Schon seit einiger Zeit bin ich fleißiger, aber relativ stiller Leser in diesem Forum. Die vorgestellten vielen tollen Anlagen setzen die Messlatte sehr hoch und meine Motivation über die eigenen bescheidenen Arbeiten zu berichten hielt sich daher in Grenzen. Für eine „echte Anlage“ fehlen mir aufgrund meiner Lebenssituation Zeit und Platz, trotzdem treiben mich fast täglich Gedanken- und insbesondere Planspiele zur (Modell-)Eisenbahn um. Über ein solches Planspiel, welches sich nun nach und nach doch in bescheidene Realität umwandelt, möchte ich im Folgenden berichten. Vielleicht sind ja für den ein oder anderen Mitleser (mit ähnlichen Rahmenbedingungen) ein paar Anregungen dabei...?

Ursprünglich wollte ich auf dem improvisierten Tapeziertisch nur ein paar Gleisplanausdrucke 1:1 auf ihre Rangierspiel-Tauglichkeit testen. Ein Planspiel!


Bild oben: Mit 2m Länge und ungünstiger Weichenstrasse viel zu gedrängt. :-(
Bild unten: ... schön viel Platz :-) aber mit 3,75m Gesamtlänge leider viel zu lang für meine Platzverhältnisse. Träum...!



Nahezu zeitgleich kam der Wunsch nach einer Fotokulisse für meine Umbaumodelle auf. Um beides miteinander zu vereinen, ergänzte ich nach und nach die Schwarz-Weiß-Pläne mit ein paar farbigen fotorealistischen Ausdrucken – ähnlich einem (Strassen-)Spielteppich. Zunächst nur ein bisschen Kopfsteinpflaster hier und ein paar Betonplatten da. Auch ein wenig ausgedrucktes Schotterbett und Kiesflächen kamen bald hinzu. Diese ließen sich problemlos unter die lose liegenden Gleise fädeln und schafften etwas mehr Atmosphäre. Aber wenn schon teure Farbausdrucke, kann ich mich dann nicht wenigstens an einem realen Vorbild orientieren?





Seit meiner Kindheit begeistert mich der Bahnhof Malchow (Meckl.). Malchow liegt nur 12km östlich vom überregional bekannten Nebenbahnknoten Karow (Meckl.) an der ehemaligen Mecklenburgischen Südbahn (MSB). Je mehr ich über diesen Bahnhof recherchierte, desto mehr entwickelte sich der Wunsch, Details in mein Rangierspiel zu übernehmen. Dies betraf insbesondere Gleisplanelemente, aber auch Fahrpläne, Anschliesser oder die ortsansässigen Betriebe. Ein schönes Porträt des Bahnhofs inkl. Gleisplan und zahlreicher Fotos findet sich im Modelleisenbahner 06/1990. Stelle ich zwei der Fotos des mir bekannten Autors H.-J. Ewald meinem Rangierspiel (in aktueller Ausgestaltung!) gegenüber, ist zumindest etwas Ähnlichkeit erkennbar... sofort werden Kindheitserinnerungen wach = Ziel erreicht! :-)





Seitdem ich so tief in das Thema eingestiegen bin, möchte ich mittelfristig nicht mehr nur „Waggons hin- und herschieben“, sondern vielleicht sogar richtig vorbildnahen Betrieb in der Ep.4 (ca. 1975-1985) machen. Schließlich gab es in Malchow (Meckl.) bis in die früher 90er Jahre reichlich Personen- als auch Güterverkehr. Daher werde ich in diesem Baubericht sicher ab und zu auch mit ein paar betriebsamen Geschichten aus meinem „Malchow am See“ für etwas Abwechslung sorgen.

Und da ich ja ein großer Freund von Gedanken- und Planspielen bin, endet mein Rangierspiel nicht mit der zugegeben minimalistischen Umsetzung meines Nebenbahnhofs. Angeregt durch einen Artikel in MIBA 04/2013 zum Konzept von Bühnenanlagen mit austauschbaren Gestaltungselementen, kam mir in den Sinn evtl. auch mein zweites Wunschthema mit dem selben Anlagenunterbau umzusetzen. Das würde ganz erheblich Zeit, Geld und insbesondere Platz sparen und für weitere Abwechslung beim Spielen sorgen! Da ich ja noch in der Bauphase bin, kann ich dies entsprechend berücksichtigen. Details dazu sind aber wirklich noch Zukunftsmusik... Es bleibt hoffentlich spannend!

Viele Grüsse
Martin

PS - 01.09.2022:
Der "Faden" ist mit über 300 Beiträgen mittlerweile sehr groß geworden. Das macht meinen Ideen- und Baubericht leider zunehmend unübersichtlich. Vielleicht hilft ja das folgende Inhaltsverzeichnis bei der Orientierung?!

#14 Gleisplan,
#15 Anschl. ACZ,
#19 Anschl. Forst (StFB),
#25 Anschl. Kohle,
#33 Holz-/Sägewerk-Rampe,
#35 Viehrampe,
#43 Güterschuppen,
#44 KAP-/LPG-Ladestraße,
#48 Empfangsgebäude,
#49 Betriebskonzept,
#51 Weichensignale & Co._________
#52 Bahnsteigübergänge,
#54 Blauer Hintergrund & Co.,
#69 Treppe Holzrampe +SR2,
#70 Piko G10 gesupert,
#80 Lattenanhänger Permot-/Hruska,
#81 Rocos neue V60 bzw. 106er,
#82 Andreas Rossel_RIP,
#83 Kohlehandel II,
#122 LKW-Waage,
#128 Kran ADK63 der BHG,
#135 Kohlehandel III.ff,
#145 NVA Umladen im ACZ,
#155 Düngerumschlag,
#173 ACZ_Tanklager,
#194 Donnerbüchsen_1970er,
#206 Dgs mit 120er +Kesselwagen,
#213 7. Oktober_Tag der Republik,
#221 Prellsteine_Lstr.,
#224 Bahnsteig-Geländer,
#230 Holzplatz StFB Polter,
#234 ACZ: Zaun und Tor,
#235 Werks-Köf und LKM N5,
#241 Kran ADK63 der BHG II_________
#250 Feldbahnen rund um Malchow,
#264 Feldbahn und mgl. Ladestellen,
#268 1. Mai_Anhänger-Ausstellung,
#276 1. Mai_Der Feiertag,
#280 Fakten und Fiktion,
#282 1. Mai_Nachlese,
#287 ACZ_Flüssigdünger_FDL,
#291 Betriebsalltag (Nacht)_FDL,
#295 Betriebsalltag_4:28 Uhr,
#298 Anschl. Malchow-Bauhof,
#301 Betrieb_ZBE-Kö rangiert,
#304 Betriebsalltag_5:44 Uhr,
#305 Betriebsalltag_8:30 Uhr_VF,
#307 Betriebsalltag_9:26 Uhr_VF,
#308 Herbst-Airbrush "braun",
#315 Herbst-Airbrush "altgelb",
#329 Exkurs Forsttechnik/MAFA_VF,
#333 Exkurs ZIL 157 Forst-Aufbau,
#341 Herbst-Airbrush "graublau",
#349 Muldenkipper-Bastelei,
#350 Betrieb_101er rangiert_VF,
#351 Hemmschuhständer_VF,
#353 ACZ Belarus MTS 50,
#360 Betriebsalltag_11:14 Uhr_Üb_VF,
#361 Rübenkampagne_____________
#364 Betriebsalltag_11:45 Uhr_Kopf,
#368 LVT und Lok-Beheimatungen,
#373 Rüben.ff_SED Kreisleitung_VF,
#378 Umlaufpläne,
#381 Rüben.ff_ZBE-Kö rangiert,
#386 Bühnenkonzept Motive I-III,
#387 Skoda/Liaz +Tieflader_14:15 Uhr,
#391 Barkas, Trabant, MZ ES 250,
#401 MZ ES 150 und ES 250,
#410 Betrieb_14:48 Uhr_2x 110er_VF,
#416 Betrieb_110-Doppeltraktion_VF,
#419 Betrieb_15:00 Uhr_Zugkreuzung,
#421 T172 aus Airbrush "altgelb",
#428 Betrieb_Kö + 101er rangieren,
#429 Betrieb_16:38 Uhr_Ng+Ladungen,
#435 Betrieb_17:00 Uhr_Zugkreuzung,
#438 Gasbetonsteine,
#453 Bauzug mit T172 lädt Rüben auf,
#461 Betrieb_19:30 Uhr_Personenzug,
#466 Betrieb_20:02 Uhr_Lehrlingszug,
#481 Betrieb_21:16 Uhr_Kühlwagenzug,
#496 Betrieb_22:10 Uhr_Roman Diesel,
#505 23:30 Dgs +MSB-Landschaftsfotos,
#509 Airbrush "Teerschwarz",
#511 ADMV Ausfahrt - Trabbis,
#521 ADMV Ausfahrt - Wartburg,
#524 ADMV Ausfahrt - Ikarus 66,
#529 Gsch, Posten 21, H0e-Rangierspiel,
#550 Schattenbahnhof, Fiddleyard___
#559 gelbe Sperrpfosten,
#564 unveröffentlichte Schnappschüsse,
#570 Epoche III - 1961,

Hallo Martin
Mir gefällt das, was Du vorstellst...
:-)

Wegen Platz und Lebens-Situation - Vieleicht wäre die Modulbahnerei etwas (Fremo, Forenbahn)??
Den Bahnhof mit etwas Drumherum und Fiddleyard z.B. als Fremo taugliche Module realisieren?
Bei Lust und Laune auf ein Treffen melden/gehen und Spass haben und sonst in den heimischen vier Wänden herumgondeln?
Linthwil ist auch "nur" 40cm tieg und 4.6m lang und ich bin recht oft am spielen...

LG,
Axel

Hallo Martin,

Danke fürs Zeigen. Du hast aus wenig Platz viel gemacht - und das mit einem originellen Ansatz

Ich freue mich auf weitere Berichte.

Viele Grüße
John

Hallo Martin,

auch mir gefällt, was du präsentierst. Besonders das letzte Bild hat trotz noch fehlender Gestaltungselemente schon sehr viel Atmosphäre. Generell begeistert mich immer eine Vorbildorientierung, wie Du sie zeigst, nicht sklavisch, eher praktisch orientiert. Weiter so.

Hallo zusammen,

und erst einmal ganz vielen Dank für die zahlreichen und positiven Rückmeldungen. Das motiviert ungemein!!! Ich berichte gerne weiter – insbesondere auch mit sehr viel Vorbildbezug. Versprochen!

@Axel: So ein Modulbau ist natürlich eine Option. Aber ich sehe mich trotz Anlagenbau immer noch eher in der „Findungsphase“ (gerade auch die Idee mit der Bühnenanlage). In Module möchte ich erst investieren, wenn das Konzept „100% sicher“ ist. Der aktuelle Unterbau besteht aus zwei hochkant stehenden 2m-Dachlatten auf zwei 5€ Böcken, auf die ich dann die Seiten- und Rückwände eines alten Schreibtisches (Sperrmüllkandidat) geschraubt habe. Das ergibt ein 2,4m langes Experimentierfeld. „Unverbindlicher“ ging es kaum… ;-)

Bevor ich im nächsten Beitrag u.a. auf den historischen Hintergrund zum Bahnhof Malchow (Meckl.), als auch die Streckenanbindungen und Gleisplanentwicklungen eingehe, werde ich zunächst die Einleitung (Beitrag #1) noch einmal ergänzen und damit abschließen.
Dazu möchte ich einmal aufzeigen, warum ich von meinem ursprünglichen 2D-Konzept überhaupt zur 3. Dimension gekommen bin.
Das 2D-Konzept sah wie folgt aus: Auf dem oben beschriebenen 2,4m Experimentierfeld wollte ich nach und nach verschiedene z.B. mit der Software Trackplanner erstellte und 1:1 ausgedruckte Pläne auslegen/ausrollen, anschließend die Gleise und Weichen darauf aufbauen und dann losrangieren. Sollte der Plan zu langweilig werden, wollte ich einen neuen Plan entwerfen und ausdrucken und das Spiel hätte von vorne beginnen können.
Dabei habe ich aber gemerkt, dass mir zum einen der Vorbildbezug und die Farben (eines realen Untergrundes) fehlten und dass zum anderen persönliche Vorlieben, wie z.B. Tunneldurchfahrten und Verladeeinrichtungen etc. nicht umsetzbar waren.

Keine Angst! Ich werde jetzt keine Tunneldurchfahrten nach Mecklenburg verfrachten, aber irgendetwas Vergleichbares musste her... Was mich schon immer fasziniert hat, waren Hallendurchfahrten – und davon gab es zu DDR-Zeiten extrem viele – in Industriebetrieben, aber auch in der Landwirtschaft bei den LPGs und ACZs! Also brauchte ich so eine Halle und wie es der Zufall will, gab es auch in Malchow (Meckl.) ein ACZ (Agrochemisches Zentrum – heute würde man Düngerlager/-handel dazu sagen). Einige dieser ACZ, von denen es verschiedene so genannte Typenprojekte gab, besaßen riesige Lagerhallen mit Durchfahrten, andere nur kleinere Entladehallen, in denen eine witterungsunabhängige Annahme der Düngerlieferungen möglich war. Malchow (Meckl.) besaß leider weder noch (dazu in späteren Beiträgen mehr), aber mein „Malchow am See“ sollte nun genau so eine Halle gekommen. Zufällig fiel mir ein Schuhkarton in die Hände, welcher maßstabsgetreu in etwa die Maße so einer Entladehalle hatte (33x19cm). Das Ganze gefiel mir dann so gut, dass ich mich vom 2D-Konzept verabschiedete und ab sofort auch die 3. Dimension in meinem Rangierspiel zuließ.


im Rohbau mit viel zu hoch liegendem Gleis


erste Anlieferung


Die Hallen-/(Tunnel-)stimmung, wie ich sie mir vorgestellt habe… Gleis überfahrbar, aber insgesamt noch ein bisschen zu sauber. ;-)


Etwas ACZ- Atmosphäre kommt auf, nur liegt das Gleis noch frei. Das muss natürlich auch wie in der Halle überfahrbar werden.

Viele Grüsse
Martin

Hallo Martin,

Eine sehr schöne Idee ist die Nachbildung eines ACZ. Als ehemaliger Mitarbeiter eines solchen würde ich allerdings deine Düngerhaufen von draußen in die Halle verbannen. Wenn diese dort wie von dir gedacht dort liegen bleiben sollten. Es lag natürlich durch das Be- und Entladen überall Dünger verstreut, aber grundsätzlich wurde nichts im Freien gelagert - die Halle hat ja eine Funktion.

Unsere Halle besaß auch ein durchgehendes Gleis, die einzelnen Düngersorten waren durch L-Schalen getrennt. Je nach Aggressivität des Düngers zuweilen mächtig in der Betonstruktur angegriffen, so das die Bewährung zu sehen war. Tore waren nicht vorhanden, es zog also ständig wie "Hechtsuppe" in der Halle.

Da das reale Malchow nur einen Katzensprung von meinem Wohnort entfernt liegt bin ich auf deine weitere Umsetzung sehr gespannt.

Viele Grüße
André

Hallo Martin
:-)
Kein Problem - wollte nur darauf aufmerksam machen und gegen Dachlatten und Schrank-Rückwände kann niemand "anstinken" ...

LG,
Axel

Hallo zusammen,

@Andre: Vielen Dank für dein Feedback – wir hatten uns ja auch schon einmal bzgl. MSB geschrieben. :-) Zum ACZ: Ich hatte mein Außenlager auf einen Artikel in der DDR-Zeitschrift „Agrartechnik“ gestützt. Hier war im Heft 03/1978 ausgeführt worden, dass „noch rund 30% der Mineraldünger unter freiem Himmel lagern, (was) die Errichtung weiterer Lager erfordert“… Offenbar wurde hier dann in den Folgejahren ordentlich aufgestockt?! Aber eine Antwort auf eine mir unter den Nägeln brennende Frage konnte ich bisher nicht finden. Vielleicht kannst du ja helfen? Gab es rosa Dünger (so wie ich ihn nach Kindheitserinnerungen auch nachgebildet habe) und wenn ja, um was handelte es sich genau?

Wie im Beitrag zuvor angekündigt hier nun ein paar Ausführungen zum historischen Hintergrund des Bahnhof Malchow (Meckl.) und zu den Streckenanbindungen. Die Gleisplanentwicklung folgt dann in einem weiteren Beitrag.
Zunächst noch ein Hinweis zur Namensgebung: Immer wenn vom realen Bahnhof die Rede ist, verwende ich den offiziellen Bahnhofsnamen Malchow (Meckl.). Der Zusatz (Meckl.) ist in der Region üblich und fast jeder Dorfbahnhof trug ihn (mit Stolz?!). Häufig kommen hier aber auch Namenszusätze mit einem Verweis auf ein nahes Gewässer vor - so z.B. Waren (Müritz), Röbel/Müritz, Plau am See oder auch Krakow am See.
Und genau so einen alternativen Namenszusatz habe ich mir für meinen Modellbahnhof ausgesucht. Er soll zur Unterscheidung vom realen Bahnhof „Malchow am See“ heißen. (Das „w“ in Malchow ist übrigens still und wird nicht mitgesprochen.)

Der Bahnhof Malchow (Meckl.) liegt an der Mecklenburgischen Südbahn (MSB), welche seit 1885 die Städte Neubrandenburg, Waren (Müritz), Malchow, Lübz und Parchim miteinander verband. Bis Ende der 1930er Jahre bestand von Neubrandenburg sogar eine durchgehende Zugverbindung (KBS 14a) über Ludwigslust, Dömitz (Elbe) bis nach Uelzen in Niedersachsen! Wenn man weiß, wie die MSB später aufgrund von Reparationsleistungen verstümmelt wurde, ist das echt der „Wahnsinn“!
Die folgende Karte entstammt dem Wikipedia-Beitrag über die MSB, wobei ich zum einen die Lage von Malchow hinzugefügt und weiterhin die großen (Bezirks-)Städte Schwerin, Rostock und Neubrandenburg zur besseren Orientierung hervorgehoben habe.



Malchow (Meckl.) lag zwischen den Eisenbahnknotenpunkten Karow (Meckl.) im Westen und Waren (Müritz) im Osten. Bei Störungen auf den Hauptstrecken wurde auch gern über die MSB und Malchow umgeleitet. 1945 wurden die Streckenteile Waren-Neubrandenburg und Malchow-Karow als Reparationen abgebaut. Malchow wurde somit bis zum Wiederaufbau der Verbindung nach Karow im Jahr 1968 zum Endbahnhof. Dies war in der Realität ganz sicher ein bitterer Einschnitt, gibt mir aber in der Modellumsetzung wahlweise die Möglichkeit „Malchow am See“ als End- oder Durchgangsbahnhof zu betreiben. (Natürlich liegt 1968 nicht exakt in meinem Modellzeitraum 1975-1985, aber viele Lückenschließungen und Streckenerneuerungen wurden in der DDR aus militärischen Gründen erst Mitte der 1970er Jahre realisiert – warum also nicht auch der MSB-Lückenschluss?!)

Damit der Beitrag nicht so ganz ohne Modellbahn endet hier noch ein Foto von meinem „Knotenbahnhof“ Waren (Müritz) – ein Fiddleyard unmittelbar hinter der rechten Kulisse. Die 4 Gleise sind festen Aufgaben zugeordnet. Das vordere Gleis dient ausschließlich Güterzügen oder wie in diesem Fall Sonderzügen. Das zweite Gleis ist Personenzügen vorbehalten, während das dritte Gleis Bau- oder fiktive Anschließerzüge aufnimmt. Alle Gleise sind mit einem Isoliergleisstück abgeschlossen, so dass die Züge automatisch stoppen. Auf dem vierten Gleis werden die Loks mit dem „Handkran“ wieder eingefädelt und laufen zurück zum neuen Zuganfang.



Viele Grüsse
Martin

Hallo Martin,
Kurz eine schnelle Antwort übers Smartphone. Ja, es gab Dünger der ein wenig altrosa aussah. Welche Mischung aus welchen Kalisorten das war entzieht sich allerdings meiner Kenntnis. Sicher habe ich den auch ausgestreut, aber "nur" als Springer, welche Bodenbeschaffenheit welchen Dünger verlangt hatte war mir relativ egal. Dieser wurde zuvor am Rand der zu streuenden Flächen zwischengelagert, im Freien!!! um dann mittels T174 in den Streuausatz des Fuffis zu gelangen. Wir haben auch Wiesen gestreut die der Futtermittelversorgung unserer Gentechnisch unveränderten und Antibiotika freien Nutztiere diente. Das war noch Fleisch...😋 Mein Betätigungsfeld war hauptsächlich die hauseigene Werkstatt. Und wir hatten sehr viel Technik zu warten, vor allem Fuffis (W50 LA) mit den wechselnden Aufbauten, je nach Jahreszeit und Einsatz.
Die Lagerhalle an meiner ehemaligen Wirkungstätte (ACZ Bützow) war relativ groß und wird auch heute noch dafür genutzt. Die Eigentümerform hat natürlich gewechselt. Während meiner dortigen Zeit bis zur Wende wurde auch ein Flüssiglager für Harnstoff mit sehr großem Langkesseln aufgebaut.
An Güterwagen kam natürlich alles womit man nässeempfindliche Güter und Flüssigkeiten transportieren konnte. Verschoben auf dem Gleis wurde zuweilen mit einem MTS 50 und einer langen Stange mit entsprechendem Auge für die Kupplung. Wenn mehrere Waggons auf einmal rangiert werden mussten, kam die Köf II vom Bahnhof.
Vielleicht kannst du ja damit etwas anfangen...
Ansonsten sehr schöne Heimatkunde. Setzen Eins 😁!
Viele Grüße
André

Moin Martin,
.......rosa Dünger war doch eigentlich Ammoniumnitrat, darf nur nicht zu heiß werden sonst macht es Wumms

Hallo Martin,

interessantes Thema. Die beschriebene Situation kommt mir sehr bekannt vor. Wenn du auf das Wort am verzichtest, könnte ich dir Teterow See anbieten. Da gab es die Situation genau so. Anschluss des ACZ mit zwei Gleisen. Eines davon führte durch die Halle.
Ich bin mir zwar nicht mehr ganz sicher, aber ich meine mich erinnern zu können, dass der Dünger zumindest temporär auch im Freien gelagert wurde.
Vielen Dank für den Ausflug in die Heimatgeschichte. Ich mag solche Themen mit Vorbildbezug.

Viele Grüße
Christian

@becki

Dann hätten wir aber niemals Schweißarbeiten am Streuer vornehmen können. Im Streuer waren überall dicke Schichten des aktuellen Düngers vorhanden und sauber gespritzt wurden die Streuer nur vor der Abstellung, ansonsten wurde repariert und weiter ging es. Ganz so gefährlich kann es aber nicht gewesen sein, gerade zu DDR Zeiten hätte man ein Auge auf sprengstofffähige Substanzen gehabt. Und wenn das so einfach wäre...

Gruß André

Hallo zusammen,

@Andre und Christian: Da ist natürlich reichlich „Heimatkunde“ mit dabei. Zukünftig geht dann die Tendenz noch etwas mehr in Richtung „ESP“... ;-)

Wie im letzten Beitrag angekündigt ist das vorrangige Thema heute die Gleisplanentwicklung, wobei man diese nicht so ganz von historischen Fakten abkoppeln kann.
In Archivmaterialien bin ich u.a. auf Gleisplanungen für Malchow (Meckl.) aus dem Jahr 1938 gestoßen (folgende Handskizze). Zu dieser Zeit wollte die ortsansässige Raiffeisengesellschaft zwei große Lager-/Umschlaggebäude mit Gleisanschlüssen realisieren. Konkret: ein Gebäude für Dünge-/Futtermittel mit Büro, sowie ein weiteres als Silospeicher. Die damalige Geländeform schränkte die Möglichkeiten zur Realisierung eines solchen Anschlusses aber stark ein. Neben dem Holzrampengleis (5), welches unten in meiner Handskizze zu sehen ist, standen gerade einmal 20m bis zu einer abfallenden Böschung zur Verfügung.



Diese Pläne wurden Ende der 1930er Jahre durch den Bau und Anschluss einer riesigen unterirdischen Munitionsfabrik durch die Dynamit Nobel AG (DAG später Verwertchemie) im Malchower Forst hinfällig. Die Errichtung dieses „Werkes“, wie es im Volksmund nur genannt wurde, transformierte Malchow (Meckl.) vom Kleinstadt-/Provinzbahnhof zum Industrie-Anschlussbahnhof mit noch heute beachtlichen Dimensionen (in H0: ca. 12m Länge!). In Verbindung mit dem Werk stehen alle erdenklichen NS-Gräueltaten vom Einsatz von Fremd- über Zwangsarbeitern bis hin zu Häftlingen eines KZ-Außenlagers. Im Zuge der „Transformation“ des Bahnhofs muss es riesige Geländeveränderungen gegeben haben, welche bis heute Bestand haben. Einer ungesicherten Quelle zufolge wurden dazu auch Feldbahnen genutzt und allein 16.000 m3 Erdreich sollen auf der MSB nach Nossentin und Jabel abgefahren worden sein.

Da ich mit dem heutigen Bahnhof (Meckl.) im Modellmaßstab leider wenig anfangen kann (aktuelle Gleispläne unter „Ralfs Eisenbahn“ zu finden http://www.eisenbahn-mv.de ), habe ich mich für eine alternative Geschichte des Bahnhofs „Malchow am See“ entschieden. Und die ist schnell erzählt:
Es haben sich seinerzeit mehrere mecklenburgische Städte um den Bau des „Werkes“ beworben. Für den Zuschlag waren u.a. die Verkaufspreise von Grund und Boden relevant. Mein „Malchow am See“ hat sich verzockt und zu hoch gepokert. Den Zuschlag hat ein anderer Standort bekommen und der Provinzbahnhof blieb wie er war und mir am besten gefällt :-). Einzig das Gleis 4 und zwei Gleiskreuzungen habe ich modifiziert, so wie es in der Skizze oben rot gekennzeichnet ist.

Dann habe ich den Gleisplan in Trackplanner in den mir möglichen Dimensionen umgesetzt und ihn in 2D etwas ausgestaltet. Zunächst in schwarz-weiß (vgl. auch meinen ersten Beitrag #1) und später mit Photoshop auch in Farbe, wie es an den zwei linken A3-„Rahmen“ in der folgenden Abbildung ersichtlich ist. Anschließend wurden die A3-Blätter ausgedruckt und zu einem Rangierspiel-Teppich bzw. Rangier-Spielteppich zusammengeklebt – mein ursprüngliches Anlagen-„Konzept“!



Um mir eine mögliche, seinerzeit gar nicht vorgesehene Ausgestaltung besser vorstellen zu können, habe ich den Gleisplan noch einmal perspektivisch verzerrt und händisch dreidimensional ausgestaltet, so ähnlich wie man es aus älteren MoBa-Fachzeitschriften kennt.



Dabei habe ich auch alle Ladestellen/Anschliesser benannt, welche ich in den kommenden Beiträgen dann nach und nach vorstellen möchte. Ihr dürft dann bewerten, wie gut ich meine Skizze in die Realität umgesetzt habe… ;-)

VG Martin

Hallo zusammen,

wie angekündigt geht es nun weiter mit der Vorstellung der einzelnen Anschliesser meines Rangierspiels. Wegen der großen Resonanz im Beitrag #1 bzgl. der Gestaltung des ACZ setze ich hierzu meine Ausführungen und den Baubericht einfach fort. Einen Überblick über die Anordnung der Entladehalle und der Lagerhalle vom Typ Traglufthalle (TLH) vermittelt das folgende Foto.



Das Gleis in der Halleneinfahrt ist noch nicht überfahrbar und die TLH ist nur als Kulisse dargestellt, was wohl aufgrund der riesigen Dimensionen und meiner Platzverhältnisse auch so bleiben wird. Evtl. stelle ich die Eingangsschleuse der TLH noch mal als Halbrelief dar, aber das hat Zeit… Übrigens sind die 3,6m-hohen Beton-L-Elemente, aus denen der Unterbau der Traglufthallen besteht, keine Unbekannten – sie wurden ab den 1970er Jahren auch für den Bau der Berliner Mauer („Antifaschistischer Schutzwall“) in großer Zahl zweckentfremdet.

Hier übrigens noch eine Luftbildaufnahme des ACZ Grevesmühlen (Quelle: www.geoportal-mv.de ). Hier kann man sehr schön den Unterschied zwischen der kleinen Entladehalle mit Gleisdurchfahrt (in der Bildmitte) und den großen Lagerhallen (oben und unten) erahnen.



Nun geht es endlich weiter mit der fast fertigen Halleneinfahrt: Gleis überfahrbar, Elektrokasten an der Wand, erste Zaunpfähle gesetzt und auch ein provisorisches Gleistor gibt es schon.



Auch auf der Rückseite der Halle hat sich einiges getan: Hier ist das Gleis nun ebenfalls überfahrbar - eine undankbare Anpassungs-Friemel-Arbeit… Auch ein 5m-Eigenbau-Förderband bereichert die Szene.



Nun speziell etwas für Andre: Der W50 LA 3-Seitenkipper im Gespann mit dem obligatorischen HW80-Anhänger.





Auch hinter der Halle ist schon etwas Betrieb. Leider muss der Tds temporär in das Außenlager entladen werden. Die Düngereinlagerung in die Traglufthalle mittels Unterflur-Trogkettenförderer ist zurzeit gestört… ;-)





Auch für die Pestizidanwendungen waren die ACZ zuständig. Ob es damals allerdings auch schon solche Warntafeln gab, entzieht sich leider meiner Kenntnis. Kann jemand helfen?

Weitere Baumaßnahmen werden wohl weniger die festen Installationen betreffen, sondern vielmehr die mobilen "Kleinigkeiten" für eine realitätsnahe Betriebsnachbildung z.B. div.(!) weitere Förderbänder, Schnellader+Schrapper, T174 mit Hydraulikschläuchen, ZT300 mit offener Tür und Räumschild (Winterdienst) etc.

Viel Spaß mit den Bildern und viele Grüsse
Martin

Zitat von mattin hh im Beitrag #15

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Ob es damals allerdings auch schon solche Warntafeln gab, entzieht sich leider meiner Kenntnis. Kann jemand helfen?

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Hallo zusammen,

@Christoph: Vielen Dank für die superschnelle und ausführliche Antwort. Dann werde ich es so belassen :-) (und vielleicht nochmal ein scharfes Foto hochladen - sorry!).

Einen Nachtrag zum ACZ bzgl. der offenen (mobilen) Bauprojekte habe ich noch: Ein Bausatz für einen W50-Düngerstreuer wartet auch noch auf seine Umsetzung... Den musste ich unbedingt noch haben. ;-) Dann sollte der Fuhrpark aber vollständig sein!

Und eine Frage an die Orts-/Fachkundigen zum Thema ACZ habe ich auch noch: Kennt jemand das ACZ in Krakow am See zu DDR-Zeiten oder hat ggf. Fotos davon? (Luft-)Bilder aus den 1990er Jahren zeigen direkt vor der eigentlichen Lagerhalle vom Typ Traglufthalle ein großes, über dem Anschlussgleis aufgeständertes Hallendach. War das schon immer ein Dach ohne Seitenwände oder handelte es sich ursprünglich um eine (teil)geschlossene Halle, die erst später ihre Seitenwände "verloren" hat?

Über Antworten würde ich mich sehr freuen!

Viele Grüsse
Martin

Hallo Martin,

Du setzt hier sehr schönes um. Als Rangierspiel gedacht wird es nach und nach ein wirklich echt wirkendes Anlagenteil. Die schönste Szene finde ich die Ladestraße mit dem zur Verfrachtung bereit liegendes Holz! Wenn du die sichtbare Kanten des Kartons kaschierst mit etwas Evergreen- oder Holzstreifen ist es schon nicht mehr von echt zu unterscheiden. Die Bäume wirst du bestimmt irgenwann ersetzen. Übrigens weisst du Kulisssen sehr gut zu gestalten. Welch eine Tiefe wird so gestaltet. Weiter so!

Gruß, Peter.

Hallo zusammen,

@Peter: Vielen Dank für dein Lob. Es freut mich sehr, dass mein Projekt gefällt, obwohl es keine klassische Anlage ist! Und wenn es dir der Holzplatz so angetan hat, wird der folgende Beitrag hoffentlich ganz nach deinem Geschmack sein:

Wie im realen Malchow (Meckl.) schließt sich auch bei mir der Holzverladeplatz der Forstwirtschaft (StFB) unmittelbar an das Betriebsgelände des ACZ an. Einziger feiner Unterschied: Der Platz lag tatsächlich nicht gleich schräg gegenüber des Güterschuppen (wie bei mir), sondern in reichlicher Entfernung fast am Nordende des Bahnhofs und dürfte deshalb den meisten kaum aufgefallen sein. Zumal in den 1980er Jahren am nahegelegenen Anschluss Malchow-Bauhof (Ausfahrt Richtung Karow) ein riesiger sog. Zentraler Holzausformungsplatz (ZHAP) mit großem Portalkran eingerichtet wurde. Durch diesen wurde der Umschlag im Bahnhof sicher nachhaltig verändert und es wurde hier meines Wissens nach nur noch Kurzholz/Schichtholz aufbereitet(?) und verladen.

In meinem „Malchow am See“ sollen am Holzverladeplatz zukünftig einige Polter aus Doppel-T-Trägern zur Zwischenlagerung des Holzes vor der Waggonverladung entstehen. Zurzeit besteht der Anschluss nur aus meinen Waggonladungseinsätzen, die über kleine Anschlagschienen nach allen Seiten am Verrutschen gehindert werden. (@Peter: In diesem Zuge werde ich auch die unschönen Flächen beseitigen!) Hier gibt es also noch Baubedarf. Die feingliedrigen Polter sollen dabei nur die Rand-/Sichtbereiche des Holzplatzes bilden. Das „Zentrum“ aus Ladungseinsätzen möchte ich beibehalten – es hat sich schlicht bewährt, die Einsätze dort zu lagern, wo man sie auch braucht!





Der Fahrzeugbestand des StFB ist hingegen schon fast vollständig und besteht aus einem RK3-Kran mit Holzgreifer, einem W50-Langholztransporter (Typ FA1 plus Nachläufer), einem W50-Schichtholztransporter mit Hackschnitzelanhänger, sowie einem etwas exotischen ZIL157-Langholztransporter. Auf dem letzten Foto habe ich den gesamten Fuhrpark mit Ausnahme des Anhängers einmal im „Gruppenfoto“ zusammengestellt. So voll soll es im Normalfall dort aber nicht werden.



Aufgrund der beschränkten Breite meines Rangierspiels ist die Ladestraße des Holzplatzes auch gleichzeitig die Zufahrtsstraße zum ACZ, was immer mal wieder zu „Konflikten“ (im Spiel) führt. ;-) In der Realität hatte das ACZ eine eigene Zufahrt, die im Bogen um den Holzplatz herumführte.

Viele Grüsse
Martin

Hallo Martin,
Ja, ich bin auch ein Fan der gummibereiften Fraktion. Der Fuffi als ZSK - bei dir Aufsatz DSK + HW80 mit Spiegel und Plane war in der Ernte der Standard. Für den Abbau der Halteplatte mit den Luftzylindern war wohl keine Zeit mehr 😊 . Nur die W50 Pritsche ist wohl arg an der Grenzlast angekommen. Die 50 steht nicht umsonst für 5 Tonnen Nutzlast. Auch der ZIL sieht stark aus auch wenn ich den so nicht kenne, hat aber nichts zu sagen. Die ganze Szene sieht schon Klasse und sehr authentisch aus.

Die Warnschilder hatten wir auf den 200L Fässern, meistens schlecht geklebt. Diese standen in einem eigenen Gebäude, so richtig dicht war das aber alles nicht und es liefen immer gewisse Reste in unseren Silbersee. Eine Senke in der nichts mehr wuchs und die nach Regen immer in allen Farben schimmerte.

So eine Lufthalle hatte unsere Außenstelle in Schwaan, war schon eigenartig wenn man drin stand mit diesem Überdruck und den laufenden Gebläsen.

Ich wünsche dir ein schönes Wochenende - vielleicht schaffst du ja was.

Gruß André