Eins vorab: Allen, die sich für meine grobe Idee die Zeit nehmen, konkretere Ideen zu finden, sage ich vielen lieben Dank! Und angesichts des Datums wünsche ich allen einen guten Rutsch ins neue Jahr!
Ich bin Marco, 43 Jahre alt, und mit der Eisenbahn-Begeisterung meiner Söhne (2 und 4) kehre ich nun wieder in ein Hobby früherer Jahre zurück. Ich plane, in den nächsten ein, zwei Jahren eine Spielbahn aufzubauen, die später zu einer "erwachsenen" Modellbahn werden kann, die den Niederrhein und das Ruhrgebiet im Kleinformat zeigt. Dazu jetzt mehr...
1. Titel Wo das platte Grenzland auf das Industriegebiet trifft - Nebenbahn und Güterzuge nebeneinander
2. Spurweite & Gleissystem H0 - alles andere ist offen. Mein alter Bestand von Märklin aus den frühen 90ern ist bedingt fahrtüchtig. Ich bin offen für jedes Fabrikat.
3. Raum & Anlage 3.1 Raumskizze, evtl. auch Bilder davon In einem Kellerraum (Gesamtfläche 6,5 m x 4,5 m) habe ich eine Fläche von ca. 4,5 m x 1 m zur Verfügung. Daran könnte ich ein Element von ca. 2,5 m x 1 m anschließen, womit die Anlage zum "L" wird.
3.2 Anlagenform (L, U, Rechteck, An der Wand entlang...) Es geht an der Wand entlang - ob als schmales Rechteck oder - s. o. - als "L".
3.3 Anlagengrösse oder verfügbare Fläche im Raum S. Punkt 3.1
4. Technisches 4.1 Modellbahn vs. Spielbahn Anfangs soll die Bahn zu 90 Prozent Spielbahn sein. Mit dem steigenden Alter meiner Söhne soll sie dann über die Jahre immer mehr Modellbahn werden
4.2 Hauptbahn und/oder Nebenbahn Nebenbahn. Aber Fernverkehrszüge dürfen meine Anlage durchaus "besuchen" (sei es auf der Durchreise auf dem nebenliegenden Fernbahngleis oder beim Lokwechsel).
4.3 Mindestradius (sichtbar / verdeckt) Mindestradien sind mir beim anfänglichen Spielbahncharakter völlig egal, so lange die Züge durch die Kurven kommen und ich später nicht viel umbauen muss.
4.4 Maximale Steigung Darüber habe ich mir noch gar keine Gedanken gemacht.
4.5 Maximale Zugslänge Bei 1,50 Meter Länge sollte ein Güter-Ganzzug zu Ende sein. Ausnahmsweise 1,80 Meter.
4.6 Anlagentiefe (minimal, maximal) Mehr als ein Meter Tiefe ist wegen der Kellertür nicht möglich.
4.7 Eingriffslücken / Servicegang ...sind bei den oben genannten Maßen nicht notwendig.
4.8 Anlagenhöhe der Hauptebene 60 bis 80 cm wären schön.
4.9 Schattenbahnhof / Fiddle Yard Bitte einen Schattenbahnhof, vor allem als Überraschungseffekt für die Kinder.
4.10 Oberleitung ja / nein Derzeit kein muss, aber in ein paar Jahren sicher.
5. Steuerung 5.1 Fahren analog oder digital Hier bin ich unentschlossen. Ich habe in Sachen Elektrik wenig Sachverstand. Der gute Mensch, der damals meine Modellbahn ans Laufen brachte, lebt nicht mehr.
5.2 Steuern analog oder digital Siehe Punkt 5.1
5.3 PC-Steuerung Diese ist - stand jetzt - verzichtbar.
6. Motive 6.1 Epoche Alles ab Epoche III. Ein Clou wäre es, wenn mit den wenigen Gebäuden der Anlage alles so zeitlos wäre, dass man innerhalb der Epochen hin und her wechseln kann.
6.2 Bahnhofstyp(en) Mir schwebt ein kleiner Durchgangsbahnhof vor, in dem der Personenverkehr eine geringe Rolle spielt, aber wegen der Nähe zur Grenze Lokwechsel auch für Fernzüge stattfinden können. Für den Nahverkehr kann der Bf auch Endbahnhof sein (z. B. Emmerich). Im Güterverkehr sollen hier viele Übergaben von/mit Werksbahnen der Montanindustrie stattfinden (z. B. Rheinkamp bei Moers), um viel rangieren zu können.
6.3 Landschaft Platt und grün wie der Niederrhein. Hier habe ich geringe Ansprüche.
6.4 Szenerie (Stadt, Vorstadt, Land; Industrie, Gewerbe) Wie geschrieben versuche ich den Spagat zwischen Land und Stadt bzw. Städten. Die vielen Betriebe der Montanindustrie (Bergwerk, Stahlwerk, Kokerei oder ein Umschlaghafen...) müssen aber gar nicht im Modell existieren, sindern dürfen auch rein "virtuell" sein.
6.5 Bw (Bahnbetriebswerk), Lokeinsatzstelle (Kleinst-Bw) Wenn, dann nur in der "Kleinstausgabe". Es wäre kein muss und ich habe keine Idee, ob es überhaupt dafür Platz gäbe.
7. Sonstiges 7.1 Vorhandene Fahrzeuge Es gibt keine jetzt vorhandenen Fahrzeuge. Wichtig für die Kinder ist, dass Güterzüge und Personenzüge unterwegs sind - und das möglichst bunt - und dass es etwas zum Rangieren gibt.
7.2 Vorhandener Gleisplan (eigener, Link zu anderen) Leider gibt es den noch gar nicht. Ich habe keine Idee, wie ich meine Vorstellungen unterbringen soll.
7.3 Betrieb als Einzelspieler oder zu mehrt Auf der Anlage sollte ein einzelner, aber auch zwei oder drei ihren Spaß haben.
7.4 Budget Ich setze das jetzt bewusst niedrig an, weil am Anfang, wenn die Jungs noch klein sind, nichts sündhaft teures zu Bruch gehen soll.
7.5 Zeitplan Ich habe viel Zeit. Etwa ein Jahr habe ich zum Planen und Freiräumen des Kellers. Dann wird mein älterer Sohn sicher ungeduldig und möchte in das Hobby einsteigen.
Zitat von Dergel im Beitrag #1Mindestradien sind mir beim anfänglichen Spielbahncharakter völlig egal, so lange die Züge durch die Kurven kommen und ich später nicht viel umbauen muss.
längere, vierachsige Personenwagen sehen auf engen Radien einfach nicht gut aus. Da hilft auch die Nebenbahn nicht wirklich, denn ym/yl-Wagen (Mitteleinstiegswagen) und n-Wagen (Silberlinge) sind da spätestens in den 1960ern auch unterwegs und genauso lang wie Schnellzug- oder TEE-Wagen auch.
Wenn du später nachträglich nicht alles komplett umbauen willst, würde ich an deiner Stelle von vornherein im sichtbaren Bereich mit Radien von 600mm aufwärts planen. Je größer, desto mehr für die spätere Modellbahn geeignet.
Zitat von Dergel im Beitrag #1Bei 1,50 Meter Länge sollte ein Güter-Ganzzug zu Ende sein. Ausnahmsweise 1,80 Meter.
Das passt zwar gut zu deiner Raumlänge von 4,50m, ist aber letztlich nicht wirklich viel. 1,50m reicht gerade eben so für vier Silberlinge oder Mitteleinstiegswagen plus Lok. Fernzüge mit nur wenigen Waggons gab es zwar auch – berühmt z.B. der TEE Merkur auf dem Abschnitt von Puttgarden (Fehmarn-Fährhafen) nach Hamburg, der häufig nur zwei Wagen führte. Aber die meisten Fernzüge waren und sind dann doch erheblich länger.
Liegt natürlich immer im Auge des Betrachters, aber einen halbwegs überzeugenden Schnellzug unter sechs bis sieben Wagen finde ich schwierig. Und da bist dann über 2m Länge.
Für deine Güter-Ganzzüge gilt leider das Gleiche. Ein Nahgüterzug auf einer Bimmelbahn nach Pusemuckel kann auch mit 1m Länge überzeugend aussehen. Ein Ganzzug für Erz- oder Kohletransport à la Ruhrgebiet unter 2,00m Länge wirkt aber nur sehr bedingt realistisch, denn diese Züge waren im Original laaaang.
Fernzüge verkehren im Normalbetrieb auch nicht auf Nebenbahnen und die Lok wechseln die in irgendeinem Nebenbahn-Bahnhof schon gleich dreimal nicht. Deine Vorstellung ist hier meiner Meinung nach eher unrealistisch.
Ein Ausweg könnte sein. dass längere Fern- und Güterzüge gar nicht durch deinen Nebenbahn-Bahnhof fahren, sondern nur über eine Parade-Hauptstrecke ohne Halt auf der Anlage verkehren. Oder du verzichtest halt auf diese Nebenbahn-untypischen Zugarten und machst nur "echten" Nebenbahnbetrieb mit entsprechend kürzeren Personen- und Güterzügen.
Für die Spielbahn-Phase der Kinder hindert dich natürlich nichts, den 3-Wagen-TEE in Pusemuckel halten zu lassen. In der Modellbahnphase dann aber eher nicht...
Ein Kopf- statt eines Durchgangsbahnhofs spart Länge bzw. ermöglicht auf gleicher Länge größere Nutzlängen für die Züge, weil du dir die Ein- / Ausfahrt und Weichenstraße auf einer Seite sparst. Außerdem gibt's durch den zwingend notwendigen Richtungswechsel automatisch mehr Betrieb. Wenn zwei (eingleisige) Hauptstrecken in den Kopfbahnhof führen, wäre auch ein Lokwechsel für durchgehende Züge plausibel. Wenn du dir z.B. einen wichtige Kur- oder Ferienort herbeiphantasierst, kann da auch mal ein Fernzug oder Touristikzug hinfahren.
vielen Dank für deine schnelle und ausführliche Antwort. Ich glaube, ich habe einen falschen Begriff von Nebenbahn. Also eigentlich plane ich dann wohl eine Hauptbahn, deren Züge sich für mein Dorf gar njcht interessieren würden, wenn es nicht ein Grenzbahnhof wäre, wo Loks gewechselt werden müssten...
Und über die Zuglängen denke ich wohl auch noch mal nach. Danke dir!
Zitat von Dergel im Beitrag #1 2. Spurweite & Gleissystem H0 - alles andere ist offen. Mein alter Bestand von Märklin aus den frühen 90ern ist bedingt fahrtüchtig. Ich bin offen für jedes Fabrikat.
Du mussssssst dich aber schon vorher entscheiden, ob du bei den Pickeln bleiben willst oder zu den Gleichstromern wechseln willst!
Wenn Du später mehr Vorbildnähe haben willst, dann wird renovieren sehr teuer, also gleich von Anfang an auf vernünftige Radien (wie 2-Takt schon sagst, 600mm++) setzen!
Zitat von Dergel im Beitrag #3Ich glaube, ich habe einen falschen Begriff von Nebenbahn.
da nur du deinen Begriff von Nebenbahn kennst, kann ich das nicht beurteilen.
Grundsätzlich gibt es einerseits die "offizielle" Betrachtungsweise wie in der Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung (EBO) geregelt. Dabei geht es vor allem um Anforderungen an die Sicherungstechnik (Bahnübergänge, Signalisierung), aber auch um Kurvenradien und Steigungen / Gefälle.
Daraus folgend gelten dann auch generelle Geschwindigkeitsbegrenzungen. Auf Nebenbahnen bis 1967 max. 60 km/h, seitdem 80 km/h. Was auch schon ein Teil der Erklärung ist, warum dort kaum bis gar keine Fernzüge verkehren. Mit max. 60 km/h von Hamburg nach München? Eher nicht.
Auf Hauptbahnen seit 1958 140 km/h, seit 1967 160 km/h und seit 1991 250 km/h. Höhere Geschwindigkeiten waren bzw. sind möglich, dafür benötigt es dann aber eine entsprechende Ausnahmegenehmigung, die wiederum an bestimmte Voraussetzungen geknüpft ist.
Natürlich heißt das nicht, dass diese Geschwindigkeiten immer und überall gefahren werden dürfen. Das ist nur ein generelles Tempolimit.
Heute viel weniger als früher, aber bis in die 1960er war auf vielen Nebenbahnen der Oberbau meistens erheblich schwächer ausgebildet als auf Hauptbahnen. Bei weitem nicht jede Lok konnte da überhaupt fahren, viele größere Loks hatten für die meisten Nebenbahnen zu hohe Achlasten. Seitdem wurden die meisten Bahnstrecken deutlich ertüchtigt, so dass eine 01 heute auch auf vielen Nebenbahnen fahren kann.
Außerdem sind viele Nebenbahnen ohnehin nur Stichstrecken, wo es am Ende nicht weitergeht – für den Fern-Durchgangsverkehr also eine Sackgasse ins Nirgendwo.
Die umgangssprachliche Betrachtung nach "viel los" und "eher wenig los" ist da oft irreführend. Viele Bahnstrecken, die heutzutage nur noch von untergeordneter Bedeutung sind und auf denen wenig los ist, versprühen einen gewissen Dornröschen-Nebenbahncharme, sind aber formal und technisch trotzdem Hauptbahnen mit allem, was dazugehört. Meine "Heimatstrecke" Enztalbahn im Nordschwarzwald ist z.B. so eine. Von Anfang an als Hauptbahn geplant und gebaut, ganz früher auch mal wichtig, dann bis in die frühen 2000er mehr und mehr in der Bedeutungslosigkeit versunken (heute dank Karlsruher S-Bahn wieder deutlich belebter).
Zitat von Dergel im Beitrag #3Also eigentlich plane ich dann wohl eine Hauptbahn, deren Züge sich für mein Dorf gar njcht interessieren würden, wenn es nicht ein Grenzbahnhof wäre, wo Loks gewechselt werden müssten...
Erst mal gibt es natürlich auch an Hauptbahnen kleine (Dorf-) Bahnhöfe. Dort halten dann eben nur die Züge des Nahverkehrs, der Fernverkehr rauscht durch.
Gerade Grenzbahnhöfe sind bzw. waren meistens viel größer, als für die entsprechende Ortschaft sonst notwendig gewesen wäre. Bayerisch Eisenstein hat noch nicht mal 1000 Einwohner, hatte aber einen riesigen Bahnhof. Padborg in Dänemark hat nicht mal soviel Einwohner wie mein Heimat-Kleinstädtchen, gerade mal knapp viereinhalb tausend, hat aber ebenfalls einen Riesen-Bahnhof. Auch Bad Bentheim war nicht gerade ein Dorfbahnhof. Früher war an Grenzbahnhöfen ja auch immer noch die Sache mit der Güter-Verzollung, was häufig ausgedehnte Güter-Gleisanlagen notwendig machte.
Dorfbahnhof und Grenzbahnhof geht meiner Meinung nach realistisch nicht wirklich zusammen. Aber mach', was du für richtig hälst.
Ich empfehle Dir als Planungsanregung das Eisenbahn-Journal-Heft "Kraftwerk und Zeche" von Rolf Knipper, mit dem Hauptthema eingleisige Hauptbahn im Ruhrgebiet. Insbesondere "Zeche Martha" samt Bahnhof, für sich auch vorgestellt als später verwirklichter Anlagenvorschlag in MIBA-Spezial Nr. 13, bietet viel Montan-Rangieraction auf wenig Platz. Der Bahnhof ist sowohl als Endbahnhof als auch als Durchgangsbahnhof nutzbar und auch auf Ausstellungen betrieben worden.
Einen Grenzbahnhof auf der Fläche halte ich auch für sehr sportlich. Was aber sicher möglich ist, daß die Strecke (im Fall des Durchgangsbahnhofs) irgendwo später die Grenze überqueren soll, so daß entspechende Züge durchrauschen können.
vielen Dank für eure Tipps! Und entschuldigt bitte, dass ich mich länger nicht gemeldet habe. Ich habe viel im Internet gewühlt, nach Literatur gesucht und diese gefunden (Danke, Bernhard), viel auf Papier gekritzelt und nun mit dem Computer-Gleisplanen begonnen. Bevor ich den Plan fertig bekomme, treiben mich drei Fragen um, die den Gleisplan ganz sicher beeinflussen: 1) Auf der Anlage werden Fern- und Güterzuge mit zwei Meter Länge und ca. 1,10 Meter lange Bummelzüge unterwegs sein (also ziemlich genau drei Silberlinge plus Lok). Findet ihr das für Epoche III/IV zu mikrig? 2) Ich scheue mich davor, die Züge aus und in den Schattenbahnhof über eine lange Wendel zu schicken. Auf meiner grob geplanten Schleifen-/Rampenlösung wäre ein Zug aber ganz grob geschätzt auf einer Strecke von 12 bis 15 Metern unterwegs, wobei die Steigung aber nie mehr als 3 % betragen wird. Ist das akzeptabel oder zuviel Fahrstrecke? 3) Welchen Abstand sollten Bahnhöfe zueinander haben? Klar, natürlich mindestens eine Zuglänge, aber was plant man denn da so etwa als "Reisestrecke"?
Falls es euch hilft, ohne Plan einen Eindruck von meiner Idee zu bekommen: Auf der Anlage wird es eine eingleisige Hauptbahn mit Lokwechsel-Grenzbahnhof geben, daran schließt sich ein zugehöriger Übergabebahnhof an. Von diesem Bahnhof aus wandert der Bummelzug dann ans andere Ende meines "L" in einen kleinen Endbahnhof. Ich hoffe, ihr könnt euch etwas darunter vorstellen und ich sage danke, dass ihr mein Projekt begleitet.
Zitat von Dergel im Beitrag #71) Auf der Anlage werden Fern- und Güterzuge mit zwei Meter Länge und ca. 1,10 Meter lange Bummelzüge unterwegs sein (also ziemlich genau drei Silberlinge plus Lok). Findet ihr das für Epoche III/IV zu mikrig?
mickrig würde ich das nicht nennen, 2m macht auf einer Modellbahn schon ein bisschen was her. Üppig ist das, wenn man sich das Vorbild ansieht, aber eben auch nicht. Wenn mehr geht, mach' mehr, wenn nicht, wirst mit den 2m ohnehin leben müssen, ob das jetzt nun mickrig ist oder nicht.
In Epoche III und der frühen Epoche IV fuhren im Rheinland und Ruhrgebiet noch sehr viele Dampfloks rum. Eine 01 oder 01.10 hat in H0 eine Länge von ca. 27,5 cm. Das reicht mit maßstäblichen UIC-X-Wagen auf 2m nur für fünf Wagen, 10cm mehr nutzbare Länge dann schon gerade eben so für sechs. 40cm mehr dann für sieben - und sieben sieht schon nach sehr viel mehr aus als fünf. Also, jeder Zentimeter mehr zählt.
In der Realität hatten solche Züge aber auch häufiger mal mehr als 10 Wagen, da wären dann auch 3m oder für einen 14-Wagen-Zug selbst 4,50m nicht ausreichend... Irgendwo müssen die meisten aufgrund der Platzverhältnisse nun mal einen Kompromiss machen und eine Grenze ziehen. Mache das Längste, was bei dir noch einigermaßen überzeugend darstellbar ist.
Mit deinem gewünschten Vorbild machst du es dir allerdings selbst nicht leicht. Für einen Kohle- oder Erzganzzug sind zwei Meter wirklich nicht viel.
Zitat von Dergel im Beitrag #73) Welchen Abstand sollten Bahnhöfe zueinander haben? Klar, natürlich mindestens eine Zuglänge, aber was plant man denn da so etwa als "Reisestrecke"?
Ich glaube, du unterliegst in deinen Überlegungen noch dem typischen Anfängerfehler, den wir wahrscheinlich alle mal gemacht haben. Kein Platz, aber jede Menge, was da alles drauf soll. Das wird in einigermaßen realistisch schlicht nicht gehen. Weniger ist da mehr.
Für einen Durchgangsbahnhof mit 2m oder 2,5m Zuglänge wirst die 4,5x1m-Platte vollständig brauchen. Da ist kein Platz mehr für irgendwelche großartigen Streckenführungen, wenn das auch nur ansatzweise realistisch aussehen soll. Das reicht mal eben gerade so für einen Bahnhof mit drei, maximal vier Bahnsteiggleisen, einer kleinen (!) Ortsgüteranlage und vielleicht noch ein paar Abstellgleisen für Güterwagen dazu.
Die 2,5x1m auf dem zweiten Schenkel reichen auch nicht für mehr als den kleinen Endbahnhof, dann sind auch die voll. Dein Endbahnhof wird also am Ende praktisch direkt neben dem größeren Bahnhof liegen. Alles andere als realitätsnah...
Wäre es meine Planung, würde ich es auf einer solchen Fläche mit einem zweiten Bahnhof gar nicht erst versuchen. Lieber nur einen, und den dafür dann richtig. Aber gut, jeder wie er mag.
Wie andere zuvor auch schon, möchte ich dir dringend raten, nicht übermotiviert zu viel und zu groß zu planen. Das Thema Nebenbahn finde ich persönlich schon mal sehr gut, und es widerspricht eigentlich einer zu intensiven und zu-viel-gewollt-Planung. Bleibe schlank und zurückhaltend. Der große Vorteil: es stellen sich relativ schnell kleinere Teilerfolge und wichtige Zwischenschritte ein, was ich besonders für deine beiden Kids für außerordentlich wichtig halte, um am Ball zu bleiben. Für dich selbst aber vermutlich auch. Ganz abgesehen von reduzierten Kosten. Ich bin da also ganz bei Andreas und seinen letzten Absätzen.
Im übrigen lässt sich auf einer Nebenbahn durchaus auch der gelegentliche Besuch von Fernzügen begründen. Dann gibt es halt auf der (nicht dargestellten) Hauptstrecke mal Betriebsstörungen und der Verkehr wird über deine Nebenbahn umgeleitet.
Ich bin mir auch gar nicht ganz sicher, ob der Bau einer richtigen Papa-Anlage schon was für deine beiden Sprößlinge ist. Nach meiner Erfahrung wären die vielleicht besser (und lerntechnisch effektiver) versorgt, wenn die ihre eigene Platte hätten, auf der sie das lose vorhandene Gleismaterial zusammenstecken, eine zeitlang betreiben, aber auch immer wieder abreißen und neu starten können. Das ist vermutlich pädagogisch und was die Lernkurve angeht am wertvollsten. Gerade Märklin bietet da mit my world ein schönes Programm für deine Altersklasse *). Ich bin aber nicht mit Märklin verheiratet und könnte mir denken, dass andere Hersteller Vergleichbares anbieten, weiß ich aber nicht.
Du sprichst eingangs davon, dass ein Anbau in Forum eines Elements von 2,5 x 1 m denkbar wäre. Vielleicht könnte man ja dieses Element den Kids vorbehalten, die darauf ihr eigenes Ding machen können. Vielleicht mit einem "Übergabegleis" zu Papas Anlage. Also, du konzentrierst dich zunächst auf den langen Schenkel des L (4,5 x 1 m) und überlässt deinen genetischen Nachfolgern den kurzen L-Schenkel (oder auch nur einen Teil davon).
Und noch was: komm bitte nicht auf die Idee, die mögliche Tiefe von 1 m komplett ausnutzen zu wollen. Nach meinen Erfahrungen - und ich hab lange Arme - sind 80 cm schon grenzwertig. Du sprichst von einer AdW Anlage, das interpretiere ich jetzt mal so, dass die fest an der Wand angebracht wird, also nicht nach vorne gezogen werden kann, um auch "in des Raumes Tiefe" arbeiten oder Entgleisungen retten zu können. Etwas anderes wäre es, wenn du tatsächlich rundum dran kommen könntest.
Viel Erfolg
Gruß, Manfred
*) Nachtrag: das sich übrigens wunderbar mit Lego kombinieren lässt
ja - alles was Andreas gesagt hat ist schon richtig und für Dich bedenkenswert. Aber Andreas hat das auch aus der Sicht des realen "Modellbahners" angebracht. Ich würde da natürlich grundsätzlich unterscheiden wollen, ob für die Kinder eine Spielbahn geplant wird, oder für Dich und die dann größeren Kinder eine realitätsnahe Modellbahn entstehen soll. Beides in Einem ist weder Fisch noch Fleisch. Was Manfred sagte, daß Deine Kinder "ihre" Spielbahn selbst gestalten/bauen und das eventuell auch gerne temporär, das wäre ein guter Ansatz. In der einen Ecke bauen die Kinder selbst etwas, was in schneller Zeit zum Spielerfolg führt - und nebenbei beginnst Du mit dem Bau einer Dir vorschwebenden Anlage, bei der Dich Deine Kinder natürlich auch unterstützen können..
Bei einer halbwegs realistischen Modellbahn bekommt man auf 4,5 Metern Länge nur einen kleinsten (Dorf)-Durchgangsbahnhof unter und keine zwei - denn Du musst die Züge ja auch im Anschluss durch Kurven wenden können (Kreisverkehr, oder zum Schattenbahnhof). Natürlich kannst Du auch die überfrachteten Modellbahnen der 50er und 60er Jahre als Vorbild nehmen - das ist auch Heute noch legitim; dann kann man aber nicht mehr von der Nachbildung einer realen Eisenbahnwelt ins Kleine sprechen. Um etwas realistisch darstellen zu wollen, braucht man immer wesentlich mehr Platz, als man hat ! So habe auch ich mich bei der Umsetzung meiner ersten realistischen "Modellbahn" von den Plänen des zu großen Betriebshofes meiner "Hausbahn" verabschieden müssen, um dann die sehr kleine Endstation "Stemmen" auf 3,6 Metern Länge unterzubringen - schaue einfach mal auf meinen Treath hier : "Verden-Walsroder-Eisenbahn".
Als Jugendlicher hatte ich auch eine Platte mit zweigleisiger Hauptstrecke, Bahnhof, Gütergleise, Bahnbetriebswerk mit großer Drehscheibe - und das alles auf 2,3 m mal 1,2 m ! Spielfreude ja, aber völlig realitätsfern.
Hallo Marco, meine Modellbahnplatte hat "nur " eine Größe von ca. 2,5*1,35m. Deshalb habe ich einen Nebenbahn mit einem 4 gleisigen Hauptbahnhof auf 4 cm Höhe für eine 1gleisige Tunnelringstrecke auf 0 cm und eine abzweigende Nebenstrecke mit einem Bahnhof auf +10cm mit 3 Gleisen über dem Tunnel gewählt. Die Nebenstrecke war ursprünglich S-förmig mit 380er Radius zu einem Kopfbahnhof gebaut. Der enge radius hat sich nicht bewährt und wurde später auf 480 bis 600mm umgebaut. Beide Bahnhöfe haben zahlreiche Abstellgleise von 70 cm bis 1m Länge für je 5 bis 7 zweiachsige Wagen sowie ca. 30cm für die Lokomotiven. Es kommen nur Tenderloks (BR 64, 74, 75, 86, 95) sowie kleinere Dieselloks (köf2, V36, V60, V114, V120) zum Einsatz. Motiv ist etwa 1970, so dass Rollmaterial der Epoche III und IV realitätsnah zum Einsatz kommt. Auf lange D-Züge oder Güterzüge mit Schlepptenderloks verzichte ich. Mehrere Loks sind mit Digitalkupplung ausgerüstet. Außerdem gibt es Entkupplungsgleise. Damit kann ich einen umfangreichen Rangierbetrieb realisieren. Gefahren wird digital, geschaltet analog. Vielleicht ist das ein Denkanstoß Grüße vom Lokopa
Nach Urlaub und Krankheit schreibe ich euch mal wieder zum Stand der Dinge. Insbesondere Manfred hat mit seiner Idee, den Kindern auf dem "L" eine "Spielecke" zu überlassen, bei mir für einen großen Aha-Effekt gesorgt. Vielen Dank dafür, Manfred!
Die Frage ist, ob ihr mit dem nun folgenden Gleisplan etwas anfangen könnt. Gebaut ist das ganze mit Scarm. Der blaue Kasten dient nur der groben Orientierung, wie ich an der Wand mit dem Platz auskommen muss. Genutzt habe ich Rocoline-Gleise. Pink markiert sind die Gleise, die vom Schattenbahnhof hinauf kommen bzw. dorthin herunter führen. Unten am "Anlagenrand" liegt der kleine Bahnhof mit Bedarfshalt für Lokwechsel, in der Mitte liegt der Güterbahnhof, wo die Übergabe der Züge von den Kindern (angedeutet durch den noch lieblosen Gleisstummel rechts unten) zu Papa stattfindet. Was meint ihr, das in der Masse noch vertretbar oder schon zuviel?
Hast du schon mal an einen Kopfbahnhof gedacht, der von 2 Strecken angefahren wird? Natürlich nicht parallel, sondern eher brezelförmig verschlungen. Der kann dann später leicht(er) zu einem Vorbildnahen ausgebaut werden.
Nachtrag Bild Kopfbahnhof "nur" 370 cm lang Die Schmalspurbahn mal wegdenken.
Die eine Strecke geht "durch" die Fabrik, (evt separates Gütergleis), die andere hinten rum. Dann brauchst Du dort aber mindesten 110 Cm Tiefe
Es hat - vor allem aus gesundheitlichen Gründen und der Arbeit wegen - ein bisschen gedauert, ehe ich wieder in die Planungen "unserer" Spiel- und Modellbahn eingestiegen bin. Und letztlich hat es dann noch länger gedauert, mich hier zu melden, weil ich vieles von der bisherigen Planung über den Haufen geworfen habe und ziemlich kurz vor null wieder angefangen habe.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich Gugas Idee ganz oder teilweise aufgegriffen habe, weil ich sie mir nicht ganz vorstellen konnte. Aber dennoch vielen Dank, Guga, denn das wichtigste war wohl, sich mal genauer mit Kopfbahnhöfen zu befassen. Und so habe ich nun folgende Ideen in einem neuen Gleisplan verwirklicht. Vorbild ist der Niederrhein, auch wenn es die Anordnung der Bahnhöfe/Gleise als solche natürlich nicht gibt.
Oben links sehen wir einen Kopfbahnhof mit ein bisschen Fern- und mit Nahverkehr. Die Personenzüge können hier Kopf machen und verschwinden entweder oben rechts durch den Tunnel in einem Schattenbahnhof oder fahren nach unten rechts, wo es für die Kinder (deren "Zuständigkeitsbereich", sprich die Spielbahn, wird durch die grün markierten Gleise getrennt) einen Haltepunkt geben wird. Hier kann in einer fernen Zukunft auch ein weiterer Schenkel entstehen, um aus dem L ein U zu machen.
Verknüpft ist der Bahnhof mit einem Übergabebahnhof, wo Industriebahnen der Montanindustrie ihre Waggons holen und bringen und "die" Bahn es in die große Welt trägt. Angeschlossen ist das ganze an den Hafen, in dem die Kinder Güterumschlag spielen können. Nicht im Plan enthalten ist das Anschlussgleis, in dem die Kinder ihre Züge auch einfach mal im Kreis Strecke machen lassen können.
Ich habe immer noch den Eindruck, alles etwas überfrachtet zu haben. Vielleicht sehen eure geübten Augen besser, ob und wo es etwas abzuspecken gibt.
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29.12.2023 23:15 (zuletzt bearbeitet: 29.12.2023 23:21)
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