Begründug? Ist das optisch besser (ok, es paßt dann optisch besser zur linken Seite) oder vorbildgerechter (gab es überhaupt solche "Freitreppen"?)? Wie schmal darf ein Bahnsteig (Schüttbahnsteig mit Bohlenkante für kurze Nebenbahnzüge, Triebwagen und Schmalspur) in Epoche 3 sein? Oder muß ich dann neben dem Treppenaufgang ein "Kein Durchgang"-Schild aufstellen?
Ich habe das Wochenende gut nutzen können und den Treppenrohbau fertig gestellt. Ich bin wieder zu meinem ursprünglichen Plan zurückgekehrt und habe die Variante mit Mauer gewählt. Dazu mußte erstmal der Holzkern der Mauer ausgesägt werden. Dann wurden die Auflagen (Sylvesterraketenhölzchen) und darauf dann die dünnen (0.5 mm Flugzeugsperrholz) Treppenunterlagen geklebt:
Das ganze Bauteil wurde anschließend an die rückwärtige Mauer geklebt. Das rechte Tunnelportal habe ich neu gemacht. Nach der Berechnung der Höhe der Treppe bei 2 mm Stufenhöhe und 3 mm Trittbreite hat sich nämlich ergeben, daß es optisch besser paßt und die Berechnung der Treppensteilheit und Aufteilung der Anzahl Stufen besser aufgeht, wenn ich den Weg über dem Tunnelportal ein ganzes Stück höher setze.
Hier mal eine Stellprobe mit Treppenstufen. Diese sind bisher nur lose aufgelegt um zu sehen, wie das später wirken wird. Und ich mußte mir ja nun auch überlegen, wie der Treppenbereich über dem Portal aussehen soll.
Dabei habe ich festgestellt, daß ich da was vergessen hatte. Also hieß es "anstückeln". Den vorderen Mauerteil habe ich hier aus dem dünnen Flugzeugsperrholz ausgeschnitten (geht ganz leicht mit einem Cutter), da hier zum einen die Mauer nicht so dick werden soll und zum anderen da auch keine große Stabilität nötig ist.
Treppenauflagen eingeklebt, links daneben noch ein bischen "gestückelt" und fertig ist der obere Teil des Treppenrohbaus. Mr. Preiser zeigt uns die Proportionen.
Beim linken Portal habe ich die Mauer noch etwas abknicken lassen, weil es da doch arg eng wurde durch den Gleisbogen.
Nun kam "Schweinkram", denn jetzt ging es mit der Unterlage für den Bahnsteig weiter, welche ich aus Styrodur zurecht geschnippelt habe (die Schnitzel bleiben überall "kleben").
Da es sich nur um einen Haltepunkt für Nebenbahnen und Schmalspur handelt, soll er nicht allzu hoch werden. Laut einem der alten alba-Büchlein haben solche Bahnsteige eine Höhe über SO von 300 - 380 mm. Das wären in H0 dann zwischen 3,5 und 4,4 mm. 3 mm Moosgummi plus 4 mm Tillig-Gleis ergeben 7 mm bis SO. Also komme ich mit 2x5 mm Styrodur-Untertapete auf 3 mm über SO. Zusammen mit der Bahnsteigoberfläche komme ich dann auf eine Bahnsteighöhe von 4 - 4,5 mm über SO. Wenns dann später 5 mm werden sollten, stört das aber auch nicht weiter. Die Bahnsteigkante soll aus Profilen und Schwellen bestehen. Bei der Bahnsteigoberfläche weiß ich noch nicht so genau, ob ich den pflastere oder nur Sand nehme.
Vor einiger Zeit hatte ich aus 5 mm Styrodur-Untertapeten, zwei Lagen übereinander geklebt, grob eine Bahnsteigunterlage zurechtgeschnitten. Dabei habe ich das Styrodur aufs Gleis gelegt und gedrückt.
Dadurch drückte sich das Profil etwas ein und ich hatte Schnittmarkierungen, was besonders im Bogen recht hilfreich war.
Dieser grobe Rohzuschnitt mußte nun, da der Mauerrohbau fertig ist und ich nun dessen genaue Lage kenne, eingepaßt werden. Dazu mußte ich erstmal in der NEM nachsehen, wie dicht ich da ans Profil ran darf. Laut NEM sind da knapp 16 mm lichte Weite vom Profil bei geradem Gleisverlauf einzuhalten. Der Messwagen zeigt, daß es paßt.
Schwiegiger wird die Sache im Bogen. Laut NEM kommen da beim 450er Radius nochmal je nach Wagenlänge 6 - 12 mm hinzu. Da ich mit Flexgleis gebaut habe und ich da die Bögen eher "Pi mal Daumen" gemacht habe (ich habe nur darauf geachtet, daß der Bogen auf jeden Fall größer als der 425er Standardradius wird), weiß ich natürlich nicht genau wie groß der Radius nun ist. Also habe ich erstmal 12 mm Erweiterung eingezeichnet, aber noch nicht ausgeschnitten. Auch wenn man meint, sowas im Computerzeitalter nicht mehr zu benötigen, so sollte man sein uraltes Schulzeit-Kurvenlineal nicht gleich entsorgen. Es kann nochmal ganz nützlich sein, um einen unbekannten Bogen aufs Styrodur zu übertragen.
Dadurch rückt die Bahnsteigkante natürlich tierisch weit vom Gleis weg und es sieht "bescheiden" aus. Ich habe daher erstmal nur den halben Wert genommen und abgeschnitten. Dann einmal mit dem Messwagen dort entlang und noch an 1-2 Stellen nachkorrigiert. Ist zwar immer noch recht weit weg vom Gleis, aber nicht mehr ganz so extrem. Der Messwagen bleibt nun nicht mehr hängen und "Fleisch" für eine dünne Bahnsteigkante ist auch noch vorhanden. Wenn der Messwagen durchkommt, dann kommen auch alle anderen Fahrzeuge durch, denn der Messwagen hat maximale Länge und seine Außenmaße sind die des Lichtraumprofiles (ohne Oberleitung) nach NEM. Daher kann ich beim Bauen auch ganz beruhigt bis ganz an den Messwagen ran bauen. Ist sehr hilfreich und einfacher als bei Verwendung realer Wagen, wo man den noch nötigen Abstand dann noch abschätzen müßte.
Aber ich will ja auch sehen, wie das ganze mit realen Fahrzeugen aussieht, denn der Meßwagen täuscht doch eine Enge vor, die real gar nicht vorhanden ist. Also habe ich es mal mit den größten Fahrzeugen die ich habe getestet, obwohl diese eher nicht den Haltepunkt ansteuern werden, sondern nur kurze Nebenbahn-Fahrzeuge. Aber man will sich ja auch nicht die Möglichkeit verbauen, da mal einen Schnellzug über die Kehrschleife zu schicken.
Aber es ist zum Glück ausreichend Platz vorhanden, so daß ich nicht auf die maximalen 12 mm erweitern muß, selbst für meinen längsten und höchsten Wagen, einen Trix Doppelstockwagen.
Was ich allerdings nicht vergessen darf, ist daß beim Rollwagenverkehr die H0-Wagen außermittig über das Dreischienengleis fahren. Aber wie man sieht, ist auch hier ausreichend Platz vorhanden.Zum Glück werden dabei ja nur kurze Zweiachser transportiert, so daß es da selbst in engen Bögen nur sehr wenig Überhang gibt.
Auch hier gibt es keine Platzprobleme.
Und hier mal ein Übersichtsbild des aktuellen Bauzustandes des Haltepunkt-Segmentes und seine Lage zum BW.
Die Idee mit den Reklametafeln finde ich gut, obwohl ich Werbung gar nicht mag. Ich müßte dann allerdings typische Epoche III-Werbung ergoogeln (vielleicht Märklin- oder DB-Werbung? ).
Was ich aber auf jeden Fall auch noch machen will, sind kleine Lampen eingelassen in der Mauer bei Fahrradrampe und Treppe, zusätzlich zu den normalen Bahnhofsleuchten auf dem Bahnsteig. Das wird noch ein schönes gefummel. Als ob das "Einzelsteinverlegen" nicht schon genug Fummelei wäre... Aber bald gibts ja Weihnachtsferien.
Wie gut daß ich die Rohbauteile noch als drei getrennte, noch nicht auf dem Haltepunkt-Segment verklebte Module gebaut habe ("rasten" in aus Sylvesterraketenhölzchen aufgeklebte Nuten ein). Da kann ich das alles dann bequem am Basteltisch erledigen und meine Bandscheiben bleiben gesund.
ZitatGepostet von Nordlicht03 ... Was ich aber auf jeden Fall auch noch machen will, sind kleine Lampen eingelassen in der Mauer bei Fahrradrampe und Treppe, zusätzlich zu den normalen Bahnhofsleuchten auf dem Bahnsteig. Das wird noch ein schönes gefummel. ...
Das wäre mein nächster Vorschlag gewesen, sieht bestimmt toll aus! Finde deinen Bericht sehr spannend und lehrreich.
ZitatGepostet von Nordlicht03 Schön daß es euch gefällt.
Die Idee mit den Reklametafeln finde ich gut, obwohl ich Werbung gar nicht mag. Ich müßte dann allerdings typische Epoche III-Werbung ergoogeln (vielleicht Märklin- oder DB-Werbung? ).
Hi Nordlicht, da wären dann wohl eher Emailschilder, statt Plakatte angesagt. Wenn Du dich an dieses Thema herantrauen möchtest, dann ist Jörg Chocholaty die allererste Adresse! Im www. gibt es dazu leider recht wenig, der Eisenbahn Kurier behandelte aber schon mehrfach dieses Thema.
Eine aufwändige Lichtgestaltung ist für mich ein "muß" (habe jahrelang die Lichttechnik beim hiesigen Studententheater gemacht).
Zitat Finde deinen Bericht sehr spannend und lehrreich.
Danke.
Jetzt gehts an die Detailplanung der Mauer. Habe dazu noch weitere Steinchen probehalber grob (unbearbeitet) auf ein Abfallstück Holz geklebt.
Für die Lampen in der Mauer wollte ich entweder diese "Schießscharten" (mitte rechts, oberer Sonderstein) zweckentfremden oder den quadratischen Sonderstein rechts oben (der könnte aber vielleicht schon zu hoch sein).
Den Wasserabfluß-Sonderstein werde ich seiner Bestimmung gemäß verwenden, denn so eine hohe Mauer braucht eine Drainage. Und wer weiß, wieviel die BW-Arbeiter da oben mit Wasser herumpanschen.
Womit ich noch nicht so ganz glücklich bin sind die Mauerstützen. Habe da mal drei Varianten (dabei auch mit Zweckentfremdung der Mauerkrone) ausprobiert. Aber so das "Aha"-Erlebnis ist es noch nicht. Muß mal weiter probieren. Hat jemand noch Ideen? Die Stützen dürfen auch nicht viel auftragen (Platzmangel zum Gleis), d.h. es wären eher "Zierstützen".
ZitatGepostet von Nordlicht03 Die Idee mit den Reklametafeln finde ich gut, obwohl ich Werbung gar nicht mag. Ich müßte dann allerdings typische Epoche III-Werbung ergoogeln (vielleicht Märklin- oder DB-Werbung?
eine große Anzahl Plakate findet du im Hi-Fo von DSO. Gib mal bei Suche den Text: "Eine plakative Zeitreise der DB" (jedes Alter) ein. Da sind sicher jede Menge brauchbare Plakate dabei.
ZitatGepostet von Nordlicht03 (...) Die Idee mit den Reklametafeln finde ich gut, obwohl ich Werbung gar nicht mag. Ich müßte dann allerdings typische Epoche III-Werbung ergoogeln (vielleicht Märklin- oder DB-Werbung? ). (...)
Die Kollegen von der-moba haben ein paar Links zum Thema Werbetafeln zusammen getragen: Link zu der-moba. Vielleicht findet sich da ja die eine oder andere passende Reklame.
Jo, Filmplakate ist auch eine gute Idee. Oder die Wahlplakate. Toll finde ich auch die Blechschilder. Vielleicht würde man diese am ehesten an so einer Mauer finden?
So aufwendige Beleuchtung - in Epoche III? An einem Haltepunkt?
Da konnte man froh sein, wenn die Laternen nachts funktionierten. An eine separate Treppenbeleuchtung war da doch gar nicht beim dem Abwirtschaftungsdenken der alten DB zu denken ... meine ich.
Aber zuerst muß ich jetz erstmal mauern, Steinchen für Steinchen... Und die "Zier"stützen. Wie gestalte ich nur die Mauerstützen. Habe mir noch Spörle-Formen bestellt (ich werde echt noch ein Fan von Gipsgießen ). Mal schauen, ob da was dazu paßt (sofern die bei dem Schneechaos überhaupt rechtzeitig ankommen...:rolleyes.
Hi, die Spörle-Formen haben es tatsächlich durch den Schnee geschafft. Habe dann gleich mal einige Testgießungen gemacht. Ich denke, daß folgende Stütze (ganz rechts) ganz gut zu der Mauer paßt. Wenn ich die Form nur zur Hälfte mit Gips fülle beim Gießen, dann bleibt die Stütze auch flach genug für meine Zwecke.
Die letzten Tage habe ich mit Mauerarbeiten verbracht... Steine giessen, anschleifen, Steine aufkleben, Sieine giessen,Steine aufkleben...
Nun ist das Mittelteil der Mauer soweit fertig gemauert.
Da ich bei einigen Gießformen ja nur ganz bestimmte Steine brauchte, habe ich den Gips mit der Spritze gezielt eingefüllt. Dünnflüssig genug dafür ist der Gießgips ja.
Dann mußte ich bei der Stellprobe feststellen, daß ich beim Holzmauerkern geschlampt hatte. Die Mauermodule waren an einer Stelle der Modulübergänge nicht paßgenau. Nach dem Mauern wäre dort eine zu große Ritze entstanden. Also habe ich die Stelle mit Gips unterfüttert. Die Mauer wird an der Stelle dann zwar eine leichte Beule bekommen, aber das macht nichts, denn schließlich soll die Mauer ja nicht exakt geometrisch gerade werden.
Und dann wurde gemauert... Steinchen für Steinchen... Und zwischendurch immer wieder neue Steine gegossen. Man unterschätzt den Bedarf an Steinen doch ganz gewaltig. Nach dem Durchhärten dann weiter gemauert. Aufgeklebt habe ich die einzelnen Steinchen mit Ponal. Das hält sehr gut. Ums Schleifen und Feilen kommt man nicht herum, aber das ganze ist eine ziemlich staubige Angelegenheit (siehe oberer Bildrand).
Ich hatte ja zunächst vorgehabt, die Steinchen einigermaßen Paßgenau zurecht zu schleifen vor dem Aufkleben. Das hat sich dann aber schnell als illusorisch erwiesen, denn dann hätte ich jetzt vielleicht erst zwei Mauerreihen gemauert und viel Ausschuß dabei gehabt. Also müssen die großen Ritzen auf andere Weise verschwinden. So sieht das ziemlich beschissen aus:
Ich hatte zuvor einen Test gemacht mit meinen damals aufgeklebten Steinchen auf dem Testholzstück mit einer anderen "Ritzen-verschwinde-Methode". In den Anleitungen zum Gips gießen steht immer drin, daß man den Gipsbecher nicht unterm Wasserhahn abspülen soll, weil Gips auch unter Wasser aushärtet. Das kann man sich doch auch mal zunutze machen, d.h. man muß den Gips zum Aushärten nicht unbedingt anrühren. Also habe ich das ganze Mauermodul in eine große Fotoschale gepackt und mit trockenem Gipspulver bestreut.
Anschließend wurde das Gipspulver kräftig in die Ritzen eingerieben.
Das überschüssige Gipspulver wirde dann wieder gründlich abgefegt, aber ohne das aus den Ritzen zwischen den einzelnen Steinchen wieder herauszufegen. Das muß gründlich und vorsichtig geschehen, damit sich die Mauerfugen nicht auch zusetzen.
Mauer mit dem trocken eingeriebenen Gipspulver, bereits abgefegt:
Nun wird das ganze mit Wasser gründlich übersprüht.
Dann nur noch die Aushärtezeit abwarten:
Nach dem Durchtrocknen werden die Löcher für den Wasserauslass mit einem Zahnarztinstument wieder freigrkratzt und dann kann die Stellprobe erfolgen:
Sieht doch schon besser aus? Ich habe hier übrigens das Natursteinsystem mit den Einzelsteinmodulen vom modellbahn-exclusiv mit Stützpfeilern und Abdecksteinen von Spörle kombiniert. Einen Fehler habe ich dabei aber auch noch gemacht. Ich hatte ja zunächst den Mauerfuß angeklebt, damit ich eine Anlagekante für die Mauersteinchen habe. Nachdem das Mittelteil nun fertig ist, stelle ich fest, daß ich die Stützmauern eigentlich bis zum Boden hätte durchziehen müssen und nicht auf den Mauerfuß stellen dürfen. Naja, Grünzeug wirds später schon kaschieren...
Problem dabei ist nur: Das war erst das Mittelteil und das war das einfachere! Jetzt habe ich noch zwei weitere Mauermodule vor mir und die sind wegen der Ecken und Winkel (Treppe, Radweg, Tunnelportal) deutlich aufwändiger.
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Haltepunkt am BW
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11.12.2010 15:09
Antworten
der alten DB zu denken ... meine ich. 
