Es ist mal wieder Zeit für einen kleinen Ausflug in die Geschichte der Modellbahnen. Momentan wartet ja fast jeder auf die in Kürze erscheinenden Neuheitenblätter, da kann ein Blick in die Vergangenheit nicht schaden. Ich nehme mir, wir schon vor einiger Zeit versprochen, die frühen Jahre des Salzburger Herstellers Roco vor, die noch immer wenig beachtet sind.
Eine paar kleine Anmerkungen vorab. Die verwendeten Bilder stammen von Modellen aus meiner Sammlung, die aber meist schon lange den Weg zu neuen Besitzern genommen haben. Die Qualität der Bilder genügt nicht immer meinen Ansprüchen, sie lassen sich aber leder nicht mehr reproduzieren. Der folgende Bericht soll auch die verschlungenen Verbindungen verschiedener Hersteller zu jener Zeit beleuchten, insbesondere die zwischen Roco und Liliput, sowie Mehanotehnika. Auch spielen die Importeure in den Vereinigten Staaten eine große Rolle. Die Modelle sind immer im Kontext der Zeit zu sehen, insbesondere im direkten Vergleich zu Märklin, Fleischmann und Trix, sowie in den USA mit Athearn (Blue Box).
Die Firma Roco wurde im Jahre 1960 von Dr.-Ing. Karlheinz Rössler gegründet und produzierte in den frühen Jahren Plastikspielzeug, unter anderem Kopien von Siku-Plastic Automodellen, sowie eine Schiebeeisenbahn mit einer ÖBB Reihe 1041 und Personen- oder Güterwagen im Maßstab 1:120. Mitte der 60er Jahre folgte eine Serie von Militärfahrzeugen, die vom amerikanischen Markt regelrecht aufgesaugt wurde. Vertieben wurden diese Modelle im Maßstab 1:87 von "Associated Hobby Manufacturers (AHM)" unter dem Namen "MiniTanks". Bernie Paul, der Inhaber von AHM, pflegte auch eine persönliche Beziehung zu Alessandro Rossi (Rivarossi) in Italien und war Initiator vieler legendärer Rivarossiloks. Nebenbei trat AHM auch als Finanzier für Gussformen auf. Der große Erfolg von AHM in USA führte vermutlich auch dazu, daß Roco um 1967 "genötigt" wurde, Modellbahnwagen für den amerikanischen Markt zu fertigen. Die frühen Roco-Produkte waren von hoher Qualität. Ich zeige einmal ein paar Beispiele.
Viele der Wagen hatten angesetzte Details, Leitern, Handräder, Laufstege, was damals nicht selbstverständlich war.
Neben Standardwagen, von denen ich bei weitem nicht alle Modelltypen gezeigt habe (geschweige denn, in der Sammlung hatte), gab es auch einige interessante Spezialwagen, die man so bei den Mittbewerbern vergeblich suchte.
Flat Car mit Gitteraufbau niedrig
6-Dome Tank Car
Weinfasswagen
Flat Car mit Gitteraufbau hoch
Wegen der herausragenden Ausführungsqualität wurden bald auch andere Importeure auf den Lohnfertiger Roco aufmerksam. Einer davon war die Firma Model Power, die neben einigen Güterwagen (Box Car, Reefer, Gondola und Wide Vision Caboose, alle identisch zu AHM) auch Lokomotiven bestellte. Diese bekamen ein Chassis aus Druckguss, Allradantrieb durch einen großen Mittelmotor, das Gehäuse war schon recht fein detailliert.
Baldwin RF16 "Shark Nose" A und B-Unit
EMD E9A
Alco FA, bei Roco eine eigenartige Mischung aus FA-1 und FA-2, auch mit B-Unit
Daneben gab es noch eine EMD E7A, die in Vergleich zur E9 eine andere Seitenwand hatte. Alle Modelle gab es motorisiert (auch die B-Einheiten) und als Dummy ohne Antrieb.
Auch AHM hat Loks geordert, allerdings nicht die oben genannten. Model Power hatte hier wohl Exklusivrechte (vielleicht haben sie die Entwicklung finanziert). AHM bekam eine Alco Century C430, ein Road Switcher mit schmalen Aufbauten und Geländer.
Diese Alco blieb meines Wissens die einzige Rocolok bei AHM, deren Triebfahrzeugprogramm zu jener Zeit hauptsächlich Produkte von Rivarossi enthielt.
Ab ca. 1975 importierte auch Atlas einige Dieselloks, die in Salzburg gebaut wurden. Auch hierbei handelte es sich um Modelle, die mit den bisherigen nicht viel zu tun hatten. Bemerkenswert war die EMD FP-7A, eine um einen Heizkessel verlängerte F-7A, die es wo anders so nicht gab.
Alle anderen Loks von Atlas waren Loks mit Seitengang und Geländer (EMD GP-38, EMD SD-24 und EMD SD-35). Stellvertretend hier die SD-24 in Farben der Santa Fe (AT&SF).
Viel später, gegen Ende der 80er Jahre, gab es noch ein paar neue Atlas Loks von Roco, wie z.B. die folgende Rangierlok.
Die Formen der ersten Atlas-Modelle gingen in den 90ern nach Mexiko, es wurden neue Serien aufgelegt. Auch von einigen Model Power Maschinen gab es Neuauflagen. Der Vollständigkeit halber sei auch noch eine F7A erwähnt, die für Tyco produziert wurde und die technisch mit den bekannten Rocoloks nicht viel gemeinsam hatte. Leider habe ich davon kein Exemplar.
Die vierachsigen US-Dieselloks aus Salzburg bildeten die technische Grundlage für die 1973 erschienene DB BR 215, die nach einigen früher erschienenen europäischen Güterwagen das Debut von Roco in Deutschland einläuteten.
Davon erzähle ich dann im zweiten Teil der Geschichte.
Als Roco nach Europa kam, gab es 16 verschiedene Güterwagen, von denen einige entsprechenden Liliput-Modellen recht ähnlich sahen. Insbesondere in der Länge der Fahrzeuge gab es aber deutliche Unterschiede zwischen den beiden Herstellern. Nichts desto Trotz kann man Liliput durchaus als Ideengeber sehen. Von diesen Waggons besitze ich nur den italienischen FF (langer Spitzdachwagen), der aber aus einer überarbeiteten Form, u.a. mit KK-Kulisse stammt. Der graue ist noch original, der braune hat ein verlängertes Fahrgestell.
Daneben hat Roco aber noch sein Sortiment an US-Modellen durchforstet, und anscheinend einige Artikel als "brauchbar für Europa" eingestuft. Diese Modelle durften eine Formänderung erdulden, sie bekamen Puffer verpasst.
Unter der Artikelnummer 4350 wurde ein 6-achsiger Flachwagen geführt, zunächst beschriftet mit "United States Army", ab ca. 1978 als Wagen der DB.
Der zweite war ein Flachwagen mit gekröpfter Ladefläche, ebenfalls zunächst "United states Army", dann DB.
Der vierachsige 40' Flat Car hatte immer DB-Beschriftung und konnte in der damaligen Zeit durchaus als exUSATC Kriegsgüterwagen durchgehen.
Auch die zwei Kesselwagen wurden entsprechend angepasst. Der schwarze Wagen hatte Schiebebilder mit den Logos verschiedener Ölgesellschaften beigelegt, während der silberne mit ESSO bedruckt war.
Einzig allein der Kranwagen blieb über die Jahre ein Dauerbrenner. Das Vorbild ist ein 200t Bucyrus Erie, von einem Original in Europa ist nichts bekannt, obwohl es Gerüchte gibt, daß sich zu Kriegsende ein solcher Kran im Westen Deutschlands befand, der aber schnell zurückgeführt wurde. Den Kran gibt es heute noch bei Roco, sogar digitalisiert als Funktionsmodell, meiner ist ein manuell bedienbarer aus den 90er Jahren in den Farben der spanischen RENFE.
Ich mache noch einen dritten Teil dazu, da geht es um die verschiedenen Kollaborationen zu Zeiten von AHM.
Wer wissen möchte warum der Roco Motor diese abgeflachte Form aufweist, hier ist die Antwort. In den USA waren entsprechend schmale Motoren zur damaligen Zeit nicht lieferbar die unter die schmalen Motorvorbauten der sog. Roadschwitcher passten. Also mussten Athearn und Co. die Motorvorbauten ihrer Lokmodelle gegenüber dem Vorbild breiter machen damit man das Gehäuse überhaupt aufsetzen konnte. Roco hatte damals für für seine Lokmodelle die walzenförmigen Marx-Lüders Motoren nachgebaut. Diese passten allerdings nur unter die sog Carbody Loks, also Lok mit über die ganze Breite gehenden Lokkasten. Für die Roadswitcher mit ihren schmalen Vorbauten entwickelte Roco aus ihren Motoren diese abgeflachten Varianten. Damit konnten erstmals die Vorbauten von H0 Modellen maßstäblich schmal ausgeführt werden. Es war natürlich klar, daß diese Modelle damals reißenden Ansatz hatten. Von Seiten der Importeure: "Liefern sie soviel sie können!"
Aus heutiger Sicht erscheinen die Modelle von Roco vergleichsweise grob und unförmig, man betrachte nur auf die "Wasserrohre" von Geländern. Damals in den 1960er waren das jedoch fein detaillierte Spitzenmodelle nach State-Of-The-Art.
Über Rocos erste Europa Modelle hat Ermel einen schönen Artikel geschrieben: http://www.modellbahnfrokler.de/kritik/einfachserie.html Ergänzend zu erwähnen wäre hier noch, diese Güterwagenmodelle begannen ihre Karriere Mitte der 1960er Jahre in Österreich als kostenlose Beigabe beim Kauf von Kaffeeweißer-Pulver.
Ludwig, vielen Dank für die Ergänzung. Das waren damals goldene Zeiten für Roco, drei Importeure und jeder einzelne konnte nicht genug bekommen.
Es muß gegen Ende der 60er Jahre gewesen sein, da brachte AHM eine neue Produktlinie auf den Markt, "MiniTrains". Dabei handelte es sich um eine H0e (HOn30) Grubenbahn, die gemeinsam von zwei Herstellern realisiert wurde. Die Wagen kamen von Roco, die Loks und das Gleismaterial wurde in Jugoslawien bei Mehanotehnika gefertigt. Das Bähnchen sah so aus, man beachte auch die beiden Firmenlogos von Roco und Mehanotehnika auf dem Karton:
Es gab eine Packung mit einer Diesellok und Feldbahnloren.
Das zweite Set enthielt eine Dampflok mit Grubenloren.
Roco hat dieses Programm dann später auch selbst im eigenen Sortiment angeboten und eigene, etwas europäischere Lokomotiven beigesteuert.
Liliput war damals auch mit im Boot. Der Wiener Hersteller hatte seine ersten Gehversuche in den USA Anfrang der 60er Jahre schon hinter sich, und zwar mit einer amerikanisierten BR 38 (P8), die m.W. über Con Cor importiert wurde.
Ich vermute, der Bedarf an Modellbahnen war so groß, daß man bei Roco diesen allein nicht decken konnte und an Liliput herangetreten ist, um um Unterstützung zu bitten. Zumindest machen die AHM-Nummernkreise keinen Unterschied zwischen Modellen von Roco und Liliput. Es gab aber Unterschiede. Liliput produzierte zunächst Pullman Standard Box Cars und Reefer (Kühlwagen), die vom Typ den Rocowagen entsprachen. Allerdings wurden bei Liliput die Aufstiegsleitern nur angegossen. Die Drehgestelle der Wiener Wagen waren etwas klobiger und grau, während die von Roco schwarz waren (vgl. mit Wagen oben im ersten Teil). Nachdem diese Güterwagen nur mit "Made in Austria" markiert waren, wird in USA allgemein der Gedanke vertreten, daß Roco der alleinige Lieferant war. Das ist falsch.
Im Laufe der Zeit produzierte man auch Modelle, die kein Äquivalent aus Salzburg hatten, wie z.B. diesen gedeckten Hopper.
Übrigens ließ Con Cor seine Streamliner-Schnellzugwagen bei Liliput produzieren und es gab auch eine Alco PA aus Wien.
Zurück zu Mehanotehnika. Augenscheinlich gingen die Exporte von Österreich nach USA Ende der 70er Jahre deutlich zurück und AHM suchte nach preiswerten Alternativen. Roco war mittlerweile mit der Eroberung Deutschlands beschäftigt. AHM fing an für Kurze Zeit Modelle von Lima zu beziehen, vermutlich mit relativ geringem Erfolg. Mehanotehnika war ja schon als Lieferant der Feldbahnloks im Spiel, jetzt wurde alles mögliche geordert. Die in Jugoslawien gefertigten Güterwagen sahen z.T. den Rocomodellen täuschend ähnlich, anfangs hatte ich die Vermutung, daß Roco die Formen verkauft hatte. Aber das stimmt nicht. Hier zum Vergleich, der orangefarbene ist der Rocowagen, der gelbe ist von Mehanotehnika:
Der Trend bei AHM ging aber dann zu chinesischen Produkten, der Importeur war auf dem absteigenden Ast und hielt sich noch bis Mitte der 80er Jahre.
Roco zog 1975 den Bingo, als Röwa pleite ging. Nach der eigenen BR 215 kamen 1975 bereits die nächsten selbst konstruierten Lokmodelle auf den Markt, eine hübsche E69 in zwei Versionen, die E44, sowie die quasi vor der Haustür in Freilassing beheimatete E44.5. Roco sicherte sich in diesem Jahr fast den kompletten Bestand an Röwa-Formen, einzig die T3 Dampflok konnte sich ein anderer angeln. Mit einem Schlag hatte Roco ein Modellbahnprogramm, das kaum noch Wünsche offen ließ. Die Röwa-Formen wurden angepasst, die Modelle kamen sehr zeitnah wieder auf den Markt, und das wesentlich günstiger, als zuvor von Röwa.
S-Bahn ET 420
Schnellzugwagen UIC-X
Behelfspackwagen MDyg
..nur um ein paar Dinge zu nennen, neben der E60, E91, BR 151 und vielen Güterwagen, die man z.T. schon aus Trix-Zeiten kannte und ihrer Zeit weit voraus waren. Wie es ab 1976 weiter ging, wissen wohl die meisten. Denn ab da war Roco in Deutschland mittendrin und mit Neuentwicklungen (z.B. BR 111) oft viel schneller, als die anderen.
Danke, sehr interessanter Einblick in die Geschichte von Roco, schön das Du auch so viele frühere Modelle von Roco hattest und damit Fotos zeigen kannst.
Danke, Martin, ein höchst interessanter Einblick in die historische Entwicklung von Roco. Nebenbei sei angemerkt, dass die H0e-Feldbahn zwischenzeitlich bei Minitrains auferstanden ist. Es handelt sich nicht um HOn2, sondern um HOn30, also um H0e. (HOn2 = HO narrow gauge of a 2 Foot prototype => 2 Fuss/609 mm im Original = 6.5 mm in 1:87 = H0f; HOn30 = HO narrow gauge of a 30 inch (= 2 foot 6 inch) prototype => 30 inch/762 mm im Original = 9 mm in 1:87 = H0e)
Von mir zwei kleine Ergänzungen: 1. Roco produzierte in den 1970er Jahren auch für Minitrix; nicht umsonst ist das Gleissystem identisch. 2. In Deutschland war die treibende Kraft, die die Marke Roco als Modellbahnhersteller in den Markt einführte Willy Lindenberg aus Köln; seine Tochter führt noch heute ein bekanntes Fachgeschäft für Modellbahnen in der Domstadt.
Ich war ab 1975 "N"-Bahner und habe damals mein gesamtes Gleismaterial von Roco gekauft; es gab da schlanke 10 Grad Weichen!
Danke Martin für die Geschichte Roco´s. Heute würde Hr. Rösler sich im Grab umdrehen was daraus geworden ist. Seit Mägdefrau weg ist, ist auch ein Führer weg und man eiert irgendwie vom Geld im Hinterkopf umher.
Ich persönlich kam 1982 in einen Modellbahnladen in Aalen, mit Roco in Kontakt (dieser Laden ist auch nicht mehr) Mit dem 82er Katalog mit dem gemalten Bild einer 01, als Vordergrund, ging es Heim. Als ich den Katalog aufschlug, begegnete mir eine Welt der Modellbahn und den Träumen. Ich verschlang jede Seite udn die dort darin enthaltenen Loks und Wagen mussten auf Papier gemalt werden (das meine Träume wenigstens auf dem Papier wahr wurden). Dort wurden schon die zukünftigen Weichen gestellt...
Und heute... Heute kann ich die Ursteinzeitmodelle noch in Ebay bewundern. Weil die Alten (die damals auch Jung waren) dessen Anlagen verscherbelt werden und die darauf gefahrenen Modelle, wieder zu Tage kommen. Aber nur bewundern...
Anlage Lankes Er präsentierte auf seiner Anlage, in diesem 82er Katalog die Loks/Wagen und auch die Zugkompositionen. In einem MIBA Video kam er wieder aus meinen Erinnerungen zurück und präsentierte immer noch diese Anlage. Das war meine erster bzw. der zweite Blick über den Tellerrand, daß es nicht nur die DB gab, sondern auch andere schöne Loks/Wagen.
Ich wurde International geprägt zuerst von LIMA, dann der Durchbruch mit Roco. Mit der DB 140 814 ging es los und hörte bis heute nicht auf. Mittlerweile ist vieles gekauft und wieder verkauft worden, weil man sich anderen Themen zugewandt hat. Das neueste Gerät ist der 515er von Roco.
Roco lässt mich auch heute nicht los....
Ich hoffe, daß mir nie die Träume ausgehen werden.
Zitat von teddy4949 im Beitrag #11Schöne Geschichte!
2. In Deutschland war die treibende Kraft, die die Marke Roco als Modellbahnhersteller in den Markt einführte Willy Lindenberg aus Köln; seine Tochter führt noch heute ein bekanntes Fachgeschäft für Modellbahnen in der Domstadt.
Dieter
Ja Dieter.
Ist im Frühjahr in neue Räume gezogen, etwas die Straße hoch. Die schöne alte Werbung ist jetzt leider weg.
Ich habe 1978 schon mal eine 58er von Roco gekauft... die habe ich immer noch... plus den ganzen Altbau-Eloks... bis so 1984 kam da einiges, was heute noch bei mir steht!
Gruß, Martin
DRG Epoche II a, die "goldene" Bahnzeit; 2L-Gleichstrom, auch digital
Ich finde bemerkenswert, daß es (alt-) Roco es geschafft hat die etwas miefige Modellbahnindustrie der Bundesrepublik wieder auf internationales Niveau zu heben.
Ganz ehrlich: für mich als DDR-Kind war "der Westen" ja der Hort des Fortschritts. Als ich in den 70er/80er Jahren aber ganz aktuelle "West" Modellbahn Produkte in die Hände bekam war ich doch etwas geschockt: das war teils Stand von 10.. 20 Jahren zuvor. Roco hat (besonders nach Kauf von Klein Modellbahn) eine Entwicklung in die Wege geleitet (auch beim Konkurrenten Fleischmann) die ab Mitte der 80ern Jahre Modelle hervorbrachte die sich heute, 35 Jahre später, immer noch nicht verstecken müssen. Auch nicht gegen einen "Marktführer". Ich fand die Marke schon immer unterschätzt, aber da kann natürlich jeder seine eigene Meinung haben. Es ist schlimm daß jetzt Sparkassendirektoren das Sagen haben. aber vielleicht findet sich das ja. Ich glaube, Roco hat einen Herrn Wilfer nötig.
da hattest Du einen sehr realistischen Eindruck: im "Hort des Fortschritts" waren Piko-Güterwagen gern gesehene Tauschobjekte, mit denen beispielsweise der DDR-Reisende "Bundi" seinen Zwangsumtausch sinnvoll anlegen konnte. Dankbare Abnehmer für die durchaus fein gemachten Wagen fanden sich im Westen immer. Die Darstellung der Roco-Geschichte gefällt mir auch sehr gut.
Viele Grüße aus Südhessen von Christoph
- - - Fünf Leben langen nicht für dieses Hobby - - - Copyright der Bilder liegt, wenn nicht anders genannt, bei mir.
auch ich möchte mich für diese (Vor-)Geschichte bedanken.
Mein erster Roco-Katalog war der 76er, soweit ich mich erinnere. Der hat damals einen Entscheidungsprozess angestoßen, durch den ich innerhalb 2 Jahren zum überzeugten Gleichstromfahrer wurde. Und das bedaure ich bis heute nicht. Meine erste Roco-Lok war die E69. Die habe ich heute noch. Und zu Weihnachten 2019 gab es die ca. zehnte E44. Die Hälfte meiner Wagen und praktisch mein ganzes Gleismaterial stammt von Roco.
Und die MiniTanks haben mich durch die Kindheit begleitet. Ich fand die immer schöner als die Konkurrenz aus Traunstein. Schade, daß dieses Programm jetzt ganz eingestellt ist.
Trotz einer langjährigen und tiefen Verbundenheit ist in den letzten 10 Jahren die Begeisterung etwas abgekühlt. Andere hatten zuletzt oft die besseren Ideen. Leider.
Mit herzlichen Grüssen Stefan
Und ist der Ruf erst ruiniert, baut sichs gänzlich ungeniert.
nochmals vielen Dank für das Feedback, freut mich sehr, daß der kleine Bericht gefällt.
@Dieter (Teddy4949): Ich habe bewußt den Bereich anderer Spuren ausgelassen, wir sind ja hier im H0-Modellbahnforum. Allerdings muss ich auch zugeben, daß ich speziell in der Spur N nicht zuhause bin (sieht man von der japanischen Szene mal ab). Die Zusammenarbeit mit Trix war mir nicht wirklich präsent, obwohl ich sicher darüber gelesen habe. Ich kann mich aber noch an die Ausflüge von Roco über Atlas in die Spur 0 erinnern, die Modelle tauchten Anfang der 80er nochmal in einem Neuheitenprospekt in Form einer EMD F7A und diversen Güterwagen auf und wurden sogar produziert. In den 90ern kamen einige der Formen (Reefer und Boxcars) zum amerikanischen Hersteller K-Line, der diese Sachen mit Hi-Rail Drehgestellen in seinem 3-Leiterprogramm führte. Ich hatte mal einen Wagen, aber davon kein Foto.
@Jürgen (Speziguzi): Meine erste Berührung mit Roco war 1978 in München, als ich einen ET420 im Schaufenster sah und wissen wollte, von wem der kam. Das Taschengeld hat nur für einen Katalog gereicht. Aber von da ab, war der Rocokatalog jedes Jahr meine liebste Lektüre und mein Nährboden für das Hobby Modelleisenbahn. Meine erste Lok habe ich mir vom Taschengeld zusammengespart, das war die damals hochmoderne ÖBB 1044, die ich jeden Tag am Bahnhof in Traunstein sah. Lima ist dann ein anderes Thema, mit einer viel spannenderen Geschichte. An der arbeite ich noch....
Meine obige Geschichte endet ja irgendwann um 1976, denn ab diesem Zeitpunkt hat wohl jeder seine eigene Geschichte zum Thema Roco. Ich wollte eigentlich nur mal zeigen, was Roco gemacht hat, bevor orange-blaue Kartons in den deutschen und österreichischen Läden standen. Die Geschichte zu recherchieren war spannend. Roco hatte viel Glück, AHM mit Bernie Paul war ein Teil davon, die Pleite von Willy Ade's Röwa war der zweite. Das ist jetzt 45 Jahre her, was heute die Raiffeisenbank veranstaltet, ist ein ganz anderes Thema.
vielen Dank für den spannenden Einblick in die Geschichte von Roco, klasse, das Du auch die frühen Modelle von Roco hattest und mit Fotos zeigen kannst.
Was die Kataloge von Roco angeht, so erinnere ich dabei an die Anlagenbilder von Herrn Ritterswürden, dessen Anlage bemerkenswert und auch im hohen Norden zu sehen war.
Diese Berichte über die Entwicklung der Modelleisenbahn sind sehr interessant u. lehrreich. Vielen Dank an die Verfasser. Aber irgendwie entdecke ich da Ähnlichkeiten, fast wie damals in der DDR. Enteignung der kleinen Privaten u. Gründung der Kombinate. Enteignung u. Insolvenz, Kombinat Piko u. Modelleisenbahn GmbH, Planwirtschaft u. Investoren/Banken, von der Partei eingesetzte Kombinatsdirektoren u. von Banken eingesetzte Manager.
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Roco - Die frühen Jahre
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29.12.2019 15:30 (zuletzt bearbeitet: 30.12.2019 13:32)
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