freut mich, daß die Storys Dir gefallen. Das sind alles nette Erinnerungen und wenn ich die in die Tastatur jage, geht das so: ich lasse im Kopf einen Film laufen und schreibe ihn einfach ab. Jeder hat halt seine Vorgehensweisen...
danke für die Richtigstellung! Ich bin nicht so der Fischexperte (und mag die Viecher eigentlich auch nicht essen); wohl deshalb hatte ich für die Nematoden die falsche Schreibung im Hinterkopf. Sorry!
weil’s so schön ist, hier noch eine fast schon haarsträubende Geschichte aus dem alten BW Köln-Nippes, geschehen im Jahre 1968. Das, was wir damals veranstalteten, ist mithin juristisch verjährt, weshalb ich die Sache veröffentlichen kann, ohne Folgen befürchten zu müssen…
Wie bereits erzählt, war ich in Nippes in meinen ganz jungen Anfangszeiten als Triebfahrzeugelektriker tätig; wir Elektriker hatten in der Dreherei eine Ecke für uns, wo die Werkbank, ein langer Tisch mit Stühlen drumherum und die Spinde standen. Die Hierarchie war einfach und übersichtlich: Der Chef ließ sich fast nie blicken, der hauptsächlich zuständige Werkmeister war ein netter Mensch und der Vorarbeiter – Verzeihung: Vorelektriker – ebenfalls, allerdings etwas schrullig und mit seinen knapp 60 Jahren stand er dem Jungvolk einigermaßen verständnisbegrenzt gegenüber. Soll heißen: Die allfälligen Nonsensaktionen fand er gar nicht lustig, er erzählte dann häufig von „seinen Zeiten“ und daß früher alles besser gewesen wäre. Damit kam es, wie es kommen mußte: Vorelektriker P. wurde Opfer eines Streiches, der recht ungewöhnlich war und – aus meiner heutigen, altersgereiften Sicht – zudem eine richtige Ferkelei darstellte.
Die Jungs, die bei der Bahn gelernt hatten, verfügten über eine solide Ausbildung, die sich sogar auf die Funktion von Schlössern erstreckte. Kollege H. besaß diesbezüglich besondere Begabung: er konnte rasch und mühelos selbst (einfachere) Sicherheitsschlösser elegant mit einem Stückchen Draht oder ähnlichem „knacken“. Damit sind wir bei der eigentlichen Geschichte:
Brotbelag und andere Leckereien Vorelektriker P. verfügte als einziger über ein Spind mit Sicherheitsschloß. Er hortete im Spind die wichtigsten Schaltpläne der Loks, einiges Werkzeug, das Isolationsmeßgerät und seinen Schutzhelm, den er niemals trug. Jeden Morgen deponierte er zudem dort zwei Butterbrote für die Frühstückspause, denen seine treusorgende Gattin stets eine Apfelsine und eine Banane beigefügt hatte. Weil P. immer ziemliches Gewese um sein heiliges Spind machte, reizte es uns natürlich, irgendwas anszustellen.
Irgendwann mußte P. in einer anderen Werkhalle die Reparaturarbeiten an der Elektrik eines TVT planen, war also weit weg. Trotzdem „stand jemand Schmiere“ - Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste - während Kollege H. das Schloß von Ps. Spind öffnete und fragte, was wir denn jetzt am besten unternehmen könnten. Nach kurzem „Brainstorming“ kamen wir auf die Idee, mittels einer Injektionsspritze (die H. für das geplante Ölen einer Modell-Dampflokomotive mitgebracht hatte) aus der Apfelsine einigen Saft abzuziehen und in die Banane einzuspritzen. Gesagt, getan, ging mühelos und die Banane bekam nur mehrere braune Flecken, was aber natürlich wirkte und deshalb unauffällig blieb. Schöner Spaß – aber der reichte uns nicht aus. Was ginge noch? In diesem Moment kam Maschinenschlosser K. dazu, fand die Idee, dem P. einen Streich zu spielen, berückend und sagte: „Wir könnten die Butterbrote nahrhafter machen!“ Sprach’s, holte das Wachspapierpäckchen mit Ps. Broten aus dem Spind, wickelte sie aus, aß den aus Schinkenwurst bestehenden Belag und meinte: „Ich hole Ersatz.“ Er ging zur stationären Blechschere, nahm ein ungefähr zwei Millimeter (wurstdickes) Stahlblech, schnitt rasch und gekonnt zwei Ovale in Größe und Form der von ihm verzehrten Schinkenwurstscheiben aus, belegte damit die Brote, die er anschließend sorgfältig mit dem Wachspapier verpackte und ins Spind zurücklegte. Kollege H. verschloß es wieder – und alles war „voll normal“.
Frühstückspause. Wie üblich versammelte sich, weil es hier den größten Tisch gab, in unserer Elektrikerecke die etwa zehnköpfige „Stammbelegschaft“ der morgendlichen Pause. Drei Mann spielten Skat, zwei, drei andere kibitzten und der Rest – zu dem ich zählte – verzehrte sein Pausenbrot und wunderte sich über das intensive Interesse, welches das Kartenspiel hervorrief. Vorelektriker P. war wenige Minuten vor der Pause zurückgekehrt, und als das tägliche Skatdreschen begann, setzte er sich nahe zu den Spielern, das Päckchen mit den „Stahlplattenbroten“ in der rechten Hand. „Achtzehn, zwanzig…“ P. war dermaßen gefangen vom Spielgeschehen, daß er erst nach einiger Zeit mit der Hand eine wiegende Bewegung machte und staunte: „Wat hät ming Frau dann do op dat Brut jedonn?“ (Was hat meine Frau denn bloß aufs Brot geschmiert?) Er packte aus – glaubt es oder glaubt es nicht: Statt erst mal nachzusehen, biß er herzhaft zu und ein „Klonk“ bewies die Stabilität des Brotbelags. „Donnderedeuvel!“ (Donner und Teufel), fluchte er, klappte die Brotscheiben auseinander und sah, was er halt sah. Kommentar: „Ihr Saujunge!“ Kollege Schmitze Bums kommentierte: „Vun der Frau dääd ich mich scheide losse!“ (Muß ich übersetzen? Wohl kaum.) Genervt aß P. die sicherlich blecharomatisierten Brotscheiben, griff dann zu seiner Banane, schälte sie, biß ein Stück ab, mümmelte, schnüffelte, sagte: „Also wirklich – die schmeck‘ no Appelsien!“ (Die schmeckt nach Apfelsine!) „Du bis‘ beklopp‘!“ (Du bist verrückt!) „Doch, ährlich, probier doch ‘ns!“ (Doch, ehrlich, probiere doch mal!) „Wo du mit dingem dreckelije Muul draan woors…“ (Wo du mit deinem schmutzigen Mund dran warst…) Die dialektal spannende Diskussion, in deren Verlauf P. die Apfelsine kostete und deren relative Trockenheit bemerkte, ging noch ein Weilchen weiter. Er machte zu der Apfelsine keine weitere Bemerkung und man sah förmlich, wie ihm das berühmte Licht aufging. Nach der Pause, wir Elektriker waren wieder unter uns, drohte P.: „Wenn ich den erwische, der mir diesen Streich gespielt hat, der kann was erleben!“ (Natürlich in Kölsch gesprochen.) „Aber Herr P., wir waren’s nicht, wie auch, Sie haben doch ein Sicherheitsschloß an Ihrer Spindtür…!“ Nun ja, die Sache verlief im Sande, wurde vergessen. Niemand mußte „etwas erleben“, schließlich war es nur eine Geschichte unter zahlreichen anderen…
ich durfte mal eine Umschulung machen, das war Ende der 1970er, nur für kurze Zeit.
Da hatte wir so eine richtige Mistkröte von "Kollegin". Das Aas war Kettenraucherin und sass fast nur mit ihren geschätzten 160 Kilo im Raucherraum auf dem Riesen-Hintern und qualmte. Gearbeitet hat sie zwar fast gar nicht, aber sie war bei der Geschäftsleitung sehr beliebt, da sie alle und jeden ansch***en hat. Z. B., wenn mir mal schnell auf ein Bier in die Kneipe nebenan gingen.
Man merkt, ich habe diese Frau sehr geliebt. Nun, irgendwann hatte ich genug von ihrer Anschmiererei, habe mich hingesetzt und einen Vierzeiler über sie verfasst. Zugegeben, es war ein hartes Gedicht, und jeder Vers endete mit "das größte Schwein im ganzen Land ist und bleibt der Denunziant".
Mit einigen vertrauenswürdigen Kollegen habe ich dann einen Plan geschmiedet. Einer stand an der Tür des Raucherraumes Wache, und ich habe schnell meine Gedicht neben die Tür geklebt.
Als die olle Nudel mal wieder anwalzte, haben wir ganz interessiert getan "oh, was steht denn da" und "das ist ja interessant" usw. Irgendwann hat es dann bei ihr auch Klick gemacht, sie rollte zur Tür "lasst mich mal lesen". Tja, und da hat sie dann ihre eigene Schande lesen dürfen.
Sie hat kein Wort gesagt, sich hingesetzt und war von Stund an wie ausgewechselt. Nett, freundlich, kein anschwärzen mehr, nichts.
Ich bin kein Freund von solchen Aktionen, aber als Notwehr, und wenn's hilft...
Anschwärzer brauchen sowas, habt Ihr richtig gemacht. Ich mußte in all den Jahren bei der Bahn nur einen kennenlernen, der alles petzte: "Meister, der XY hat einen Schraubenzieher abgebrochen!", "Chef, der Sowieso ist gestern früher gegangen!" Unglaublich, ich habe kein Verständnis für derartiges Verhalten.
Unseren Kandidaten, das war im "legendären" BW Köln-Nippes, haben wir buchstäblich auf die Schnauze gelegt, nämlich wie folgt: Werkzeuge zum weit entfernt gelegenen Fahrradabstellraum mitgenommen. Der Typ besaß ein altes Fahrrad, dessen Tretkurbeln noch mit sog. Keillagern an der Welle montiert waren. Befestigung gelöst, mit Abziehvorrichtung eine Tretkurbel entfernt und "auf Hase" wieder montiert. Das heißt: Beide Pedale wiesen nun in die selbe Richtung, er hätte theoretisch beide Beine gleichzeitig auf- und abbewegen müssen.
Nach Feierabend versteckten wir uns am Fahrradraum (es gab ein paar Büsche) und konnten zufrieden zusehen, wie er sich mit einigem Getöse und Geschrei vor dem Raum flachlegte. Wir verließen die Deckung und auf die besorgte Frage, ob dem guten Rad auch nichts passiert sei, antwortete er nicht, merkte aber, was Sache war. An diesem Abend mußte er zu Fuß gehen, denn mit dem üblichen Fahrradwerkzeug konnte er die mit solidem Profischraubenschlüssel angezogenen Muttern nicht lösen. Ach ja, beinahe vergessen: In der Satteltasche fand er einen Zettel mit dem Text "Angeber fallen tief!"
wenn man anfängt, Erinnerungen aufzuarbeiten, kommen Vorfälle ins Gedächtnis zurück, die vergessen schienen. Kaum hatte ich die „Blechbrotstory“ eingestellt, fiel mir noch folgende Geschichte ein, die nicht zuletzt das Miteinander im ehemaligen BW Köln-Nippes beleuchtet…
Der Dienstweihnachtsbaum Weihnachten 1967 warf seine Schatten voraus – im Falle der Dreherei im BW Köln-Nippes in Gestalt eines mittelgroßen Tannenbaums, den Kollege D. mit allerhand Mühe im selbstgebauten Baumständer verkeilt und so lange rumgebastelt hatte, bis er gerade stand. Wir hielten mit Kommentaren nicht hinter dem Berg, was nicht ganz ungefährlich war, denn D. war amtlich anerkannter Choleriker. Doch er hatte seinen gutmütigen Tag und witzelte mit.
Der Baum stand da, leer und kahl. Nun ging’s ans Schmücken, wir Elektriker waren logischerweise für die Beleuchtung zuständig; diese Aufgabe erledigten wir souverän: Diesellokomotiven (außer V 260) besitzen ein 110-Volt-Bordnetz, folglich hatten wir 110-Volt-Glühbirnen mengenweise vorrätig und auch an entsprechenden Fassungen mit Bajonettverschluß mangelte es nicht. Je zwei Fassungen mit den dicken 60-Watt-Glühbirnen in Reihe geschaltet (insgesamt acht oder zehn) – und unser Weihnachtsbaum prangte im Glanz der „filigranen Birnchen“. Die Äste bogen sich unter dem Gewicht etwas durch, aber Hauptsache „Licht“! Anstelle des fehlenden Lamettas verwendeten wir einzeln ausgedröselte Fäden bunter Putzwolle, die es überreichlich gab, weil mit Putzwollballen und sogenannter „Stammlösung“ (eine milchige Flüssigkeit mir unbekannter Zusammensetzung, ölig war sie, mehr weiß ich nicht darüber) die Außenflächen der Loks gewienert wurden, bis sie fettig glänzten.
Endlich prangte unser Baum im trauten Schein der Glühbirnen, die wunderschönen vielfarbigen Putzwollefäden machten echt was her. Kollege D. nahm gerade einige Detailverbesserungen vor, als der Dienststellenleiter dazukam und unser Werk bemerkte. Er zog eine ärgerliche Falte auf der Stirn – diese unproduktive Baumschmückerei während der Arbeitszeit! –, sagte aber nichts, weil er fürchtete, der Choleriker D., der ihm momentan den Rücken zuwandte, könne ausrasten, was bereits oft genug passiert war. Der Chef wippte auf den Fußballen auf und ab, kaute an einer Bemerkung. Endlich kam sie: „Wissen Sie, Herr D., ich glaube, ich mache dieses Jahr keinen Baum.“ Kollege D. drehte sich zum Chef hin um und ranzte ihn an: „Dann maach Erpelschloot!“ (Dann mach‘ Kartoffelsalat!) Der Dienststellenleiter verzog sich unauffällig und D. meinte, er lasse sich doch nicht in wichtige Arbeiten reinreden…
noch eine Nippes-Geschichte, die an jene über den Weihnachtsbaum nahtlos anschließt und auch erzählt, welche harte Zurechtweisung ich einmal einstecken mußte.
Vorräte Im alten BW Köln-Nippes gab es einen „Betriebskater“, er hieß Mikesch – nach dem Held einer damaligen Fernsehserie – und war ein großes, getigertes Exemplar. Mikesch zählte ganz selbstverständlich zur Belegschaft und wenn er auf dem zur Dreherei gehörenden fahrbaren Schweißtrafo schlief, mußte im Bedarfsfall eben der zweite aus der „Kleinen Halle“ geholt werden, was mit etwa zwanzig Minuten Zeitaufwand verbunden war.
Wenn morgens um kurz vor Sieben die Mannschaft einrückte, saß Mikesch am Tor und begrüßte uns mit freudigem Miauen. Er mochte uns alle, hatte aber einen ganz speziellen Freund, nämlich Kollegen D., den amtlich anerkannten Choleriker, der sich rührend um den Kater kümmerte, ihn sogar auf eigene Kosten mal beim Tierarzt behandeln ließ, als Mikesch nach einem bösen nächtlichen Fight mit einem anderen Kater blutige Ohren hatte. Kollege D. und Mikesch waren das, was man „ein Gespann“ nennt: Wenn D. seinen unnachahmlichen Pfiff ausstieß, kam der Kater im Galopp angerannt, weil er wußte, daß es irgendeine Leckerei gab.
Am Nachmittag vor Heiligabend – der Werkstattbetrieb ruhte über Weihnachten – stellte D. sorgfältig vier gefüllte Futternäpfe an die Außenwand seiner innerhalb der Dreherei gelegenen Einspritzdüsen- und Filterwerkstatt und schrieb mit roter Kreide über die einzelnen Näpfe: „Heiligabend“, "1. Feiertag“, „2. Feiertag“, „Reserve“. So war er halt… Ich betrachtete das ungewöhnliche Arrangement und fragte D.: „Kann der Kater das denn lesen?“ Seine harsche, wutunterlegte Antwort: „Der is jo net esu doof als wie’s du!“ (Der ist ja nicht so dumm wie du!) Damit hatte ich meine Lektion weg, verbiß den Drang, zu lachen und entfernte mich mit zerknirschter Miene.
als ich als "Wessi" bei der DR Ost anfing sollte ich auf Grund dieser Tatache bequem nahezu das Doppelte verdienen wie meine Kollegen, als ich dort zur Lehre, nach meinem Grundwerdienst, antrat. najy Westlohn war eben 100 5 und Ostlohn nach Einigungsvertrag bis 1995 noch bei 60 % Azubigehälter annähern bei 50 % vom Westlohn.
Schwere Entscheidung: ich wählte den Ostlohn, schließlich mußte ich mit den Kollegen in einer Baracke wohnen, da diese noch nicht bezugsfertig war wohnten wir in einem Bauzugwagen gegenüber der Bahndirektion am Hallenser Hbf. Essen sollten wir im Azbiwohnheim, dazu hätten wir den Hauptbahnhof umrunden müssen, dann etwa gut 500 m die Straße der Deutsch Sovietischen Freundschaft rntergehen müssen, dann etwa 2 Km über den "Alten Kanenaer Weg" auch über einen mehrgleisigen, fernbedienten, beschrankten Bahnübergang gehen müssen entlang der rückwertigen Seite des RAW Halle am Klubhaus vorbei sann rechts zum Azubiwohnheim. Es gab ne Abkürzung über das RAW Gelände mit Tunnel unter den Hbf Gleisen hindurch, was wir aber nur zu Dienstzwecken machen sollten, als Azbis war es uns eigentlich nicht gestattet. Das interessierte mich aber nicht, Ih ging immer dort durch blieb aber dann in der Pantry-Küche der kleinen Betriebskantine neben dem Tunnelausgang zum Frühstück, war günstiger als im klubhaus und hatte durchgängig offen, bloß gabs keine Sitzplätze sondern nur Stehtische und war ziemlich Wolkenbehangen, weil Raucherkantine. Im klubhaus ging man him um gepflegt essen zu gehen, dort kam nur rein, wer zuvor den Waschraum nutzte. Im Azubiwohnheim die Kantine war nur Abends und früh morgens geöffnet. Die Dierektionskantine hingegen hatte auch durchgehend offen, da aßen immer die Mitarbeiter vom Hbf. Die rangierer und Betriebsdienstler gingen aber lieber zum güterbahnhof in die dortige Kantine. Un standen also mehrere Möglichkeiten zur Verfügung. wer also im Bauzugwagen übernächtigte mußte die Waschräume im Hbf neben den Toiletten der Reisenden nutzen, dort gab es Waschräume für Betriebspersonal. Vom Bauzugwagen zum Waschraum waren es gut 50 m Fußmarsch, ein Kollege lief immer im Bademantel und Badelatschen zum Waschraum, ich kam grad von der Nachtschicht lief aber noch mal zum Waschraum weil ich dor noch ein "Geschäft" erledigen wollte, die Toiletten im RAW waren unter aller Würde, "selten so gut gekotzt wie dort". Als ich mir die Hände wusch kam der Kollege bekleidet mit Bademantel nd Latschen eben aus dem Duschraum, ich sagte dann zu ihn:"du weißt schon daß sie grad den Seiteneingang dichtmachen?" Entgegnet der Kollege, "ne warum das jetzt?" "War doch angekündigt wegen Renovierung zwei Monate geschlossen" du mußt jetzt vorne durch Halle raus!" Die Gesichtsfarbe des besagten Kollen veränderte sich schlagartig, voll errötend sagte er:"Ich hab doch nix drunter, nur den Bademantel!" schallendes Gelächter im Waschraum von den anderen Kollegen.
zehn minuten später saßen wir Nachtschichtler mit nem "Feierabend Bierchen am Gepäckschalter in der Bahnhofshalle und ein Kollege sagte zu nem Transportpolizisten des BGS (heutige Bundespolizei) "hier läuft nen Nudist im Hbf rum!" Der Polizist quasselte irgend etwas in sein Funkgerät und sie riegelten die Bahnhofshalle ab. Wir am Gepäckschalter konnten uns vor Lachen kaum noch halten. Dann kam auch schon unser leicht entblößter Kollege in Richtung Haupthalle. er wollte an den "Grenzschützern" also den Bundespolizisten vorbei und dachte unbemerkt nach draußen etwischen zu können und hielt von dem Kolegen den Bademantel fest, was den Kollegen dann komplett entblößte. Es kam was kommen mußte, die Bundesgrenzpolizisten "kassierten" den kollegen ein und nahmen ihn mit zr Wache, der Ausbildungsmaster mußte ihn dann von der Polizeiwache abholen.
Ich muß noch erwähnen, dieser Kollege im Bademantel vertrat im Zivilleben und in der Betriebsberufsschule eine extrem "Deutsche" Meinung und kleidete sich "Standesgemäß" mit "Bomberjacke und Stiefeln".
wie schon erwähnt war ich als "Wessi" bei der DR, dort gab es seinerzeit einen Freifahrschein der zur kostenlosen Benutzung sämtlicher Züger im DR Gebieht berechtigte dort mußte in vorgegebenen Feldern die Sozialversicherungsnummer eingetragen werden, nun war aber die Westdeutsche Sozialversicherungsnummer um vier Stellen kürzer asls die Ostdeutsche Nummer, was rein theorethisch diesen freifahrschein ungültig machte, weil eben nicht alle felder ausgefüllt waren, die Freibleibenden hätten ausge-ixt werden müssen.
Da ich sehr Reisefreudig war und mein Ausbildungsmaster erkannte, daß ich eigentlich für die Schlosserlehre nicht taugte, versuchte er mir Direktionsaufgaben zuzuschanzen, also mich zum Laufburschen der Direktion zu mschen. Ich muß anmerken, daß eine interne Lehrumbesetzung am Willen des damaligen Direktors scheiterte sonst wäre ich heute Direktionsbeamter im mittleren Dienst. Man drückte mir eine Diensttasche mit EDS Post in die Hand sowie die gesamtausgabe des Kursbuches und sagte viel Spaß bei der Zustellung der Dienstpost. Im Fahrkartenbüro bekam ich Blöcke mit Freifahrscheinen zu je 100 Freifahrten, die in Verbindung mit dem Personalausweis gültig waren, dort mußte nur die Fahrstrecke und die Ausweisnummer handschriftlich nachgetragen werden, wichtig war nur der Startpunkt mußte im DR Gebiet liegen, bzw. bei umgekehrter Fartrichtung das ziel im DR Gebiet. Normalerweise waren diese Blöcke unter Verschluß im Fahrkartenbürö, jedoch war der Fahrkartenmensch dabei sämtliche Blöcke zu unterschreiben und zu Stempeln ohne Datum damit entlassene Mitarbeiter nach Hause fahren konnten, er hatte etwa 8000 solche Fahrkahrten auszustellen und die Blöcke lagen Stapelweise unterschrieben im Fahrkahrtenbüro rum, ich war nicht der einzige Kollege der sich da großzügig bediente.
Ich sollte einen Dienstbefehl zum Bauzug 61 nach Magdeburg Neustadt bringen, der zug nach Magdebrg war grade weg, jedoch stand noch ein Truppentransportzug der Sovietarmee am Bahnsteig, der über Magdeburg fahren sollte. Ich also hin zum Zugführer der sagte mir eine Mitfahrt sei unmöglich und trotzden stieg ich ein und machte es mir im Dienstabteil gemütlich, der Zug war schon losgefahren da kam der zugführer und schnauzte mich an ich sollte beim nächsten Halt in Magdeburg aussteigen sonst macht er Meldung an die Dienststelle, ich entgegnete ihm, daß sich das gut träfe, denn ich wollte eh nur bis Magdeburg fahren. Im Nebenabteil saßen einige Offiziere der besatzngsarmee und diskutierten üer sonstwas und fragte an ob ich irgendwo noch etwas zu Essen bekäme oder auch ein Glas Tee. man empfing mich freundlich und lud mich ein einen Tee mitzutrinken. Einer der Offiziere stand auf ging ins Dienstabteil und orderte ein Glas Tee, nach etwa fünf Minuten kam der Zugführer mit dem tee vorbei und fragte für wen der sei, als er zu wissen bekam daß der Tee für mich war rastete er aus und wurde böse. "Der Jung ist nur Lehrling und kann selbst zum Schlafwagenschaffner gehen und sich Tee holen, außerdem ist er wiederrechtlich zugestiegen und seine Freifahrkarhte ist hier ungültig, das gibt jetzt ne Meldung an seine Dienststelle." Der russische Offizier sagte itgendwas auf russisch zu ihm sagte aber auf eeutsch:" Kollege ist im Sonderauftrag der Militärkommandantur Halle unterwegs und hat Genehmigung bereits vorgelegt." Als ich in Magdeburg ausstieg war ich nicht mehr so ganz nüchtern, die Literflasche Moskovskaja welche ich am Wochende auf der Ostseefähre nach Dänemark zollfrei gekauft hatte war dann bereits leer und diente als die besagte "Sondergenehmigung".
Ich finde die meisten der hier zu lesenden Geschichten einfach nur herrlich. Bei der Geschichte mit dem Nudisten wäre es lediglich jilfreich gewesen, wenn man schobn weiter vorn im Text informiert gewesen wäre um was für einen Deppen es sich dabei handelt, damit sich die Schadenfreude besser aufbauen kann.
im ICE von Hamburg nach München war es sehr eng, alles besetzt bis auf ein Abteil.
Da war zu lesen "Dienstabteil", und 6 kleine Zettel mit der Aufschrift "reserviert" waren auch angebracht.
Nun, offenbar reichen die Wort "Dienstabteil" und "reserviert" für den gehorsamen Reisenden aus, sonst hätte vielleicht jemand das Datum unter dem fett gedruckten Wort "reserviert" gelesen. Die Reservierung war drei Tage vorher abgelaufen, und somit hatten meine Frau und ich lange Zeit ein ganzes Abteil für uns alleine.
Der Kotrolleur hat das nicht die Bohne interessiert, und gut war's.
wie es der Zufall so wollte bin ich mit dem "Deppen" mit der extrem "Deutschen" Meinung häufiger aneinandergerasselt als mir lieb war.
Solange meine Uniform noch nicht maßgeschneidert verfügbar war, lief ich mit dem grauen Arbeitsnzug fer RAW Arbeiter und Dienstmütze rum. Leider war der Drillic etwas kurz weswegen mir die Kleiderkammer des RAW blaue Ansatzstücke an den Ärmeln und Hosenbeinen annähten. Die Knopfleiste ließ ich mir dann ebenfalls mit blauem Stoff farblich etwas absetzen ebenso den Kragen.
Da ich mit dieser Montur Dienstbefehle zustellte nähten mir die Damen von der Kleiderkammer die Schlaufen für die Schulterstücke mit an and versahen den Kragen mit den Kragenspiegeln. das sah aus..."zum schießen" Naja fast wie nen "preußischer" Eisenbahner in Arbeitsmontur.
zum Abschluß der urzeitlichen „BW-Nippes-Geschichten“ (es ist nämlich langsam genug) nachfolgende, weil sie mir gerade einfällt. Doch zuvor muß ich ein sprachliches Problem aufgreifen, damit die Story allgemein verständlich gerät: Die Älteren unter uns kennen vielleicht noch dieses Behältnis, in dem man eine Portion Essen zur Arbeit mitnehmen und dort mittags aufwärmen konnte. Es hatte etliche Namen; der amerikanische Schriftsteller John Steinbeck nannte es „Essenseimerchen“, bei uns im Rheinland hieß es „Henkelmann“. Bis in die späten 1960er Jahre war der Henkelmann im Gebrauch, der allgemeine Wohlstand hatte noch nicht restlos um sich gegriffen und das Essen aus dem Henkelmann war billiger als solches in der Kantine. Und manche bevorzugten halt Mutters Küche.
Heiße Sache Auch im BW Köln-Nippes kamen etliche Kollegen mit dem Henkelmann zur Arbeit. Sie deponierten die Behältnisse in der sogenannten „Kaffeeküche“, einer Bude mit Cola-Automat, Heißwasserboiler, Waschbecken und – dem Aufwärmgerät für eben die Henkelmänner, einer umfänglichen Blechwanne, in der (regelmäßig geprüft) ungefähr zehn Zentimeter hoch Wasser stand, das von einer unterseitig befindlichen Gasheizanlage erhitzt werden konnte. Die Essensbehälter wurden eine gute halbe Stunde vor der Mittagspause von einem täglich wechselnden „Obmann“ ins Wasser gestellt, der sodann die Gasflammen entzündete und damit das Wasser erhitzte.
Kollege „Klodeckels Hein“ – ich erwähnte ihn schonmal – brachte ebenfalls täglich seinen Henkelmann mit zur Arbeit. Er stammte aus dem Kölner Landkreis, wo sich Richtung Westen die regionale Sprache zunehmend von Kölsch in jenes Idiom wandelt, das durch das Lied „Buuredantz“ von den Bläck Föss breiteren Volksschichten bekannt wurde: Rollendes /R/, postvelare Aussprache, tief im Hals gebildete Töne und ureigene, spezielle Vokabeln. Das Wort für „Henkelmann“ lautete „Mitt“ – Sprachwissenschaftler finden in jenen Gebieten ein weites Forschungsfeld…
Eines schönen Morgens sagte Klodeckels Hein zum amtierenden Henkelmannaufwärmer: „Minge Mitt net opsetze!“ (Meinen Henkelmann nicht erhitzen!). Es entstand natürlich die Frage, warum Hein das Essen kalt zu verzehren wünschte. Nach längerer Diskussion kamen wir zu dem Schluß, der arme Kerl könne doch nicht einsam und verlassen in kaltem Zeugs rumstochern, während alle anderen Henkelmänner oder Mitts appetitanregende Wärme aufwiesen. Also wurde auch der Mitt von Klodeckels Hein rechtzeitig ins Wasser gestellt und gut durcherhitzt…
Mittagspause. Ich wollte eigentlich zur Kantine raufgehen, doch weil am Treppenaufgang noch Gedränge herrschte, wartete ich ab, was Klodeckels Hein zu seinem Henkelmann sagen würde. Er nahm den Behälter, merkte sofort, daß er glühend heiß war, brüllte „Ihr dreckelije Säu!“ (Ihr schmutzigen Schweine!), öffnete den Verschluß und man sah eine grau-griesige, schleimartige Masse. Heins Frau hatte (aus Sparsamkeitsgründen) ihm Vanillepudding mit Himbeersaft eingefüllt – und diese Verbindung wirkte, ordentlich erhitzt, halt äußerst unappetitlich. Doch der Hunger war stärker, der bedauernswerte Mann löffelte das schaurige Zeug in sich hinein, fand nur Ablenkung beim auch mittags stattfindenden Skatspiel. „Achtzehn, zwanzig…“
Ja, wir waren eine unmögliche Truppe, damals, im alten BW Nippes. Irgendwas passierte immer, manchmal zum Auswachsen. Doch aus der zeitlichen Entfernung betrachtet … schön war’s doch!
diese "Henkelmänner" sind auch mir bekannt, in der heutigen Zeit fällt mir aber auf, daß dise Blechgeschirrgarnituren überwiegend von ausländischen Mitbürgern verwendet werden. In der damaligen DDR waren sie aber auch in Mode nd nicht nur dort sondern auch in Norddeutschland.
Großküchen verwenden dieses System der Essenszubereitung ebenfalls, besonders wenn sie in Betriebsküchen liefern und Essen ausgeben, in denen selber nicht gekocht wird.
Im RAW Halle hatten wir Azethylen aus der Gasleitung lediglich der Sauerstoff wurde in Gasflaschen im Betrieb verteilt. In der Mittagspause wurde in einigen Schweißabteilungen der Grill mit dem Schweißbrenner betrieben, sehr zum Ärgernis der betreffenden Meister, weil beide recht teueren Gase unnötig "verheizt" wurden.
Unser "Deutscher" Mann hatte mancmal wirklich schon komische Ideen, nach bestandener Schweßerprüfung sollte er bei uns als "Henkelmannobmann" (Kurt ich entleihe mir deinen Fachbegriff für den täglich wechselnden Essensaufwärmer) die "Henkelmänner" einiger Kollegen zur Pantry bringen. Nun war es an dem einen Tage aber so daß wir noch einen Prüfungstest in der Leerwerkstatt schrieben, und je nach Fertigstellung des Niederschreibens des theoretischen fachwissens konnten wir dann auch zu unterschiedlichen Zeiten zur Mittagspause gehen. Unser "Henkelmannbomann" brauchte wohl etwas länger und konnte somit nicht die Eßgeschirre zur Pantry bringen und kam erst etwa 10 Minuten vor der Pause nach unten und wollte zum Rauchen vor die Tür, "Denk an das Essen" sagte ein Kollege zu ihm, er wurde hektisch. Rannte in den Pausenraum sammelte die "Henkelmänner" ein und wanderte los kam aber nach drei minuten zurück und verschwand im "Schweißkabinett", ein mit nict brennbaren Planen abgeteilter "Schweißraum" innerhalb der RAW Werkstatthalle. Die Mittagssirene ertönte und die Kollegen liefen zum Waschraum oder in den Pausenraum. Der Meister schickte mich los, ich sollte ihm Würstchen aus der Pantry holen. Die Pantry war eine Essensausgabe ohne Küche, wo es aber immer heißen Tee oder abgestandenen Kaffee gab, letzterer erinnerte vom Geschmack eher an Spülwasser. Außerdem sollte ich schauen wo der "Henkelmannobmann" bleibt. Ich kam kurz vor Pausenende zurück den Mund voll Brötcen und machte meldung beim Meister "Pantry ist sauvoll, Würchtchen gibt's nur kalt, das warme Essen gibts im Schweißkabinett."
Naja, der "Deutsche" Kollege hatte die Idee, es ginge schneller mit dem Essenaufwärmen wenn man den Alutöpfen größere Wärme zuführt, stimmt gewissermaßen schon bloß nicht auf die Art. Das heiße Essen der Kollegen lag auf dem ölig, dreckigen Boden Die Pötte hingen an einem Gestell und der Kollege hielt den Scweißbrenner direkt darunter. Wohl bekomm's!
Nee, nee, du kanst ruhig weitermachen mit den Geschichten aus Nippes .... oder mal zur Abwechslung was anderes, aber bitte nicht aufhören
Hallo Ingo,
der war auch gut .... wieviel Prügel hatte er von den Kollegen bezogen
Weil andererseits - die ostdeutschen Henkelmänner gabs ja auch nicht so einfach zu kaufen (würde mich aber wundern, wenn doch - so als gelernter DDR-Bürger....)
da hast du recht die "Henkelmänner" des Ostens gab es nur in bestimmten Regionen und zu bestimmten Zeiten scheinbar waren Zahnbürsten zu DDR Zeiten auch "Mangelware", als ich 1988 dort um Weihnachten rum Urlaub machte versuchte ich in Magdeburg ne Zahnbürste aufzutreiben, keine Chance es gab keine, nicht mal im Intershop, wo ich als Wessi ja so rein durfte. Als wir in Nordhausen waren sagte meine Tante, "hier gibt's ja Zahnbürsten" und hatte sechs Stück gekauft. Ich fragte hingegen im Fotogeschäft gegenüber was da drüben los sei weil der HO Drogeriemarkt voll mit Leuten war die bis draußen etwa 20 m lang anstanden.
Der Fotograf erklärte mir, daß es seit ein paar Tagen Zahnbürsten und Rasierseife und Handwaschbürsten gibt, die Leute aus der näheren Umgebung bishin nach Magdeburg kämen dort hin, um diese Artikel zu kaufen.
Zurück zum Thema, ich weiß nicht wieviel Prügel der Typ hat einstecken müssen, nach Feierabend, auf Arbeit hatte er erst mal nix zu lachen. Nach Feierabend traf er sich meistens mit seinen Kumpanen und die veranstalteten jedenfalls auch nur "politisch, motivierten" Blödsinn. In der Wendezeit durfte man als jugendlicher wählen ob man eine "politich links- oder rechtsorientierte Meinung" vertrat. Eine "neutrale Gesinnung" war von beiden "Lagern" hart umworben, mit entsprechenden Prügeleien.
Ich hatte Glück vor mir hatten die jungs immernoch etwas Respekt, nachdem ich mir die jeweiligen "Rädelsführer" bei uns in der Betriebsberufsschule mal "gekrallt" hatte und meinem Standpunkt mit der "Kohlenschaufel" etwas "Nachdruck" verschafft hatte.
Dafür durfte ich an einem Wochenende nicht nach Hause fahren und mußte Kohlen in den Heizungkeller der Bahndirektion reinschaufeln, puh der Berg wurde und wurde nicht kleiner, mir half aber am zweiten Tag dieser "rechte" Volldepp und das freiwillig. Das waren bestimmt an die 20 t Eierkohlen.
H0-Modellbahnforum.de - das Forum mit der Forumbahn!
»
Allgemeine Foren
»
Vorbild Allgemeines
»
Lokführererlebnisse
Thema drucken
19.11.2013 05:19
Antworten
Grüße aus Süddeutschland 
