Hi Mark, danke für diesen konkrekten Hinweis. Ich kenne das Torfstechen nicht mehr, dazu bin ich zu Jung(Endlich mal). Weiß es aber, da ich aus der Bremerecke komme. Auch klasse, dass es, wer es mag, diese kleinen als Beladegut gibt. Die großen Ballen werden sicherlich, wie Du es schon geschrieben hast, eher Weißtorf sein(Ein blöder Name). Gruss Ulf
das Torf stechen kenne ich selbst auch nur noch aus dem Museum - aber Teile meine Familie kam vor einigen Generationen aus Elisabethfehn, das war eine Moorkolonie, mein Urgroßvater hat dort Torfabbaumaschinen konstruiert...
ich dachte die letzten Tage schon oh jeh was habe ich da für eine Lawine losgetreten. Inzwischen habe auch ich noch was dazu gelernt. Danke also für all die informativen Beiträge! So muss ein Forum sein !
Hallo Kollegen, aus Irland kenne ich zwei Formen der Torfsoden. Im Handstich werden sie zu etwa Brikettgroßen Stücken gestochen und noch im Stich zum Trocknen gestapelt. Zum Transport werden sie dann auf Pkw- oder Traktoranhänger gestapelt. Diese Form ist üblicherweise im Nordwesten zu finden. Diese Form ist eher im privaten Verbrauch üblich. Verkauft werden die Soden dann regional im dörflichen "Tante Emma- Laden". Verpackt werden sie dabei in Kartoffelnetzen. Vor Ort werden sie dann weiterhin gestapelt und Körben zur Brennstelle gebracht. Der Maschinenstich ist vorwiegend in der Mitte von Irland zu finden. Hier wird der Torf lose mit Feldbahnen zur Verarbeitungsstelle gefahren... Das "Board na Mona" versorgt auch die Kraftwerke am Shannon mit losem Torf. In den Handel kommt der Torf zu Brikett gepressten "Soden". Diese werden ebenfalls in Kartoffelnetzen gestapelt verkauft. In den neunziger Jahren wurden die Stapel zunehmend auch in Folie verpackt. Diese Folie wurde oftmals mit verbrannt. Üblicherweise wurde der industrielle Torf an Tankstellen oder im Supermarkt gehandelt. Loser Torf wurde auch mit Lastwagen durch das Land gekutscht. Dabei hatten die Lastwagen Aufbauten- die unseren Häckselhängern nicht unähnlich waren.
Der Transport mit der Eisenbahn dürfte in Irland spätestens in den sechziger Jahren, mit dem großen Streckensterben, Geschichte gewesen sein. Bilder sind mir hier nur historisch bekannt.
Bilder vom Torfstich und -transport habe ich nur vom BnM aus dem Gebiet um Athlone. Vielleicht muß ich mal wieder meinen Scanner überzeugen- daß er wieder seine Arbeit aufnimmt (W10- Treiberproblem)
Zustimmung zu dem, was Christian schreibt ... allerdings ist m.E. Torf bei Bord na Móna Geschichte (der Vollständigkeit halber erwähnt). Das letzte Torfkraftwerk wurde 2020 stillgelegt. Inzwischen arbeiten die massiv an Windenergie ...
Leider gibt es damit auch die "Bog Tour" nicht mehr ... 2005 sind wir mit einem "Personenzug" durch das Abbaugebiet gefahren, es wurde viel erklärt und gezeigt ... und auf den Nebengleisen (zweigleisige Feldbahnstrecken! ... N.B.: Das Netz war länger als das der stattlichen Eisenbahn Iarnród Éireann) brummte der Torfverkehr ... inklusive umgekipptem Wagen. War schon toll ... Es gab dort auch ein kleines Museum mit industriellen Maschinen zur Torfgewinnung ...
In der Connemara habe ich damals ein Foto von einem eher privaten Torfstich gemacht, meine ich ... mal gucken, ob ich das noch finde ...
Zitat von PKPmodelarz im Beitrag #25Hallo Kollegen, aus Irland kenne ich zwei Formen der Torfsoden.
Viele Grüße Christian
Aha, noch ein Irland Fan
Ich war in den 70er und 80er Jahren oft "drüben", Torfstechen war allgegenwärtig, die Stapel zum Trocknen sah man überall, ich habe versuchsweise mal selbst so ein Gerät ausprobiert und festgestellt, daß auch Torf mindestens zweimal wärmt
So manch schöner Abend mit guten Gesprächen mit den B&B Gastgebern und einer Tasse Tee fand vor dem Kamin mit dem mehr glimmenden als brennenden Torffeuer und dessen unverkennbarem Duft statt.
Das torfbefeuerte Kraftwerk war damals für uns erstaunlich, denn eine derartige industrielle Nutzung war für uns Süddeutsche zumindest nicht bekannt. Später gab es dann wohl mal erhebliche Probleme mit einem Großbrand des Abbaugebietes der sich angeblich jahrelang hinzog und praktisch nur "unterirdisch" stattfand. So etwas ist wohl kaum richtig zu löschen, wenn es erst mal brennt, ist schon ein besonderes Material.
Heute dürfte zumindest die industrielle Nutzung zur Energiegewinnung in größerem Umfang vorbei sein - aber, noch immer dürfte in Privathaushalten damit geheizt werden und es wird das Malz für so manch guten Tropfen, besonders auch in Schottland, über Torffeuer getrocknet und bringt dessen Aroma ins Endprodukt ein. Nicht jedermanns Geschmack, aber teilweise durchaus beliebt.
Gruß HG
Märklin - schon immer und analog bleibe ich mit voller Absicht !
Moorbrände kommen immer mal wieder vor. 2018 hat es in einem Moor im Emsland auch wochenlang gebrannt...
Und, ja, bei der Whisky-Herstellung, ganz typisch für die Islay-Whiskies (Innere Hebriden, Schottland), wird das kräftige torfige Aroma durch Torfrauch erzeugt.
Hallo Helgerdson, ich bin erst in den neunziger Jahren "drüben" gewesen. Das letzte Mal habe ich 2002 den "Leisereiter" für meine Eltern gemacht. Das Thema "Eisenbahn" stand dabei nie im Vordergrund- aber wenn etwas gefahren kam, haben wir es mitgenommen. Beeindruckend waren die kleinen Fahrzeuge bei der großen Spurweite. Spannend war die Modelleisenbahn in Malahide. Mich hat die liebevolle Gestaltung der Blecheisenbahn sehr berührt. Die meisten Touren habe ich von Hostel zu Hostel gemacht- wobei mir zwei ganz besonders im Gedächtnis geblieben sind. Das ist zum Einen die "Woollen Mill" in Laragh. Dort sind wir nach drei Tagen Fahrradtour "verendet", nachdem das neue Rad meines Kumpels einen irreparablen Defekt erlitt. Wir haben dort etwa eine Woche zugebracht- bis unsere Führerscheine eintrafen. Ein uriges Hostel welches mittlerweile zu einem schicken B&B umgebaut wurde. Zum Pub mußte man etwa zwanzig Minuten laufen... aber das war Pflicht. Und nach wenigen Tagen waren wir bekannt, wie bunte Hunde. Die zwei Deutschen, die mit dem Fahrrad aber ohne Führerschein unterwegs waren haben mächtig Eindruck hinterlassen. Auch Jahre später habe ich immer mal einen Whiskey "aufs Haus" bekommen. Das zweite Hostel war "Hynes" in Aughrim. Familienanschluß und Pub inbegriffen... da mußte man unbedingt hin. Die Chefin hat die Gäste zum Singen und Musizieren animiert. Um elf wurde die Tür zugeschlossen. Der Polizist hat seine Mütze an den Haken gehängt und die Whistle ausgepackt. Das Klavier wurde vor die Tür gestellt und wir haben bis wenigstens um zwei Musiziert. Jedesmal hatte ich dort eine Lederallergie (immer wenn ich mit Schuhen ins Bett gehe, habe ich hinterher Kopfschmerzen). Dabei spielte sicherlich nicht nur das konsumierte Guiness und der "Old Comber", sondern auch der verhüttete Torf eine gewisse Rolle. So jetzt habe ich elegant den Bogen zum Torf bekommen 😉 Den gab es an jeder Tankstelle oder beim Dorfkrämer (im Gegensatz zu den von mir dringend benötigten Schnürsenkeln- aber das ist eine andere Geschichte) Das Kraftwerk am Shannon wurde damals von den Maschinenstichen versorgt. Die Feldbahnen fuhren auf abenteuerlich verlegten Gleisen. Und manchmal- wir haben es zwei Mal erlebt- wurde der Zug bereits auf dem Weg zum Kraftwerk "entladen". Die "Bog- Tour" gab es erst Ende der Neunziger. Dennoch sind wir oft ins Moor- um Orchideen und Sonnentau zu fotografieren. Handstiche gab es allerorten- und es ist richtig, Torf wärmt zwei Mal. Im Hostel war mein Lieblingsplatz am Kamin- mit einer Tasse Tee! Im Laufe der Jahre habe ich auch den Aufbau der Listowel Monorail beobachtet. Im Westen gab es dann auch eine schmalspurige Museumsbahn- die ich leider nie in Betrieb erleben konnte. Auch von der Straßenbahn in Bushmills habe ich nur gelesen. Für mich (und die Iren) war die Tour 1994 beeindruckend- als ich mit dem Trabant die Insel umrundet und durchkreuzt habe. In sechs Wochen bin ich knapp siebentausend Kilometer in Irland, England und Wales gefahren...
Whiskey mit getorften Malz gab es in Irland früher in größerer Vielfalt hals heute. Old Comber (leider nicht mehr erhältlich) und Connemara sind die klassischen Marken. Heute werden die meisten Whiskeys im Tallaght bei Dublin gebrannt. Einige werden aber noch in den alten Storehouses gelagert. Die schottischen Whiskys sind wesentlich häufiger mit getorften Malz gebrannt. Getorft bedeutet ja, daß das Malz über dem offenen Torffeuer getrocknet wird. Dadurch wird das phenolische Aroma erreicht. Auf Islay ist zudem das Wasser noch torfig- deswegen sind diese richtig rauchig... Leider gibt es "Port Ellen" nur noch zu prohibitiven Preisen. Aber Laphroigh ist ein guter Ersatz.
Hoffentlich habe ich Euch mit meinem Ausflug ins OT nicht gelangweilt.
Hoffentlich habe ich Euch mit meinem Ausflug ins OT nicht gelangweilt.
Viele Grüße Christian
Irland hat schon etwas Besonderes.
Ich war über einen Zeitraum von Mitte der 70er bis Ende der 80er mehrfach dort - zu jener Zeit war es das "Eldorado der europäischen Angler".
Allerdings, und das stimmte mich traurig, mit der EU Zugehörigkeit, dem damit ausgelösten Wirtschaftswachstum und der zugehörigen Wohlstandszunahme hat Irland für denjenigen, der es noch von früher kannte, Einiges von seinem ursprünglichen Charme verloren.
Als Reisender früher Jahre hatte man den Eindruck, es wurde Wohlstand gegen Herzlichkeit eingetauscht. Man war plötzlich irgendwie mehr Tourist als Gast, obwohl man auch vorher bezahlt hatte, insgesamt schwer in wenige Worte zu fassen, was sich geändert hatte.
Die Insel und ihre Bewohner sind noch immer etwas Besonderes und Reisende die es nicht von früher kennen, sind völlig zu Recht immer noch begeistert.
Für uns war aber die letzte Reise, Ende der 80er Jahre, doch von etwas Enttäuschung und Wehmut darüber geprägt, wie es sich verändert hatte......
Jetzt sind wir aber arg O.T. geworden und gehen lieber ein paar Torfballen basteln, wie es uns der Themenstarter so vorbildlich gezeigt hat. Gruß HG
Märklin - schon immer und analog bleibe ich mit voller Absicht !
H0-Modellbahnforum.de - das Forum mit der Forumbahn!
»
Technik und Steuerung von Fahrzeugen und Anlage
»
Fahrzeugumbauten und Eigenbauten
»
NEU: Selbstbau von Ladung
»
Ladegut Torf in alter Zeit
Thema drucken
19.10.2022 20:16
(Endlich mal).
Antworten
