Hallo zusammen!

Bei meinem württembergischen Anlagenthema spielt die Klasse C (später BR 18.1) aka "schöne Württembergerin" eine Hauptrolle. Was habe ich mir beim Erscheinen der Märklin Interpretation in den 90ern die Nase am Schaufenster des Spielwarenhändlers aufgrund des damals für mich super (und zu teuren) Modells die Nase platt gedrückt. Was ich nicht wußte (damals völlig der 3L-Welt verhaftet) - Roco hatte schon über 10 Jahre vorher ein Modell kreiert, das im Detail (meine ich) Maßstäbe setzte, und heute immer noch eine solide Bastelgrundlage darstellt. Allerdings war die Farbwahl eigen und viele unlackierte Kunststoffteile machten keinen Hehl aus ihrem Material. So sah die Basis meines aktuellen Umbaus damals aus:



Mit etwas "Liebe" kam das heraus:



Der Weg dorthin: Bei meinen Nachforschungen zu der Lok stieß ich glücklicherweise auf die jahrelangen Recherchen zum Thema Farbgebung in Württemberg von Dirk Wenzel, dem ich an dieser Stelle ganz herzlich für seine Ausdauer und die Dokumentation seiner Ergebnisse danke. Roco's damaliges Grün war demnach nicht dabei. Das märklinsche Hellblau aus den 90ern am Kessel war in Wirklichkeit sehr wahrscheinlich von der Erscheinung her ein blinder Spiegel, was man auf Schwarzweiß-Aufnahmen durchaus nachvollziehen kann. Dieser färbte sich z.B. bei blauem Himmel bläulich.

Nun galt es, diese Erkenntnisse erst mal mittels käuflicher Farben umzusetzen. Keine so leichte Aufgabe. Das Glanzblech sollte in meiner Vorstellung (als alter "Metaller") silber glänzen und Farbe bestenfalls durch Umgebungslicht annehmen. Einen silbernen Glanz mit räumlicher "Tiefe" und verschwindend kleinen Partikeln konnte ich am Ende bei den Flugzeugmodellbauern orten: Hersteller Alclad II mit deren empfohlener hauseigener Grundierung aus Glanzschwarz. Hier der Weg dorthin (hauptsächlich Alclad und Mr Color Produkte):





Wie man sieht, wurde auch gleich Messing und Kupfer mitgenommen. Viele Fahrwerks- und Gestängeteile waren bei den Württembergen blank gehalten. Da konnte ich einen weiteren brauchbaren silber-Ton (Mr Color “Super Metallic 2” Sortiment, auch für Cu- und Ms-Teile) aus obigen Versuchen mitnehmen.

Die Taubenblau/grau-Interpretation aus den 90ern an den Aufbauten war laut Recherchen eher ein dunkles Grau. Auch hier einige Versuche mit Elita Farben (eingesetzt wurde dann RAL 7021):



Die Räder trugen eine Mischung aus Oxidrot und Tomatenrot - geht etwas in ein dunkles Orangerot. Die Mischung war mit Dirks Einschätzung schnell gefunden. Rechts reines Oxidrot und nach links immer mehr Tomatenrot dazu (auch Elita). Aufgebracht wurde der 2. von Links - 2 Teile Tomatenrot, ein Teil Oxidrot.



Vor dem Lackieren habe ich die Räder mittels Handgalvanik zunächst mit alkalischem Kupfer überzogen, um sie danach schwarz zu Verchromen. Der entstehende Farbton kommt ähnlich matt und unauffällig heraus wie Fleischmann Räder früher (bevor sie von Roco kamen). Erheblicher Vorteil der Galvanik ggü. Brünieren: Die Stromaufnahme leidet nicht. Das ist glaube ich einigen Modellbahnkollegen gar nicht klar, die dann nach leichter Radreifen-Brünierung Pufferkondensatoren einbauen müssen. Bei der Lok habe ich erst mal bewußt auf RP25 verzichtet. Die Kunststoff-Radsterne sind überraschend filigran. Filigraner als die neueren aus Metall. Auch besitzen diese Räder zum Glück noch richtige Schrauben und keine rastenden Kunststoffwiederhaken. Die 40 Jahre alten Spurkränze laufen übrigens einwandfrei auf Code 75 Profilen.

Anmerkung für die Länderbahn-Experten: Leider konnte ich in Ermangelung einer Drehbank den Rädern keine silbernen Radreifen Stirnflächen verpassen. Ohne eine solche kommen zumindest bei mir exzentrische Ergebnisse heraus, die bei Fahrt dilettantisch aussehen. Daher nicht umgesetzt. Außerdem ist das "Württemberg" Schild zu groß geraten. Auch hätte man an der Rauchkammertür und am Stehkessel noch mehr graue Akzente einsetzen können. Hinten am Tender fehlt der richtige Bremsschlauch.

Erst mal alles zerlegen und gründlich säubern/entfetten



Nach dem Lackieren



Natürlich kam auf dem Weg auch LED Beleuchtung zum Zug wie auch Sound. Ich gehe hier nicht zu sehr ins Detail - im Grunde werfe ich grundsätzlich erst mal die Entstörung komplett raus. Dann wird die Stromaufnahme sowohl von Motor als auch Beleuchtung sauber getrennt. Wenn möglich, ziehe ich das Chassis für Masse mit heran, aber bei den Plaste-Radsternen hier kann man es sich schenken.

Ich nehme gern kleine Stecker mit Rastermaß 1,27 mm als lösbare Verbindung vom Tender zur Lok. An der Deichsel halte ich sie mittels einem angelöteten, zusammengerollten 0,2 mm Cu Streifen über dem Nachläufer.



Ein fertiger 13x18 Zimo-LS wird in den Kessel geklebt (den Platz dafür habe ich aus dem leicht herausnehmbaren Kesselgewicht gesägt). Genau darunter fräse ich ein 5 mm Langloch in das im Bild abgenommene Langkesselstück. Welches serienmäßig geklebt war, aber der Kleber war alt und "willig" ;-)



Hier die kleine Stromabnahme-Platine über dem Chassis. Neue Kabel wurden einfach mit Sekundenkleber befestigt. Mit dünnen Brawa-Litzen geht das einwandfrei.



Leider kein Bild (hole ich nach wenn sie wieder mal offen ist): Das Tendergewicht habe ich etwas ausgefräst, um für einen PluX22 Sounddecoder Platz zu schaffen. Zusätzlich benötigt man noch die hohe Kohleimitation der neueren Roco 18.1er.

Eingesetzt habe ich einen Zimo MS450 Decoder (der erste Zimo für mich). Man kann der Lok trotz ihres Alters gute Langsamfahreigenschaften beibringen. Wobei man sagen muß , daß die mechanische Konstruktion sich nie geändert hat. Lediglich der Motor wurde modernisiert (besitze inzwischen u.a. die erste und letzte Serie) und ein Zahnrad im Lokgetriebe von Kunststoff auf Messing getauscht. Eine Marotte kann man der Urversion hier nicht austreiben - bei langsamer (nur digital möglicher) Rückwärtsfahrt gibt es einen kurzen Geschwindigkeitsbereich mit sichtbarem Längsrucken (vielleicht das erwähnte Ritzel?).

Nach dem Lackieren wurde noch mit Ölfarben (Hersteller: Abteilung 502) gealtert, um sowohl den Orangeton als auch das Grau abzudämpfen. Ölfarben halte ich für sehr Anfänger-geeignet, man kann tagelang korrigieren. Mir gefallen die entstehenden Kontraste. Die "Story" dazu - weil die Lok-Mannschaft mit dem sauber Halten des Kessels so geplagt ist, werden die grau lackierten Partien - vor allem der Tenderaufbau etwas vernachlässigt. Auch Kuppelstangen und Steuerung, die Brünierung sehr schlecht annehmen, wurden mit Ölfarben behandelt. Das verbleibende Silber finde ich durchaus realistischer für diese Epoche als sehr in Richtung schwarz zu gehen.

Hier noch mehr Bilder. Schilder übrigens von Ostmodell in (meine ich) zeitgenössich sehr passendem Bronce-Ton (kommt unter Kunstlicht dunkler raus):





Vorne kam eine OBK Kupplung zum Einsatz, die richtig justiert wunderbar mit "meinen" Fleischmann Bügelkupplungen funktioniert









Wirklich gut gefällt mir die optische "Tiefe" des Alclad II Lackes, der die Kesselform sehr schön betont. Wenn die Lok unterwegs ist, funktioniert der "blinde Spiegel" ganz famos und leichte Reflexionen passierter Gegenstände zeigen sich, ohne aber ins Spielzeughafte abzudriften, obwohl zur Abwechslung nicht matt lackiert wurde. Klarlack habe ich mir bewußt geschenkt - mit dem Risiko einer empfindlichen Lackoberfläche. Ich wollte den Stahl-Effekt keinesfalls dämpfen. Auch die Blaufärbung unter bläulichen Lichtquellen klappt wie sie soll (im Bild einfach kaltes LED Licht)



(Die Kesselringe wurden übrigens ebenfalls lackiert. Ein Vorteil ohne Klarlack - verschiedene Glanzgrade von Ring zu Kessel.)

Noch eine Anmerkung zu den Zurüst-Kunststoffteilen - diese sind noch flexibel wie am ersten Tag und haben der einen oder anderen Schusseligkeit widerstanden. Sie sind allerdings - vermutlich hängt es damit zusammen vom Material her - keine Freunde von Lack. Die Haftung ist äußerst mäßig, egal was ich bisher versucht habe (ich bleibe aber hartnäckig dran und berichte im Erfolgsfall). Das könnte ein Grund sein, warum sie serienmäßig unlackiert blieben. Aber es hat geholfen, meine Pinselkünste (ich bevorzuge die Airbrush) beim Ausbessern etwas auszubauen ;-)

Viele Grüße

Bernd

Hallo Bernd,

Das sieht so wunderbar aus. Welch eine Wirkung hast du nach den vielen Versuchen errreicht.
Die leichte Patinierung der Lokomotive halte ich für rundum gelungen. Hut ab.

Gruß, Peter.

Hallo Bernd,
meinen Glückwunsch zu Deiner exzellenten
Optimierung der BR 18-1. Könntest Du bitte
ungefähr angeben wie lange Du dafür insgesamt
gebraucht hast ? Ich würde dann Deine Zeit mal
5 oder so nehmen und dann weiss ich, dass ich
das besser vergesse :-(
Schönes Wochenende
Rudolf

Hallo Bernd,

da bin ich aber nachhaltig beeindruckt. Ich habe schon früher bei DSO Diskussionen zu württembergischen Glanzblechen verfolgt, aber das war eher Theorie. Du präsentierst hier machbare Methoden, sprich Praxis par excellence. Danke dafür, und da ich auch eine C voin Roco im Bestand habe, werde ich mir erlauben, Deine Vorlage für mich umzusetzen.

Hallo zusammen,

besten Dank für Eure Rückmeldungen, das freut mich!

@Rudolf - da ich inzwischen gern lackiere, habe ich die Stunden nicht gezählt. Mit den vielen Vorarbeiten vermutlich im hohen zweistelligen Bereich. Du würdest nicht länger benötigen - eher deutlich kürzer, da ich wirklich etliches an Zeit in Versuche gesteckt habe und mir beim Basteln ziemlich Zeit lasse. Wenn Du von vorne herein eine Lok mit schwarz vernickelten Rädern nimmst, sparst Du noch mal ein paar Stunden. Ich würde aber empfehlen, den Kessel-Lack-Aufbau vorher auf einem Probestück zu üben. Die Schichtstärke macht viel aus. Und das Teil sollte keine Macken haben - diese reflektierende Oberfläche holt das sonst schön raus ;-)

@Rudolf+Stefan
Hier noch die genaueren "Rezepte", damit ihr das angehen könntet:

Kessel und die Zylinder
1. gründlich entfetten (Ich nehme ISO, 70%ig), ggf. Macken spachteln und fein schleifen (1000er nass)
2. erste Lackschicht Elita Life Colours RAL 7021 - ich habe mit diesen Farben auf normalen Modellbahn-Kunststoffen (und Lacken bisher) beste Erfahrungen in Sachen Haftung und Verträglichkeit. Ebenso auf Neusilber Rädern, wenn man sie mit feiner Körnung anschleift
3. zweite Lackschicht Alclad II Gloss Black Base ALC305
4. dritte Lackschicht Alclad II Stainless Steel ALC115 (dünn auftragen - zu dick geht der "Tiefeneffekt" verloren und es wird mehr oder weniger einfach nur silber)
Ich habe jeweils weder an- noch zwischen geschliffen

Airbrush mit 0.3 mm Düse, etwa 1,5 bar Druck für Elita, etwa 1 bar für Alclad. Elita verdünne ich grundsätzlich ca. 3:1 (1 Teil Elita Verdünnung) zum Brushen. Alclad kommt spritzfertig (kann dafür nicht gepinselt werden).

Alle roten Teile
3 Teile RAL 3013 Elita Tomatenrot
2 Teile RAL 3009 Elita Oxidrot
obige Mischung wieder 3:1 verdünnen

Umlauf seitlich/unten, Führerhaus, Tenderaufbau und sonstiges "Graues"
Elita RAL 7021 (3:1)

Umlauf oben, Aschekasten, schwarze Kleinteile und Laternen
Elita RAL 9005 (3:1)

Alle silbernen Filigranteile (Griffe, Bremsgestänge etc)
Grundiert mit AK Interactive AK 757 black primer and microfiller
darüber Mr Color 203 Super Metallic 2 "Super Iron" - bei Pinsel und Airbrush 1:1 (!) verdünnt (Mr Color Thinner). Beim Pinseln muß man schnell sein, auch verdünnt zieht die Farbe schnell an

Kupfer oder Messingteile
Grundiert mit AK Interactive AK 757 black primer and microfiller
darüber Mr Color 209 Super Metallic 2 "Super Copper" oder 202 Super Gold. Bei Pinsel und Airbrush 2:1 (1 Teil Verdünner) verdünnt

Zum Altern
Ölfarbe von Abteilung 502 ABT110 Black und ABT002 Sepia 1:1 gemischt. Stark verdünnt mit deren "odourless Thinner" (Terpentinersatz geruchlos) ABT111. Die beiden Farbtuben halten vermutlich ein Leben lang so wenig wie man davon braucht. Beim Altern auf dem Alclad darf man keinesfalls zu viel Druck ausüben, um die Enamel-Schicht nicht zu beschädigen. Ganz sachte, wenn man wie ich keinen Klarlack drüber gesprüht hat. Sepia allein (oder ein anderer eher dunkler Braunton würde wohl auch alleine genügen zum Altern habe ich mir sagen lassen). Lieber etwas weniger zum Anfang drauf. Aber selbst wenn es zu viel ist kann man Ölfarbe wieder mit Terpentinersatz runter nehmen.

Was würde ich ändern:
- auf dem Umlauf hält bei meinem Exemplar schon der Original-Lack nicht so besonders. Mit einem starken Klebeband zieht es den Lack runter. Besser wäre gleich komplett Entlacken, fein anschleifen und Metallgrund drauf.
- ich würde inzwischen wohl alle Metall-imitierenden Lacke von Alclad kaufen. Kommt spritzfertig, die Verarbeitung geht gut von der Hand und die Airbrush ist aufgrund der hohen Viskosität sofort wieder sauber
- ich muß noch einen richtig guten Primer für die flexiblen Filigranteile (Gestänge, Handgriffe etc) finden - darauf halten sämtliche bisherigen Versuche meinerseits mit diversen Grundierungen teils nicht mehrfach Griff-fest. Ich bleibe aber dran und teile mit falls ich einen Durchbruch erziele

Generell:
Das sind alles Lösungsmittelfarben, es braucht entsprechende Vorkehrungen beim Arbeiten! Insbesondere Alclad würde ich nie ohne einen kräftigen (!) Abzug einsetzen. Ich nutze einen modifizierten Ikea Unterschrank mit einer 08/15 Küchenabzugshaube drauf. Wenn ich die nicht auf "Vollgas" stelle, stehe ich zügig im "Nebel" aufgrund des hohen Verdünnungsanteils des Alclad. Also denkt bitte an Eure Gesundheit.

Noch ein Tipp zum Beschildern (von Herrn Beckert) - Pattex Kraftkleber Lösungsmittelfrei. Da kann man Überschuß leicht abwischen. So einen Kleber braucht man unbedingt - bei den kleinen Schildern bekommt man sonst die Krise ;-) bzw. versaut mit 100% Wahrscheinlichkeit den Lack.

Und letzter Tipp - ich setze inzwischen eine Kopflupe mit "richtigen" Gläsern ein. Also die Sorte, wo nicht alles "krumm" vor den Augen erscheint. Das hat mir das Modellbauen wahnsinnig erleichtert. Mit ganz billigen Kopf-Lupen, einer teuren Lupenbrille und auch billigen oder teuren Lupenlampen bin ich nicht zurecht gekommen.

Viel Erfolg, es ist wirklich eine Schau wenn so eine Glanzblech-Lok unterwegs ist mit ihrem Farben- und Reflexionen-Spiel am Kessel.

Viele Grüße
Bernd

Hallo Bernd,

große Klasse!

Ich habe die K oder genauer BR 95 002 Epoche II von RR, war das bei der auch so?

Edit: Ist natürlich 59 002

Hallo Bernhard,

besten Dank!

Du meinst sicher 59 002? Von der K sind keine Vorbildfotos mit Glanzblech bekannt, trotz einiger Ausführungen der Modellbahnindustrie, die Glanzblech darstellen sollen. Ich besitze etliche Bücher zum Thema Württemberg und konnte auch nichts dergleichen finden. Hier hat Dirk Wenzel sich dazu geäußert (nach unten scrollen). Natürlich kann es immer noch sein, daß es eine gab und nur kein Foto existiert.

Ich besitze auch ne Riva 1803 und bin am Überlegen. Ich kenne ein Werksfoto einer P10 mit Glanzblech - die ist sogar ein paar Jahre jünger als "meine" K. Badische G12 gab es ebenso mit Glanzblech, ähnliche Baujahre wie die erste Serie K. Denkbar vom zeitgenössischen Lokomotivbau her wäre eine Glanzblech-K meine ich schon gewesen. Die letzten C liefen bis etwa 1930 noch mit Glanzblech, hier eine Info dazu. Von daher, wenn man es nicht ganz so eng sieht bzgl. vorhandener Vorbildaufnahmen ... warum nicht im Modell? ;-)

Ich habe die Riva 1803 übrigens mit einem D+H SD22A laufen. Der Zahnriemen ist bei meinem Exemplar durch jahrzehntelanges Stehen zu einem Vieleck mutiert. Und analog lief sie auch so. Der Decoder bringt es fertig, daß die Lok digital tatsächlich absolut einwandfrei läuft. Das war das erste und einzige Mal, daß ich digital einen mechanischen Mangel weggebügelt bekam. Bei meiner hatte die Schwungscheibe einen Höhenschlag - habe ich rausgeworfen, da ich digital fahre und die Stromabnahme verbessert habe. So läuft der gute Serien-Mashima jetzt unhörbar. Der einzige alte Riva-Dampfer, die je bei mir so gut und vor allem leise lief.

Viele Grüße
Bernd

Moin.

Eine tolle Lok hast du da auf die Räder gestellt. Ganz große Klasse. Ich mag blankes Metall sehr gern.

Auf die Spurkränze habe ich auch zuerst geschaut, als ich gelesen hatte, von wann die Lok ist. In meinen Augen sind die völlig ok. Ich bin aber auch kein Purist. Kommt Zeit, kommt Rad... (kleiner Kalauer;-)

Grüße

Jörg

Hallo Bernd,

besten Dank für die AW.

Und ja, ist ohne Verdreher eine BR 59.

Meine hat allerdings nicht den Originaltender sondern den einer BR 17, so dass der Riemenantrieb nicht ins Gewicht fällt.

Hallo zusammen,

@Jörg - danke! Sehe ich wie Du mit den Spurkränzen. Da rüste ich nur noch um, wenn die Serienräder mir mißfallen. Ich schätze ein gut gelungenes Serienrad mit unauffälligen (vorzugsweise mattschwarzen) Spurkränzen genauso wie RP25 Neusilber. Fleischmann konnte das für meinen Geschmack ziemlich gut.

@Bernhard - guter Gedanke mit dem Tender, die Variante habe ich im Lokomotiv-Archiv Württemberg gefunden. Muß ich dann wohl auch machen falls der Zahnriemen mal den Geist aufgibt.

Viele Grüße
Bernd

Hallo Bernd,

die Glanzblechimmitation sieht wirklich klasse aus! Die Methode animiert zum nachmachen :)

Hallo Bernd,

die Idee mit dem BR 17 Tender hatte der Kollege, der mir BR 59 so verkauft hatte.

Zum Thema RR Riemenantrieb findet man so einiges, z.B. Link

Hi Bernd.

Wouw, saustark!
Wie du die Radreifen brünierst, ist mir aber nicht ganz klar geworden. Würdest du die Materialien bitte noch etwas genauer erwähnen? Meine Brünierbeize geht eh dem Ende zu, da würde ich doch gern umsteigen.

Hat du das Getriebeproblem nicht angegangen? Tender und Lok laufen doch unterschiedlich schnell. Das äußert sich auch recht lautstark, soll etwa alle 1,5 m, wenn sich die Radstellung bei durchrutschen korrigiert (dass dabei auch die Zugkraft leidet, ist bei mir ein untergeordnetes Problem)

Viele Grüße vom wolf

Hi Wolf,

besten Dank ;-)

Ich brüniere grundsätzlich die Laufflächen nicht. Bei meinen Versuchen mit Pariser Oxid verschlechterte sich die Leitfähigkeit. Das lasse ich seither.

- Ich nutze ein Handgalvanik Set von Ferroinstant an einem geregelten Netzteil
- zunächst nach dem Ultraschall Bad mit Spüli trotzdem noch mal mit Kaltreiniger von Ferroinstant über die Laufflächen
- dann wird mit alkalischer Kupferlösung (keinesfalls saurer) auf einem Anodenhalter-Pad (Kupferanode drunter) die Lauffläche bestrichen. Den Radsatz rolle ich dabei über eine Kupferfläche, die am Minuspol des Netzgerätes hängt. Es bildet sich bei korrekter Spannung in ein paar Minuten eine kupferrote Schicht. Diese ist absolut nötig, sonst hält die Folgeschicht nicht
- im nächsten Schritt mit frischem Pad und einer Nickel Anode nutze ich Schwarzchrom von Betzmann-Galvanik. Vorgehensweise wie beim Kupfer. Durchführen bis der Schwarzgrad gefällt.

Die Haltbarkeit ist so ne Sache. Auf GFN Rädern recht brauchbar. Auf diesen Roco Rädern fährt sich die Schicht auf den el. Kontaktflächen so schnell runter wie auf den alten Rivarossis ;-) Auf Mätrix habe ich es noch nicht zum Funktionieren bekommen und auf Neusilber noch nicht probiert. Sonst hätte ich das mal in einem Thread beschrieben. Es ist noch keine universelle Lösung.

Dafür hält der Elita Lack hält auf den so behandelten Stirnseiten (ohne Grundierung) wie Hölle. Ich hatte noch überlegt, die Radreifen Stirnseitig blank zu machen wie im Original, aber u.a. auch deswegen davon Abstand genommen.

Zum Getriebe - Deine beschriebenen Geräusche zeigt meine Lok nicht. Wohl aber in je einem Langsamfahrbereich (rückwärts schlimmer als vorwärts) ein für mich gemessen am Arbeitsaufwand an der Lok äußerst nerviges Rucken oder besser Zittern. Beim Beschleunigen/Abbremsen geht man quasi zügig drüber und es fällt nicht so auf, aber wenn ich die betroffene Geschwindigkeit genau erwische und halte, würde sich die Fuhre bis zum St. Nimmerleinstag schütteln. Ist Dir da eine brauchbare Lösung bekannt? Ich habe in den Ersatzteillisten nur gesehen, daß ein Zwischenritzel in späteren Baujahren von Plaste in MS getauscht wurde. Das habe ich mal probehalber gewechselt und es wurde noch deutlich schlimmer. Bei einer veredelten Roco 58 aus den 90ern habe ich ein ganz ähnliches Theater. In Zukunft wir bei mir erst digital probe gefahren, bevor ich Arbeit reinhänge. Analog war mir das alles nicht aufgefallen.

Ich habe mich schon gefragt, ob Roco über die Jahre an Nuancen in den Getriebekästen "gefeilt" hat. Neuere theoretisch baugleiche Modelle zeigen diese "Späße" nicht.

Viele Grüße
Bernd

alkalisch = basisch = färbt Lackmus blau
sauer = färbt Lackmus rot

Definitiv alkalische Kupferlösung . Es kommt auf das Ausgangsmaterial an. Die Klasse C zeigt einen Blaustich im Schwarz. Bei einem Fleischmann Tender kam dagegen Mattschwarz heraus. Also u.U. ein minimaler Blaustich im Schwarz. Aber keinesfalls blau wie es sich die meisten vorstellen.

Trotzdem danke für den Hinweis, ist natürlich =basisch. Ich ändere das oben. Mit saurer Lösung habe ich gleich Anfangs einen Mätrix Klasse C Radsatz ins Nirvana geschossen, da hinterher Kraterlandschaft. Nie wieder angefasst. Markiert und fachgerecht entsorgt.

Hallo Bernd.
Vielen Dank für die Tipps.

Das Getriebe scheint nicht richtig abgestimmt (ich habe eine Lok der ersten Generation geerbt). Ich habe das mal gelesen, bevor ich überhaupt die Lok hatte und es scheint zu stimmen. Der Tender läuft wohl etwas schneller als die Lok selbst. Einer hat wohl da die Lok vom Tender getrennt und eben die Hälfte der Räder angetrieben. Nun ja, unterschiedlich laufende Bestandteile erhöhen die Zugkraft auch nicht, könnte also eine Lösung sein. Vllt. könnte man irgendwo einen Zahn einsparen, aber das wird wohl schwierig. Oder man misst mal nach, ob die Treibräder nicht einen größeren Durchmesser haben könnten/ müssten, was ich noch nicht gemacht habe. Könnte auch sein , dass Roco das in späteren Versionen geändert hat, aber das kann ich mir nicht vorstellen. Das wäre doch zu kostenintensiv.
viele Grüße vom Wolf

Hallo Wolf,

danke für die Info. Das habe ich mir auch schon überlegt, einfach den Antrieb in der Lok stillzulegen. Fahre eh nur in der Ebene, ist vermutlich ziemlich egal in dem Fall. Ich mag den Kardan optisch sowieso nicht im Führerhaus ;-) Mir fällt das rotierende Ding auch aus Betriebsentfernung auf.

Viele Grüße
Bernd

Hallo Bernd,
Hallo Wolfgang.

Wie wäre es denn mit je einem Motor in Tender und Lok? Da könnte man die Lok auch mal schleudern lassen, wenn sie sich schon bewegt.

Hi Kay,

interessanter Gedanke - soweit hatte ich noch gar nicht gedacht. Das lasse ich mal auf mich wirken. Ca. 14 mm lichte Breite hätte man im Kessel.

Viele Grüße
Bernd