der Norbert Hanstein hat mich an anderer Stelle (klick) auf auf ein Thema aufmerksam gemacht, das (nicht nur) auf Modellbahnanlagen dieser Epochen vergessen scheint.
War die "Laternengarage" bis in die 1960er Jahre noch gang und gäbe, so war es danach immer schwieriger, eine freie und beleuchtete Laterne zu bekommen. In diesem Zusammenhang ist auch das "Laternenschild" Nr. 394 (quergestreift weiß/rot/weiß) von Interesse. Mit diesem Schild waren/sind Laternen gekennzeichnet, die nicht die ganze Nacht über brennen.
Und dann gab es natürlich noch die "Zeltgarage" bzw. die Autodecke, die als Überzug über das geliebte kostbare Auto gezogen wurde.
Doch darum soll es hier nicht gehen.
Ein Prospekt aus den 1950er Jahren. Garagenanlagen in Reihe aus Wellblech und Betonplatten. Beide Varianten haben Flügeltüren, keine Falltore.
Mir geht es um die typischen Garagen/Garagenhöfe mit den oft in hellgrau gestrichenen Holz-Flügeltüren, wie sie heute fast überall durch Falltore aus Blech ersetzt wurden.
Außerdem gab es damals noch die typische verzinkte Wellblechgarage mit den seitlichen Butzenfenstern und Wellblech-Flügeltüren. Diese Garagenbauart ist heute so gut wie ausgestorben. Als die Verzinkung der Bleche ihren Dienst versagte, wurden sie noch oft (z. B. in "Gartenzaungrün") gestrichen, um den Verfall zu stoppen. Der Rost ließ sich jedoch nicht mehr verbergen.
Das wäre doch mal ein schönes Thema für ein Diorama oder eine in Szene gesetzte stille Ecke auf einer Modellbahn in der passenden Epoche! Hat sich von Euch schon jemals jemand Gedanken über dieses Thema gemacht oder sogar verwirklicht?
Hier die Variante in kurzer und hoher Bauweise, als "Traktoren-Garage". Auch die Bauwerke rechts im Bild sind interessant. Sie zeigen nicht nur Garagen, sondern landwirtschaftliche Gebäude und kleine Wellblechschuppen in gleicher Bauweise.
Diese Wellblechbauwerke gab es in unterschiedlichen Größen und für unterschiedliche Zwecke. Mit zu diesem Themenkreis passen auch die früher vor allem auf militärischem Gelände allgegenwärtigen Nissenhütten (klick). Es gab sie aber natürlich auch für den zivilen Gebrauch.
Da ich vor einiger Zeit diverse Original-Prospekte der Jahre ca. 1930-60 aus meiner Sammlung bei Ebay verkauft habe, kann ich einige interessante und kuriose Original-Bilder liefern. Diese ersetzen jedoch nicht den Eindruck, den eine solche Idylle mit vergessener Wellblechhütte früher hatte.
Weil die zeitgenössischen Original-Prospekte so schön sind, hier noch eher langweilige Stahlbeton-Varianten aus den 1950ern
Eine Diskussion zu diesem Thema wäre mir sehr recht. Ich jedenfalls will mich dem Thema in verschiedenen Varianten mal annehmen.
Wenn jemand Original-Fotos solcher Wellblechhütten im Echteinsatz hat, sind diese natürlich auch gern gesehen.
Von welchen Herstellern gab/gibt es überhaupt fertige H0-Wellblechgaragen/-hütten?
Ich habe noch weitere Prospekt-Fotos, darunter echt skurrile Unikate, die ich bei begonnener Diskussion noch zeigen möchte (kennt jemand die Lilibox?).
Gruß
Uwe Ganther
____________________________________________________________________________________________________________________ Eisenbahnen der Dampf-Epochen
Zitat von abzweigletter im Beitrag #1 Das wäre doch mal ein schönes Thema für ein Diorama oder eine in Szene gesetzte stille Ecke auf einer Modellbahn in der passenden Epoche! Hat sich von Euch schon jemals jemand Gedanken über dieses Thema gemacht oder sogar verwirklicht?
Naja ... keine Stille Ecke ... aber Gedanken gemacht und verwirklicht: Ja.
Ich kann mich dunkel erinnern, meine Vater hatte Ende der 60er/Anfang 70er auch eine Garage in einem solchen Hof. Ob der noch existiert, weiß ich nicht.
Danke, Martin ... leider war dann das Modul zuende. Ich hätte gerne noch ein paar Garagen weiter gebaut.
Was ich spannend finde: Anderhalb Orte weiter (ja, anderthalb, siehe unten) ist bei uns sowas in der Art in den letztem Jahren neu entstanden.
Anderthalb, weil ich durch den Nachbarort durchfahre und dann quasi auf freiem Feld so eine "Garagenbatterie" entstanden ist (ein Stück weiter kommen dann ein paar Gewerbeansiedlungen der letzten 20 Jahre). Und da im letzten Jahr parallel zur ersten Reihe noch so ein Teil entstanden ist, muss es sich wohl lohnen, quasi auf der grünen Wiese Garagen bzw. "Lagerräume" (ich denke, so werden die auch genutzt) zu bauen.
Ich würd' gerne zu Google verlinken, aber da sieht man gerade erst, das wohl damit begonnen wird, den Untergrund auf dem ersten Stück herzurichten.
das ist ja wirklich eine klasse Umsetzung. Da ist man wirklich gespannt, wenn mal eines der Flügeltore geöffnet wird. Was könnten sich dahinter wohl für alte vergessene Schätze verbergen? Abgesehen vom authentischen Weathering ist auch die Gestaltung der Gerümpelhaufen an und bei den Gebäuden sehenswert. Man sollte sich etwas Zeit nehmen, um dort mal genau zu erkunden. Wer hat wohl den Blumentopf dort hingestellt?
Solche verwilderten Grundstücke gab es bis in die 1980er auch noch in Hannover. Die mir damals bekannten Plätze sind inzwischen alle geräumt und mit cleanen Einkaufsmärkten bebaut worden.
Eine andere Lösung wären Garagenhöfe, die zwar alt, aber sauber gepflegt wirken, wie auf den Abbildungen von Martin. Hier sieht man auch die typischen Flügeltore, die vor dem "Hörmann-Tor" überall zu sehen waren. Offenbar gibt es doch noch Anlagen, wo diese Tore noch nicht durch modernere Blechtore ersetzt wurden.
Aber zurück zur "Blechbüchse":
Prospekt von 1955 mit neutralem Bewohner - ein stimmungsvolles Regen-"Foto"
Diese Art von Garagen, nach Bauweise der Nissenhütten, dürften wohl inzischen alle wieder zu Erde geworden sein...
Ich habe (hatte) noch weiterere alte Prospekte, bis in die 1930er Jahre zurück.
Habt Ihr noch weitere Ausführungsbeispiele im H0-Maßsstab?
Gruß
Uwe Ganther
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irgendwie habe ich von Dir nix Anderes erwartet. Du stehst nicht nur mit guten Tipps zur Seite, sondern präsentierst auch gleich ein in die Tat umgesetztes "Anschauungsobjekt" der gestalterischen Weltspitzenklasse. RESPEKT.
Gruß Holger
Du brauchst "brauchen" nicht zu gebrauchen, doch willst Du "brauchen" gebrauchen, so hast Du "brauchen" mit "zu" zu gebrauchen.
Peter Burdich, mein Deutschlehrer in der 7. Klasse
Hallo Uwe, eine schöne Idee ist das Garagenthema, kommt es doch im Modellbau oft zu kurz obwohl die Realität da einiges zu bieten hat.
nachfolgend ein paar Fotos von einem heute noch bestehenden Garagenhof aus den 1930er Jahren in Lübeck.
Zuerst ein Foto der Einfahrt Richtung Osten. Der Garagengiebel ist etwa 5,5 Meter lang. Die Torabmessungen betragen in der Höhe mittig 2,10 m, außen 1,90 m bei einer Torbreite von 2,50 m. Die Mauerbreite zwischen den Toren beträgt 43 cm, das sind eineinhalb Steine plus Putz (die Ziegel haben noch Reichsformat). Rechts des Weges befinden sich keine weiteren Garagen.
Der Weg mündet in den eigentlichen Garagenhof. Rechts sehen wir ein kleines Gebäude. Das war das Kassenhäuschen der ehemalige Tankstelle.
Das Kassenhäuschen. Man beachte die schwere Stahltür. Unter dem kleinen Vordach stand angeblich eine Zapfsäule.
Blick auf den Garagenhof nach Süden. In dem hinteren Gebäude mit den drei großen Toren befand sich eine Autowerkstatt. Die Hebebühne war interessanterweise draußen an dem Standort, von welchem ich das Bild aufgenommen habe. Vorne rechts, nicht mehr im Bild, das Kassenhäuschen und die Einfahrt.
Links von der Werkstatt war das Büro.
Es folgt ein Blick in die entgegengesetzte Richtung des Garagenhofes nach Norden. Ganz hinten vor der weißen Mauer war die Hebebühne. Rechts davon stehen drei größere Garagen. Links befindet sich die Ausfahrt.
Die Überreste der Hebebühne.
Und zum Schluss noch ein Blick in die Ausfahrt nach Westen - ein Klo gab es auch.
Von oben kann man sich den Garagenhof auf Google-Earth unter der Adresse: Lübeck Brüderstraße 18 anschauen - vielleicht nicht mehr lange, da auch in Lübeck zunehmend eine Wohnbauverdichtung in den Vorstädten stattfindet. Die fußläufig vom Hauptbahnhof und dem Zentrum zu erreichende Fläche ist für so ein Kleinod leider wirtschaftlich zu kostbar.
Danke, Holger. Wobei ich das natürlich nicht jetzt auf die Schnelle gebaut habe ... das ist schon ein paar Jahre her, dass ich das angefahgen habe.
Danke auch an Burkhard ... bei dem tollen Komplex juckt's einem ja gleich in den Fingern!
Hmmmm ... wobei ... ich müsste mal die Fotos suchen, die ich in Wien von einerm alten, noch immer in Betrieb befindlichen (und im Vergleich zu modernen Mitbewerbern gnadenlos günstigen) "Parkhaus" gemacht habe ... Natürlich nur, wenn sowas hier auch im Thema gezeigt werden darf, kann, soll, ...
die Lübecker Anlage ist eigentich ein Fall für den Denkmalschutz! Garagen, Tankstelle, Werkstatt - alles unter einem Dach! Diese Idee noch heute absolut up to date - aber später offenbar nicht mehr verwirklicht.
Das ist so etwas, wie ein BW für die Automobilisten ihrer Zeit.
Fantastisch, was hier so an Anregungen auftaucht!
Die Idee zu diesem Thema ist allerdings von Norbert Hanstein!
Hier ein Prospekt eines Berliner Herstellers von 1935
Mir fehlen noch Beiträge zu den "drolligen" Wellblechgaragen jener Epoche. Wer hat und wo war... Welche H0-Hersteller bieten oder haben angeboten... (Historie)
Gruß
Uwe Ganther
____________________________________________________________________________________________________________________ Eisenbahnen der Dampf-Epochen
danke für die Ehre Uwe, mit Diaoramen kann ich jetzt allerdings nicht so mithalten, eher mit echten "Anlagen", die es teilweise sogar noch gibt. Ich fotografiere schon seit einigen Jahren diese "lostplaces" mit Hingabe, Schwerpunkt dabei sind "alte Tankstellen". Hier mal 2 Fotos aus Berlin, das erste in Kreuzberg und die Tanksäulen sollen angeblich nicht mehr stehen. Aber auch der Garagenhof ist sehenswert und frei zugänglich. Bei Interesse gebe ich den Standort gern bekannt.
Das zweite Foto gehört zum Wirtschaftshof des Schönhauser Schlosses, dort wo weiland die geneigten Besucher der DDR-Prominenz untergebracht wurden. In dem weitläufigen Garagenhof waren sicher die ganzen Sicherheitsfahrzeuge untergebracht. Meine Internet-Seite zum Thema: www.alte-tankstellen.de
zu dem Bild der alten Tankstelle von Norbert fällt mir eine sehr schön restaurierte in Potsdam direkt an der Glienicker Brücke ein, Link. Übrigens ist direkt daneben noch eine Straßenbahn Endstation mit Gleisdreieck zum Wenden der Fahrzeuge.
die halbkreisförmig aufgestellten Tanksäulen wirken, als wären Sie zur Schaustellung dort platziert. Das ist selbstverständlich ein völlig falscher Eindruck.
Bei uns in der Nähe - in Gehrden - ist auch noch solch eine alte Tankstelle vorhanden. Sie stammt sicherlich aus den 1930er Jahren und war bis vor einigen Jahren noch für Esso in Betrieb. Ich werde mal ein Foto machen und Euch zeigen.
Hier noch ein altes Prospekt aus Berlin:
Netter & Jacobi - Garagen - Prospekt von 1935 (Das Auto ist ein DKW F5)
Bitte mehr - soweit existent - Dioramen!
Gruß
Uwe Ganther
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was hast Du denn da für ein "historisches" Diorama gebaut? Das sind ja alles Raritäten! Einige Gebäude kenne ich zwar, aber die meisten sind mir völlig unbekannt.
Das sieht aus wie Modellbau der 1950er Jahre - original oder nachgebaut? Auch die alten unverglasten Wikinger passen bestens dazu! Natürlich darf auch ein Tempo Dreirad nicht fehlen.
Allerdings - der Hanomag R45 ist verräterisch... (und das linke Märklin-Gleis auch).
Hier noch eine Wohnung für ein Auto aus der Zeit um 1930 aus meiner ehemaligen Prospekte-Sammlung
Gruß
Uwe Ganther
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das ist nachgebaut, eins meiner sogenannten Spontan-Diaoramen. Leider kein Platz für eine Modelleisenbahnanlage in unserer kleine Wohnung! Eigentlich ist diese Zusammenstellung auch eine Hommage an Deinen Modellbau - der Allwetterroller "lugt" ja hervor. Ich kann ja noch einmal so ein Diaorama bauen, dann mit einem Mauser-Einspurauto - aber das fehlt mir noch!
Übrigens ist der LKW links kein Wiking, es ist ein Modell von Iges/DDR. Und der Güterwagen ist von TRIX!!
Ich habe dann noch einmal ein Foto gemacht, als alle Leute zur Arbeit gekommen waren. Da gibt es noch was zum Raten ganz rechts.
da sege ich einen Wiking MB 190 SL, einen Wiking Lloyd LP400, einen Opel Rekord Caravan P1 von Wiking, einen Tempo Matador 1000 von Wiking und einen ?????!
Keine Ahnung, was da ganz rechts steht! Heranzoomen bringt leider nichts, da es dann verpixelt.
Gruß
Uwe Ganther
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