Moin Kollegen,

die alten Modelle der "dicken Babelsbergerin" aus DDR-Zeiten laufen ganz gut. Wenn man noch das Eigen- und damit Reibungsgewicht durch Metallbefüllung des Innenraums erhöht, ziehen sie auch ordentlich was weg. Die Nachwende-Modelle von GÜTZOLD sind ja diesbezüglich in der Konstruktion mit ihren fast 800g schon von Hause aus gut bestückt und haben einen zeitgemäßen Antrieb. Obwohl auch das Gehäuse erneuert wurde, wurde der Bereich der Führerstandscheiben nicht wirklich verbessert. Dieser Makel störte mich also bei den alten wie den "neuen" Modellen und ich hatte vor vielen Jahren schon mal mit kleinen "handgeschnitzten" Teilen ein Modell dahingehend verbessert. Aber das Gelbe vom Ei war das auch nicht. Mittels Teilen aus dem 3D-Drucker sollen die Gehäuse nun dem Vorbild näher angepasst werden.
Vorhanden und deshalb als Basis dienen die Modelle der 118 117-1 und 118 142-9 aus DDR-Zeiten sowie 118 333-4 aus Nachwendeproduktion.
Entstehen sollen 118 040-5, 118 043-9 und 118 266-6.
Zunächst nochmal eine Basis:


Fenstereinsatz raus:

Beim roten Pfeil setzt der Schnitt von oben an. Dann der Schnitt von vorn:


Dann konnten die gedruckten Testteile anprobiert werden:

Das sind, wie gesagt, erstmal nur Testteile, es geht nur um die Passgenauigkeit.

Demnächst geht's weiter ...

Die vierachsigen 118er hatten ja zu "meiner Modellzeit" noch vier Maschinenraumfenster auf jeder Seite, was also meine 040 und 043 auch haben müssen. Das Basismodell der 142 hatte sie bereits, die 117 allerdings nicht:

Diese Mehrfachdüsen-Lüftungsgitter müssen entfernt und durch Fenstereinfassungen ersetzt werden:

Hier schon eingeklebt und verspachtelt.
Ebenso nun auch die "Kanzeln":


Auch wenn der Innenaufbau des alten Modells im Bereich der Führerstände ungünstig "im Weg" steht, lässt sich doch zumindest ein Teil imitieren:

Reicht jedenfalls, um später einen Lokführer zu platzieren.

Beim Zerschneiden der Gehäuse und dem Einkleben der neuen Teile musste ich leider feststellen, dass sie sich konstruktiv unterscheiden. Klar, für das Gehäuse des Nachwendemodells (333) musste ich wegen des anderen Dachs der sechsachsigen Maschinen ja ohnehin eine geänderte CAD-Konstruktion des Tauschteils einplanen, aber auch die beiden Vorwendemodelle unterscheiden sich mehr als nur darin, dass eins Mehrfachdüsen-Lüftungsgitter statt Maschinenraumfenster hat - ich mache dazu mal einen kleinen Ausflug in die Anfangszeit der Modelle:
Abgesehen vom Modell der 059 (Glasfaserkanzel) erschien zuerst V180 128 im Jahr 1968, korrekt mit vier Maschinenraumfenstern pro Seite - diese Gehäuseform nenne ich mal Typ A. In dieser Form erschien später, nachdem beim Vorbild die Baureihenbezeichnung von V180 auf 118 geändert wurde, auch die 118 142-9.
Zu jener Zeit hat GÜTZOLD eine weitere Form eingeführt, die mit den Mehrfachdüsen-Lüftungsgittern, als Modell 118 117-1. Diese Form nenne ich nun Typ B.
Diese beiden Typen müssten eigentlich ansonsten in allen Konstruktionsmerkmalen übereinstimmen, tun sie aber nicht: Es sind im Prinzip alle Details unterschiedlich, z. B. sitzen die Lampen bei Typ A etwas höher, aber alle diese Details sind für den Umbau nicht entscheidend, bis auf zwei: Das Gehäuse von Typ A ist breiter als das von Typ B und der Radius der "Ecken" ist größer. Beides fällt mit bloßem Auge nicht auf, wenn man allerdings ein 3D-Druckteil für ein Gehäuse so konstruiert hat, dass es perfekt passt, es dann aber auf das andere Gehäuse irgendwie gar nicht passen will, kommt man ins grübeln ...

Hallo Christian,

da legst Du ja ganz schön los. Gefällt mir, auch wenn meine alten Gützold nur reine "Sammlermodelle" bleiben werden.
Aber was mir in dem Zusammenhang jetzt erst bewust wird, das Modell war dem zu Folge von Anfang an falsch, wenn es sich immer um eine Maschine oberhalb der "100er" Ordnungsnummer handelt!
Nicht nur, das da seit je her die Türen falsch sind, auch das Dach wäre damit kpl. falsch.
Bei den 2000 PS Lok befindet sich der Abgasaustritt an anderer Stelle und ist rund.
Das, was Gützold dargestellt hatte gehört zu den V 180.0 ab der "025".

Moin Steffen,
ja, da hast du recht, Dach und Türen passen bei den Vorwende-Modellen nur zu den 118.0ern.
Die Mehrfachdüsen-Lüftungsgitter und auch die ungeteilten Maschinenraumfenster bei Modelltyp B passen aber wiederum nur zu den 118.1ern. Auf die mittleren beiden ungeteilten MRF wurden zwar später auch einige 118.0er umgerüstet, aber das ging wohl meist erst mit dem Motorentausch und der damit verbundenen Umnummerierung auf 118.5 einher. Umrüstung auf Mehrfachdüsen-Lüftungsgitter kam nur bei einigen Lokomotiven vor.
Und dann noch die angespritzten senkrechten Griffe - die passen nicht zu bestimmten Lokomotiven: mindestens 017, 022, 023, 024 hatten waagerechte.

Hallo Christian

ja, ich habe mal korrigiert. Die waagerechten Griffe gingen bis zur "024".
Nach meinen bisherigen Recherchen haben die V 180.0 auch nach Motoren Umbau nie Mehrfachdüsengitter erhalten. Jedoch eigentlich alle die ungeteilten mittleren Fenster.
Auch hat(te) die "059" immer den Abgasauslass aller V 180.0 obwohl diese nie die 900PS Maschinen hatte.

Ich werde Deine Arbeiten auf alle Fälle weizer beobachten.
Ach ja, die letzte B'B' 118, welche Roco ausgeliefert hat, hat auch das falsche Dach!
Die bringen eh nur noch Sch..., bei der 50 849 haben sie es auch wieder verkackt mit der Farbe der Kesselringe und Loknummer.

Moin Steffen,
ja, das habe ich mir schon gedacht, dass die mittleren ungeteilten Fenster dann alle bekamen, zumindest, bis einige für Museumsbetrieb wieder in den Ursprungszustand zurückgesetzt wurden.
Das mit den Mehrfachdüsengittern kam aber vor, wenn auch nicht oft, siehe z. B. 568
Dass ROCO jetzt auch anfängt, so einen Mist zu bauen ... Von BRAWA kannte man das ja schon, die haben bei den diversen umgebauten V300 etliche Modelle total vergeigt. Der Knaller ist dann noch, dass sie manches Modell in H0 und in N verschieden gebaut haben, aber es tatsächlich geschafft haben, es weder in der einen noch in der anderen Spurgröße korrekt zu machen, quasi zweimal verschieden falsch. Aber das wird jetzt OT.

Hallo Christian,

oh, da muß ich mich in der Tat korrigieren. Es ist aber auch das erste Bild, was mir von einer V 180.0 mit Mehrfachdüsengittern unterkommt.
Ebenso meine Aussage zur Dachpartie. Ob das nun bei allen geändert wurde, keine Ahnung. Dazu gibt es zu wenige Bilder "von Oben". Also liegt Roco doch nicht so falsch.
Guck mal hier. V 180 052, eine der 3 ehemaligen Regierungszugloks (bei der ITL).
Diese Loks hatten übrigens bis zuletzt alles die geteilten Maschinenraumfenster, wie hier 550, die ehem. 050.

Also, man lernt nie aus.

Hallo,

die 045, 068 und 582 wurden auf Außenluftansaugung umgebaut und sahen somit äußerlich wie Lokomotiven der BR 118.1 aus.
Andererseits waren die 112 und 178 noch Anfang der 1980er Jahre mit vier Seitenfenstern wie die Lokomotiven der BR 118.0 unterwegs.
Die 118 545-3 gab es als Piko-Modell (59564).

Gruß Peter

Hallo Christian,
Jetzt kommt wieder meine Frage ob du antriebstechnisch auch etwas ändern möchtest. Motortausch ist ja nun nicht mehr das Thema aber die Getriebe eben doch. Ansonsten wäre die Arbeit wirklich nur was für's Diorama.
Gruß André

Moin Andrè,
also die Getriebe wären bei mir auch nicht das Problem, siehe folgende Beispiele:

Getriebe im Tender meiner 38 205


Getriebe im Tender meiner 39er


Getriebe im Tender des Reko-Schorsch eines Modellbahn-Freundes

Die 118er haben gute Fahreigenschaften, auch langsam. Das Getriebe rasselt nur ziemlich. Das Rasseln liegt daran, dass die Motordrehzahl per Kardan auf ein Stirnrad mit Modul 0,5 übertragen wird. Dieses überträgt dann die Kraft auf die Welle im Drehgestell, auf dem dann zwei Schnecken sitzen, die die Kraft auf die Schneckenräder der Radsätze übertragen. Eine niedrige Drehzahl haben damit erst die Radsätze, alles vorher macht hohe Drehzahl.
Andere Leute geben Teuronen für Soundeinbau aus, die alten Gützold "dieseln" ganz umsonst
Da die Fahreigenschaften tadellos sind, lasse ich den Antrieb also so. Für den Fall, dass mich die Geräuschkulisse doch irgendwann nervt, habe ich aber schon Vorüberlegungen angestellt:

Das hier wäre die Variante, die bei solchen Modellen heute häufig anzutreffen ist - Kardan überträgt die Motordrehzahl auf eine Schnecke, sodass ab hier alle Zahnräder langsam drehen. Üblicherweise wird Modul 0,4 eingesetzt, läuft "runder" als Modul 0,5. Das Manko bei diesem Konzept wäre die lange Zahnradkette zum inneren Radsatz. Das Kardangelenk sollte mittig über dem Drehzapfen liegen, wodurch aber die Schnecke ziemlich weit Richtung äußeren Radsatz wandert.
Da mir die lange Zahnradkette nicht gefällt, habe ich überlegt, ob man nicht auf jedes Drehgestell einen Motor packt:

Wie man sieht, wären jetzt alle Radsätze mit der gleich kurzen Zahnradkette ausgestattet.
Ein weiterer Aspekt bei einer Neukonstruktion ist, an den Fahrzeugenden Freiraum für eine Kulissenführung zu gewinnen. Dann würde sich das umso mehr lohnen. Mal schauen ...