nach den Tändeleien geht es jetzt richtig zur Sache:
Als erstes habe ich die Injektoren unter dem Umlauf des Fhs. ausgelötet. Sie wären sonst der Flamme im Weg und würden verglühen. Passiert ist das schon bei den Leitungen die ausgeglüht sind. Sie werden später durch Neuanfertigungen ersetzt. Das Fhs. befindet sich teilweise im Wasserbad um unerwünsche Auslötungen zu verhindern.
Mit großer Flamme, Geduld und mit Hilfe einer Zange gelang es dann die Lötnähte zwischen den Umläufen und dem Stehkessel zu öffnen.
Nach Abkühlen wurde das Gehäuse umgedreht so daß die untere Hälfte ins Wasser kam. Kollateralschäden wie die Auslötungen der Starterventile und der Lichtmaschine waren hier nicht zu vermeiden weil die Flamme die Lötnaht von aussen in Angriff nahm. Auf den Fhs. Dach lag dabei ein nasses Tuch.
Man sieht deutlich die angesengten Stellen wo der Schutzlack verkokelte. Der Schutzlack ist hier ein Einbrennlack der sich nicht mit Lösungsmitteln entfernen lässt.
nachdem die schiefen Teile jetzt auseinander sind kann es an den Wiederaufbau gehen:
Als erstes habe ich die Umläufe unter dem Führerhaus wieder gerade angelötet. Auch das geschah halb unter Wasser damit sich die anderen Teile nicht auslöten.
Die Teile wurden dann von Lötzinnresten gesäubert und an den zu lötenden Stellen blank gemacht.
Hier stellte sich heraus, daß diese beiden Baugruppen, Kessel und Führerhaus, sich nicht spannungfrei zusammenfügen lassen. Es war eine grundsätzliche Ursachenforschung angesagt. Normalerweise ragt bei vergleichbaren Modellen der Kesselmantel ein kleines Stück, eben um die Materialstärke der Fhs. Vorderwand, in das Fhs. selber hinein. Die Vorderwand sitzt dann auf aussen auf dem Kesselmantel und wird so verlötet. Damit hat man etwas Fläche zur Verfügung was die Festigkeit der Verbindung erhöht. Hier ließ sich das jedoch nur oben am Scheitelpunkt des Kesselmantels so machen. Die Stehkesselseitenwände passten dagegen nicht. Sie liessen sich nur unter erheblichen Spannungen positionieren. Beim Zusammenbau des Gehäuses hat man das wahrscheinlich so gemacht mit dem zweifelhaften Erfolg des schief stehenden Fhs. Oben war die Vorderwand des Fhs. über die Kesselmantel geschoben, an den beiden Seiten jedoch nicht, hier war die Vorderwand hinter dem Ende des Kessels positioniert was die Spalte erklärt. Nachmessen und Vergleiche mit den Rahmenabmessungen ergaben, wenn man das Fhs. über den Kesselmantel schiebt, selbst nur um den Betrag der Materialstärke der Vorderwand, wird der Zusammenbau des Gehäuses zu kurz. Umgekehrt die Vorderwand stumpf an das hintere Ende des Kesselmantels zu setzen ging auch nicht. Dafür war der Ausschnitt in der Vorderwand wiederum zu groß geraten.
Was jedoch ging, war Kante auf Kante, spitz auf spitz. Dann stimmen auch die Maße in Relation zum Rahmen. Aber eine feste Lötverbindung ergibt das nicht.
Ein passendes Stück 0,25mm Messingblech wird innen in den Kesselmantel gelötet. Eine Kombination von Klammern und Wasserbad verhindert das Auslöten an unerwünschten Stellen.
Vom nächsten Arbeitsschritt, dem Wiederanlöten des Fhs. an den Kessel habe ich leider kein Bild gemacht. Man hätte nur eine irre Anordnung von mehreren Gewichtsblöcken als auch ein Dutzend Klammern zur Fixierung und dem Wasserbad gesehen. Dazwischen waren dann Schlitze frei gelassen worden um mit der Brennerflamme an die Lötstellen zu kommen. Beim Hersteller in Japan gab es bestimmt spezielle Vorrichtungen dafür in denen die Bauteile exakt ausgerichtet für den Lötvorgang eingelegt und gehalten wurden. Das war aber nicht immer von Erfolg gekrönt; siehe dieses Modell.
Beim Untergestell des Tenders sehe ich kein Problem es mir selber aus Profilen und Blech zu bauen. Drehgestelle, Kupplungen und Zurüstteile gibt es zu kaufen. Die Schwierigkeiten fangen beim Aufbau an. Entweder auf den großen Zufall warten (notfalls bis zum St. Nimmerleinstag) oder drucken lassen (dann muß ich mich mit Dir gut stellen) oder ätzen lassen (dann muß ich mich mit Claus gut stellen) oder selber mühsam Niete in Blech drücken (dann muß ich aber viel Zeit und noch mehr Geduld investieren).
Es ist eine Sommerbastelei und für mich ein Nebenprojekt bei dem keine Eile existiert.
Der zweite der drei Links zum Vorbild zeigt auf eine Datei auf deinem Rechner.
Bei den Umbauten hier lese und ich immer mit, weil ihr hier tolle Sachen auf die Füße stellt, beitragen kann ich da aber eher wenig. Schade, dass Peter seine Arbeiten nicht mehr so ausführlich vorstellen will/darf/soll. (Nicht zutreffendes bitte streicheln;-)
Das ist eine Meyer Lokomotive für die 600 mm Spur aus dem Hause Jung. Anscheint soll es wegen die sä IV K noch einen Gerichtstreit gegeben haben zwischen Jung und Hartmann!
@Jörg; Möchte schon, aber das wird dann zur Schleichwerbung und ist nicht erlaubt.
@ Peter Das mit dem Verklagen kann ich mir schon vorstellen. Auf den ersten Blick habe ich auch gedacht eine Viere K zusehen. Aber das Preußisch anmutende Führerhaus und der US-mässige Kuhfänger machten doch stutzig. Dabei kam Erfinder Meyer tief aus dem Westen, genauer gesagt aus dem Elsaß.
Ein weiteres Bild vom Lötprozeß. Hier war die Klippe vom geraden ausgerichteten Wiederanlöten der hinteren Quertraverse unter dem Fhs. zu meistern. Diese Quertraverse ist wichtig für den geraden Sitz des Gehäuses auf dem Fahrwerk. Dafür habe ich das Gehäuse auf das Fahrwerk gesetzt und an seinem vorderen Befestigungspunkt festgeschraubt. Die lose hintere Quertraverse wurde vorverzinnt und ebenfalls an den dafür vorgesehenen Stelle angeschraubt. Dann wurde das Gehäuse mit Klötzen, Keilen und Klammern exakt ausgerichtet. Anschliessend kopfüber in das Wasserbad getaucht und dort fixiert. Jetzt kann man mit der Flamme direkt daraufhalten bis man 2 gute solide Lötverbindungen hat. Man beachte die natürliche Patina, sprich Rost, an der Schleppachse. Man sollte es als Teil einer späteren Alterung lassen.
Lohn der Mühen; ein endlich gerade ausgerichtetes Führerhaus. Bis jetzt sind schon etwas über 10 Stunden Arbeit in das Lokmodell geflossen.
Dann habe ich angefangen die Details wieder zu befestigen, bevorzugte Methode: Löten mit dem 25W Elektroeisen und das klappt bei den kleinen Teilen ganz gut. Die Leitung vom Cab zur Luftpumpe habe ich neu angefertigt. Die alte war etwas zu kurz geraten. Der Regulator für die Luftpumpe und ein Zwischenflansch wurden aufgebohrt damit sie auf den 0,8mm Draht passen. Die Lichtmaschine wurde entgratet und der Anguß entfernt.
Ein Kontrollfoto von der anderen Seite.
Das Starterventil für den Injektor sitzt noch schief. Um solche Fehler zu finden mache ich die Kontrollbilder, weil es oft erst auf dem Bild auffällt. Die dünnen Leitungen unter dem Cab waren ausgeglüht und auch sind daher aus 0,5mm Messingdraht neu angefertigt worden.
Auf der Heizerseite sitzt alles so wie es soll. Die Speiseleitung zum Kessel wurde mit eine neuen Muffe an den Injektorausgang angeschlossen.
Abschliessend für diesen Beitrag ein Blick von unten. Später soll es hier einmal eine Stehkesselnachbildung und einen Boden im Fhs. geben. Der schiefe Sitz des Starterventils wurde noch korrigiert.
dann stellte sich die Frage des neuen Antriebs: Von den passenden abmessungen stande 2 Motoren zur Wahl: - unten der 1620 Glockenanker von Fischer bei dem man dann das 2. Wellenende noch entfernen müsste. - oben ein Motor aus dem automotive Bereich. Obwohl von konventioneller Bauart mit Eisenanker enorm kräftig und durchzugsstark. Mir ist es nicht gelungen den bei angelegten 12V mit den Fingern zum Stillstand abzubremsen. Da verbrennt man sich eher Daumen und Zeigefinger.
laut Angaben des Händlers: 58mA Leerlauf 595mA max. Volllast (Blockieren) Ich sehe dem also gelassen entgegen.
Das hintere Ende des Rahmens. Man sieht deutlich die verkrotzten Lötstellen. Davor das Schleppachsgestell, den Kinick in den Ausschlagbegrenzer habe ich gemacht damit das Gestell nach beiden Seiten hin die gleiche Bewegungsfreiheit hat. Auf dem Foto kommt es nicht so deutlich heraus, aber der Begrenzer ist schief angelötet. Man sieht auch die Unmengen von Lötzinn und wenn man das Auseinanderlöten will, fällt alles auseinander. Besser das Teil zu verbiegen was man hinterher nicht mehr sieht.
Noch einmal näher die kritischen Stellen betrachtet wo die Rahmenteile zusammengefügt sind.
Das vordere Ende nach Ausachsen der Lok. Wenn man genau hinguckt entdeckt den kleinen großen Spaßverderber in Form einer verbogenen Kreuzkopfgleitbahn. Das verursacht Klemmer weswegen so ein Modell nicht rund läuft. Wenn das Modell komplett ist sieht man das nicht, erst aus dieser Perspektive fällt es auf.
Und selbstverständlich ist auch hier der Kuhfänger herunter gebogen, wie bei etwa 90% der Brass Loks die in meine Werkstatt gekommen sind.
Nach Biegearbeiten mit angehaltenem Atem ist er wieder gerade. Der Kuhfänger ist noch einer von der alten Machart und wurde aus vielen Einzelteilen zusammengebaut. Löten ohne Vorrichtungen möchte ich mir hier ohne Not nicht unbedingt antun.
Ein weiterer beim beim genaueren Hinsehen gefundener Schwachpunkt war die hintere Rahmentraverse welche nicht richtig verlötet wurde und auf einer Seiten einen haarfeinen Anriss aufwies. Der wurde dann mit der Flamme und reichlich Flußmittel verlötet und die andere Seite gleich mit zur Sicherheit. Erst durch den reichlichen Einsatz von Flußmittel, hier harz- und säurefreies Lötfett, hat man die Gewährt daß das Lötzinn in alle Ritzen läuft.
zwischenzeitlich habe ich am Gehäuse weiter gemacht:
Hier wurde die Seilzüge für Glocke und Pfeife und die Elektroleitungen angebracht.
Noch einmal näher betrachtet. Die Elektroleitung führt von der Lichtmaschine an den Handlauf. Bei US Loks hat man in der Regel die Elektroleitungen in die aus Rohren gemachten Handläufen gelegt. So waren sie vor Beschädigungen geschützt. Am Ende des Handlaufs führt eine Elektroleitung durch die Vorderwand in das Führerhaus hinein.
Wie üblich waren die auch hier die ab Werk montierten Federchen viel zu (stein-)hart. In Anbetracht des Lokgewichts war eine Federwirkung praktisch nicht vorhanden. So habe ich dann weichere Federn eingestzt, Lieferant siehe Hintergrund.
Das Getriebe erhielt eine Drehmomentstütze aus einem Stück Abfallblech.
Dann wurde das Fahrwerk wieder zusammengebaut und vor dem Einbau des Getriebes auf klemmfreien Leichtlauf geprüft. Die Anordnung der Drehmomentstütze sieht man auf dem Bild. Die Befestigungschraube auf der Quertraverse sitzt in einer Sackbohrung. So lässt sich dei Schraube fest eindrehen, es bleibt jedoch ein minimales Spiel (< 0,3mm) für das Ende der Stütze.
Der Probelauf des Antriebs war nicht erfolgreich. Das Fahrgestell lief nur rückwärts mit lauten Schnarren und wenn man versuchte vorwärts zu fahren blockierte es sofort. Die Ursacheforschung war etwas tricky, aber letzen Endes war es ein ab Werk nicht sauber zusammengebautes Getriebegehäuse.
Bei dieser Lok ist das Getriebegehäuse nicht gegossen, sondern aus Messingblech zusammen gelötet. Sind die Teile sauber gefertigt und rechtwinkelig zusammen gebaut, dann laufen auch solche Getriebe einwandfrei, siehe bei der vorher behandelte K-27. Hier war das jedoch nicht der Fall und somit ein korrekter Eingriff der Schnecke in das Schneckenrad nicht gegeben. Rückwärts hat die Schnecke mit ihrem äussersten Ende noch gerade soeben die Zahnspitzen des Schneckenrades erwischt und deswegen die knurrenden Geräusche. Vorwärts hat das dann nicht mehr gereicht und so stand dann Zahnspitze auf Zahnspitze und das Ganze verkeilte sich gegeneinander.
Das Getriebegehäuse saß zudem schief nach einer Seite hin geneigt auf der Radsatzachse. Als weiterer Hinweis; wenn man die Schrauben des Bodenrahmens fest anzog war die Radsatzachse sehr schwergängig. Das war schon von Anfang an als ich die Lok bekommen habe so gewesen. Damit blieb als Schlußfolgerung entweder ein schief zusammen gelötetes Getriebegehäuse oder ein auf einer Seite nicht richtig bearbeiteter Lagersitz als Ursache.
Oben auf dem Bild habe habe ich das Seitenblech auf einer Seite so bearbeitet, daß der Rahmen unten eine gleichmässige Auflage auf einen planen Grund hat. Anschliessend habe ich den Lagersitz auf der betreffenden Seite vorsichtig in kleinen Stufen bearbeitet bis eine durchgestecke 3mm Welle a) rechtwinkelig im Gehäuse sitzt und b) auch leichtgängig läuft. Es sind hier Zahnräder mit Modul 0,3, daher die Vorgehensweise nur in kleinen vorsichtigen Schritten.
Anschliessend wurde der Radsatz eingelegt und der Bodenrahmen fest aufgeschraubt. Jetzt stimmte der Zahneingriff und das Getriebe lief leichtgängig.
Anschliessend wurde das Fahrwerk wieder komplett zusammen gebaut und auf Rundlauf und Leichtgängigkeit geprüft.
Hier habe ich ein kurzes Video gemacht. Das ist analog an einem einfachen Fleischmann Trafo aus einer Anfangspackung. Das Taumeln der Gelenkwellenaufnahme stört technisch nicht, es ist nur ein optischer Schönheitsfehler. Man beobachte die eigentliche Gelenkwelle aus blanken Messing. Hier läufts nichts unrund.
Das ist ja echt ein kompletter Neubau wie es so langsam aussieht..... Weiter oben zeigst du die Kuppelstange zwischen Lok und Tender. Was ist die Funktion des Drahtstückchen oben drauf?
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06.09.2021 10:19
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