Nabend! Heut habe ich gelesen, dass auch die Modell Hobby Spiel in Leipzig für dieses Jahr abgesagt wurde. Schade, wollte ich doch in diesem Jahr mal wieder mein Pendeldiorama ausstellen von dem ich hier demnächst berichten möchte. Allerdings fehlte mir bis jetzt die Zeit dies entsprechend vorzubereiten. Zum Thema Pulverfarben, speziell bei der kleinen Lokstation habe ich aber noch einen kleinen Nachtrag.
Ich verwende diese gern in verschiedenen Farben. Ein grüner Farbton kommt z.B. zur Nachbildung von Moosablagerungen zum Einsatz.
Ziemlich viel davon bildet sich auf Dächern welche sich direkt unter dem Blätterdach großer Bäume und Sträucher befinden, hier das Dach vom Lokschuppenanbau.
Die Gebäudeecke dieses Anbaus befindet sich ungünstiger Weise im Schwenk und Spritzbereich des Wasserkrans. Dabei habe ich mich an den außenliegenden Kellereingang alter Wohngebäude orientiert. Diese waren immer feucht und auf den Steinen waren mehr oder weniger starke Moosablagerungen zu finden.
Ebenfalls sehr feucht geht es im Bereich des Wasseranschlusses zu der benötigt wird um die Schlacke zu löschen. Wenn Regen auf diese stark verschmutzten Flächen niederprasselt, wird auch hier die Gebäudefassade in Mitleidenschaft gezogen. Diese Verschmutzung wirkt im trockenen Zustand weniger schlimm ist aber deutlich zu erkennen.
Zur Nachbildung habe ich ganz wenig schwarze Pulverfarbe von unten nach oben am verputzten Sockel des Lokschuppens eingearbeitet.
In vielen Bereichen setze ich immer wieder verschiedene Rost Töne ein. Neben der Schwenkscheibengrube findet man einen vergessenen Prellbock nebst einem Stück Gleis. Warum dieser bei der Demontage dieses nicht mehr benötigten Gleises liegen blieb ist leider nicht mehr in Erfahrung zu bringen. Die farbliche Gestaltung erfolgte hier mit dunklen Farben.
Hellere Farben verwende ich bei anderen rostigen Metallteilen, wie bei diesem alten Fass im hohen Gras.
Auch beim kaputten Fass und der ausgeglühten Schlackemulde an der Rückseite der Schlackegrube kamen diese Farben zum Einsatz. Die Mulde liegt schon etwas länger hier, denn der Regen und loser Rost verfärben allmählich den Beton auf dem diese Teile abgelegt wurden.
Die Mulden nehmen die Schlacke unterhalb der Lok auf. Nachdem die heiße Schlacke gelöscht wurde und die Lok diesen Bereich verlassen hat, wird eine Kette (diese liegt neben der Schlackegrube) an den Seiten der Mulde eingehangen. Diese Kette wird um den Greifer des RK 3 gelegt und die Mulde so in der Schlackegrube entleert. Arbeitsschutztechnisch heute undenkbar, aber so könnte es gewesen sein. Die Schlacke habe ich mit Zigarettenasche nachgebildet. Mich als überzeugten Nichtraucher hat die Verwendung dieses Materials ein wenig Überwindung gekostet.
Mit den Pulverfarben lassen sich auch noch so unscheinbare Details nachbilden. Die Schrauben mit denen die Schwellen dieses Gleisabschlusses an der Betonwand befestigt wurden, waren mit Sicherheit nicht in Edelstahl ausgeführt und nach kurzer Zeit eben rostig.
Habe durch Zufall - nämlich eine Verlinkung im Stummi-Forum - hier zu deinem Faden gefunden. Ich kann nur sagen, daß mir beim Lesen und Betrachten deiner Zeilen und Bilder mehr und mehr die Kinnlade herunter gefallen ist. Absolut großes Kino was du uns hier zeigst! 😊👍👍 Ich muß mal schauen, wie das mit Abspeichern hier geht (bin nicht allzu oft hier...), denn du hast hier derart viele Anregungen und "Gebrauchsanweisungen", das kann ich mir auf Dauer alles gar nicht merken... Vielen Dank dafür und gerne noch mehr davon! 😉☝️
Hallo Ingo, deine Arbeiten erfreuen mein Auge ungemein, ich weiß gar nicht was mir am besten gefällt. Ich tendiere zum Straßenbahnmodul, wobei wie gesagt alles schick ist.
Nabend und danke für die ( vor allem auch der aktuellen) Rückmeldungen!
Mit diesem zur Jahreszeit passenden Bild eines meiner H0 Dioramen möchte ich die Vorstellungsserie der Modellbahnprojekte fortsetzen. Bei dieser kleinen Anlage handelt es sich um ein Funktionsdiorama mit den Abmessungen von 1200 mm Länge, 250 mm Tiefe und da es sich in einem beleuchteten Kasten befindet mit einer Höhe von 400 mm.
Begonnen habe ich mit dem Bau im Jahr 2003 und der letzte Umbau in den aktuellen Zustand erfolgte vor 3 Jahren. Als Mitarbeiter im Messebau eines Modellbahnherstellers und begeisterter H0 Bahner fand ich, dass das Gleissystem „nicht richtig“ präsentiert wurde und baute zu Hause dieses kleine Diorama.
Für den Gleisbau habe ich die drei Schwellenvarianten, eine normale Weiche und eine Flexweiche verwendet. Die Weichen konnten mit den ebenfalls vom Hersteller angebotenen motorischen Unterflurantrieben gestellt werden und die Verwendung einer Pendelautomatik ließ einen bescheidenen Betrieb auf Messen zu. Dieser ließ sich dann auch mit dem damals neu erschienen VT 70, ausgeliefert noch in der Sachsenmodelle Verpackung, durchführen. Um die Schalter zum Ein und Ausschalten der Steuerung sowie für das Betätigen der Weichenantriebe zu verstecken fand ich noch ein kleines Stellwerk welches ein bisschen aufgehübscht und um einen kleinen Anbau ergänzt wurde. Begrünt hatte ich die Szenerie mit dem damals neu entdeckten Silflor Material.
In den kommenden Jahren wurde dieses Diorama dann oft umgebaut. Zuerst war es Teil eines kleinen Durchgangsbahnhofes bevor es später in verschiedenen Ausbaustufen zurück zu einem Pendeldiorama umfunktioniert wurde.
Für den kleinen Durchgangsbahnhof entstand mit der Fortführung der angedeuteten Bahnsteige, einer Weiche und einer Straßenüberführung ein Neubauteil. Den Gleisplan des „Altbauteiles“ habe ich beibehalten, allerdings wurden größere Weichen eingebaut um die Optik zu verbessern und die Betriebssicherheit zu erhöhen. Unverändert blieben dabei lediglich das Ladegleis, die Ladestrasse und ein Teil des Bahnsteiges 1.
Aus Platzgründen musste ich dann allerdings den Weiterbau aufgeben und das Projekt wieder teilen. Aus dem Neubauteil des kleinen Bahnhofes entsteht ein neues eigenständiges Funktionsdiorama, ein Industrieanschluss unter Verwendung des Auhagen Baukastensystems. Hierbei geht es allerdings sehr langsam voran.
Bei den Umbauten zum Bahnhof und zum Pendeldiorama habe ich angefangen mein Tun ein bisschen zu dokumentieren und werde damit beginnen wie ich die Bahnsteige gestalte.
Bevor ich beschreibe wie ich die Bahnsteige gestaltet habe möchte ich doch noch einmal kurz auf den Betrieb der kleinen Anlage eingehen.
Beim Teilen der Anlage und dem Rückbau zum Pendelbetrieb wollte ich ein wenig mehr Fahrstrecke erhalten und so verlängerte ich das Teil um 20 cm. Auf dem Anbau realisierte ich einen Bahnübergang sowie die Anbindung der Ladestrasse. Hier erhielt auch das einzige Gebäude, ein Trafohäuschen seinen Platz.
Der Pendelbetrieb erfolgt analog, wahlweise von Gleis 1 oder Gleis 2 des angedeuteten Bahnhofes.
Beim Einsatz zweier Zuggarnituren müssen zum Start der Steuerung beide Züge am Bahnsteig stehen.
Zug 1 setzt sich kurz darauf langsam in Bewegung und kommt auch wieder langsam in Höhe des Bahnsteiges zum Stehen. Die Automatik polt den Fahrstrom um und nach einer kurzen, einstellbaren Wartezeit setzt er sich wieder in Richtung Bahnhof in Bewegung und kommt jetzt am Bahnsteig zum stehen.
Dies geschieht solange, bis mit der Stellstange auf der Rückseite des Dios die Weiche umgestellt und damit die Fahrspannung von Gleis 1 auf Gleis 2 geschaltet wird.
Nabend, und danke Jens für deine Rückmeldung. Mit den unterschiedlichen Straßenbelägen ist eher dem Umstand geschuldet, dass die Kunststoffplatten mit der Pflasterstruktur für den kompletten Straßenbereich nicht mehr gereicht haben. Diese Variante ist also aus der Not heraus entstanden und für ein ähnliches Projekt würde ich diese Technik jetzt aber bewusst einsetzen.
Auf dem Dio habe ich zwei Bahnsteige angedeutet, einen Hausbahnsteig (Bahnsteig 1) und einen Zwischenbahnsteig (Bahnsteig 2). Bahnsteig 2 ist dabei als Schüttbahnsteig ausgeführt. Dieser besitzt für den Zustieg vom Gleis 2 eine befestigte Bahnsteigkante und fällt zum Gleis1 hin zeigend bis auf Höhe des Schotterbettes ab. Für die Nachbildung der Bahnsteigkanten entschied ich mich für die Verwendung eines fertigen Produktes. Bei Auhagen bekommt man Varianten für die Nenngrößen HO und TT. Ich finde, dass für eine Nebenbahn die TT Variante die richtigen Maße aufweist, zusätzlich liegen der Packung Formteile bei mit denen abgesengte Kantenbereiche der Bahnsteigenden sowie der Übergänge nachgebildet werden können.
Zuerst habe ich den Verlauf der Bahnsteigkanten angezeichnet.
Mit Kontaktkleber werden die Formteile befestigt, für eine Endlosverlegung besitzen diese entsprechende Übergänge an den Enden
Vor dem Modellieren mit Spachtelmasse habe ich die Form des Schüttbahnsteiges mit Korkstreifen aufgefüllt und diese zum Gleis 1 hin angeschrägt.
Die Übergänge zwischen den Bahnsteigen bestanden in der Regel aus einem Holzbohlenbelag. Auf der Seite des Schüttbahnsteiges wird ein passendes Kunststoffteil platziert und eingespachtelt. Für eine raue aber gleichmäßige Oberfläche mische ich der Spachtelmasse feinen Sand bei.
Diese raue Oberfläche wird nach dem Trocknen mit Trockenfarbe eingefärbt. Im linken Bereich des Bahnsteiges ist die Pulverfarbe aufgetragen, im rechten Bereich ist das Spachtelmassen – Sandgemisch noch unbehandelt.
Die Enden des Bahnsteiges werden noch sparsam mit Spontanvegetation versehen.
Danke für die detaillierte Darstellung des Schüttbahnbaues. Interessant die Lösung mit dem abgeschrägten Kork als Basis für die abfallende Seite des um die Schüttbahnsteigs und die mit Sand versetzte Spachtelmasse für die Oberfläche des Bahnsteigs.
Hallo John, danke für deine Rückmeldung! Das mit dem Kork als "Füllstoff" praktiziere ich schon eine ganze Weile. Sicher gibt es noch andere Varianten, da ich überwiegend transportable Anlagen baue ist es mir wichtig Gewicht einzusparen wo es die Stabilität auch zulässt.
heut möchte ich kurz beschreiben, wie ich den Hausbahnsteig gestaltet habe. Der Unterschied zum Zwischenbahnsteig besteht darin, dass der Bahnsteig mit gepflasterten Oberfläche dargestellt werden sollte.
Dafür habe ich nach dem Aufkleben der Bahnsteigkante die hinteren Laschen entfernt. Dies war notwendig um die Korkunterfütterung so nah wie möglich an die Rückseite der Bauteile heranführen zu können.
Die Korkplatte hat eine Stärke von 5mm. Dieses Maß sollte nicht unter oder überschritten werden, die verwendete Straßenplatte von Auhagen schließt somit beim Verkleben mit dem Kork bündig an der Bahnsteigkante an.
Der abgesengte Bereich für den Übergang zum Zwischenbahnsteig entstand durch das zusammensetzen zweier Bahnsteigkanten Endstücke. Diese gibt es als rechten und linken Abschluss eines Bahnsteiges.
Um den Pflasterbelag dem Verlauf der Kante anzupassen habe ich der Straßenplatte durch ein Überbiegen des relativ weichen Kunststoffes die entsprechende Form gegeben. Zuerst erfolgt das Herunterziehen des Plattenbereiches auf das niedrigere Niveau.
In die Kante selbst wird eine Etage gebogen, so erhält man eine gleichmäßige Ausformung des Pflasterbelages. Dieser Ausrundung entsprechend wird die Korkunterfütterung ausgearbeitet und die Platte mit dem Untergrund verklebt.
Durch das Überdehnen des Kunststoffes erscheinen die Flächen zwischen den einzelnen nachgebildeten Steinen heller als der Rest der Platte (Weißbruch). Dieser Farbunterschied ist nach der endgültigen Farbgebung nicht mehr zu sehen.
Alle 4 Seiten dieser Straßenplatten sind so gestaltet, dass eine Endlosverlegung möglich ist.
Dennoch lassen sich beim Verlegen sichtbare Übergänge der passgenauen Kanten einzelner Platten nicht ganz vermeiden.
In die Spalten dieser sichtbaren Übergänge habe ich mit Hilfe eines Zahnstochers dünn angerührte Spachtelmasse gefüllt.
Noch vor dem Trocknen habe ich diese Masse mit einem Tuch wieder abgewischt.
Der Spalt ist kaum noch zu erkennen
Mit der Straßenfarbe „Beton“ von Faller erhält alles eine einheitliche graue Grundfarbe.
Nach dem diese Farbe getrocknet ist werden die Zwischenräume der Steine mit einer wirklich dünnen, schwarz-braunen Lasur ausgelegt und somit die Struktur der Pflasterung hervorgehoben. Die Farbe dieser Lasur sollte nicht zu dunkel gewählt werden. Ich habe an Reststücken probiert und nach dem Trocknen den für mich passend erscheinenden Farbton gewählt.
Ich werde heut die Bau und Bastelbeschreibungen mit dem Thema der Nachbildung von ferngestellten Weichen auf dem kleinen Pendeldiorama fortsetzen. Auf der Suche nach einer funktionstüchtigen und beleuchtbaren Weichenlaterne gab es vor nun mehr 15 Jahren nur die Möglichkeit auf die tollen Weinert Bausätze zurück zu greifen. Die funktionslose Ausführung habe ich dabei an der Weiche zum Ladegleis verbaut, da diese im Pendelbetrieb nicht gestellt wird. Vor der Montage als funktionierendes Modell, einschließlich der Mechanik im Untergrund habe ich mich gescheut.
Auf der Spielwarenmesse in Nürnberg erhielt ich den Tipp es doch einmal mit der nachträglich montierbaren Weichenlaterne für das H0 Profigleis von Fleischmann zu probieren. Mit diesem Anliegen ging ich zum Messestand von Fleischmann und erhielt am nächsten Tag solch ein Teil für dieses Experiment. Da diese Veranstaltung damals noch einen anderen Stellenwert hatte konnte ich erst am Abend im Hotelzimmer probieren ob der Stellweg unserer Weichen überhaupt für eine 90 Grad Drehung der Laterne ausreicht. Und – es hat funktioniert. Nach der Messe und wieder zu Hause machte ich mich gleich daran dieses Modell zu bearbeiten.
Die Grundplatte dieser Laterne besteht aus Metall und hat in ihrer Form an der Gleisseite zwei Befestigungsmöglichkeiten zur Montage unterhalb der Bettung des Profigleises. Diese Laschen habe ich entfernt. Am gleisseitigen Enden der Stellstange für die Antriebsmechanik im Inneren des nachgebildeten Antriebskastens habe ich ein Loch gebohrt und einen kleinen Stift eingeklebt. Dieser Stift wird bei der späteren Montage von unten in das Loch der Stellschwelle der Weiche eingehangen. Im Inneren des Antriebskasten befindet sich eine gelbe LED. Diese strahlt auf den drehbar gelagerten Lichtleiter und am aufgesteckten Laternenkörper sollten dann die einzelnen Signalbilder zu erkennen sein. Zu sehen aber waren nur gelbe Punkte. Um die Signalbilder auch bei nicht eingeschalteter Beleuchtung erkennbar zu machen habe ich diese mit ein wenig weißer Farbe ausgelegt. Der Effekt bei eingeschalteter Beleuchtung ist ein über das gesamte Signalbild gestreutes gedämpftes Licht.
Die Montage der so vorbereiteten und bemahlten Weichenlaterne geschieht direkt auf der Ebene worauf die Schwellen der Weiche befestigt sind. Vor dem Verkleben mit Sekundenkleber wird durch mehrmaliges Stellen der Weiche die richtige Position für eine 90 Grad Drehung ermittelt. Die Bohrung zur Durchführung der Kabel nach unten musste ich hier etwas entfernt setzen, da sich an dieser Stelle der Servoantrieb befand. Mittlerweile ist ja das komplette H0 Sortiment von Fleischmann verschwunden. Mit etwas Glück erhält man Restbestände oder gute gebrauchte Artikel aus dem ehemaligen Sortiment. Das betrifft natürlich auch die beschriebene Weichenlaterne.
Die Fa. Geehlhar bietet aber ein Modell in H0 und TT an welches funktionell ähnlich aufgebaut und somit fast so gut und einfach verbaubar ist. Ein großer Vorteil bei diesem Modell ist, dass ich durch die Verwendung verschiedener, einzeln beigelegter Bauteile eine fernbediente oder eine ortsgestellte Weiche darstellen kann. Und das sogar wenn Laterne und Antriebskasten auf beiden Seiten der Weiche angeordnet sind. Meine Erfahrungen damit werde ich in einem späteren Baubericht über das H0 BW beschreiben. Die GFN Laterne lässt auf Grund der Ausführung nur die Nachbildung einer ferngestellten Weiche zu und das auch nur mit Kompromissen. Bei Andeutung der mechanischen Stellwerkstechnik ist dann auch die Darstellung der für die Bedienung notwendigen Seilzüge bzw. Seilzugabdeckungen notwendig. Bauteile zur Nachbildung beider Varianten erhält man bei verschiedenen Herstellern. Ich persönlich nutze dabei gern das Sortiment der Fa. Weinert.
Auf dem kleinen Dio wird die offene Seilführung mit nur wenigen Bauteilen nachgebildet.
Rollenhalter, Umlenkkästen und ein Signalspannwerk habe ich vor der Montage farblich behandelt. Für die Nachbildung der Seilzüge habe ich feinste Gummilitze genommen. Vor der Verwendung dieses Materiales würde ich mit den heutigen Erfahrungen aber abraten. Der Gummi wird porös und reißt irgendwann! Ich beschreibe das Spannen der Gummilitze dennoch kurz da ja die Vorgehensweise mit einem anderen Material ähnlich ist.
Ausgehend von einer Bohrung unterhalb des Endes einer Seilzugabdeckung werden die „Seile“ von Rollenhalter zu Rollenhalter gespannt und mit ganz wenig Sekundenkleber fixiert. Diese Rollenhalter sollten wirklich parallel in einer Reihe stehen. Bei jeder noch so kleinen Richtungsänderung wird die Nachbildung eines Ablenkkastens verwendet.
Diese Bauteile bestehen aus zwei Teilen. Beim Aufstellen des Unterteiles sollte die theoretische Lage der Umlenkrollen beachtet werden. Das Oberteil ist entsprechend geformt und kann auch nur in einer Position mit dem Unterteil verbunden werden. Am Unterteil befindet sich ein Stift um den die Seilzüge umgelenkt und dann wieder gerade an den Rollenhaltern weiter geführt werden.
Das Umlaufen des Seilzuges über die Rolle des Spannwerkes wird vor dem Aufstellen des Selbigen am vorgesehenen Standort mit einem kleinen Stück Gummi realisiert. Der durchlaufende Gummi wird einfach unter dem Spannwerk durchgeführt. Das Anmalen der Seilzüge erfolgte später mit einer lösemittelfreien Farbe.
Über die Nachbildung der verdeckten Seilführung werde ich im nächsten Teil berichten. Da ja nur die entsprechenden Abdeckungen sichtbar sind habe ich diese im kompletten Selbstbau erstellt und verlegt.
Nabend Mobafreunde, ich wünsche euch noch alles Gute für das neue Jahr!
Weiter geht es mit einem weiteren Teil meiner Bastelanregungen.
Um die Nachbildung der verdeckten Seilführung so nah wie möglich dem Vorbild nachzuempfinden, habe ich mich neben der Literatur darüber auch ein bisschen mit dem Vorbild beschäftigt. Einfach um zu wissen wie es unter diesen ganzen Abdeckungen überhaupt aussieht.
Mit der Modernisierung bei der Bahn verschwindet ja die mechanische Stellwerkstechnik nach und nach und bei noch bestehenden Anlage ist es so ohne weiteres nicht möglich sich zwischen den Gleisen zu bewegen um hier und da mal eine Abdeckung anzuheben und zu schauen was da eigentlich passiert. Bei stillgelegten Bahnhöfen und Bahnanlagen kann man dagegen fast ungestört und vor allem relativ sicher agieren, die nötige Vorsicht voraus gesetzt.
Die Seilzugkanäle, Rollenhalter und Umlenkkästen gibt es in verschiedenen Größen. Unterschiedlich groß fallen auch die benötigten Abdeckungen aus. Der Kanal + Abdeckung für z.B. eine Weiche besteht aus der kleinsten Größe da darin ja nur zwei Drähte verlaufen. Die kleinste Größe haben somit auch die dazugehörigen Rollenhalter und Umlenkkästen. Mit jeder Weiche und jedem Signal vergrößern sich damit in Richtung Stellwerk die nachzubildenden Abdeckungen.
Für mein kleines Dio benötigte ich überwiegend Abdeckungen der kleinsten Größe und einige wenigen Abdeckungen mit den nächst größeren Abmessungen.
Nun gibt es ja diese ganzen Abdeckungen zu kaufen. Aber und das hat mich dann letztendlich zum Selbstbau geführt, in der benötigten Stückzahl nur zusammen mit vielen anderen Teilen welche ich nie benötigen würde. Mit Hilfe der Abmessungen für die wirklich benötigten Teile begann ich nach dem passenden Material zu suchen.
Für die kleinste Größe der Kanalabdeckungen passten Dachrinnenreste alter Gebäudebausätze. Und wieder passend dazu gibt es Halbrundprofile von Evergreen. Die angedeuteten Rinneneisen der Dachrinnen stellen die Enden der einzelnen Bleche dar. Diese sind beim Vorbild so geformt, dass die einzelnen, fortlaufenden Bleche untereinander eingehängt werden und so nicht verrutschen konnten.
Beim Evergreen Profil habe ich diese Kanten, um so einzelne Bleche anzudeuten, mit dünner Angelsehne nachgebildet.
Die wenigen, größeren Kanalabdeckungen fertigte ich ebenfalls aus größeren Evergreen Halbrundprofilen. Um einen halbovalen Querschnitt zu erhalten habe ich diese oben flach gefeilt, somit hatten diese Abdeckungen die entsprechende Breite, aber die gleiche Höhe. Mit Angelsehne wurden auch hier wieder die Sicken der einzelnen Bleche angedeutet.
Die Abdeckungen der Rollenhalter und Umlenkkästen sollten für dieses Dio eine Riffelblechstruktur erhalten, angepasst an die Abdeckungen der Kästen von der Fleischmann Weichenlaterne. In der Bastelkiste fand ich mehrere Lok-Tender Brücken, diese Ersatzteile stammen von den ersten Modellen der Piko 01 und wurden noch mit Mark der DDR bezahlt. Mit dem Aufkleben auf Kunststoffstückchen konnte ich diese Teile leicht erhöht gegenüber den Kanalabdeckungen verbauen.
Die Kanalabdeckungen auf Bahnsteigen bestanden aus Blech oder Betonplatten.
Hier habe ich an der geplanten Stelle eines Empfangsgebäudes mit angebauten Stellwerk rechteckige Profile in den Pflasterbelag eingelassen. Die einzelnen Abdeckplatten werden durch das Gravieren der Fugen angedeutet.
An diese Stelle kommt hinter dem Rollenhalter ein kleines Stück Blechkanalabdeckung. Darunter befindet sich dann die Bohrung als „Start“ der Seile für die Nachbildung der offenen Seilführung.
An der Bahnsteigkante wird mit einer entsprechend breiten Blechabdeckung das Gleis zwischen zwei Schwellen unterquert.
Dann werden in einem Umlenkkasten die ankommenden Seilzüge z.B. in zwei Richtungen mit schmaleren Kanälen weiter geleitet.
Bei jedem Umlenkkasten sollte man die theoretische Lage der Umlenkrollen im Inneren beachten. Die weiterführenden Kanäle sollten deshalb außermittig, immer zur Außenseite des Bogens am Kasten angesetzt werden.
Beim Verlegen gilt auch hier wieder, bei jedem Richtungswechsel einen Umlenkkasten vorzusehen. Für einen stimmigen Gesamteindruck habe ich die Plätze der Kästen und Rollenhalter in gleichmäßigen Abständen gewählt.
Wenn möglich sollte die Querung der Gleise zwischen zwei Schwellen immer im rechten Winkel erfolgen
Links oben im Bild ist die Abdeckung für bis zu 8 Leitungen nachgebildet. Links unten die Größe für 2-4 Leitungen zu einer Weiche. Die Querung und weiter Führung nach unten rechts soll die Größe für 4-6 Leitungen darstellen.
wirklich eine wunderschöne, detaillierte Arbeit, die du uns hier präsentierst. Da ärgere ich mich fast schon ein wenig, dass es auf meiner Anlage keine einzige Weiche geben wird. :-)
Nabend, bevor ich zum Abschluss einige Bilder von der fertig gestellten Anlage einstelle möchte ich noch einmal kurz auf eine Variante der Herstellung von Bäumen und Büschen eingehen mit der ich bisher die zufriedenstellendsten Ergebnisse erzielt habe. Grundlage bildet ein fein verästeltes Naturmaterial welches als Seegras oder Meerschaum bezeichnet wird. Die richtige Bezeichnung für dieses Gewächs aus der russischen und chinesischen Steppe ist wohl „Grannen Gänse Fuß“. Unter der Bezeichnung Naturbäume bekommt man diese getrocknete Pflanze im Modellbahnhandel. Allerdings sind die angebotenen Verpackungseinheiten relativ klein so dass die Darstellung großer Bäume und großer Flächen mit Büschen schwer möglich ist. Auch das Entsorgen der misslungenen Proben fällt da nicht wirklich leicht. Größere Mengen kann man über den Architekturbedarf beziehen.
So zeigt sich das Rohmaterial nach dem Öffnen des relativ großen aber leichten Versandkartons
Der erste Schritt ist das Vereinzeln und Sortieren nach brauchbaren Grundformen für mögliche Bäume und Büsche.
Die kleinen verdorrten Blätter in diesem Material lassen sich leicht mit einer Pinzette entfernen. Diese kleine Mühe lohnt sich weil diese Blätter das Endergebnis negativ beeinflussen.
Für die nächsten Schritte ist ein gut belüfteter Arbeitsplatz (z. B. die Garage) erforderlich da ich hier mit lösemittelhaltigen Lack aus der Spraydose arbeite. Zuerst sprühe ich den Rohling mit einem farbigen Lack ein. Dabei halte ich den Zweig gleich mit der Polklemme eines elektrostatischen Begrasungsgerätes, da sofort in den noch feuchten Lack 4 mm lange Grasfasern geschossen werden. Die Fasern stellen die kleinsten Zweige dar. Die Menge der Grasfasern halte ich dabei gering damit die Äste und Zweige nach dem Aufbringen der Blätter nicht zu dicht erscheinen.
Zum Trocknen stecke ich die so vorbereiteten Rohlinge in eine Styrodurplatte. Mit einer Pinzette werden diese einzeln wieder aufgenommen und mit Klarlack eingesprüht und dabei im Sprühnebel gedreht . Und zwar so lange, bis sich an den Kunststofffasern kleine Lackperlen bilden. Nun wird sofort aus einem geeigneten Behältnis das Laubimitat darüber gestreut. Jetzt zeigt sich auch der positive Effekt der zuvor aufgebrachten Grasfasern, einzelne Blätter „hängen“ an diesen dünnen Zweigen in einiger Distanz zu den dickeren „Ästen“.
Entsprechend „luftig“ wirken die so bearbeiteten, vorsortierten Rohlinge und sehen schon mal irgendwie wie ein kleiner Baum oder wie ein größerer Strauch aus.
Bäume unterschiedlicher Größe erhält man wenn kleinere belaubte Zweige an einem aus verdrillten Draht gestalteten Baumrohling befestigt werden. Zum Verkleben genügt einfacher Alleskleber aus der Tube.
Bäume und Büsche unterschiedlich kombiniert ergeben den üblichen Wildwuchs in der Nähe von Bahnanlagen.
Danke dafür das Du zeigst wie Du Deine schönen Büsche und Bäume erstellst. Ich habe auch schon mit Meerschaum gearbeitet, da kann ich mir bei Dir noch einige Anregungen holen.
Hallo John, danke für deine Rückmeldung! Durch diese Anregungen bin ich auch erst auf diese Herangehensweise gekommen. Mit den ersten Ergebnissen war ich gar nicht zufrieden, da habe ich das Blattmaterial nur so in den feuchten Lack gestreut. Erst das genaue Begutachten der fertigen Produkte von einem bekannten Hersteller solch toller Büsche hat mich auf die Idee gebracht es mal einfach mit langen Fasern als Zwischenschritt zu probieren.
Viel Spaß beim Testbasteln und eventuelle Fragen beantworte ich gern. Und über Anregungen wie es noch besser geht freue ich mich natürlich auch!
Super, die Anletung zum Bäumebauen! Ich glaube, ich muss mir diesesn Thread noch mal wieder in Gänze reinziehen. Da stecken so viele Anregungen drin, die man "klauen" könnte ... Kann man ja nicht links liegen lassen .
danke für deine Nachricht! Ich habe es ja weiter oben schon mal erwähnt, ein bisschen "Anstacheln" tu ich doch gerne. Übrigens, in deinen Beiträgen habe ich auch schon den einen oder anderen Tip gefunden!
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12.06.2020 18:16
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