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Frage zur BRAWA-Neuheit Juni 2020 an die Epoche I-Experten
Rechts unten findet sich mit Artikel-Nummer 49799 ein gedeckter Güterwagen G 10 der Glückauf-Brauerei Gelsenkirchen-Ückendorf, eingestellt bei der Preußischen Staatsbahn, Epoche I, mit der Betriebsnummer „Essen 600107“.
Einen vergleichbaren Wagen gab es vor knapp 30 Jahren schon einmal von Liliput-Wien mit Artikel-Nummer 215 05 und der Betriebsnummer „Essen 19665“, der ebenso als Epoche I-Modell suggeriert wurde.
Auf die Schnelle habe ich zu diesem Modell in etwas hellerer weißer Farbgebung und mit größerer Beschriftung nur diese Abbildung im weltweiten Netz gefunden:
Es wird wohl ein ähnlich aussehendes Vorbild gegeben haben, ggf. sogar eine kleine Serie.
FRAGEN an die Epoche I-Experten:
- ist beim BRAWA-Modell das kleine KPEV-Wappen realitätsnah?
- sind die Betriebsnummern halbwegs realistisch? Kann man nach den damaligen Nummernsystemen die „600 …“ für die Zeit des Staatsbahnwagenverbandes akzeptieren? Müsste hier nicht noch ein „P“ im Rechteck für einen Privatwagen folgen? Wie ist die Liliput-Beschriftung mit der Betriebsnummer „19 …“ einzuordnen – etwa gänzlich Phantasie?
Also Privatwagen der Glückauf Brauerei in Gels.-Ückendorf hat es definitiv gegeben. Die Basis Verbandswagen G10 ist hier nicht belegt. Das auf den Fotos dürften wohl eher deren Vorgänger sein. Eine bessere Modellwiedergabe des Vorbilds mit Bhs. dürften die Oldtimer Bierwagen von Märklin (ausgerechnet!) darstellen.
Dann ist der Wagen von Liliput-Wien sogar authentischer. Und dessen Betriebsnummer in die zweite Hälfte der 1900er Jahre vor Gründung des Staatsbahnwagenverbandes zu verorten.
Dass es Privatwagen der Glückauf-Brauerei GE-Ückendorf gegeben hat, daran habe ich nicht gezweifelt.
Die Aufnahmen von der russischen Internetseite könnten dereinst auch im EJ von Horst J. Obermayer schon einmal gezeigt worden sein, als das Liliput-Modell 215 05 von ihm vorgestellt wurde.
Im Gelsenkirchner Wissenschaftspark Rheinelbe bin ich schon gewesen, eine Exkursion mit Kollegen und Studenten führte uns auch in die Küppersbusch-Siedlung, wo neben einem alten Heizwerk (?) ein brauner Pw in preußischen Farben (mit dem kleinen KPEV-Wappen ähnlich dem am o.g. BRAWA-Modell) stand und vielleicht noch steht.
Vielleicht sollte noch erwähnt werden, dass es auch eine Variante des Privatwagens der Glückauf-Brauerei GE-Ückersdorf mit der Betriebsnummer "Essen 19669" in SPUR N gegeben hat.
Auf Basis des G 10 mit Bremserhaus von ARNOLD, im Tampondruckverfahren von Ralph Heilmann in Mahlow im Jahre 2011 produziert, in Kleinserie mit 40 Exemplaren.
Zitat von H.C. Heinz im Beitrag #1FRAGEN an die Epoche I-Experten:
vorab: zu den "Experten" zähle ich mich nicht.
Zitat von H.C. Heinz im Beitrag #1- ist beim BRAWA-Modell das kleine KPEV-Wappen realitätsnah?
Aber nach der Durchsicht einer Reihe von Originalfotos aus der Länderbahnzeit bin ich da eher skeptisch. Da habe ich den Preußenadler bisher nur auf Staatsbahnwagen gefunden. Aber nicht auf bei den preußischen Staatseisenbahnen eingestellten Privatwagen.
Kennst du sachsen.museum-digital.de? Dort gibt es etliche Werksaufnahmen aus dem Archiv der Görlitzer Waggonbauer. Da es mit professionellem Equipment gemachte Werksaufnahmen zur Dokumentation einzelner Waggons sind, sind sie meistens in sehr guter Qualität und man kann die Aufschriften sehr gut erkennen und lesen. Sauber in hoher Auflösung digitalisiert. Außerdem zeigen sie authentisch den Auslieferzustand der Wagen und nicht irgendwelche Phantasieaufschriften nachgeborener Restaurateure, die das Original auch nur noch vom Hörensagen kennen.
Das ist natürlich nicht alles für Preußen, da gibt's auch Wagen für die Niederlande, die Türkei oder Dänemark, ebenso für diverse Privat- und andere Länderbahnen - und natürlich später auch für die Reichsbahn. Man muss also ein bisschen suchen. Aber dann findet sich einiges.
Einige Beispiele für bei den Königlich Preußischen Staats-Eisenbahnen eingestellte Privatwagen (ausnahmslos ohne Adler):
Zitat von H.C. Heinz im Beitrag #1Müsste hier nicht noch ein „P“ im Rechteck für einen Privatwagen folgen?
Sowas konnte ich nur auf den spätesten der oben verlinkten Privatwagen erkennen. Alle Wagen bis 1903 haben sowas nicht. Dann gibt's eine zeitliche Lücke und der nächste, den ich gefunden habe, ist von 1916. Der hat das dann, ebenso wie alle danach. Das P im Quadrat für Privatwagen scheint also irgendwann zwischen 1903 und 1916 eingeführt worden zu sein.
Zitat von H.C. Heinz im Beitrag #1Wie ist die Liliput-Beschriftung mit der Betriebsnummer „19 …“ einzuordnen – etwa gänzlich Phantasie?
Ich habe jetzt vom preußischen Nummernsystem so gar keine Ahnung. Aber der oben verlinkte Milchwagen einer Margarinefabrik hatte die Nr. 19032 und ist von der Bauart her ja auch nichts anderes als ein Bierwagen. Der Bierwagen aus Stettin hat die Nr. 18621. Von daher ist diese Nummer nicht vollkommen abwegig.
Könnte das evtl. mehr mit der Eisenbahndirektion (Einstellort) als mit der Bauart zu tun gehabt haben? Die Bierwagen aus Breslau haben alle Nummern mit 50xxx, die aus Kattowitz alle mit 30xxx.
ich weiß jetzt nicht worauf es hinaus laufen soll. Soll es irgendein Modell eines Glückauf Bierwagens sein? Oder soll es eine möglichst genaue Wiedergabe des Vorbilds im Maßstab 1:87 also H0 sein?
Typische Biertransportwagen aus der Länderbahnzeit mit doppelter Aussenhaut haben gemacht: - Piko auf der Basis von Wagen mit 4m Achsstand mit Bremserhaus nach Sächsischen Vorbild. - Märklin jedoch auf Basis von Wagen mit 4,5m Achsstand, nach einem Wüttembergischen Vorbild mit Bhs. mit runden Dach; später gabe es auch Varianten mit Spitzdach. Des weiteren hatte ein Teil von ihnen schon zu Länderbahnzeiten Druckluftbremse und Dampfheizleitung. Sie waren auch für eine höhere Höchstgeschwindigkeit zugelassen und konnten daher in Personenzüge eingestellt werden.
Das Liliput Modell hat auch schon damals in den 1970er Jahren, so alt ist es tatsächlich schon, keine guten Kritiken bekommen. Bei Liliput haben sie damals zu viele Bauelemente durcheinander geworfen und es ist ein Modell heraus gekommen dem man kein konkretes Vorbild zuordnen kann.
Also festzuhalten: - Preußenadler gab es auf bei der KPEV eingestellten Privatwagen nicht, nur die Direktion bei der der Wagen eingestellt war wurde angeschrieben. - Es gibt zu Bierwagen umgebaute G10 - Es gab Bierwagen der Glück Auf Brauerei Gels.-Ückendorf - Bis jetzt ist noch kein Vorbildfoto aufgetaucht was einen umgebauten G10 dieser Brauerei belegt. - Es könnte im Bereich des Wahrscheinlichen liegen.
DANKE an Ludwig und Andreas für die horizonterweiternden Antworten nebst „Verlinkungen“ in den Beiträgen #2, #5 und #6.
Zu Andreas' Frage, warum eine Margarinefabrik Milch benötigt (betr. Milchwagen „Altona 19032“ ): Milchanteile bzw. Milchprodukte dienten schon damals und dienen noch heute zur Beimischung (Magermilch) und zum Erreichen des margarinetypischen Aromas durch Säuerungsmittel (Milchsäure, Sauermolke, Joghurtkulturen u.a.). Damit wird auch ein annähernder Fettgehalt (in Vor-Palmöl-Zeiten) wie Butter erreicht und Margarine schmeckt dann annähernd wie Butter.
So wie BRAWA annähernd richtig bzw. „vorbildnah“ bedruckte Güterwagenmodelle herstellt ...
In Bezug auf meine konkreten Fragen dürfte festzuhalten sein:
- beim BRAWA-Modell ist das kleine KPEV-Wappen wohl realitätsfern;
- bei den Betriebsnummern sind die „19 …“ für die im Vorbild nachgewiesenen Wagen aus den 1900er Jahren authentisch;
- das Nummernsystemen die „600 …“ entstand wohl erst in der Zeit des Staatsbahnwagenverbandes und das „P“ im Rechteck für einen Privatwagen kann evtl. erst während des ersten Weltkrieges eingeführt worden sein.
Vielleicht gibt es zum letzten Punkt noch etwas Aufhellendes von dem ein oder anderen Forumsmitglied.
das mit dem P im Quadrat kann evtl. noch etwas weiter eingegrenzt werden. Die Zeitangabe "1916" auf der Seite von dem oben verlinkten Fleischkühlwagen scheint nicht das Aufnahmedatum des Fotos zu sein.
Wenn man sich das Bild in groß ansieht, stehen zwar noch keine kompletten Daten (und auch noch kein Gewicht) angeschrieben, aber die Jahreszahlen von den Daten stehen da schon mal und die sind "14". Das Bild dürfte also vermutlich bereits 1914 aufgenommen worden sein. Dieser Wagen hat schon das P im Quadrat.
Warum auch immer das Bild dann erst 1916 im Werksarchiv inventarisiert wurde, werden wir wohl nie erfahren...
Hallo Hans Christian, zu Deinen Fragen habe ich soeben das Buch von Lothar Spielhoff, Geschichte der Eisenbahn- Bierwagen, gewälzt. In dem Buch sind zwei Wagen der Glückauf Brauerei abgebildet, S. 242. Im Vergleich zum Brawa Wagen sind mit bei erster flüchtiger Betrachtung folgende Unterschiede aufgefallen. 1. Die Türen sind zu hoch, der Schriftzug Glückauf Brauerei ... ist bei beiden Wagen oberhalb der Türen, die Türen des Brawa Wagen sind also wohl zu hoch. 2. Die Originalwagen tragen kein Wappen der KPEV, vielleicht weil es Privatwagen sind. 3. Der Wagen mit Bremserhaus trägt die Betr. Nummer 19665, der Wagen ohne Bremserhaus trägt die Betr. Nr. 19666. Ob und wann die Betr. Nummern geändert wurden, konnte ich leider auf die Schnelle nicht finden. Die Wagen sind lt. Herrn Spielhoff Baujahr 1905 und 1903 (Werkphoto nach Umbau). Falls gewünscht könnte ich Dir morgen die Bilder photographieren dann via PN schicken. Schönes Wochenende Gruss Rudolf
vielen Dank auch für Deine Ausführungen in Beitrag #9.
Auf die von Dir zitierte Seite aus dem Buch von Lothar Spielhoff hat bereits Ludwig ("Atchison") oben im Beitrag #2 verwiesen, mit Link zu einer russischen Internetpräsenz:
Deshalb ist ein Einscannen Deinerseits nicht nötig - trotzdem Danke fürs Angebot!
Und an Andreas, Beitrag #10: NEIN, die beiden dort abgebildeten Vorbilder tragen kein "P" im Rechteck, wie auch nicht die Modelle von Liliput-Wien in H0 oder die Kleinserie von Heilmann in N.
Hallo Andreas, beide Wagen haben keine P Kennzeichnung. Die Aufnahme des Wagens ohne Bremserhaus ist eine Werksaufnahme nach Umbau und ist von 1903. Habe das auch in meinem Beitrag korrigiert. Die P Kennzeichnung von Privatwagen wurde glaube ich (d.h. nichts wissen) erst später eingeführt. Da müsste ich mal die Bücher von S.C. wälzen. Gruss Rudolf
Hallo Hans Christian, danke für den Hinweis. Ich hatte den Link von Ludwig nicht geöffnet, sondern sofort im Spielhoff Buch gesucht. Ich vermute die Kennzeichnung der Privatwagen mit P in einem Quadrat wurde ab 1920, nach Gründung der Deutschen Reichsbahn, eingeführt. Gruss Rudolf
Zitat von rudolf im Beitrag #13Ich vermute die Kennzeichnung der Privatwagen mit P in einem Quadrat wurde ab 1920, nach Gründung der Deutschen Reichsbahn, eingeführt.
Das kann nicht richtig sein, denn alle bei den Preußischen Staatseisenbahnen eingestellten Privatwagen mit Baujahr nach 1914, deren Bilder ich oben verlinkt hatte, hatten den Werksfotos der Waggonfabrik nach bereits bei bzw. vor Auslieferung das P im Quadrat.
Da der Wagen von 1905 aus dem Buch / von der verlinkten russischen Internetseite noch keines hatte, sind wir für die Einführung des Ps im Quadrat jetzt bei "irgendwann zwischen 1905 und 1914".
Die Kennzeichnung der Privatwagen mit dem P wurde 1908 eingeführt und 1909 verbindlich. Die Nummernreihe für Privatwagen ab 600000 gab es ab 1905 und war für die Bahnen des Staatsbahnwagenverbands ab 1909 verbindlich. Private Kesselwagen wurden schon ab 1897 in den Nummernblock ab 520000 eingestellt. Vorher vergab jede Eisenbahnverwaltung nach eigenen Nummernplänen P-Wagennummern. Erst mit der Reichsbahn wurde der Nummernblock 500000 bis 599999 für Privatwagen eingeführt und ab 1922 (RIV) verbindlich. Der Adlerwappen durfte nicht an Privatwagen angebracht werden. Das galt auch für Privatbahnwagen, die in den Wagenpark der Preußischen Staatsbahn eingestellt wurden. Der von Andreas verlinkte Kühlwagen für Butter von 1917 ist als Staatbahnwagen beschriftet. In dem Anschriftenfeld fehlt nur das Gewicht des Wagens. Die Wagennummer gehört aber in den Nummernblock für P-Wagen. Der Wagen ist als "Spezialwagen" beschriftet und beheimatet (Station Görlitz). Als Auftraggeber wird das Königliche Eisenbahn-Zentralamt Berlin genannt und als Mieter ist "Reichstelle für Speisefette GmbH, Berlin" angeschrieben. Also durfte ein vom Staat eingestellter Privatwagen den Adlerwappen haben und deshalb auch keine Kennzeichnung als Privatwagen mit dem P.
Vielleicht hat Brawa ein Bild von einem älteren (ähnlichen) Wagen als Beschriftungsvorlage für das vorhandene Wagenmodell genommen? Vielleicht war auf dem Bild der Beschriftungsvorlage ein Adlerwappen für das Ablieferungsfoto vorhanden und wurde später wieder entfernt? Fehlbeschriftungen gab es auch schon damals. Dieser Wagentyp dürfte zum damaligen Zeitpunkt auch nur als Neubau entstanden sein. Die Waggon-Fabriken brauchten dafür nur auf das vorhandene Teileprogramm zugreifen.
Der Brawa 49799 ist bislang noch von keinem Shop als lieferbar gekennzeichnet. Bislang gibt es auch nur das mit Bildbearbeitungs-Software enstandene Bild von Brawa. Allerdings entsprechen die Abbildungen dann meistens der Realität. Beschriftungsfehler, wie beim Abteilwagen C3tr oder Gms54 werden dann aber auch nicht retuschiert. Ich würde abwarten und schauen was auf dem Wagen wirklich steht.
Zitat von Kleinbahner im Beitrag #15Die Kennzeichnung der Privatwagen mit dem P wurde 1908 eingeführt und 1909 verbindlich.
Das passt ja gut in oben gesammelten Daten.
Zitat von Kleinbahner im Beitrag #15Private Kesselwagen wurden schon ab 1897 in den Nummernblock ab 520000 eingestellt.
Ein Zahlendreher? Die privaten Kesselwagen auf den Bildern haben alle Nummern 502xxx, nicht 520xxx (auf der Seite sachsen.museum-digital.de gibt's noch mehr von denen für die Firma "Georg von Giesche's Erben" in Breslau, aber die sind sich so ähnlich, dass ich sie nicht alle verlinkt habe).
Darum steht er ja auch in der Abteilung "Staatsbahn-Wagen mit Adler".
Zitat von Kleinbahner im Beitrag #15In dem Anschriftenfeld fehlt nur das Gewicht des Wagens. Die Wagennummer gehört aber in den Nummernblock für P-Wagen. Der Wagen ist als "Spezialwagen" beschriftet und beheimatet (Station Görlitz). Als Auftraggeber wird das Königliche Eisenbahn-Zentralamt Berlin genannt und als Mieter ist "Reichstelle für Speisefette GmbH, Berlin" angeschrieben. Also durfte ein vom Staat eingestellter Privatwagen den Adlerwappen haben und deshalb auch keine Kennzeichnung als Privatwagen mit dem P.
Wenn ihn der Staat (bzw. das Königliche Eisenbahn-Zentralamt in Berlin) hat bauen lassen und dann an eine Firma vermietet, macht ihn das ja nicht zu einem Privatwagen; er gehört ja nach wie vor dem Eisenbahn-Zentralamt / dem Staat. Insofern ergibt das durchaus Sinn.
Die Anschrift "Spezialwagen" findet sich übrigens auch bei den meisten anderen der Staatsbahnwagen und mit Ausnahme des letzten (Selbstentladewagen von 1919, Halle 279), bei allen verlinkten Privatwagen.
Scheint gar nicht soooo was furchtbar "speziales" gewesen zu sein. Weiß einer, was das bedeuten soll? Manchmal steht noch "Luftdruckleitung" drunter, manchmal eine Station, bei einigen auch gar nichts weiter.
Die Privatwagen sind, wie gesagt, sogar alle bis auf einen einzigen "Spezialwagen". Auf allen steht zusätzlich eine Station angeschrieben, bei dem Kühlwagen für Fleisch von 1916, Breslau 602318, steht neben der "Station Hadersleben" auch noch "Luftdruckbremse (West.)"; soll wohl heißen, der hatte eine Westinghouse-Bremse...
War alles, was eine Leitung für die Druckluftbremse oder gar eine Druckluftbremse selbst hatte, ein "Spezialwagen"? Zumindest teilweise hatte die Klassifizierung als "Spezialwagen" ja offensichtlich irgendwas mit Druckluftbremsen bzw. den Leitungen dafür zu tun. Was bedeutet das aber im Zusammenhang mit der Angabe einer Station? Wofür wurde sonst evtl. noch ein Wagen zum "Spezialwagen" ernannt? Fragen über Fragen...
Insgesamt kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass damals der königlich preußische Amtsschimmel noch allerorten ganz schön laut wieherte.
Von der zeitlichen Verteilung würde ich mir zusammenreimen, da die Anschriften, die mit Bremsen / Leitungen zu tun haben, in den Bildern erst so ab 1916 auftauchen und vorher entweder gar nichts oder nur eine Station angegeben ist: - "Spezialwagen" waren Wagen mit Druckluftbremse oder ungebremste Wagen mit Leitungen für Druckluftbremse - also Wagen, die man in einen druckluftgebremsten Zug einstellen kann - Anfangs schrieb man manchmal den Heimatbahnhof und manchmal gar nichts weiter dazu - Später, gegen Ende der Preußenzeit, versah man die "Spezialwagen"-Klassifizierung dann mit weiterführenden Kommentaren (Art der Bremse, nur Leitung etc.). Wie vorher auch, wurde dabei manchmal der Heimatbahnhof mitgenannt, manchmal auch nicht.
Wie gesagt, geraten und spekuliert auf der (dünnen) Datenbasis der paar Bilder, die wir hier haben. Keine gesicherte Erkenntnis. Weiß jemand mehr oder weiß es jemand besser?
Zitat von Kleinbahner im Beitrag #15Private Kesselwagen wurden schon ab 1897 in den Nummernblock ab 520000 eingestellt.
Ein Zahlendreher? Die privaten Kesselwagen auf den Bildern haben alle Nummern 502xxx, nicht 520xxx (auf der Seite sachsen.museum-digital.de gibt's noch mehr von denen für die Firma "Georg von Giesche's Erben" in Breslau, aber die sind sich so ähnlich, dass ich sie nicht alle verlinkt habe).
Ein Zahlendreher. Gemeint ist der Nummerblock ab 502000.
Zitat von Zwei-Takt im Beitrag #16 ... Scheint gar nicht soooo was furchtbar "speziales" gewesen zu sein. Weiß einer, was das bedeuten soll? Manchmal steht noch "Luftdruckleitung" drunter, manchmal eine Station, bei einigen auch gar nichts weiter. ... War alles, was eine Leitung für die Druckluftbremse oder gar eine Druckluftbremse selbst hatte, ein "Spezialwagen"? Zumindest teilweise hatte die Klassifizierung als "Spezialwagen" ja offensichtlich irgendwas mit Druckluftbremsen bzw. den Leitungen dafür zu tun. Was bedeutet das aber im Zusammenhang mit der Angabe einer Station? Wofür wurde sonst evtl. noch ein Wagen zum "Spezialwagen" ernannt? Fragen über Fragen... ... Von der zeitlichen Verteilung würde ich mir zusammenreimen, da die Anschriften, die mit Bremsen / Leitungen zu tun haben, in den Bildern erst so ab 1916 auftauchen und vorher entweder gar nichts oder nur eine Station angegeben ist: - "Spezialwagen" waren Wagen mit Druckluftbremse oder ungebremste Wagen mit Leitungen für Druckluftbremse - also Wagen, die man in einen druckluftgebremsten Zug einstellen kann - Anfangs schrieb man manchmal den Heimatbahnhof und manchmal gar nichts weiter dazu - Später, gegen Ende der Preußenzeit, versah man die "Spezialwagen"-Klassifizierung dann mit weiterführenden Kommentaren (Art der Bremse, nur Leitung etc.). Wie vorher auch, wurde dabei manchmal der Heimatbahnhof mitgenannt, manchmal auch nicht.
Du bist auf den richtigen Weg. Die Anschrift "Spezialwagen" diente zur damaligen Zeit vorrangig der Kennzeichnung betrieblicher Besonderheiten. Die Zuordnung als "Spezialwagen" wurde auch von einigen Bahnen anders vorgenommen.
Zitat von Zwei-Takt im Beitrag #16 ... Wie gesagt, geraten und spekuliert auf der (dünnen) Datenbasis der paar Bilder, die wir hier haben. Keine gesicherte Erkenntnis. Weiß jemand mehr oder weiß es jemand besser? ...
Zitat von Atchison im Beitrag #6Hallo,Typische Biertransportwagen aus der Länderbahnzeit mit doppelter Aussenhaut haben gemacht: - Piko auf der Basis von Wagen mit 4m Achsstand mit Bremserhaus nach Sächsischen Vorbild.
Hm, hallo Ludwig,
Die Piko Wagen würde ich nun mal nicht gerade als "sächsisch" bezeichnen, Piko hat sich damals bei dem Archiv der Waggonbauanstalt Görlitz bedient - und zunächst sehr schöne Modelle nach historischen Vorbildern geliefert.
Zum einen entsprachen die Wagen keinem Muster der K.S.St.E.B. - damals war das bei Wärmeschutzwagen noch nicht so, zum anderen gehörte Görlitz bis 1945 zur Provinz (Nieder-) Schlesien und war damit preußisch.
Darüber hinaus waren bei weitem nicht nur sächsische Unternehmen Besteller solcher Wagen, sondern - wenn man auf die Bilder betrachtet - aus dem ganzen Reich (natürlich überwiegend aus preußischen Provinzwn, aber das war auch der weitausgrößte Teil von Deutschland).
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Frage zur BRAWA-Neuheit Juni 2020 an die Epoche I-Experten
13.06.2020 08:33 (zuletzt bearbeitet: 13.06.2020 08:35)
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Die Anschrift "Spezialwagen" diente zur damaligen Zeit vorrangig der Kennzeichnung betrieblicher Besonderheiten. Die Zuordnung als "Spezialwagen" wurde auch von einigen Bahnen anders vorgenommen. 
