ich habe zwar (leider?) nie Triebwagen gefahren, aber gehört, daß die Türen je nach Typ mit der Fahrsteuerung gekoppelt sind. Klar, daß das zahlreiche Störpotentiale nach sich zieht. Die Story mit der festgefressenen Trittstufe ist köstlich - aber sicher hat's in der Praxis keinen allzu großen Spaß gemacht...???
Derlei Gefahren lauerten auch beim ICE, es gab Bahnhöfe (z.B. Hagen HBf), wo die unteren Trittstufen nicht ausgefahren werden durften. Da hieß es, bloß nicht vergessen, vorher den Taster "Trittstufen nicht ausfahren" (Führeraumrückwand) zu bedienen. Ach ja, es war schon kompliziert...
Diesmal drehen wir die Zeit weit zurück, nämlich ins Jahr 1969. Nach gut zwei Jahren als Triebfahrzeugelektriker im Diesellok-BW war es mir gelungen, ins renommierte Ellok-BW Köln-Deutzerfeld versetzt zu werden. Von hier aus konnte ich meine „Karriere“ als Lokführer mit der Gewißheit starten, dermaleinst tatsächlich elektrische Loks im Streckendienst zu fahren und nicht ewig und drei Tage auf der Rangierlok zu versauern. In jenen Zeiten war es davon abgesehen zwar ohnehin üblich, Nachwuchskräfte ungefähr zwei Jahre im Rangierdienst zu beschäftigen, in einem Ellok-BW hatte man aber die Gewißheit, nach dieser „Lehrzeit“ und entsprechenden fahrzeugseitigen Ausbildungen auf die Strecke zu kommen. Ich war also „happy“, als ich im Frühjahr 1969 in das Deutzerfelder Team aufgenommen wurde; das dortige Betriebsklima war sehr gut, die Arbeit wesentlich weniger „schmierfettbehaftet“ als jene an der Diesellok.
Aber auch innerhalb des besten Betriebsklimas gibt es immer wieder Ausreißer, Leute, die einem das Leben erschweren. Dazu zählte der Vorschlosser L., ein fürchterlicher Pedant und Rechthaber. Man muß zusammenhangsweise wissen: Anno 1969 befand sich die Bundesbahn noch in der Umstrukturierungsphase, in der die Ablösung der Dampf- durch die Ellok sich dem Abschluß näherte. Fast alle Betriebswerke waren vordem Dampflokwerkstätten mit entsprechend großem Personalbestand – dieses Personal wurde umgeschult auf Ellok-Wartung und war natürlich zahlenmäßig viel zu groß. Die sozial agierende Bahn nahm jedoch keine Entlassungen vor, sondern beschäftigte die Leute, indem die Elloks akribisch gewartet wurden: bei jeder Fristarbeit stürzten sich zahlreiche Männer auf und in die Lok, innen wurden sämtliche Bauteile zunächst mit Druckluft ausgeblasen, anschließend hingebungsvoll geputzt und poliert, die Stromschienen mit Trafoöl gewienert bis sie glänzten, das Schaltwerk mit additivhaltigem Spezialöl geschmiert, daß es „flutschte“, sämtliche Schalterkontakte der Führerstände ausgebaut, mit Kontaktreinigungsmittel behandelt und wieder zusammengesetzt – kurzum, unsere Loks befanden sich permanent im Neuzustand. Es sei zugegeben: Etlichen jüngeren Kollegen und mir haben diese Putz- und Polierarbeiten gestunken, da machte es fast schon Freude, wenn eine Lok reinkam, bei der die Bremsklötze erneuert werden mußten: endlich „richtige“ Arbeit! Zurück zu den Putzaktionen. Hier machte sich der oben genannte Vorschlosser L. unbeliebt, weil er kurz vor Feierabend mit seiner Handlampe durch die Lok krabbelte, in obskure Ecken und Winkel leuchtete, wie ein Feldwebel beim Stubendurchgang nach übersehenen Staubpartikelchen suchte und im Falle, daß er welche fand, den zuständigen Kollegen zusammenstauchte. Ich bezeichnete mich damals sarkastisch als „E-Putzer“, weil ich das zweifelhafte Vergnügen hatte, mehrere Wochen zur Kolonne des Herrn L. zu gehören. Ich war nicht der einzige, der dem L. eins auswischen wollte und so kam es denn, wie es kommen mußte: der Vorschlosser wurde Opfer eines Streiches, der wohl in die Annalen des BWs einging.
Spindalarm Auf dem Dach des Lokleitungs- und Verwaltungsgebäudes befand sich eine Sirene, die mit ihren schaurigen Heultönen im Bedarfsfalle die Mannschaft des Gerätewagens alarmierte. So gänsehäutig die Töne auch waren: Bei einer Überprüfung stellten zuständige Fachleute fest, sie sei gleichwohl zu leise, bei großer Lärmentwicklung in der Werkstatt könne sie unter Umständen nicht oder zu spät gehört werden. Dieserhalb bekam das Gebäude eine neue Sirene, die alte stand dann lange Zeit arbeitslos auf der Bügelbühne (von wo aus die Lokdächer zu Wartungszwecken betreten werden konnten).
Irgendwann reifte ein ausgefuchster Plan in unseren Köpfen: Wie wäre es, wenn wir diese Sirene in das Spind des Vorschlossers L. einbauen und über einen entsprechend montierten Endschalter zum Leben erwecken würden? Wir peilten unauffällig die Lage, unterbreiteten Werkmeister S. unsere Idee, der – er mochte den L. auch nicht – jedwede Unterstützung versprach. Langer Rede kurzer Sinn: Der Meister sorgte für Beschäftigung des L. und wir montierten unten passend zur Spindtür den Endschalter (Löcher bohren, anschrauben), verlegten unauffällig das erforderliche Stromkabel, wuchteten mit vereinten Kräften die schwere Sirene in das Spind und schlossen sie an. Nun ergab sich folgende Funktion: Wurde die Spindtür auch nur einen Spalt breit geöffnet, schloß der Kontakt des Endschalters und die Sirene begann aufzuheulen. War sie auch auf dem Dach zur Beschallung des gesamten Betriebswerkes zu schwach, in dem rund 25 qm kleinen kahlen Raum entwickelte sie einen geradezu unglaublichen Lautstärkepegel! Der drastische Kommentar des Werkmeisters: „Meeensch, da fällt dir der Sack ab!“ Hart, aber treffend. Beim ersten Aufbrüllen der Sirene fürchtete ich um mein Gehör. Spindtür zu – und es folgte das Aussingen der Höllenmaschine. Puh, geschafft, saubere Arbeit, die erledigt wurde, während L. dank Werkmeister S. weit weg im östlichen Hallenvorfeld beschäftigt war. Jetzt hieß es nur noch warten…
Feierabend, alle Mitarbeiter strömten zu ihren Spinden, um die persönlich zugeteilten Werkzeuge zu versorgen – auch Vorschlosser L., der seine Handlampe verstauen wollte. Er öffnete die Tür … und der jüngste Tag brach herein. Es dauerte eine Weile, bis der bis ins Mark erschrockene Mann die Tür zustieß und die Sirene langsam auslief. Die Mannschaft war informiert und so standen wir draußen vorm Spindraum und beobachteten lachend, kichernd, glucksend und feixend die Szenerie. L. öffnete vorsichtig wie ein Sprengmeister die Türe einen Spalt: huuuuuuuuuuuaaaaaaaaaaaaa, ging die Sirene los. Türe zu, Sirene lief langsam aus. Das wiederholte sich mehrmals. Endlich faßte L. einen Entschluß: Er stiefelte wutentbrannt zu Werkmeister S., der ihn jedoch beschied, er sei für private Ausrüstungen der Spinde nicht zuständig und wenn L. dort eine Sirene betreibe, wäre das dessen Bier. L. ging wieder zum Spind, öffnete prüfend die Tür (warum, weiß kein Mensch), das bekannte Theater lief ab. Tür zu. Hochroten Kopfes – er sah schließlich, wie wir uns amüsierten – eilte er zum Verwaltungsgebäude und kam wenige Minuten später mit dem Dienststellenleiter zurück. Dieser, ein älterer jovialer und humorvoller Mensch, ließ sich die Konstruktion vorführen, nickte bedächtig, und als die Sirene soweit ausgeklungen war, daß man wieder ein Wort verstehen konnte, grinste er: „Guter Spaß!“ und ging zurück in sein Büro. Was sonst hätte er auch sagen oder tun können?
Wir ließen L. mit seiner Maschine des jüngsten Tages allein und verkrümelten uns in den Waschraum – Feierabend. L. fand erst im Laufe des nächsten Tages das Kabel und durchschaute die Konstruktion. Beim Rückbau half ihm niemand und er hatte damit ziemlich zu tun. Irgendwie war er danach handlicher, die Aktion also von gewissem Erfolg gekrönt…
wenn’s Euch Spaß macht, hier eine weitere (kurze) „Geschichte aus dem wirklichen Leben“:
Praktikum Anfang der neunziger Jahre machte der junge Kollege T. bei mir seine sogenannte „Gelenkte Beschäftigung“. Das bedeutete: Er fuhr unter „meiner Fuchtel“ rund vier Wochen lang alle möglichen Züge, um praktische Erfahrungen zu sammeln, die ihm in der nachfolgenden Lokführerprüfung zugute kamen. Kollege T. war nicht der erste, den ich in solchen Wochen begleitete, es machte mir immer viel Freude, zu sehen, wie vor allem bremstechnische Fähigkeiten sich entwickelten und festigten. Ab und zu ein Späßchen zur Auflockerung der umfänglichen Materie – das hatte sich bewährt. Nun war T. nicht nur mit ausgeprägtem Sinn für Unsinn gesegnet, er sah außerdem wesentlich jünger aus, als er (Mittzwanziger) tatsächlich war; seine wirre Löckchenfrisur trug das ihre dazu bei. Eines Tages fuhren wir die S-Bahn-Linie S 11, es ging von Bergisch Gladbach Richtung Neuss, Bxf-Steuerwagen voraus, vier Wagen, hinten schob eine E 111. Der Führeraum des Bxf entspricht völlig dem der E 111, mit Ausnahme der Schiebetüre zum Fahrgastraum, die beim Steuerwagen ein Stück in die Führerraumrückwand versenkt ist, so, daß sich eine Nische ergibt. In dieser Nische stand ich, als T. ganz schön schwungvoll in Köln-Dellbrück einen punktgenauen Landeanflug hinlegte und mit der Zugspitze exakt am Treppenaufgang des Bahnsteigs zum Halten kam. „Haste jut jemacht“, lobte ich, während er lächelnd das Seitenfenster öffnete, um die Zugabfertigung einzuleiten. Draußen, unmittelbar am Seitenfenster, stand eine ältere Dame. Sie musterte T., soweit das kleine Fenster dies zuließ (mich konnte sie wegen der Nische nicht sehen), und fragte vorwurfsvoll: „Sagen Sie mal, sind Sie nicht viel zu jung, um Lokomotivführer zu sein?!“ Mit entschuldigendem Unterton antwortete Kollege T.: „Da haben Sie recht! Ich bin ja auch kein Lokführer, sondern Hauptschüler – ich mache hier mein Praktikum.“ Türen schließen, abfahren, lachen – die Dame jedenfalls war vorsichtshalber nicht eingestiegen. Nun ja, die S 11 fuhr im 20-Minuten-Takt…
wir haben hier sehr viele Stammfahrgäste und einige davon raffen es einfach nicht. Wir fahren ja so eine Art S-Bahn nur halt Überland und es sind fast täglich die selben welche immer wieder fragen
" Hält der Zug auch in Jechtingen?"
Ich antworte dann auch immer drauf:
" also wenn sie so fragen, eigentlich nicht (obwohl wir immer und überall halten) , aber weil Sie es sind können wir das schon mal machen, aber ich möchte Sie bitte es nicht weiter zu erzählen und schnell auszusteigen, denn sonnst kann ich den Fahrplan nicht halten "
Der Fahrgast freut sich natürlich extrem und bekommt so sein Erfolgserlebnis und ich auch, denn die Haltezeit wird dadurch extrem verkürzt
ZitatGepostet von GD-87 " Hält der Zug auch in Jechtingen?"
Das erinnert mich an meine Oma, als sie im Bahnhof Lindau steht und den Zugbegleiter eines Zuges nach München fragt: "Fährt dieser Zug über Memmingen?"
Zugbegleiter: "Ja, wir fahren über Memmingen. Steigen Sie ein!"
ich melde mich mal, auch wenn ich (leider) nicht mal zur Bundesbahn gehörte:
Ende der 90'er Jahre habe ich ca. 1 Jahr für eine private Bahnreinigungsfirma gearbeitet, also Reisewagen sauber gemacht.
Wir teilten uns mit der "richtigen" Bahnreinigung, die es auch gab, und dem Personal einen Aufenthaltsraum, wir konnten da auch Umziehen. Dort stand auch ein Telefon der BASA.
Nun wurden wird natürlich auch in die Benutzung des Telefons eingewiesen. Wenn es klingelt: a) auf keinen Fall rangehen. Erst schauen, ob irgendjemand von der Bahn in der Nähe ist. Dann den ranholen.
Falls b) wirklich kein Bahnmensch da ist, rangehen. Aber auf KEINEN FALL mit Namen melden, sondern mit "Bahnreinigung Fa. XY, Name: MüllerMeierSchulze". Damit der Mensch am anderen Ende gleich wusste, dass er mit einem Betriebsfremden spricht. Na ja, ist ja einzusehen.
An einem wunderschönen Sonnabend saß ich gegen Mittag mit einem Kollegen im Warteraum, wir warteten auf den Zug aus Hamburg. Auf einmal klingelte das Telefon (was sehr selten war), und eine Stimme brüllt los "Seid ihr besoffen, stellt sofort die Preßluft ab, das sieht man über den ganzen Bahnhof !!!".
Also erstmal vorschriftsmäßig gemeldet, Bahner waren nicht da.
Was war geschehen? Wie jedes Jahr im Herbst sollten die langen Schläuche für die Wasserversorgung der Reisezüge und für die "richtige" Bahnreinigung eingelagert werden, damit sie im Winter nicht einfrieren. Es blieben immer nur die grade notwendigen im Betrieb. Nun hatte jemand die Idee, diese Schläuche mit Preßluft auszublasen. Das hat auch wunderbar funktioniert, aber bei einem Schlauch war entweder sehr viel Wasser drin, oder er war noch angeschlossen. Ich weiss nur, dass es eine Riesen-Fontäne gab, haushoch, sah toll aus.
Einer der Meister hat das dann "hingebogen". Der Anrufer hatte sich eigentlich nur fürchterlich erschrocken und wollte vor der nächsten derartigen Aktion gefälligst informiert werden. So ist doch noch alles gut gegangen.
...gell, Andreas, da hast Du mal DB live erlebt...!!! Fast jeder Tag brachte etwas. War schon eine schöne Zeit... Und Du hast einen schönen Text geschrieben - echt amüsant!
ZitatGepostet von GD-87 " Hält der Zug auch in Jechtingen?"
Das erinnert mich an meine Oma, als sie im Bahnhof Lindau steht und den Zugbegleiter eines Zuges nach München fragt: "Fährt dieser Zug über Memmingen?"
Zugbegleiter: "Ja, wir fahren über Memmingen. Steigen Sie ein!"
Oma: "Nein danke. Ich muss nach Kempten!"
Hallo GD-87 und m-a-l-3000,
wie ich immer sage, eigentlich glaubt das kein Mensch. Im Personennahverkehr passieren Sachen, die filmreif sind.
Prima Storys, die diesen Thread echt bereichern.
Beste Grüße: Kurt
PS.: Das Posting darüber ist durch einen "Klickfehler" entstanden, ich kriege es nicht mehr raus, "löschen" funktioniert nicht.
so, und nun eine wahre Geschichte aus dem IC-Verkehr: Probleme? Bis in die achtziger Jahre mußten auf Zügen, die schneller als 140 km/h fuhren, zwei voll ausgebildete Lokführer sein. Das lag hauptsächlich in den alten Indusi-Bauarten I54 und I60 begründet, die nur zeit- aber nicht wegabhängig arbeiteten und eventuelle entsprechende Fahrfehler nicht erfaßten. "160 km/h" war sowas wie eine Schallmauer - da wurde es amtlich.
Ich hatte einen schönen Tagesdienst mit reiner IC-Leistung: Als erster Lokführer von Köln nach Hannover, Mittagspause, und als zweiter Lokführer (Beimann) zurück nach Köln.
Nach der Mittagspause ging ich zum Bahnsteig, dort nach vorne zum Halteplatz der Lok des aus Braunschweig kommenden ICs. Es handelte sich also um eine "V3", Übernahme der betriebsbereiten Lok. Am Halteplatz stand bereits der "Erste", ein Kollege aus Hannover, den ich von mehreren gemeinsamen Fahrten her in guter Erinnerung hatte, dessen ausgeprägter Humor auffällig war. Wir begrüßten uns und er stellte mit Blick gen Himmel fest: "Wird ein Sauwetter, soll Nieselregen geben." "Dann haben wir ja wohl einige Rutschpartien vor uns", gab ich zurück. Bei Nieselregen wurden die Schienen ganz schön schlüpfrig und die E 103 führte beim Beschleunigen der rund 600 Tonnen schweren IC-Züge so manches Tänzchen auf.
Unterwegs. Alles lief gut bis Einfahrt Porta Westfalica. Der Nieselregen hatte sich zu einer Art dünner Nebel verdichtet, dennoch sahen wir frühzeitig das Vr0 zeigende Einfahrvorsignal. Der Kollege "ging in die Eisen", bremste den IC von 160 auf etwa 60 km/h runter - und derweil die Bremse noch wirkte, schalteten alle Signale auf Vr1/Hp1, "grüne Welle"; der Fahrdienstleiter hatte uns offensichtlich vergessen. Auslösen - aber es gab noch keine ep-Bremse, Anlege- und Lösevorgänge brauchten ihre Zeit und unser Zug kam auf ca. 25 km/h runter. "Mist, verdammter", knurrte der Kollege und begann mit dem Beschleunigen des Zuges, was aber wegen des Schienenzustandes seine Zeit brauchte.
Wir waren wieder auf Tempo, als das Pfeifsignal des Zugbahnfunks ertönte: Sprechwunsch eines Anrufers. Mein Kollege war schneller als ich und griff den Hörer. Was am anderen Ende gesagt wurde konnte ich nicht verstehen, aber es war die Betriebsleitung, die wissen wollte, warum wir zwei Minuten Fahrzeit zugesetzt hätten (das teilte mir der Kollege am Ende mit). Jetzt aber saß er da, eine Hand am Fahrschalter, in der anderen den Telephonhörer des Funks, holte tief Luft, grinste diabolisch und sagte mit lauter, bestimmter und vorwurfsvoller Stimme: "Ob ich Probleme habe? Allerdings habe ich die: Meine Frau ist mit einem Neger durchgebrannt, morgen wird mein Haus zwangsversteigert, mein Sohn ist schwul und meine Tochter geht auf den Strich! Und da fragen Sie, ob ich Probleme habe???!!!" Und er hängte ein. Ich war zunächst total perplex, aber nach einiger Zeit ging das berühmte Licht auf ... wir lachten uns weg, die Vorstellung, was der Mann in der Betriebsleitung jetzt wohl denken und erzählen würde... Jedenfalls wurden wir auf der gesamten restlichen Fahrt nicht noch einmal angesprochen.
Ich kann die Kollegen aber auch verstehen, ich erwarte auch ein halbwegs zeitgemäßes Arbeitsgerät und das war ja immerhin schon 1971 und nicht 1910, von dem her war das gebotene schon ein böser Schrott.
Hier würden aber auch so einige amok laufen (oder kündigen) würde man denen einen WU ( NE 81 ) statt Regio Shuttle hinstellen
ZitatGepostet von Oldie_Kurt PS.: Das Posting darüber ist durch einen "Klickfehler" entstanden, ich kriege es nicht mehr raus, "löschen" funktioniert nicht. [/b]
Löschen von Postings können nur Moderatoren. Ich hab das mal erledigt.
Danke auch Dir für Deine Storys. Die Geschichte mit dem porblembeladenen IC-Lokführer im Nieselregen ist ja auch klasse.
So etwas finde ich lustig! Und nicht das sich lustig machen über Fahrgäste!
Hallo Klaus,
das ist ein Mißverständnis - niemand macht sich hier in boshaftem Sinne über Fahrgäste lustig! Es handelt sich lediglich um Geschichten, die einfach so geschehen sind. Leider sind viele Menschen überfordert, wenn sie mit der geballten Ladung Technik und Logistik konfrontiert werden, die "Eisenbahn" heißt. Daraus entstehen oftmals Szenen, die der Filmemacher "Situationskomik" nennt; und solches - und nichts weiter - stellen die Autoren in ihren Beiträgen dar.
Daß die Eisenbahn es mit den Medien schwer hat, fällt jedesmal auf, wenn sie in die Berichterstattung kommt. Allüberall wird hanebüchener Blödsinn erzählt, der dem Insider die Nackenhaare sträubt. Derlei geschieht sogar in renommierten Publikationen wie dem SPIEGEL, dessen Recherchen und Dokumentationen besten Ruf genießen. Nach der Katastrophe von Eschede z.B. war dort zu lesen, im Gleis lägen Glasfaserkabel der Sicherungseinrichtung. Gemeint waren die normalen Kupferkabel der LZB. Ganz peinlich geriet die falsche Bezeichnung der berühmten Dampflok S 3/6 in einem Eisenbahnfilm: Die Sprecherstimme aus dem off quatschte permanent von einer "S drei Sechstel". Tut schon weh, sowas. Fazit: In den Medien erfährt der "Mann von der Straße" nichts wirklich fachlich Korrektes über die Bahn. Wie also soll man erwarten, daß er in der rauhen Wirklichkeit mit ihr klarkommt? Und aus diesem medial geförderten Nicht- bis bestenfalls Halbwissen entstehen die Begebenheiten, die an dieser Stelle ohne negative Hintergedanken Vorstellung finden.
Soweit in aller Kürze und ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
seit folgender Begebenheit bin ich doch fast überzeugt davon, ein seriöser Mensch zu sein:
Meine Frau und ich waren 2007 auf dem Weg in den Urlaub nach Bad Reichenhall. Natürlich per Bahn.
Im ICE ab Hamburg wurde es etwas langweilig, und als wir in der nächsten größeren Stadt Aufenthalt hatten, zog ich meinen Mantel an (es war November) und stellte mich an die Eingangstür, um etwas Frischluft zu tanken.
Das war ein Fehler ! Offenbar verbindet das deutsche Standard-Gehirn das Bild "groß, schwarze Hose, dunkelblauer Mantel, noch nicht zu alt, steht an der Zugtür" mit der blitzartigen Erkenntnis "Ah, ein Bahnmensch!!"
Und sofort kamen die Fragen. Es war schon interessant, wer da so alles was wissen wollte.
"Bin ich im richtigen Zug ?" "Fährt dieser Zug nach XY ?" "Sind wir pünktlich" usw.
Nun hatte ich ja das Faltblatt des ICE gelesen, das im Zug auslag, und kannte den Fahrweg. Aber verbindlich Auskunft geben ?
Ich habe mich dann doch relativ fix verdrückt, wenn auch mit schlechtem Gewissen.
Fazit: es besteht immer ein großer Informationsbedarf. Die Reisenden können offenbar alle schlecht lesen. Die Info an den modernen Zügen (Wagennummer, Reiseziel usw). müsste grade für altere Menschen und Sehbehinderte wesentlich größer und besser lesbar sein.
da habe ich auch so einige Anekdoten erlebt und frage mich des Öfteren ob bei Reisenden der Grips abgeschaltet ist wenn sie nur eine blaue Schirmmütze sehen
Als ich Anfang Oktober aud dem ICE 577 von HH nach Ffm Hbf in der 1. Klasse fuhr und am Frankfurter Hbf den ersten Waggon verließ und mich zielstrebig zum Raucherbereich innerhalb der Baahnhofshalle, Luftlinie nur etwa sechs Meter von der Tür des ersten Wagens entfernt, hinbewegte folgten mir gleich etwa vier andere Reisende mit ebenfalls Gepäckstücken in der Hand und fragten, ob das der richtige zug für sie sei...auf meine Antwort, daß ich nicht von der Bahn sei,kam gleich die unwirsche Antwort in ziemlicher mißlaunischer Weise: "Wieso, Sie tragen do eine Bahnuniform." Das wäre mir zwar neu, aber man lernt nie aus.
Ich trug eine Hochbahnjacke ohne Embleme, als die Hochbahn ihre Uniformen veränderte, wurden die alten Jacken weggegeben, die ich als Kleiderspende über eine Hilfsorganisation erhalten hatte als ich dort als Lagerist ein Praktikum machte.
Ich trug desweiteren eine für Norddeutschland typische blaue Schirmmütze ohne irgendwelchen Mützenschmuck...nicht wie sonst mit dem DR Flügelrad was ich sonst gedenke zu tragen als ex Reichsbanher.
Meine Erscheinung war relativ zivil die Farbe meiner recht figurbetonten Hose zudem helles Jeansblau.
Außerdem hatte ich in der einen Hand nen Trolley und in der anderen bereits eine Zigarre aus der Tasche gefingert die ich nach eien 3,5 stündigen "Schmachter" genießen wollte, seitdem die Rauchabteile abgeschafft wurden, in welchen ich aber unverkennbar fuhr, nur daß es seit der Abschaffung als Nichtraucher deklariert wurde. Das konnte man sehr deutlich an den Nikotinvergilbten Deckenpanelen beobachten.
Kaum hatte ich die eine Frage einer Person, nicht nach deren Willen beantwortet kam schon die nächste Frage bezüglich des am Nachbarbahnsteig stehenden Zuges ob der auch in Treysa bz Kassel halt. Ich weiß bis heute immer noch nicht wie Doof manche Fahrgäste sein müssen wenn der besagte Bahnhof am Zugzielanzeiger aufgeführt ist, daß die Leute immernoch ihen Grips abschalten und noch einmal nachfragen müssenals dann noch die Frage von einer anderen Person aus dem zug heraus kam, die wievielte Station Kassel-Wilelmshöhe von Ffm Hbf sei entgegnete ich: fahren Sie bis zur Endstation dann mit der Straßenbahn nach Willhelmshöhe oder steigen an der vorletzten Station aus1
Als ich meine Mütze untern Arm klemmte war endlich Ruhe, dachte ich, bis mich zwei Herren von der BSG ansprachen, wiso ich nicht meine Mütze aufsetzen würde. Was ich dann auch tat und innerhalb von nur 15 Sekunden die nächsten Fragen kamen wo denn nun der zug nach xyz führe, ich entgegenet ich weiß nicht, fragen Sie mal beim Service Point oder im Reisezentrum. Die beiden BSG-ler lachten nur und sagten: "Schönen Urlaub noch, Herr Kollege!"
Die kennen mich mittlerweile auch schon dort, ich hinterlasse auf verschiedenen Hauptbahnhöfen bleibenden Eindruck!
Anfang der 80'er Jahre lernte ich einen Bahn-Azubi kennen. Wir kamen auf das Thema Alkohol im Dienst zu sprechen, und da er selbst nicht mehr ganz nüchtern war, vertraute er mir an, dass auf allen Rangierloks (Dieselloks) ein Kühlschrank ist, und es wäre fast ein Ding der Unmöglichkeit, dort alkoholfreie Getränke zu finden. Ebenso unmöglich wäre es, vor Dienstschluss einen nüchternen Lokführer auf der Rangierlok anzutreffen.
Tja, und dann erzählte er noch, dass sie grade beim Ablaufen Mist gebaut hatten, ein Güterwagen wurde zu schnell, und damit haben sie dann eine ganze Ladung teure Miele-Waschmaschinen geschrottet. Aber ist ja versichert. (Woher hatten auf einmal so viele Bahner eine neue Waschmaschine?)
Es gab aber auch fürchterliche Unfälle, Bein ab usw.
Ganz erstaunlich fand ich die Mitfahrt auf einer Köf. Ich hatte ja keine Ahnung, was das Gefährt rödelt und rüttelt. Kam mir vor, als hätte man vergessen, eine Federung einzubauen. Und damit den ganzen Tag rumfahren ? Plus Schichtdienst und Schietwetter ? Kein Traumjob, scheint mir.
bei dem Kolonialbahnthema reizt mich das Besondere.der feldbahnähnlichen Schmalspur zu Kaisers Zeiten. 600 mm Schmalspurnetz bei zwei Bahngesellschaften, eine privat, die andere Staatsbahn beide mit über 230 Km Streckennetz.
Bezüglich diverser Scherze mit BASA konnte ich zum damaligen Ortsnetztarif bundesweit telefonieren, dank BASA und den einwahlknoten der Handvermittlungen in den Direktionen. Gut in den Bahndirektionen, wurden bei handvermittelten Gesprächen immer teilweise mitgehört ob dienstliches besprochen wurde, kam der Verdacht auf es wurden Ferngespräche zum Ortsnetztarif genutzt speziell privater Natur wurde die Verbindung getrennt, besonders toll war es, wenn man sich mit entsprechenden Vorschalt nummern ein Rundgespräch anlegte bevor man die Handvermittlung kontaktierte, dann war das Gespräch praktisch selten nachverfolgbar. Zunächst wurde die Handvermittlung der BASA via telekom angewählt dann gebeten die Vermittlung Frankfurt haben zu wollen, man bekam die Durchwahl Nummer für Frankfurt, gut wer über entsprechende Rufnummern verfügte, in meinem Notizbuch waren etliche vorhanden. Man bekam eine freie Leitung des BASA Netzes mit der Ansage Hamburg-Hamburg-Hamburg dann wählte man Frankfurt, dann Schwerin und dann Hamburg und viermal die 1 also 1111 also erneut die Handvermittlung, und verlangte nochmals irgendeine BASA Rufnummer in Süddeutschland, die dann entweder gestöpselt oder handvermittelt wurde. Bei der Frankfurter Handvermittlung konnte man auch Ortsnetztelefone anwählen lassen, da von der Handvermittlung Hamburg das gespräch kam wurde nicht weiter nachgefragt, man ging von irgendeiner Direktionsvermittlung aus, wenn man sich kurz hielt mit den persönlichen Gesprächen zur Familie und häufig Bahnhöfe erwähnte konnte man sicher sein auch nach einer dreiviertel Stunde nicht getrennt zu werden. Damals kosteten Ortsnetzgespräche nicht viel, Ferngespräche aber schon, das wurde auch von anderen Kollegen ausgenutzt, nicht nr von den Reichsbahnern...Handvermittlung machte es möglich.
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05.11.2013 05:04
Antworten
,die Fahrgäste brauchen so was einfach 
"
Grüße aus Süddeutschland 
als dann noch die Frage von einer anderen Person aus dem zug heraus kam, die wievielte Station Kassel-Wilelmshöhe von Ffm Hbf sei entgegnete ich: fahren Sie bis zur Endstation dann mit der Straßenbahn nach Willhelmshöhe oder steigen an der vorletzten Station aus1
