ja und nein ... das ist eine Geschichte in zwei Erzählebenen, die ca. 500 Jahre auseinanderliegen. Die Bundesbahn kommt mit Blicken hinter die Kulissen drin vor, ein Dipl.-Ing., der an den Vorversuchen zur Drehstromlok beteiligt ist, die Geschichte der südamerikanischen Inka-Völker - und für mich habe ich auch eine kleine Rolle reingeschrieben. Klingt total quer, paßt aber nahtlos zusammen wie die Zahnräder eines Getriebes...
danke für Deine tiefgründenden Ausführungen! Je mehr ich drüber nachdenke, desto mehr komme ich zu Deiner Ansicht! Die zeitlich-chronologische Abfolge ... ich müßte eine kurze neue Einleitung schreiben, die jeweiligen Einzeleinleitungen ("Hallo..." usw.) rausnehmen - und dann hieße es nur noch sortieren.
Aber die technische Einleitung bleibt vor dem entsprechenden Erlebnis? Sowas wie einmal die Technik erläutert und danach alle entsprechenden passenden Storys. Ansonsten denke ich schon, daß die "Kapitelüberschriften" bleiben (überschrift zur Technik, Überschrift zur Story usw.) Dann findet man eine lustige Begebenheit auch schneller wenn man sie in gemütlicher Runde zum Besten geben möchte. Klar, dieses Forenspezifischen "Hallo..." , Einzeleinleitungen "heute möchte ich über folgendes schreiben..." und sonstige Verweise auf ein früheres Posting muß raus.
Zitat von Oldie_Kurt im Beitrag #1158Hinsichtlich der "neuzeitlichen" Filme etc. bin ich voll Deiner Meinung: Wenn nicht in den ersten 20, 30 Sekunden eine Explosion stattfindet, nennt die Kritik den Film "behäbig" oder kommt noch abwertender. Hinsichtlich meines im Layout befindlichen anderen Buches wurde ich von einem Literaturagenten als erstes gefragt: "Gibt's da auch Tote?" Meine Antwort: "Ja, 86 tote Literaturagenten, alle mit der Kettensäge halbiert" und bin gegangen. Einfach nur schlimm...
Was meinst du, warum ich Asterix so gerne lese: es wird sich regelmäßig gekloppt, aber es stirbt keiner! Die unterlegenen Römer werden nur in die Wüste geschickt.
ungefähr so werde ich das machen. Viel Arbeit, die aber auch Spaß enthält. In den nächsten Tagen fange ich damit an, Texte aus dem Forum zurück nach Word zu kopieren. Das "Lokführerbuch" wird nicht von jetzt auf gleich fertig, aber irgendwann...
Dann mal viel Spaß beim Kopieren, Sortieren und Schreiben. Hauptsache, du fängst damit an.
Und wie gesagt: wenn du merkst, dass der Stoff für mehr als ein Buch reicht, mach zwei. Nacheinander mit Abstand.
Gruß Micha
Hallo Micha,
habe heute morgen mit dem Kopieren angefangen - zehn Forumseiten in anderthalb Stunden. Das ist ein vertretbarer Zeitaufwand. Natürlich muß das alles anschließend sortiert werden; mal sehen, wie ich das in vernünftiger Weise mache.
Hallo Kurt, Probier das mal mit den Notiz- bzw Haftzettel: pro Geschichte einen mit Nummer, Überschrift usw so dass du sofort weißt was das ist. Am Besten jetzt gleich damit anfangen bein herüberkopieren. (Bei mir würde sonst der Berg zu groß werden und ich würde es dann sein lassen) Wenn dann die Reihenfolge steht (k.A. ob du ziemlich schnell entscheiden tust; ich würde schon länger drüber nachdenken und an der Reihenfoge feilen...), alles in ein neues Dokument der Reihenfolge nach reinkopieren.
mit handschriftlichen Notizen wäre ich schnell am Ende: Es sind zu viele Geschichten - und die auf einzelnen Zetteln? Wenn meine Putzfrau über den Schreibtisch wirbelt... Ich kriege das schon irgendwie hin und unter Vorwegnahme eines Zitates aus der nächsten ICE-Story: Ich habe noch nie was nicht geschafft - und wenn's das totale Chaos gibt...
Heute morgen habe ich sogar schon einige Layout-Versuche gemacht, Schriftart und -größe (aus dem Forum kommt es als Schrift "Calibri" rüber, die wirkt mir zu indifferent), Silbentrennung usw. Ging rasch. Von daher keine Probleme.
und nun endlich das Finale der ICE-Ausbildung, jener Freitag, an dem wir die Prüfung absolvierten.
Erlebnisse mit dem ICE, Teil 7
Die Verwendungsprüfung Am Morgen des großen Tages trafen wir uns alle im Ausbildungsraum; der Ausbildungsleiter hielt einen kurzen abschließenden Vortrag, in dem er betonte, man sei mit dem ICE, diesem komplizierten Ding, erst nach einiger Praxiszeit und der erfolgreichen Beseitigung realer Störungen wirklich vertraut. Es wäre somit keinesfalls „ehrenrührig“, bei irgendwelchen Problemen, die auf der Strecke auftreten könnten, die Hotline anzurufen. „Besser einmal zuviel telephoniert, als liegengeblieben!“ Recht hatte der Mann. Im tiefsten Inneren spürte ich, daß auch bei mir noch erhebliche Unsicherheiten bestanden – und mein pathologischer Ehrgeiz, mit allem klarzukommen, erwachte und sagte mir: Knie‘ dich rein, Theorie mit Praxis verbinden! Machte ich später dann auch. Es folgte die Festlegung der Prüfungsreihenfolge. Wir waren um die neun Mann (genau weiß ich’s nicht mehr), jeder mußte eine etwa halbstündige Simulatorfahrt mit eingespielten Störungen absolvieren, folglich würde das gesamte Prüfungsprocedere mindestens viereinhalb Stunden in Anspruch nehmen. Ich schaute auf die Uhr: Kurz nach Neun. Hm. Am Ende zeigten wir Kölner uns einverstanden, den Kollegen aus Berlin und München wegen deren erheblich weiteren Anfahrten den Vortritt zu lassen, damit sie zeitig nach Hause kämen. Und ich war einverstanden, als letzter dranzukommen: Dank meines hotelnahe geparkten, frisch inspizierten Autos bestand bei mir ja keinerlei Abhängigkeit von irgendwelchen Fahrplänen. Zeit für ein Mittagessen in der Kantine blieb mir ebenfalls. Bingo, so wird’s gemacht!
Hier muß ich noch folgendes einfügen: Am Vormittag, nach dem wie immer umfangreichen und erstklassigen Frühstücksbuffet, erfolgte das Check-out aus dem Hotel, Unterschreiben der Zimmervermietungsnachweise, die der Inhaber der DB vorlegen mußte. Und nun kam eine richtige Überraschung: Jedem von uns überreichte der Hotelbesitzer eine Flasche Sekt eigenen Cuvées, der sich später, zu Hause, als sehr gut erwies. Wie ich schonmal sagte: Der Wirt mochte die Eisenbahner…
Nach dem Mittagessen in der guten Kantine ging ich zurück zum Ausbildungsraum, um nachzusehen, wie weit es mit den Prüfungen gediehen sei – wir hatten ausgemacht, uns hier zu treffen. Heinz und Robert saßen dort, letzterer am PC nochmal querbeet „studierend“, wovon ich ihm dringend abriet, weil „Last-Minute-Lernen“ ziemlichen Erinnerungsmüll produzieren kann. „Und wieweit sind die anderen?“, wollte ich wissen. „Die Berliner sind durch, alle bestanden, die sitzen wohl schon im Zug nach Hause“, erklärte Heinz, „den letzten der Münchner Kollegen haben sie gerade in der Mangel.“ „Dann könnte einer von euch doch noch was essen gehen?“ „Nee, Kurt, laß mal … viel zu nervös…“ Heinz lächelte unsicher. „Quatsch, nervös! Mehr als lernen konnten wir nicht, und wir haben doch alle im Simulator sämtliche Tricks durchexerziert – was soll schon schiefgehen?“ „Ein Blackout…?“ „Hmm, das wär‘ natürlich blöd…! Mensch, Robert, hör‘ auf, dich am PC verrückt zu machen!“ „Ja, Kurt, hast ja recht“, meinte er, schaltete die Kiste aus, legte den Kopfhörer beiseite und stellte fest: „Echt ein Folterinstrument…“ „Überstanden“, gab ich zurück, „und den Rest überstehen wir auch. Denkt immer an den Film ‚Smokey and the Bandit‘, wo Burt Reynolds zu seinem Trucker-Kumpel sagte: ‚Wir beide haben noch nie was nicht geschafft‘ – guter Spruch…!“ In diesem Moment betrat der Kollege aus München den Raum, hielt seinen frisch erworbenen „ICE-Führerschein“ hoch und sagte: „Herrschaftszeit’n, g’schafft!“ Der Ausbildungsleiter, den wir Prinz Eisenherz nannten, kam hinterdrein und meinte: „Jetzt brauchen die Prüfer rasch eine Tasse Kaffee. Meine Herren, in zehn Minuten geht’s weiter – Herr P. (das war Robert), Sie sind dann der nächste.“ „Alles klar!“
Nach der prüferseitigen, wirklich kurzen Kaffeepause, bat der Leitende uns, im Vorraum des Simulator-Steuerstandes platzzunehmen; wer wollte, könne vor der Türe eine rauchen. Es ginge jetzt rasch und wir sollten uns keine Sorgen machen, es würde nichts verlangt, was nicht x-mal geprobt worden sei! Robert atmete tief durch, seine Nervosität ließ nach und er sagte mit fester Stimme: „Na, denn mal los!“
Fünfundzwanzig Minuten später kam ein strahlender Robert zu uns in den Vorraum, hielt seinen Führerschein in der Hand und grinste: „Ich hab‘ ihn! Heinz, du bist jetzt dran.“ Heinz verschwand im Simulatorraum. Und ziemlich genau 25 Minuten darauf erschien auch er mit freudiger Miene: bestanden! Nun war die Reihe an mir…
„Sind Sie nervös? Oder fühlen Sie sich der Prüfung nicht gewachsen?“, fragte der Ausbildungsleiter vorsorglich und wohl auch irgendeiner Vorschrift entsprechend. „Ich sehe keine grundsätzlichen Probleme. Nervös? Ein bißchen, aber das ist wohl normal“, gab ich äußerlich ruhig zurück. „Dann übernehmen Sie bitte!“ Er wies auf die offenstehende Tür der Simulatorkabine. Ich betrat den Simulator, die Türe wurde hinter mir geschlossen und aus der Beschallungsanlage kam die Frage: „Wie ist die Verständigung?“ „Verständigung ist gut“, bestätigte ich. „Okay“, sagte die Stimme unseres Ausbilders, mit dem wir die Landeanflüge in Kassel-Wilhelmshöhe durchgeführt hatten, „dann stell‘ dir jetzt vor, du hast den ICE in Hannover Hauptbahnhof übernommen – führe bitte die Fahrzeugübernahme mit Bremsprobe durch.“ Heute weiß ich nicht mehr genau, was da alles zu tun war, auf jeden Fall war – neben etlichen anderen Bedienungshandlungen – in der großen Schalttafel an der Führerraumrückwand eine Taste zu drücken, die dem Zug sagte, daß nun dieser Führerraum als „Befehlsstelle“ agierte. Hinzu kamen weitere Dinge wie Fahrtrichtungsschalter, Indusiprüfung, Bremsprobe in diversen Modalitäten. Seit den zwei Tagen „am lebenden Objekt“ saßen die Handgriffe bei mir traumhaft sicher – wie lange hatte ich zuvor zweifelnd rumlaboriert… „Das war in Ordnung“, kam es vom Leitenden. „Achten Sie jetzt bitte auf das Hauptsignal sowie Zp9. Führen Sie dann die Abfahrt durch.“ „Verstanden!“ Ich korrigierte noch kurz die Sitzposition. Der Bildgeber zeigte die Ausfahrt Hannover HBf, das Signal wechselte auf Hp2, dann erschien Zp9 und – wie im wirklichen ICE – tickerten die Blinkrelais der Türüberwachungsleuchtmelder, nach kurzer Zeit erloschen sie: im imaginären Zug waren die Türen geschlossen und verriegelt. Ich gab zwei Tonnen je Fahrmotor, die Beschallungsanlage imitierte täuschend echt die Anfahrgeräusche der freien Taktung. Umtakten auf 7fach, ich gab vier Tonnen. Der Bildgeber spielte Schneefall ein – lustig! ‚Jetzt mitdenken, Psychologie ist die halbe Miete!‘, sagte es in meinem Hinterkopf. Also: „Lokführer nicht streckenkundig – wie schnell darf ich hier fahren?“ „Bis Ende des nächsten Bahnsteigs 100 km/h, dort beginnt die LZB“, kam es zufrieden klingend in meinem „ICE“ an. Andere Stimme, der Leitende: „Dann stellen wir uns vor, ab LZB-Beginn wären Sie kundig!“ „So wird’s gemacht, in Ordnung“, gab ich ruhig zurück und mußte grinsen … irgendwie ein Spiel… „Warum sind Sie so zögerlich angefahren?“, wollte der Leitende wissen. Ich erläuterte die Probleme mit der Umtaktung, was er anerkennend zur Kenntnis nahm und gegen Schluß unseres Gespräches aus Testgründen eine technische Macke einspielte: „Störung – Störung – Störung“, kam es. Am linken Bildschirm führte ich die Abfrage durch, Ergebnis: Irgendwas mit der Energieversorgung in einem Mittelwagen. Ins Mikro sagte ich: „Energieversorgung Klima in MW 5 gestört. In der Praxis würde ich den Zugchef verständigen.“ „Richtig! Bedienen Sie bitte den Zugführerruf.“ Ich drückte die entsprechende Taste am ZBF-90-Gerät und erhielt die Bestätigung, korrekt gehandelt zu haben. Weiter ging die simulierte Reise. Mindestens zehn Minuten ohne irgendwelche Probleme: Offenbar wollte man mich in Spannung versetzen. Dann: „Störung – Störung – Störung!“ Abfrage am linken Bildschirm, Ergebnis: Antriebselektronik TK 2, Drehgestell 2, gestört. Ohne lange nachzufragen, führte ich die sogenannte Ausgruppierung durch, ließ DAVID die Bremsprozente neu berechnen – Ausfall der generatorischen Bremse an einem Drehgestell – und betätigte die Zugbahnfunk-Ruftaste, ganz so, wie es „draußen“ auch geschehen wäre. Die Simulatormannschaft spielte bestens mit: „Betriebsleitung Hannover – Was können wir für Sie tun?“ Unser Ausbilder ging in seiner Rolle auf… „Lokführer ICE xyz, guten Tag. An TK 2 ist ein Drehgestell elektrisch ausgefallen. Ich habe dadurch noch xxx Bremshundertstel. Ab LZB-Ende, Würzburg also, benötige ich einen schriftlichen Befehl für die zulässige Höchstgeschwindigkeit.“ „Danke, Kollege, wir geben es weiter!“ Nach weiteren zwei, drei Minuten zeigte die LZB „Halt in 12 km“. Ich steuerte nach kurzer Zeit auf Null, ließ den „Zug“ im Leerlauf rollen. Die Zielanzeige lief kontinuierlich zurück; ich tastete am Führerbremsventil den Rechner aus und führte eine kombinierte, handgesteuerte Bremsung durch, deren Wirkkurve ich stets etwa 20 km/h unter Vsoll hielt und den „ICE“ rund 20 Meter vor dem simulierten Hp0 zum Stehen brachte – 12 Meter vor dem Zielpunkt lag der „Zwangsbremspunkt“. „Hey, das war aber ganz schön mutig“, lachte unser Ausbilder. „Wieso?“, gab ich kreuzbrav zurück. „Ich mußte doch nur unter Vsoll bleiben, das ist wirklich keine Kunst.“ Ein kurzes Kichern vermochte ich nicht zu unterdrücken. „Ja, ja, schon klar. Dafür krieg’ste jetzt Regen und dann fahr‘ mal schön mit drei Triebdrehgestellen an…“ „Draußen“ schaltete das Signal auf Hp1, die LZB lief auf „12 km freie Strecke“. Ich fuhr mit den üblichen zwei Tonnen an, gab oberhalb 20 km/h „Sanden alle Achsen“ und steuerte die simulierten Fahrmotoren auf je fünf Tonnen auf. So clever, daß es denkbare Schleudervorgänge imitiert hätte, war das Programm denn doch nicht: es registrierte „Sanden“ und zog daraus den Schluß, genügend Haftreibung vorzufinden, weshalb es ohne weiteres „Beschleunigung“ suggerierte und den „ICE“ langsam auf die vorgegebenen 250 km/h gelangen ließ. Ich nahm die Hand vom Sandtaster, derweil die Automatik (AFB) die Leistung runterfuhr. Der Bildgeber simulierte volle Geschwindigkeit. Aus der Beschallungsanlage kam die Stimme des Leitenden: „Dann halten Sie jetzt den Zug bitte mit einer Betriebsbremsung an!“ Ich tat, wie aufgetragen. Der Simulator zeigte Stillstand, dann erlosch der Bildgeber und die Stimme des Ausbildungsleiters erklang: „Sehr gut, Sie haben bestanden! Bitte verlassen Sie den Simulator und kommen zu uns, damit ich Ihnen den ICE-Führerschein aushändigen kann.“
Ich schaute rasch auf die Uhr: 27 Minuten – und wieder eine Prüfung bestanden, die vorletzte meiner Laufbahn, denn es standen noch drei Tage für die E 101 auf dem Programm…
Draußen betonte der Ausbildungsleiter, wir Deutzerfelder hätten unsere Sache richtig gut gemacht und er habe auch erfahren, daß wir in Wilhelmshöhe ganz schön reingestaubt wären – mit punktgenauem Halt. Sowas gefalle ihm und er wünsche uns für die Zukunft alles Gute.
den Gedanken, aus meinen hier veröffentlichten Geschichten ein Ebook zu machen, habe ich aufgegriffen und bin ernsthaft dabei, den zeitlichen Wust zu sortieren: Von der Ausbildung bis zum Ende. Ganz schön puselige Arbeit! Immerhin habe ich die Storys der Ausbildungszeit weitgehend fertig - und festgestellt, daß ich vergaß, etwas über die Ausbildung an der Lok (V 215) und die Fahrschule zu schreiben. Wird fürs Ebook nachgeholt.
Sobald ich die chronologischen Fragen gelöst habe, geht es hier weiter mit den ICE-Erlebnissen.
hatte ich nicht geschrieben: sortiere und dir fällt bestimmt noch was ein? Komm, als eingefleischter El-Lokführer hast du die Ausbildung auf der 215er Diesel bestimmt nur verdrängt...
hatte ich nicht geschrieben: sortiere und dir fällt bestimmt noch was ein? Komm, als eingefleischter El-Lokführer hast du die Ausbildung auf der 215er Diesel bestimmt nur verdrängt...
Viel Spass noch beim Sortieren.
Gruß Micha
Hallo Micha,
richtig erkannt! Und die V-60-Ausbildung fehlte auch noch. Bin jetzt mit der Zeit bis inklusive Laufbahnprüfung durch; 28 (meist kurze) Kapitel sind's bereits...
V-60-Ausbildung!? Und davon hast Du uns nichts erzählt!? Na hör mal! Von V60 bin ich nämlich Fan. Kürzlich war ich sogar auf einer echten V60. Das war im Freiburger Bahnhof. Meine Schwester und ich saßen am Bahnsteig und warteten, als ich plötzlich über den Rand meiner Eisenbahnzeitschrift eine V60 herantuckern sah (und hörte). War natürlich eine 363, weil Regeldienst. Da ich aber noch nie einer V60 in echt begegnet war, hat es nur wenige Sekunden gedauert, bis ich durch die Unterführung von Bahnsteig 2/3 auf Bahnsteig 6/7 gelangte. Dort angekommen steuerten ich auf das Dreibein zu, das glücklicherweise eine kurze Wartezeit hatte und so netterweise am Ende des Bahnsteiges erreichbar für Normalsterbliche stehen geblieben war. Der V60-Lokführer hat meine äußerst interessierten Blicke auf die Lok wohl bemerkt und mich zu meiner äußersten Freude eigeladen mal raufzukommen. (Ich war etwas aufgeregt, da es die erste echte Lok war, auf der ich je stand, daher habe ich mir nicht die Betriebsnummer gemerkt.) Die Lok war Baujahr 1963 und wurde von Krupp Essen gebaut. Stolz hat mir der Lokführer seine Lok innen gezeigt. Ich habe z.B. gelernt, dass es in der V60 alle wichtigen Bedienelemente 2-mal gibt, damit die Lok immer funktionstüchtig bleibt. Auch Sachen wie z.B. den Luftschlauch gibt es 2-mal. Wenn einer fetzt, ist der andere noch da. Sehr interessant war auch der kleine Kühlschrank in der Lok. Was ich allerdings nicht ganz kapiert habe: Der soll anscheinend nicht nur kühlen, sondern auch wärmen können. Habe ich da was falsch verstanden, oder dient der auch als Mikrowelle? Und natürlich habe ich auch die Fernbedienung der Lok in Aktion sehen können (hat dem richtig Spaß gemacht mit seiner Fernbedienung). Wozu die genau da ist, habe ich wenige Minuten später erfahren: Die Wartezeit des Dreibeins war dann nämlich leider etwas schnell um, und es musste an Bahnsteig 4 um einen Regio-Zug wegzurangieren. Leider hat der Lokführer nicht gewusst, dass ich noch länger da bin, sonst hätte er mir angeboten, mit an Bahnsteig 4 zu fahren. Das erfuhr ich, als V60 und ich uns wieder an Bahnsteig 4 trafen - nur ich war durch die Unterführung gegangen und gar nicht auf die Idee gekommen, zu fragen, ob ich das kleine Stück mitfahren darf. (Wahrscheinlich habe ich mir ein so großes Glück erst gar nicht vorstellen können - aber egal, fürs nächste Mal weiß ichs.) Die V60 fuhr also von hinten an den Regio-Zug ran und kuppelte. Dann ging der Lokführer nach vorne in die Streckenlok (ich weiß nicht mehr welche es war, wahrscheinlich 143) und stellte diese auf Leerlauf. Und nun kam die Fernbedienung zum Einsatz, die - so wurde mir nun klar - dazu dient, dass der Rangierer vorne in der Streckenlok sitzen kann um den Überblick zu behalten und trotzdem gleichtzeitig hinten seine V60 fahren kann. Echt toll!
Was mir auch imponierte, war die Tatsache, dass die kleine V60 soviel schieben kann. Denn anscheinend kann die nicht nur so einen kleinen Regiozug wegschieben, sondern auch einen langen Reisezug inklusive Zuglok. Gut, dass ich das der V60 vorher nicht zugetraut hätte liegt vielleicht daran, dass man als Modellbahner hinsichtlicht der Zugkraft - vor allem bei nicht Märklin-Loks, hi, hi - nicht immer Volbidgetreue gewohnt ist.
Das war also mein erlebnis mit der V60. Ich würde mich sehr freuen, wenn Deine Erlebnisse, Kurt, auch hier oder im book on demand stünden. Würde mich nämlich !högscht! interessieren, was Du zur V60 denkst und was Du mit ihr erlebt hast.
Sehr interessant war auch der kleine Kühlschrank in der Lok. Was ich allerdings nicht ganz kapiert habe: Der soll anscheinend nicht nur kühlen, sondern auch wärmen können. Habe ich da was falsch verstanden, oder dient der auch als Mikrowelle?
Freundliche Grüße
Robert
Hallo Robert,
ja, diese "Kühlschränke" können bis +65°C auch warm halten. Es sind ja eigentlich nur Fächer, denn viel bekommt man da nicht rein. Es sind sogenannte Peltiliergeräte. Findest Du bei jedem Campingausstatter oder sogar jedes Jahr bei Deinem freundlichen Discounter um die Ecke als "Kühlbox". Ist genau die selbe funktionsweise dieser Geräte. Diese Kühlfächer haben eigentlich fast? alle Loks bei der DB. Selbst V90 oder sogar die 151 bis hin zu den Drehstromern der Neuzeit. Bei der 155 bin ich mir aber grad nicht ganz sicher, da müßte ich einen Kollegen fragen, der diese Baureihe hat....
Was haben Lokführer denn da normalerweise so drin? Nur Wasser? (Bei der V60, auf der ich war, war gerade nichts drin.)
Freundliche Grüße
Robert
Die Fächer sind schon dazu da, um z. Bsp Getränke kühl zu halten. Grade bei den Rangierern im Sommer sehr wichtig. Aber auch bei uns Strecken-Tf's nicht ganz Bedeutungslos. Nur nutzen wir die Fächer ganz selten. Es wäre nicht das erste mal, das eine Flasche Wasser bis nach Hamburg fährt, obwohl in Würzburg Personalwechsel war... Bei diesen V3 / A3 Personalwechsel wird gerne mal schnell was vergessen, was nicht im Sichtfeld liegt. Einem Kollegen sein Diensttelefon hat es sogar schon von Berlin nach Hannover geschafft, weil er es vergessen hatte. Und das geht bei den Thermofächern natürlich noch schneller...
mit der V 60 verbinden mich keine allzu guten Erinnerungen. Das ist ein ruppiger Hobel. Technisch interessant sind: Drehzahlsteuerung (Füllungsregelung) mit einer pfiffigen Pneumatik, der linksdrehende 12-Zylinder-Maybach-Diesel mit Pleuel-Nadellagern und Dunstschmierung derselben. Der V-Motor mit seinen 650 PS ist eine Entwicklung der frühen 1930er Jahre und besaß bereits damals einen Turbolader!
Zulässige Höchstgeschwindigkeiten: Streckengang 60 km/h, Rangiergang 30 km/h. Überwacht durch fliehkraftgeregelten sog. Übertourungsschutz. Hydraulisches Dreiganggetriebe: Anfahrwandler, Marschwandler, Kupplung, Getriebe-Wirkungsgrade daher 83, 83, 97 Prozent.
Spaß macht es, wenn man die Gurke auf "Schleppen/Abschleppen" umstellen muß: Dazu darf man eine schwere Bodenklappe öffnen (hat man's länger nicht gemacht, erwischt man grundsätzlich die falsche), ein dick in altes Fett gepacktes Entlüftungsventil bedienen und einen schwergängigen, öl- und fetttriefenden Hebel umstellen und auf dessen Einrastung achten. Hydraulische Wandler dürfen nicht von der Abtriebsseite her bewegt werden, dabei ziehen sie Luft und erreichen Temperaturen, die die Schaufelräder zur Rotglut bringen und zerstören.
Schön ist auch die "Stangennachschau": Mit jedem Kurbelzapfen ist logischerweise ein Gleitlager (Weißmetall) zwecks Antrieb verbunden - insgesamt also sechs Achszapfen und die beiden größeren der Blindwelle. Mit einem öligen Steckeisen muß man die Lagerstopfen lösen und herausdrehen, mit der 5-kg-Kanne Motoröl HD 30 (!) bis zu einem markierten Punkt in die Lager füllen, die Ölernadeln ein paarmal auf- und abbewegen, damit sie richtig arbeiten, Lager wieder verschließen, ab zum nächsten. Daß diese Sauerei bei der Fahrt (Zentrifugalkräfte) nicht völlig dicht war und die Lok Motoröl verspritzte, steht auf dem geheimen Umweltblatt...
Ob heute andere Technik Verwendung findet, weiß ich nicht; ich konnte nur beschreiben, wie's zu meiner Zeit war.
Fazit: Für ihr Gewicht und die gegebene PS-Leistung eine erstaunlich starke Lok, sie zog allerhand weg. Dennoch - V 60? Nein, danke.
Beste Grüße: Kurt
P.S.: Ansonsten: Rangieren ist ein ebenso tristes wie auch Gefahren enthaltendes Geschäft. (Die meisten Unfälle auf der Schiene geschehen im Rangierdienst.)
Sehr interessant war auch der kleine Kühlschrank in der Lok. Was ich allerdings nicht ganz kapiert habe: Der soll anscheinend nicht nur kühlen, sondern auch wärmen können. Habe ich da was falsch verstanden, oder dient der auch als Mikrowelle?
Freundliche Grüße
Robert
Hallo Robert,
ja, diese "Kühlschränke" können bis +65°C auch warm halten. Es sind ja eigentlich nur Fächer, denn viel bekommt man da nicht rein. Es sind sogenannte Peltiliergeräte. Findest Du bei jedem Campingausstatter oder sogar jedes Jahr bei Deinem freundlichen Discounter um die Ecke als "Kühlbox". Ist genau die selbe funktionsweise dieser Geräte. Diese Kühlfächer haben eigentlich fast? alle Loks bei der DB. Selbst V90 oder sogar die 151 bis hin zu den Drehstromern der Neuzeit. Bei der 155 bin ich mir aber grad nicht ganz sicher, da müßte ich einen Kollegen fragen, der diese Baureihe hat....
Gruß Micha
Hallo Micha,
genau so ist es. Diese Thermofächer waren eine schöne Sache, wenn sie funktionierten, was aber meistens der Fall war. Im Sommer eine gut gekühlte Fanta oder Mineralwasser entnehmen können - doch, das hatte was. Zum Wärmen benutzte ich das Gerät nie ... allerdings habe ich mal einem unliebsamen Kollegen kurz vor dem Ablösebahnhof das Thermofach auf "Wärmen" gestellt - draußen waren's um die 35 Grad... Wie ich schonmal schrieb: ich konnte auch fies sein...
@Micha: Ah, gut. Eigentlich hätte ich mir denken können, dass es sowas gibt; Lokführer wollen ja auch nicht verdursten.
@Kurt: Jetzt bist Du aber hart zu Felde gezogen gegen die V60... Obwohl ich gestehen muss, dass ich über die Bezeichnung "Gurke" mal kurz grinsen musste. Ich glaube, ich werde mir mal eine Spitznamen-Sammlung für die V60 zulegen. Den Maybach-Motor hat die V60 als 363 leider nicht mehr drin, das wurde umgebaut. Ob das, was Du bemängelst auch umgebaut wurde, weiß ich leider nicht. Wahrscheinlich schon.
@Micha: Ah, gut. Eigentlich hätte ich mir denken können, dass es sowas gibt; Lokführer wollen ja auch nicht verdursten.
@Kurt: Jetzt bist Du aber hart zu Felde gezogen gegen die V60... Obwohl ich gestehen muss, dass ich über die Bezeichnung "Gurke" mal kurz grinsen musste. Ich glaube, ich werde mir mal eine Spitznamen-Sammlung für die V60 zulegen. Den Maybach-Motor hat die V60 als 363 leider nicht mehr drin, das wurde umgebaut. Ob das, was Du bemängelst auch umgebaut wurde, weiß ich leider nicht. Wahrscheinlich schon.
Freundliche Grüße
Robert
Die V60 West, ich betitele sie mal bewußt so, haben heute Rollenlager, wenn ich richtig informiert bin. Diese Weißmetall - Gleitlager haben ja der V60D, also Ost, die Abstellung beschehrt. Ich denke mal, einen Umbau des vierkupplers wäre natürlich noch kostenintensiver gewesen. Davon abgesehen, haben die 12KVD auch 650 PS geleistet, ohne Turbo! Und sie waren keine Entwicklung aus den 30iger Jahren. Ich muß ehrlich gestehen, die V60D, ist die Rangierlok, die mir dennoch deutlich sympatischer aufs Ohr klingt, als dieses hohle gegurgel vom alten Maybach! Oder was da jetzt auch immer verbaut ist! War ja auch schon beim Schnuppern auf so einem Dreibein. Alles klappert, wackelt und vibriert! Und diese geile Kühlwasseranzeige! Ich habe mich fast weg geschmissen vor lachen... Ich bin froh, das ich mit solch einem Gefährt keinen Dienst tun muß....
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Lokführererlebnisse
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13.10.2014 16:12
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Hauptsache, du fängst damit an. 
.)
Bei diesen V3 / A3 Personalwechsel wird gerne mal schnell was vergessen, was nicht im Sichtfeld liegt. Einem Kollegen sein Diensttelefon hat es sogar schon von Berlin nach Hannover geschafft, weil er es vergessen hatte. Und das geht bei den Thermofächern natürlich noch schneller...
