oft wird der Begriff "RP25" verwendet wenn es um feinere Radsätze geht. Aber ohne zu wissen was genau das nun eigentlich ist.
Der Begriff kommt aus dem amerikanischen und bedeutet "Recommended Practice", übersetzt ins deutsche etwa: empfohlene Anwendung für die Praxis.
Um das aufzudröseln zuerst die "RP25" des Vorbilds: Man sieht erst einmal einen Haufen Linien, Striche und fremdländische Bezeichnungen. Um die Begrifflichkeiten jetzt einmal aufzudröseln, als erstes die vielstrapazierte, diesmal aber richtige und korrekte, RP-25: https://nmra.org/sites/default/files/sta...5%202009.07.pdf Die Maßangaben sind leider immer noch in dem altehrwürdigen veralteten imperialen zölligen Maßssystem (die USA sind in dieser Beziehung eben immer noch eine Kolonie des Vereinigten Britischen Königreichs [vulgo Great Brexit]). Der Umrechnungsfakter beträgt. 1 Inch = 25,4mm. Mit Hilfe des Taschenrechners leicht zu bewerkstelligen, aber (WARNUNG!) der durch die Umrechnung entstandene Zahlenwurm sollte auf 1/10tel mm gekürzt werden. Das ist 1 Stelle hinter dem Komma und dabei rollt man den Zahlenwurm von hinten auf, von 1 bis 4 wird nach unten abgerundet, von 5 bis 9 nach oben aufgerundet.
Was man hier auf den Foto als auch in der verlinkten RP-25 Empfehlung sieht ist nur ein Teil eines Rades. Genauer gesagt der für das Rollen aktive Teil des Radreifens. Mehr nicht. Als H0 Modellbahner interessieren uns hier primär nur die Code110 (2,8mm) und Code88 (2,2mm) Radprofile.
Es gibt jedoch weder eine Angabe welchen Durchmesser die Radscheibe aufweisen muß, noch eine Montageanweisung. Bekanntlich besteht ein Radsatz ja aus 2 Rädern die auf eine gemeinsamen Achse sitzen. Hier in der realen RP-25 findet man nirgendwo eine Anweisung oder Festlegung wie die beiden Räder auf der Achse zu montieren sind, noch irgendwelche Maßangaben dafür. Schlicht und einfach nur das aktive Radprofil. Hier jetzt irgend etwas herleiten zu wollen in welchen Abstand die Räder auf der Achse zu positionieren sind wäre rein spekulativ. Die wie es so schön neumodisch heißt, alternativen (oder alternaiven?) Fakten helfen nicht und bringen einen nicht weiter.
Der neugierige Modellbahner forscht weiter und findet in dem Normenwerk der NMRA eine Empfehlung für komplette Radsätze, nämlich die RP-24.2: https://nmra.org/sites/default/files/sta...pdf/rp-24.2.pdf Diese RP-24.2 ist allerdings unbemaßt, dafür gibt sie eindeutige Hinweise wo die entsprechenden Maße zu finden sind.
Diesen Hinweisen folgend, gibt es dann endlich reale Fakten hier NMRA S-4.2 für Standard Radsätze: https://nmra.org/sites/default/files/sta..._2019.01.04.pdf Das ist hier eine verbindliche Norm. Als Standard werden seitens der NMRA die üblichen Normen bezeichnet.
Schaut man in die Zeile H0 so findet man: Radsatzinnenmaß B: Zielvorgabe 14.55mm mit einer Toleranz nach oben von 0,05mm und einer Toleranz nach unten von 0,18mm. Das wäre ein Toleranzfeld von 14,37mm bis 14,60mm.
Wie schon angesprochen, die Hundertstel sind aus der Umrechnung von zölligen in metrische Maße entstanden und daher rein akademisch zu betrachten. Für den praktischen Gebrauch sollte man hier ebenfalls auf Zehntel runden: Zielvorgabe 14,6mm als oberes Abmaß und 14,4mm als unteres Abmaß für den Innenabstand der beiden Radscheiben zueinander.
Damit wäre ein Maß von 14,5mm der goldene Mittelweg nach aktuell gültiger Norm.
Des weiteren die Höhe der Spurkränze sollte maximal 0,7mm betragen. Auch hier wieder der praktische Ansatz mit der Empfehlung RP-25 Code 110 Räder mit 2,8mm Radbreite. Diese Angabe findet man dann eben in der RP-25. Ebenso die Empfehlung die Spurkränze nur 0,6mm hoch zu machen, wobei nicht ausgeschlossen ist sie noch etwas niedriger zu machen.
Jetzt der Sprung über den großen Teich nach Europa und zu zum Vergleich die NEM310 des MOROP: https://www.morop.org/downloads/nem/de/nem310_d.pdf Hier sollte man sich den Text unter dem Kopf unbedingt durchlesen. Im Prinzip lehnt man sich an die NMRA S-4.2 an. Jedoch ist diese Norm verwaschener und nicht so exakt wegen diverser Ausnahmen. Und diese Ausnahmen als auch Rücksichtnahmen auf den "gröbsten gemeinsamen Nenner" sorgen dann für eine Aufweichnung. Daher ist wegen der Abwärtskompatibilität die Betriebssicherheit nicht so groß wie bei der Original S-4.2.
Einschub zur Erklärungen des Begriffs "gröbster gemeinsamer Nenner:
Zur historischen Entwicklung und wie es zu den hierzulande geläufigen Inkompatibilitäten gekommen ist, ein Link: Der Gleich- o. Wechselstrom Glaubenskrieg-Thread, Beitrag #2131 Der Gleich- o. Wechselstrom Glaubenskrieg-Thread (107) Aber in 60 Jahren hat sich die Welt weiter gedreht und die technische Entwicklung ist nicht stehen geblieben. Auch die Modellbahn deutscher Prägung ist (leider?) vom Fortschritt betroffen. Radsätze und Gleis, hier insbesondere die Weichen, haben sich seitdem zwar etwas angenähert, aber ...
Das große ABER ist die immer noch vorhandene Grobschlächtigkeit der Radsätze und Weichen. Analog zum Bruchrechnen wo es den Term des kleinsten gemeinsamen Nenners gibt, hat man sich hier, ich beziffere es so, auf den "Gröbsten gemeinsamen Nenner" geeignet. Die häßlichen riesigen Spurkränze und noch häßlicheren abgrundtiefen Herzstücklücken wirken wie Überbleibsel aus der Zeit der ersten Blecheisenbahnen. Mit diesem Material kann trotzdem nur so eine Art Behelfsrumpelbetrieb stattfinden.
Man beobachte nur einmal wie serienmässige Radsätze über serienmässige Weichen regelrecht rumpeln. Das sogar auch wenn Fahrzeuge und Weichen vom selben Hersteller sind.
Der Grund für diese Grausamkeiten ist in dem Prinzip des gröbsten gemeinsamen Nenners mit seinem riesigen Toleranzfeld zu suchen. Hier müssen Kompromisse eingegangen werden die alles andere als vorbildgerecht sind.
So sind alle Weichen der traditionellen Marken für den Spurkranzauflauf vorgesehen. D.h. weil die Herzstücklücken so breit sind reicht es nicht mehr, daß die Radlauffläche den Spalt zwischen Herzstückspitze und Flügelschiene überbrücken kann. Als Notbehelf soll dann die Spitze des Spurkranzes auf dem Grund des Herzstücks laufen.
Jedoch gilt, je geringer die Toleranzen sind, je enger die Normen gefasst sind, desto genauer sind die Komponenten auf einander abgestimmt und je betriebssicherer ist das System.
Auch die NMRA RP-25 hat beim MOROP einentsprechendes Gegenstück: https://www.morop.org/downloads/nem/de/nem311_d.pdf Auch hier leider wieder mehr verwaschene Toleranzen und Rücksichtnahmen auf den gröbsten gemeinsamen Nenner.
Aber die NMRA hat auch hier eine Antwort darauf: https://nmra.org/sites/default/files/sta...02010.02.24.pdf Als Deep Flanges bezeichnet man in den USA die spielzeughaften Traditionsradsätze aus dort längst vergangenen Tagen. Hier spiegelt sich bei H0 die alte NEM310 von Anno 1977 wieder die auch das "Klammeräffchenmaß" von 14,3mm aufweist. Aber das ist in den USA für Spielzeugbahnen und nicht für Modellbahnen nach Standard gedacht. Das nur zur Information.
Tatsächlich ist die RP-25 nur ein Teil einer ganzen Kette von Normen die aufeinander abgestimmt sind. In den USA hat die NMRA (Nationale Vereinigung der Modelleisenbahner) es schon seit vielen Jahren geschafft Normen für Modelleisenbahnen auszuarbeiten, zu veröffentlichen und, noch viel wichtiger, die Modellbahnindustrie zur Mitarbeit bewegen können. Als einer der größten Erfolge für den Modellbahner ist zu werten, daß sich tatsächlich ALLE Hersteller von US Modellbahnen an diese Normen halten.
Von diese geradezu paradiesischen Zuständen in Sachen Kompatibilität und Austauschbarkeit sind wir hier in Deutschland noch im Weit-Weit-Weg-Land. Es gibt zwar eine europäische Entsprechung der NMRA, der MOROP und dieser hat auch Normen für europäische Modellbahnen (NEM) ausgearbeitet und veröffentlicht. Jedoch macht die Modellbahnindustrie hierzulande nicht mit.
Jeder Modellbahn"hersteller", genauer gesagt Importeur von elektrischen Eisenbahnen, lässt nur nach seiner Werksnorm produzieren. Für den Modellbahner ist das unerquicklich, weil hier viele Komponenten nicht zusammenpassen oder bestenfalls nur in einer Art Notbetrieb irgendwie behelfsweise zusammen laufen.
Ich finde eine ausführliche Erklärung gut... warum schreibst DU nicht eine Kurzform, wenn Dir das hier zu lang ist? Hintergrund-Info macht das ganze verständlicher... meine Meinung.
Gruß, Martin
DRG Epoche II a, die "goldene" Bahnzeit; 2L-Gleichstrom, auch digital
Ich finde den Beitrag doch arg pro USA geschrieben und in seiner Polemik erinnert er mich eher an so manche Trump Rede!
Ich habe kein europäisches Rollmaterial aus den letzten 15 Jahren, was nicht problemlos auf Tillig Elite, RocoLine oder Weinert fährt. Wenn ich mir dazu noch die vielen Umbau- und Klagebeiträge des "Ludwig" über US Loks ansehe, dann scheint es im "heiligen RP25 Land" nicht so glänzend zu sein wie hier geschrieben wird!
seit den 70er Jahren habe ich sowohl europäische als amerikanische Modelle. Alles was Ludwig schrieb entspricht meine Erfahrungen.
M.M.n. ist das Thema hier RP25 und nicht Umbauten von Motoren und Getrieben. Darüber gab es andere interessante Beiträge. Selbstverständlich hat die Modellbahnindustrie auch in den USA seit den 50er Jahren viel gelernt. Man brauchte nur viel weniger zu lernen als die europäische Industrie weil man nach den NMRA Normen zusammen arbeitete und arbeitet. Nicht nur für Räder und Gleise, aber hier darüber zu reden ist off Topic.
Der Vergleich mit Trump empfinde ich als ungeschliffen und total unfair. Trump bringt Zwiespalt, die NMRA hat die Industrie vereinigt.
Solche Meinungen, wie sie Frank hier päsentiert, zeigen in meinen Augen nur, dass nicht verstanden wurde, um was es geht.
Die Bahn im Großen wie im Kleinen lebt von Normen und dass man sich dran hält. Sonst geht nichts! Aber die europäischen Hersteller denken, ihr Süppchen kochen zu können und es soll funktionieren. Das schlimmere ist, dass die Fans ,das auch noch mitmachen, wie bei Frank unterstützen.
@ Frank: Es geht hier nicht um Amerika oder Europa. Es geht um eine einheitliche Norm oder um Normenignoranz und Normenmischmasch und um Modelle, die den Namen in 21. Jahrhundert auch verdienen. Wegen der hohen Spurkränze erhofft man sich, am Fahrwerk sparen zu können. Z.B. die GBS von Brawa und Exacttrain sind einfach nicht zu gebrauchen, da sie zu steif sind. So ein Angebot der Hersteller betrachte ich heute als Pfusch und Verarschen des Kunden. Da sind die alten Piko besser, da man sie problemlos mit einer Pendelachse versehen kann. Ähnlich ist es bei den Genickschußwagen von Roco.
Die Modellbahnindutrie hier in Europa gräbt sich ihr eigenens Grab und die Fans laufen mit wehenden Fahnen hinterher. Traurig aber eben typisch für das derzeitige Europa. Ein Erwachen ist nicht in Sicht.
Die Bahn im Großen wie im Kleinen lebt von Normen und dass man sich dran hält. Sonst geht nichts!
Eben. Der gebürtige Ossi hat das alles schon mal gehabt. In der DDR wurde schon seit den frühen 60er Jahren streng nach internationalen Normen (hier: NEM) gefertigt. Und was hatten wir davon ? Nun: Im Prinzip funktioniert das alles bis heute. Von anderen Herstellern kann man ganze Sortimente heute nur noch in die Vitrine stellen. Ich denke es kommt gar nicht auf das letzte Hundertstel Millimeter an. Es kommt darauf an, ob das System von Grund auf an die Normen zumindest angelehnt ist. Wenn es von vornherein nur ein Kompromiß zu alten Hausnormen war kann es auch nicht besser funktionieren als ein schlechter Kompromiß.
Zitat von dr iv im Beitrag #6Solche Meinungen, wie sie Frank hier päsentiert, zeigen in meinen Augen nur, dass nicht verstanden wurde, um was es geht.
Genau, wer mit dem vorgeblichen "Anführer" nicht heult, hats nicht begriffen. Vielleicht begreifen einige mal vernünftigen Anlagenunterbau und Gleisbau hinzulegen, dann laufen auch Brawa Wagen mit RP25 Radsätzen! Mein Wagenpark fährt fast komplett mit RP25 Radsätzen von Thomschke es entgleist nichts, auch lange Gbs/Kbs von Roco, Piko, Märklin und Brawa nicht! Meine Triebfahrzeuge sind bis auf wenige Ausnahmen ohne Haftreifen unterwegs und wenn mal ein Freund mit seinen Weinert Dampfloks auf RP25 vorbei kommt, dann fahren diese ebenfalls ohne Entgleisungen auf meiner Anlage aus Tillig-Elite Weichen und Peco Code75 im Fiddle Yard (Large und Medium Weichen). Ich baute nur mit Flexgleisen, Übergangsbögen, möglichst großen Radien und kleinen Weichenwinkeln (EW3 im Rangierbereich sonst EW5) und keine direkten S-Kurven und ganz wichtig keine KKK (außer innerhalb von Reisezügen). Auf der Nebenbahn liegen Roco-Line Weichen, teilweise schon mit neuen Herzstücken ausgerüstet, weil mich das wackeln störte. Alle Wagen haben Fleischmann Bügelkupplung und festgelegte KKK und teilweise gekürzten Normschacht. Ein paar Wagen haben auch schon Federpuffer bekommen. Das hab ich vom Fremo übernommen, wo ein Freund Mitglied ist und mich mit den notwendigen Infos versorgte.
ICH kann mich halt nicht beklagen was aktuelles Rollmaterial betrifft und die "hohen" Spurkränze sind ein Zugeständnis an Leute die heute noch Anlagen mit alten Fleischmann-, Roco- oder Piko-Gleisen betreiben und sonst rumheulen, daß das "neumodische Gelump" nicht betriebssicher fährt. Die Hersteller halten sich (bis auf Märklin aber der Außenseiter interessiert nicht weiter) an die aktuellen Normen was Rad-Schiene betrifft. RP25 ist bei den meisten modernen europäischen Fahrzeugen nicht einmal ein optischer Hingucker, weil die Spurkränze/Radscheiben im Modellbahnbetrieb kaum zu sehen sind und die Weichen sich nicht unterscheiden. Selbst die neuen einfachen Weinert Weichen können mit NEM und RP25 befahren werden. RP25 ist nur für Dampfloks ein optisches Highlight aber dann auch nur Code88 und nicht die Walzen von Code110! Damit nähern wir uns aber schon H0fine/pur und das ist nicht mehr Großserientauglich.
Ich könnte meinen RP25 ist Gugus, schliesslich gibt es ja NEM 311. Wenn man da auch das Minimum mal konsequenterweise anwenden würde..... Aber das Thema ist schon dermassen Asbach.... leider.
vorab möchte ich mich entschuldigen für die etwas kräftigere Ausdrucksweise in diesem Beitrag, der als Zwischenbemerkung dienen soll.
Dieser Thread ist entstanden um endlich mit der (entschuldigt den drastischen Ausdruck) Scheißhausparole vom "RP25 Radsatz" aufzuräumen.
Es gibt keinen "RP25 Radsatz"
Hier noch einmal der Link zur originalen RP-25 der NMRA: https://nmra.org/sites/default/files/sta...5%202009.07.pdf Ganz ehrlich; wer sieht denn da einen ganzen Radsatz Oder wer ist so vermessen da einen ganzen Radsatz hinein zu interpretieren
Es ändert auch nichts an den physikalischen Tatsachen, dem Initiator dieses Threads Polemik vorzuwerfen oder seine eigene persönliche Antipathie ihm gegenüber zum Ausdruck zu bringen. U. a. gebe ich den "Trump" daher zurück, er kehrt zum Verleiher zurück und der darf ihn von mir aus gerne selber behalten, er hat sich dafür mit Beitrag #8 ausreichend qualifiziert. Die Naturgesetze werden sich durch solche nicht zielführenden Beiträge nicht ändern, auch wenn man die Augen zukneift und/oder den Kopf in den Sand steckt.
Und nur um Naturgesetze und physikalische Tatsachen soll es in diesem Thread gehen. Da sollten Antipatien und Glaubenbekenntnisse außen vor gelassen werden.
Der zitierte Artikel im Modellbahner 8/1976 ist da wenig hilfreich; es wird auf die Belange und damaligen Fertigungsmöglichkeiten der Modellbahnindustrie viel Rücksicht genommen. Vielleicht ist hier der Ursprung für die Parole vom "RP25 Radsatz" zu suchen.
als -vorläufige- Schlußbetrachtung noch einmal kurz zusammengefasst:
- Es gibt keine "RP25 Radsätze"
- "RP25" ist keine Norm, sondern die reale NMRA RP-25 ist tatsächlich nur eine Empfehlung für Radreifenprofile.
- Diese Empfehlung ist ein Teil einer Kette von Normen.
- Diese verbindlichen Normen sind die NMRA S-4.2 für Radsätze und die NMRA S-3.2 für Gleise und Weichen.
- Erst die Einhaltung beider Normen mit der Empfehlung zusammen führt zu einem optimierten Lauf von Modellbahnradsätzen.
- Die NMRA enthält noch weitere Empfehlungen; beispielweise Mindestradien in Abhängigkeit von Fahrzeuglängen (RP-11), Weichen (RP-12), technische Ausführung von Weichendetails (RP-13), Schienenprofile (RP-15), Drehgestellbefestigungen am Wagenboden (RP-23), Drehgestelle und ihrer technischen Ausführung (RP-24).
- Einige der Empfehlungen davon lassen sich bei europäischen Fahrzeugen und Gleismaterial anwenden, andere sind US spezifisch und nur dort sinnvoll anwendbar.
Noch Kürzer:
Ein Radsatz besteht aus 2 Radscheiben mit einem empfohlenen Profil nach RP-25 die nach der Norm S-4.2 auf der gemeinsamen Radsatzachse zu montieren sind.
Der Trend zu immer feineren Rädern und Radsätzen ist zweifellos da und wie schon angesprochen, die Modellbahnindustrie in Deutschland leistet das entweder gar nicht oder wenn überhaupt, nur unzureichend.
Die Gründe dafür dürfte wohl zu einem guten Teil der Unkenntnis von uns Modellbahnern über die tatsächlichen technischen Zusammenhänge geschuldet sein. Daher tut Aufklärung Not um sich als Modellbahnkäufer nicht von den Anbieter verkackeiern zu lassen.
Daraus folgt, der interessierte, nicht markengebundene, Modellbahner muß sich also selber darum kümmern Fahrweg und Rollmaterial in eigener Verantwortung aufeinander abzustimmen.
Aber auch dieser Thread stellt nur einen Teil des Systems Modelleisenbahn dar:
Er hat sich vorwiegend mit Radsatzabmessungen beschäftigt um zu erprobten normgerechten Radsätzen zu kommen.
Als Ergänzung ein Video das zeigt wie sich tatsächlich ein Eisenbahnrad ohne Spurkranzauflauf über ein Herzstück bewegt:
Auch wer des Englischen nicht mächtig ist, die farbigen Animationen zeigen es deutlich.
Zuerst ein Code 110 Rad auf den Herzstück, das auch für Code 110 Räder augelegt ist. Man sieht wie das Rad von der Flügelschiene auf die Herzstückspitze überwechselt. Die Breite der Radlauffläche des Code 110 Rades ermöglicht das ohne Einzusinken. Wie das Vorbild kommt man hier im übrigen ganz ohne Spurkranzauflauf aus, die Spurkranzhöhe spielt keine Rolle.
Ab etwa Minute 3:00 werden Code 88 Räder auf Herzstücken für Code 110 gezeigt und warum die 88er Räder in das Herzstück fallen. Man ist wieder bei einem Behelfsrumpelbetrieb angelangt, zwar auf höherer Ebene, aber eben doch Rumpelbetrieb.
Ab 3:50 wird der Behelf mit dem Spurkranzauflauf gezeigt. Aber das funktioniert richtig nur mit einheitlich hohen Spurkranzhöhen, auch hier ist die elektrische Eisenbahn noch weit entfernt davon. Im Endeffekt auch wieder Rumpelbetrieb wie bei dem alten gröbsten gemeinsamen Nenner.
Der erste Teil des Videos zeigt den Idealzustand, Weichen, Rad und Radsatz sind aufeinander abgestimmt. Alle Hersteller von Weichen in den USA halten sich an dieses abgestimmte System.
Ich hoffe meine Ausführungen haben etwas dazu beigetragen hier Licht ins Dunkel zu bringen und dem Interessierten eine Art Begriffsdefinition als auch Hinweise zu geben worauf zu achten ist, wenn man seine Modellbahn technisch-mechanisch in Richtung Betriebssicherheit optimieren möchte.
Zitat von Atchison im Beitrag #11Ab etwa Minute 3:00 werden Code 88 Räder auf Herzstücken für Code 110 gezeigt und warum die 88er Räder in das Herzstück fallen. Man ist wieder bei einem Behelfsrumpelbetrieb angelangt, zwar auf höherer Ebene, aber eben doch Rumpelbetrieb.
Hallo Ludwig!
Besser kann man es nicht sagen! Weichen für Code 88/H0fine zu bauen ist eine Strafe. Warum? Die Spurkränze entsprechen RP25, es wurde nur die Lauffläche geschmälert. Damit ist das Radprofil dermaßen auf Kante "genäht" daß es im Herzstück 100% passen muß. Wünscht der Kunde dann noch kleine Radien (ja, das gibts..) muß die Rille vergrößert werden und es ist Spurkranzauflauf nötig.
Die H0pur sind massstäblich, der Spurkranz entsprechen schmal, da passt das Verhältnis und es macht richtig Spaß die passenden Weichen zu bauen.
ich gehe einmal davon aus, daß sich mein Thread und auch dieser Beitrag hier, an diejenigen unter Uns richtet, welche höhere Ambitionen hinsichtlich feinere Räder haben. Als Zwischeninformation, die Code 88 Radprofile sind ursprünglich für Schmalspurbahnen gedacht.
Es funktioniert schon mit Code 88 Rädern und ohne Spurkranzauflauf. Aber ...
Das große ABER sind dann die anderen Radsatzgeometrien die dafür erforderlich sind. Und damit ist dann kein Mischbetrieb mehr möglich. Wenn der Kunde dann doch mit dem "Kopp durch die Wand" will gibt es eben derartige faule Kompromisse.
Das einmal aufgedröselt (ich schreibe hier ausführlicher damit die anderen mitkommen): Ein Blick in die NMRA S-4.1 für Proto Scales: https://nmra.org/sites/default/files/sta...4.1_2006.01.pdf Scrollt man da etwas herunter findet man Fine Scale Options mit Code 88 Radprofil. Dort findet man dann das Radsatzinnenmaß von 14,8mm (keine Toleranz!) mit denen die Räder auf der Radsatzachse zu montieren sind. Die NMRA S-4.2 für die Standard Scales, u.a. dem Code 110 Radprofil: https://nmra.org/sites/default/files/sta..._2019.01.04.pdf lässt bei dem Radsatzinnenmaß eine Toleranz von 14,4 bis 14,6mm zu.
Genau damit ist dann die Unverträglichkeit beider Radprofile (RP-25 Code 88 vs. Code 110) technisch exakt beschrieben. Kompromisse wegen Mischbetrieb sind immer mehr als fragwürdig. Wenn man Code 88 fahren will, sollte man ehrlich zu sich selber sein und die Konsequenzen daraus ziehen. Auch der Fahrweg in Form von entsprechend toleranzlosen Weichen muß dann durchgehend und lückenlos vorhanden sein.
Alles andere ist nur sich selber etwas vormachen. Kann gut gehen, muß aber nicht gut gehen und Murphys Gesetze lauern überall. Betriebssicherheit sieht jedenfalls anders aus.
Disclaimer: Ich will nicht missionieren, ich zeige hier lediglich die technischem Möglichkeiten und Grenzen auf. Für die Gleisverlegung auf seiner Anlage ist jeder selber verantwortlich.
H0-Modellbahnforum.de - das Forum mit der Forumbahn!
»
Technik und Steuerung von Fahrzeugen und Anlage
»
Analoge Technik und Fahrzeugtechnik
»
RP25 Was ist das eigentlich?
Thema drucken
26.07.2020 12:27 (zuletzt bearbeitet: 26.07.2020 12:34)
Antworten
