nach langer Zeit nun mal wieder einen Bericht über ein neues Projekt – die Kö 4969. Hierzu suche ich übrigens noch Auskünfte, ab wann bei der DR der Umbau der Führerhäuser in die geschlossene Ausführung begann, da ein Rückbau des Führerhauses nicht erfolgen soll, aber die Beschriftung in Epoche III vorgesehen ist. Der Umbau wird diesmal nur grob beschrieben, da ich nicht jeden Schritt auch fotografisch dokumentiert habe.
A. Vorgeschichte
Nachdem ich es zur Endzeit der DDR über einen Kommilitonen tatsächlich endlich geschafft hatte, Mitglied in einer DMV-AG zu werden, kam ich auch in den Genuss des Bezuges von „Bückware“-Bausätzen, die i.d.R. nur verbandsintern vertrieben wurden. Es handelte sich dabei um einen Weißmetallbausatz der Kö II von Werner Hammer aus Thyrow, heute besser unter dem Firmennamen PMT bekannt.
Der Bausatz enthielt außer Motor und Rädern alle Hauptbauteile. Er war ausgelegt für die Verwendung des Piko-N-Motors, wie wir ihn z.B. aus der BR 6510, der BR 173 oder der V 180 kannten. Das Getriebe war so hoch untersetzt, dass die Lok bei voller Fahrspannung annähernd Höchstgeschwindigkeit fuhr. Ich hatte seinerzeit Räder der TT-E42 verwendet.
Das Schätzchen schlummerte analog nun über 30 Jahre in der Kiste und schrie förmlich nach einer „Modernisierung“. D.h. heißt, es stand die Digitalisierung an, in deren Zuge auch eine Remotorisierung erfolgen sollte. Da es schade um die Nichtnutzung der Lichtfunktionen des Decoders gewesen wäre, stand zudem auch noch die Nachrüstung einer Beleuchtung an. Weiterhin sollten die Räder durch neuzeitliche ersetzt werden.
B. Vorbildwahl
Die Wahl fiel aus vier Gründen auf Kö 4969: 1. Es sollte möglichst eine Lok aus der Rbd Dresden sein. 2. Von Kö 4969 gibt es ein Bild in Nossen aus 1971 (https://www.deutsche-kleinloks.de/images...ok_20983_01.jpg), auf der die Revisionsanschrift mit Zw.Unt. Hl 13.06.69 (oder ggf. auch 68) zu erkennen ist, die Lok demnach auf jeden Fall mit dem geschlossenen Führerhaus auch die Anschrift „Kö 4969“ getragen haben müsste. Ich würde es mal ausschließen, dass der Führerhausumbau außerhalb einer HU/ZU erfolgt ist. 3. Da ebenfalls nicht klar ist, wann die Ausrüstung einer relativ großen Anzahl von Kö II mit Druckluftbremse begann, war die Wahl auch dahingehend zu treffen, dass die Maschine keine haben durfte. 4. Weiterhin sollte es eine Lok ohne Regenrinne sein, da das Basismodell eine Maschine ohne Regenrinne nachbildete und ich mir die Nachrüstung ersparen wollte.
Letztlich könnte man noch anführen, dass es eine Maschine mit pyramidenfömigen Vorbaublechen sein sollte. Da diese aber auch öfter getauscht wurden, war das kein so wichtiges Merkmal. Allerdings schieden damit die Dessauer Nach-/Neuaufbauten aus, da alle mir bekannten Aufnahmen ausgerechnet diese Lok durchgehend mit glatten Vorbaublechen zeigen.
C. Umsetzung
Zunächst musste die Lok komplett entlackt werden. Dabei fielen dann auch die Teile der ursprünglich vorhandenen Druckluftbremsausrüstung rückstandsfrei ab. Ein passender Motor war schnell gefunden. Ich hatte noch vom Faulhaberumbau meiner „Altbau-VII K“ der ersten Serie von Bemo deren Motor übrig. Seiner Schwungmasse beraubt und mit entsprechender Wellenkürzung passte er perfekt ins Kö-Führerhaus. Ein Vorabtest zeigt auch ein recht ordentliches Laufverhalten, auch wenn die Drehzahl höher und die Lok ohne „Decoderbremse“ nun schneller unterwegs war. Aus Evergreen-Profilen ließ sich einfach eine entsprechende Halterung bauen, die anstelle der bisher vorhandenen Motorschelle ans Fahrwerk geschraubt werden konnte. In diese kann der Motor nun eingeklippst werden und auch die seitliche Befestigung der Elektrik war hier möglich. Als Räder mussten 8-speichige Räder mit 850 mm Vorbilddurchmesser her. Die Recherche ergab dabei, dass somit nur zwei „Spender“ in Frage kamen, die Vorlaufradsätze der BR 95 von Fleischmann und die der E 52 von Piko. Kurioserweise entsprechen die Vorlaufradsätze der aktuellen Piko-95 hinsichtlich der Speichenzahl nicht dem Vorbild, was beim früheren DDR-Modell schon der Fall war. Bei Fleischmann sind aber die Vorlaufradsätze aktuell nicht einzeln lieferbar, man bekommt nur komplette Gestelle der DRG-Ausführung. Außerdem wollte ich eine beidseitige Isolierung. Die Laufräder der Fleischmann E 52 können übrigens nicht verwendet werden, da diese nicht isoliert sind (Welle in der Mitte geteilt). Somit fiel die Wahl auf die weniger schönen Piko-E 52 Vorlaufräder, die sofort lieferbar waren. Aber die Räder sieht man bei der Kö eh kaum. Allerdings war der Umbau nicht so trivial, da Piko eine komische Befestigung gewählt hat. Die Welle ist hier stärker (2,5 mm), im Radsitz auf 2 mm abgestuft und geriffelt, so dass die Räder auf der Welle der Kö nur über Körnermarken und Verkleben richtig befestigt werden konnten. Ansonsten wurden Griffstangen aus Neusilberdraht und mit Griffstangenhalter von Weinert (Vorbau) sowie Dachhaken angebracht.
In der Bastelkiste fand sich aus dem Schnittstellenumbau einer Fleischmann-22 noch eine NEM 651-Schnittstellenplatine, die nach Änderung der Steckbuchse (Abwinkelung) perfekt für die Kö geeignet war. Die Lötpads lagen für die Verwendung ebenfalls ideal, so dass von dort die Anbindung des rechten Motorpols über ein Federblech möglich war. Mittels eines zusätzlich aufgelöteten passenden Brückengleichrichters wird der Pluspol für die Beleuchtung bereitgestellt. Aus einer Experimentierplatine habe ich mir eine zusätzliche Platine gefertigt, die oben auf dem Motor angeordnet werden konnte. Diese Platine trägt die Vorwiderstände für die Beleuchtung, die Buchsenleiste und das Federblech für den linken Motorpol. Dazu wurde ein Halter aus Messingblech gebaut, mit dem die Zusatzplatine auf der linken Seite der Motorhalterung angeschraubt werden konnte. Abschließend wurden beide Platinen mittels Messingblechstreifen und einem Stück Litze durch Löten miteinander verbunden. Über Litzen erfolgte dann die Verbindung zu den Radschleifern. So bleibt die Elektrik als Ganzes demontierbar und der Motor lässt sich lötfrei tauschen. Das kam mir übrigens auch schon zugute, da natürlich Murphys Gesetz eintrat und sich bei der ersten Probefahrt mit Beleuchtungstest herausstellte, dass der Motor falsch gepolt eingebaut war und gedreht werden musste. Die Stirnbeleuchtung erfolgt über mit Kupferlackdraht bestückte SMD-LED, die in die Front- und Hecklampen „hineinoperiert“ wurden. Da ich hier aufgrund der NEM 651-Schnittstelle nur die Beleuchtungsausgänge zur Verfügung hatte, sind jeweils alle drei Lampen zusammengeschaltet. Die Lackdrähte enden auf der linken Führerhaussseite auf einem Stück Streifenplatine, von dem dann die Verbindungskabel mit Stecker zur Platinenbuchse führen. Verwendet wird aktuell ein N45-P von Kühn. Alternativ habe ich auch noch einen MX 621 von ZIMO rumliegen, der nach ersten Versuchen ein etwas besseres Fahrverhalten des Motors bringt. Ggf. lässt sich das aber auch noch mit dem N45 über die Motorparameter verbessern.
Die „nackigen“ Probefahrten verliefen auf jeden Fall trotz des steifen Fahrwerkes sehr erfolgreich, so dass die Kö II nun ihrer baldigen Farbgebung entgegensehen kann. Ggf. werden auch die hinteren Führerstandsseitenfnster noch mal bearbeitet und offen dargestellt. Sind schließlich Schiebefenster und die müssten auch geschlossen etwas anders aussehen.
Nun genug geschrieben, jetzt sollen die Bilder sprechen.
Linke Seite mit dem Platinenhalter und den neuen Rädern
Rechte Seite mit der adaptierten Fleischmann-Schnittstellenplatine (oben in der Mitte der Brückengleichrichter für den Beleuchtungspluspol)
Ansicht von oben mit der Eigenbauplatine
Ansicht von hinten
Die Kabelverlegung der Stirnbeleuchtung
Die „Teilhochzeit“
Komplett - die linke Seite
Vorderansicht (Ja, mit kleiner Delle an der Vorbaukante. Das Material ist halt sehr weich und es gab beim Basteln einen kleinen Sturz aus der Hand auf die Arbeitsplatte)
Die rechte Seite
Ein schöner Rücken kann auch entzücken
Na das war´s erstmal für heute. Bis zur finalen Vorstellung.
Bei mir war das Fahrwerk völlige Grütze. Es kippelte und auch das Getriebe lief recht rauh. In Verbindung mit dem Motor der 65.10 waren die Laufeigenschaften recht überschaubar. Allerdings waren die Gehäuse- Gußteile sehr sauber gegossen... und schon schön sauber verlötet.
Moin, aber sonst gefällt mir Das hier gut, ich hab auch noch eine Kö, die auf „Erlösung“ wartet, allerdings hab ich von BRAWA mir die Luftleitungen und Kessel sowie Olbadluftfilter besorgt, da macht deine Arbeit wieder Lust! Das wird dann aber eine EP IV…
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Kö 4969 - Auferstanden aus Ruinen
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18.05.2021 18:52 (zuletzt bearbeitet: 30.05.2023 15:55)
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