in diesem Thread hatte ich versprochen, noch einen kleinen Nachschlag zu bringen. Zwischenzeitlich hatte ich es ein wenig aus den Augen verloren, um ehrlich zu sein. Aber es ist bekannt lich selten zu früh und nie zu spät. Auf unserer Japanreise an Pfingsten hatte ich die Gelegenheit, das Hara-Museum in Yokohama zum zweiten Mal zu besuchen. Was hat es mit dem Museum auf sich? Es zeigt die Sammlung von Nobutaro Hara, einem Mann, der sein ganzes Leben der Eisenbahn verschrieben hatte. Hara-san wurde im Jahre 1919 geboren, studierte Railway Technology in Tokyo, später leitete er eine Firma, die mit Eisenbahn nichts zu tun hatte, und hatte privat über 300 Patente zur Automatisierung von Produktionsanlagen und Lagerhäusern. Sein erstes Modell baute er im Alter von 13 Jahren selbst, wohl in Ermangelung einer eigenen Modelleisenbahn.
Hara baute sein Leben lang Eisenbahnmodelle großer Spuren mit unglaublicher Akribie, reiste um die Welt (er besuchte über 380 Länder), fotografierte und drehte Eisenbahnfilme und sammelte alles, was mit diesem Thema zu tun hatte. Seiner Modellbahnfertigung gab er den Namen "Shangri-LA", es war keine Kleinserienherstellung, die Modelle sind Unikate.
2012 öffnete das Hara-Museum in Yokohama, in das seine Sammlung überführt wurde. Weit über 6000 Modelle, über 100.000 Fotografien, mehr als 440 Stunden Filmmaterial nennt nun das Museum sein eigen. Die Filme werden im Museum gezeigt, die Modellbahnausstellung wechselt ständig. Nicht nur Eigenbauten sind da zu bestaunen, auch Modelle aller möglichen Hersteller, die Herr Hara über viele Jahre gesammelt hat. Nobutaro Hara starb am 5. Juli 2014 im Alter von 95 Jahren.
Wie gesagt, ich war zum zweiten Mal dort. Bei meinem ersten Besuch war fotografieren verboten. Vermutlich, weil Herr Hara noch lebte und dies nicht wünschte. 2016 ist es etwas anders. Fotografieren ist nun grundsätzlich erlaubt, allerdings nur ohne Blitz. Das Museum hat sich auch etwas verändert, es gibt mehr "Entertainment" für Kinder, trotzdem liegt das Augenmerk auf der Sammlung Hara und seinen selbstgebauten Modellen.
Hier die Locomotive No. 1, die Hara im alter von 13 Jahren gebaut hat
CIWL Teakholzspeisewagen
Die Präsentation ist sehr ansprechend, es wirkt nicht überladen.
Shangri-La (Eigenbau) Modell eines japanischen Triebwagens der Hakone-Tozan-Railway
Auch so etwas ist ausgestellt, ein Blechtriebwagen aus japanischer Fertigung, reichlich "abgeliebt"
Noch ein japanischer Triebwagen, Shangri-La
Vitrinen voller Modelle in großen Spuren
JNR ED 16, Shangri-La
Rheinuferbahn, Märklin
Wuppertaler Schwebebahn, Märklin
Schaukästen mit schönen Modellen und Accessoires
Pullman Wagen von Lionel in amerikanischer "Standard Gauge"
Nochmal zwei schöne Modelle von Shangri-La. Viele Modelle werden mit Bezug zum Vorbild gezeigt.
weiter geht's! Jetzt ein paar Bilder zum Leben und Wirken von Nobutaro Hara.
Mitfahrt im Führerstand einer 103 in den 70ern, unten rechts ist die offizielle Genehmigung der DB zu sehen. Sowas hatte ich auch mal, leider ist die verloren gegangen. 1979 durfte ich von Traunstein nach Rosenheim auf der Lok des D211 Wörthersee mitfahren, eine ÖBB 1042. Zurück ging's dann auf einer 111.
An der Wand ist ein großes Bild von Hara's privatem Spielzimmer zu sehen.
Spurweiten und Baugrößen anschaulich erklärt
Schaukästen mit H0 Modellen aus aller Welt
Die folgende US F7 konnte ich bislang keinem Hersteller zuordnen
Tomy Trains, bei japanischen Kindern sehr populär.
Im Hara-Museum ist u.a. auch eine H0-Modellbahn ausgestellt, die auch einen kleinen Blick in die Geschichte Yokohamas wirft. Yokohama war der Endpunkt der ersten Eisenbahn Japans und hat damit auch einen wichtigen Platz in der Eisenbahngeschichte dieses Landes. Die H0-Anlage ist kein Miniaturwunderland, der Zugverkehr ist relativ bescheiden, aber es wird großer Wert auf authentische, lokale Zuggarnituren gelegt.
Der erste Bahnhof von Yokohama im Modell, das Vobild ist schon lange verschwunden.
Der Wolkenkratzer auf dem Hintergrundbild ist der "Landmark-Tower" es war lange Zeit das höchste Gebäude Japans. Im 69. Stock ist eine Aussichtsplattform. Hoch kommt man mit dem schnellsten Aufzug Japans (750m/min). Das Gebäude steht auf Gummipuffern und ist in der Mitte hohl. Darin befindet sich ein riesiger Pendel, der bei Erdbeben die Schwingungen ausgleicht.
Ein Stück traditionelles Japan, in Yokohama leider so nicht mehr zu finden. Auf dem Land gibt's das aber noch.
Ein nettes Detail waren de über die Straße gehenden Fußgänger (natürlich ohne sich selbst zu bewegen). Die Bewegung wurde durch ein laufendes Band erzeugt.
Die verschiedenen Tageszeiten werden durch Dimmen der Beleuchtung dargestellt.
Einer kommt noch, mit dem Herzstück der Ausstellung!
Sag mal hast du zufällig noch mehr Bilder von der Anlage? Mich würde unter anderen mal interessieren ob sie auch Fahrzeuge der Keikyu Tetsudo, speziell die Series 2100, laufen haben. Denn die Fahrzeuge zählen zu meinen japansichen Lieblingen, schon allein wegen dem Sound. ;-) Und wiederrum danke für das zeigen der Bilder.
LG Matthias
Mit freundlichen Grüßen vom Exilthüringer (Im Herzen für immer Erfurter).
das waren so ziemlich alle Bilder der Anlage. Züge von Privatbahnen habe ich nicht gesehen, mir sind leider auch keine Serienmodelle von Keikyu-Line Fahrzeugen in H0 bekannt. Wie gesagt, die Modellbahnszene geht ein wenig an mir vorbei.
Jetzt kommt der letzte Teil. Kernstück des Museums ist eine 30x10m große Anlage in Baugröße I. E-Loks beziehen den Fahrstrom über die Oberleitung, deshalb wird mit angelegten Pantographen gefahren. Die Gebäude haben irgendwie einen französischen Einschlag.
Der Schuppen ist voll mit Thomas & Friends. Angeblich handelt es sich bei den Modellen um die Originale, die bis 2009 in GB für die Filmaufnahmen der Fernsehserie verwendet wurden. Das waren keine Serienmodelle, sie wurden in Handarbeit auf Märklin-Fahrwerken gebaut.
Wunderschön gestaltetes Bahnhofsgebäude
Auf der Straße herrscht Rechtsverkehr (!)
Ja, das war es dann, der kleine Ausflug ins Hara-Museum in Yokohama ist beendet. Es war sicherlich nicht mein letzter Besuch in diesem Museum. Sollte jemand sich für ein paar Tage in Japan aufhalten (müssen), bitte sehr. Das Museum ist nur 5min von Yokohama Station (nicht Shin-Yokohama!!) entfernt und befindet sich im Mitsui-Building. Mitsui ist ja durchaus mit der Bahn in Europa verbandelt, jeder in unseren Kreisen kennt wohl die in München ansässige Mitsui Rail Capital Europe (MRCE).
Im gleichen Gebäude befindet sich noch ein kleiner Modellbahn-Laden, betrieben von Tenshodo, der neben Modellen auch jede Menge Schnickschnack mit Bahn- und Museumsbezug verkauft.
das waren so ziemlich alle Bilder der Anlage. Züge von Privatbahnen habe ich nicht gesehen, mir sind leider auch keine Serienmodelle von Keikyu-Line Fahrzeugen in H0 bekannt. Wie gesagt, die Modellbahnszene geht ein wenig an mir vorbei.
Martin
Hallo Martin
Achso, das wusste ich nicht, ich habe zwar inzwischen einen einigermaßen Überblick über die in Spur N erhältlichen Modelle aber im H0 Segment kenne ich mich nicht aus, wohl vorallem weil ich kein Pilotengehalt habe. ;-)
Wieder einmal tolle Bilder sind das geworden. Sollte ich also irgendwann doch mal nach Japan fliegen (wenn es ein Mittel gegen Flugangst gibt), muss ich unbedingt nach Yokohama.
LG Matthias
Mit freundlichen Grüßen vom Exilthüringer (Im Herzen für immer Erfurter).
ich hatte früher auch Flugangst, ganz zu Anfang. Man fühlt sich sehr ausgeliefert ind der Röhre 13km über dem Boden. 1995 war ich dann zum ersten Mal in Australien, das waren je einfacher Strecke knapp 24 Stunden im Flieger. Ab da konnte mich nichts mehr Angst einjagen. Zur gleichen Zeit habe ich angefangen, mich für die Fliegerei zu interessieren und mich mit Flugzeugen intensiver zu beschäftigen. Wenn man lernt, was man mit einem normalen Verkehrsflugzeug alles problemlos machen könnte (z.B. die Tragflächen 10m nach oben biegen, ohne daß sie brechen), dann wird auch die Angst weniger. Natürlich achte ich bei der Buchung darauf, was das für eine Airline ist, klar. Das hat aber auf langen Strecken eher etwas mit "Komfort" zu tun. Carrier, die in der Vergangenheit durch Sicherheitsmängel aufgefallen sind, fallen erstmal durchs Raster. Einzige Ausnahme ist Air France, die hatten relativ viele Probleme. Mit denen fliege ich nichtsdestotrotz sehr gerne, weil der Service und das Essen ausgesprochen gut ist und auch das Personal sehr freundlich und zuvorkommend ist. Vor einigen Jahren war ich aus München nach Tokyo unterwegs und musste in Paris CDG umsteigen. Ich war der einzige Umsteiger an Bord, trotzdem hatten die das Ankunftsgate auf den internationalen Teil des Airports verlegt, um mir einen erneuten Security-Check und lange Wege zu ersparen. Das war spät abends, da ging das wohl auch organisatorisch. Auch war AF die einzige Airline, bei der ich irgendwo über Sibirien mit meiner Tochter das Cockpit besuchen durfte. Der Captain war sehr erfreut über die Abwechslung und hat fast eine halbe Stunde mit uns gequatscht.
H0-Modellbahnforum.de - das Forum mit der Forumbahn!
»
Allgemeine Foren
»
Modellbahn Allgemeines
»
Hara Model Railway Museum Yokohama
03.12.2016 13:02 (zuletzt bearbeitet: 03.12.2016 13:02)
Thema drucken
Antworten
