Für ein Projekt mit einer Zahnradbahn habe ich mich zum Ziel gesetzt eine Zahnradlokomotive zu bauen. Das Projekt läuft für mich schon recht lange. Da die Lokomotive jetzt auch tatsächlich fahrfähig ist, kann ich sie jetzt auch ruhigen Gewissens vorstellen. Als Vorbild ist die Wahl auf die preussische T 26 gefallen. Zu der Konstruktion dieser Lokomotive habe ich mir nicht allzu viel Schwierigkeiten versprochen. Na, das ist dann wieder Selbstbetrug gewesen. Immerhin, nach über einem Jahr ist ein Fahrwerk vorhanden das eigentlich ganz nette Fahreigenschaften vorzeigen kann.
Die preussische KPEV hat anfangs des zwanzigsten Jahrhunderts verschiedene Zahnradstrecken mit Zahnstange nach System Abt in Betrieb genommen. Ab 1902 sind für den Einsatz auf diese Strecken insgesamt 35 Zahnradlokomotiven der Bauart T 26 beschafft. Die DRG hat die Lokomotiven später in der Baureihe 97.0 eingestuft. Die Leistung von sieben Personenwagen oder vier Güterwagen auf Bergfahrt mit 7 Km/h ist nicht echt begeisternd. Durch Umstellung der Strecken auf Reibungsbetrieb mit den Lokomotiven der Baureihen 94.5 und 95 konnten die Zahnradlokomotiven bis 1926 alle ausgemustert werden. Verschiedene Lokomotiven sind danach an Industriebetriebe verkauft und nach Ausbau des Zahnradtriebwerkes dort noch recht lange eingesetzt.
Im Modell ist eine Konstruktion aus 3D Druckteilen angestrebt. Die Berechnung des Getriebes hat sich lange hingezogen. Letztendlich bin ich auf umgerechnet 50 Km/h gekommen als Geschwindigkeit bei 12 V. Die drei Kuppelachsen sind dabei starr gelagert (sorry Ludwig).
Also auf dieser Basis sind die notwendige Teile wie Zahnräder und Motor beschafft. Die Kuppelräder kommen von der Fleischmann BR 98.8. Der Nachläufer steuert Weinert bei.
Besondere Bedeutung hat die Nachlaufachse in der Konstruktion. Da die Kuppelachsen fest gelagert sind, ist es umso wichtiger der Nachläufer federnd zu lagern. Ausserdem soll der Nachläufer die Lokomotive steuern. Der Nachläufer ist radial eingestellt. Das funktioniert wunderbar.
Fertig aufgebaut sieht das Fahrwerk dann so aus.
Und so liegt die Lokomotive im Gleis.
Danach ist der Motor aufgebaut. Zwischen Auflage und Motor gibt es noch ein gewisser Raum. Da bin ich beim Entwurf etwas vorsichtig gewesen. Der Platz wird dann aufgefüllt mit Papierstreifen.
Das Fahrwerk kann in einige Punkten noch gebessert werden. Das folgt aus der Zusammenbau. Nur so kann ich sehen wie die Teilen, wie Stromabnehmer am Besten angeordnet werden können. Auf jeden Fall bereitet der Bau mir bis jetzt viel Spaß. Die Lokomotive soll auf der Fleischmann Zahnstange laufen. Dazu muss ich mir jetzt erst mal eine Teststrecke aufbauen.
Erklärtes Ziel ist diese Lokomotive.
Ich hoffe den Beitrag ist nicht zu lang oder langweilig geworden.
Toll. Die T26 ist eine herrliche Lok, vor allem mit dem großen Dach. Bei deinem Zeichentalent, würde ich aber auch neue Räder machen, die GFN-Teile mit der dicken Nabe sehen suboptimal aus...
gelangweilt hast Du mich jedenfalls nicht. Deiner konstruktiven und modellbauerischen Leistung zolle ich höchsten Respekt Das Getriebe ist bestimmt so ausgefallen wie Du es Dir vorgestellt hast und bei diesem Konzept geht es auch gar nicht anders als die Radsatzachsen fest zu lagern.
Auf die Gefahr hin deinen Thread zu kapern, als Vergleich zeige ich Dir einmal Bilder von meiner Zahnradlok (jedenfalls selbst gekauft ):
So sieht die von unten aus. Man erkennt 2 Zahnräder. Der Antrieb erfolgt mit einem großen Bühler Motor, größer als die LGB Standardmotoren, über ein Schnecken - Stirnradgetriebe auf die letzte Kuppelachse. Das Getriebe ist für LGB Verhältnisse ziemlich hoch übersetzt, rasen damit geht jedenfalls auch bei voll aufgedrehtem Regler nicht.
Hier sitzen 2 Zahnräder fest auf der letzten Kuppelachse. Diese Achse wird vom Getriebe direkt angetrieben, dafür sitzt ein Achszahnrad (hier durch die Bodenplatte verdeckt) auf der Radsatzachse. das zweite sichtbare Zahnrad ist nur für den Zahneingriff auf der Zahnstange zuständig. Hiermit erfolgt auch der eigentliche Antrieb auf der Zahnstange. Die beiden anderen Kuppelachsen werden über das Gestänge angetrieben.
Das zweite Zahnrad sitzt da, wo auch beim Vorbild das Zahnstangenzahnrad sitzt. Ein weiteres hier eingreifendes Zahnrad sitzt auf der Blindwelle für den nachgebildeten Zahnantrieb. Die Überstzung ist hier 1 : 1,4 wie beim Vorbild. Es gibt hier keine Verbindung zu dem eigentlichen Getriebe der Lok oder einen separaten Antrieb. Die nachgebildete Zahnradantriebsmaschine dreht hier einfach leer.
Im Gegensatz zu manch anderen LGB Konstruktionen ist diese Lok hier maßstäblich in 1 : 22,5 ausgeführt. Der Grund dürfte auch mit in ihrem Sonderantrieb liegen.
Fährt die Lok auf Gleisen ohne Zahnstange im Adhäsionsbetrieb verhält sich damit wie eine normale 2-Zylinder Reibungslok, die Zahnradmaschine steht wie beim Vorbild still. Beide Zahnräder haben ja keinen Eingriff, weil die Zahnstange ja fehlt. Beginnt jetzt ein Zahnstangenabschnitt, so bekommen die beiden Zahnräder jetzt Zahneingriff. Das hintere auf der letzten Kuppelachse dient dabei dem Vortrieb und das vordere dreht sich jetzt auch mit. Es treibt dann die Zahnradmaschine an die damit auch in Bewegung kommt. Hier liegen sowohl Reibungs- als auch Zahnradmaschine aussen und damit gut sichtbar.
im Prinzip baust Du also eine Nachlaufachse der Bauart Adam. Das sieht interessant aus. Zur Zeit führt Deine Konstruktion die Lok ein wenig und verhindert über die Rückstellfedern das Schlingern. Soll dieser Nachläufer auch einen Teil des Lokmasse aufnehmen? Bei dem relativ großen Überhang der Lok bietet sich das ja an, damit die Nickbewegungen minimiert werden.
Erstmal vielen Dank für eueren Zuspruch zu dem Projekt.
@Cargopfeil; das Dach ist ein richtig erkennbares Merkmal der Lokomotiven geliefert von Borsig. Später hat man die Lokomotiven (teilweise?) Lüfteraufsätze verpaßt. Die Lieferung aus Esslingen hat ein flaches Dach und sieht ganz anders aus. Die Räder selbst zu zeichnen ist vielleicht noch einen Schritt zu weit. Aber wer weiß in Zukunft? Ich werde mich schon freuen wenn ich die Steuerung gut zusammen bekomme. Ausserdem stelle ich mich noch die Frage wie das Fahrverhalten auf der Zahnstange im Bogen sein wird. Etwas Spiel habe ich mich gelassen. Das sind die beide offene Fragen die ich noch habe. Das Gehäuse selbst wird wohl nicht viel Probleme bereiten.
@Ludwig; das sind schöne Bilder von der LGB Lokomotive. Die Idee mit dem freilaufenden Zahnrad-Steuerung Gebilde ist ausgezeichnet. Nachteil dieser Konstruktion ist allerdings das dieses tatsächliche Zahnstangenzahnrad montiert auf der Antriebsachse einen gewissen Schlupf gibt. Diese Konstruktion gibt es auch bei Fleischmann in der gleichen Weg. Das wollte ich nun definitiv nicht. Das Zahnstangenzahnrad hat die gleiche Durchmesser wie die Kuppelradsätze. Das verspricht hoffentlich einen schöneren Lauf im Zahnstangenabschnitt der Strecke. Übrigens habe ich zuerst eine Lokomotive der St. Andreasberger Zahnradbahn in Betracht genommen. Die Idee ist dann wieder verworfen, weil ich doch was Ehrfurcht habe für die aufwendige Steuerung.
@Kesselwärter; Die Nachlaufachse ist in der Tat eine Adamsachse. Das Spiel horizontal dürfte etwas geringer ausfallen. Einer der notwendige Änderungen/Besserungen. Diese Achse ist für die Abfederung der Lokomotive herangezogen. Das ist erkennbar an den beiden Federstahldrähtchen von hinten her. Sonst wäre die Lokomotive eindeutig zu hecklastig. Auch beim Vorbild ist dies die schwerst belastete Achse (!). Im Modell werde ich versuchen das Gewicht mehr im Kessel und den beiden Wasserkästen zu haben. Die Abfederung bleibt aber zwingend notwendig.
In den letzten Tagen habe ich eine kleine Zahnradstrecke zusammen gezimmert. Die Strecke ist versehen mit zweimal einen Radius R2 von Piko, wohl aber mit Übergangsbogen. Weiter ist die Fleischmann Zahnstange eingebaut. Die Zahnstangenstrecke ist durchgehend mit einem Steigung von 1:8 gebaut, also einen Steigungswinkel von 7 Grad. Das Vorbild ist konzipiert für einen Steigung von 1:7. Also liege ich mit den engen Bogen im Verhältnis wohl richtig. Das Vorbild ist in der Zahnstangenstrecke gefahren mit entweder sieben Personenwagen oder vier Güterwagen.
Die sieht sehr gut aus, wenn man bedenkt was man zu DDR Zeiten alles unternommen hat um ein Wunsch Modell zu bauen. Da musste man sich schon was einfallen lassen, um an das Material zu kommen. Das habe ich auch hinter mir, und dann ging die Suche nach einen passenden Motor los, oder das Modell wurde dem Motor angepasst. Aber ich muß Sagen, dass dein Modell sehr gut ankommt wenn man bedenkt, was man zu DDR Zeiten für Möglichkeiten hatte.
Dankeschön an euch das es euch gefällt. Die Lokomotive ist schon brauchbar. Es soll sie noch einen Dauertest unterzogen werden. Was passiert mit dem Antrieb wenn sie längere Zeit ohne Unterbrechung fährt. Weiter gibt es noch die Herausforderung der Steuerung. Da ist mir die Idee gereicht worden die Steuerung aus Aluminum zu fräsen. Das ist gewiß eine Möglichkeit die ich probieren kann. So was habe ich aber noch niemals gezeichnet und ist für mich Neuland.
Andy, ob ich eine Kleinserie baue? Nein, das mit Sicherheit nicht. Es gibt aber das Vorteil des 3D-Drucks das dieses Modell unendlich reproduzierbar ist. Das wäre dann wieder machbar.
@Bastelfritze und Frank, das ist eine schönes Modell dieses Einzelgängers!
Danke für die Anregung. Auch dies ist schon in Betracht gezogen. Lasse mich erst einmal die Zeichnung des Gestanges in AutoCad zeichnen. Danach kann ich mal probieren was so alles geht.
Die T26 hat ihren Zylinder bekommen. Diese werden einfach in den im Fahrwerk vorhandenen Schlitzen eingedrückt. Einiges muß in der noch gebessert werden. Indessen ist die Zeichnung vom Fahrwerk schon für eine leichtere Zusammenbau der Komponenten vorbereitet. Die Lokomotive hat einen Decoder bekommen. Die Kuppelstangen sind mit der heimischen 'Heißkleberpistole' gedrückt. Etwas mehr Spiel dürfte sein, denn jetzt wackelt die Lokomotive ein ganz wenig. Die Steuerung hat auch nur eine optische Funktion.
Zitat von Wilzschhaus im Beitrag #15Etwas mehr Spiel dürfte sein, denn jetzt wackelt die Lokomotive ein ganz wenig. Die Steuerung hat auch nur eine optische Funktion.
Es ist etwas anderes, wenn die Kuppelstangen für den alleinigen Antrieb der Kuppelachsen verantwortlich sind. Da muß das Stichmaß und das Spiel der Lager äußerst exakt stimmen und die gedruckten Stangen auch mit Metalllagern ausgestattet werden. Bei deinem Getriebe aber werden die Kuppelachsen durch Zahnräder angetrieben, die ein gewisses Spiel zwischen getriebenen und angetriebenen Rad besitzen. Dieses Spiel (kann man experementell ermitteln oder berechnen) mußt Du bei der Montage der Kuppelstangen natürlich berücksichtigen, sonst klemmt es.
Das ist völlig richtig beschrieben von dir! Mittlerweile fährt die Lokomotive fast auch schon 3 vollen Tagen ihren Runden auf einem Testkreis. Angehalten ist nur zwei mal um die Richtung zu wechseln.
Wenn die Lok ihre Zeit abgeritten hat, muß sie ja richtig gute Fahreigenschaften haben, vor allem die Langsamfahrt muß ja dann sehr gut sein. Zahnräder einschleifen geht gut mit Zahnpaste (Schleifanteile in der Zahnpaste), muß dann nur alles gut gereinigt werden. Für die Katze ist es noch uninteressant, solange du da kein graues Fell mit Schwanz fahren lässt.
Die Lok macht noch "sägende" Geräusche, d.h. an- und abschwellender Geräuschpegel. Ein Zeichen daß da noch etwas nicht rund läuft. Macht die Lok diese Geräusche auch bei abgenommenen Kuppelstangen? Wenn ja, dann ist dieser leichte Rundlauffehler im Antriebsstang zu suchen. Wenn nein, dann liegt es eindeutig an den Kuppelstangen. Da die Kuppelstangen hier nur eine rein dekorative Funktion haben, sollten sie nicht in der Übertragung der Antriebskräfte mit involviert sein. Du musst dann die Bohrungen in den Kuppelstangen noch größer machen. So groß, daß sie mit ihren Lögelbohrungen lose auf den Kurbelzapfen herumschlabbern. Das kann dann unter Umständen zur Verwendung von noch größeren Schraubenköpfen oder U-Scheiben führen, die Lögelbohrungen müssen ja abgedeckt werden. Optisch ist es sicherlich kein Gewinn, aber die technische Notwendigkeit gebietet es. Hier kommt noch erschwerend das Spiel der Zahnradkette hinzu. Um das festzustellen, eine der äusseren Kuppelräder in die Position mit Kurbelzapfen ganz unten (6 Uhr Position). In dieser Position festhalten und gegen Bewegung sichern. Dann am anderen Ende das äussere Rad auf der gleichen Seite zu drehen versuchen. Beobachten wie weit sich dieses Rad gegenüber dem anderen verdrehen lässt. Den Bewegungsspielraum kann man messen. Das ist das der minimale Bohrungsdurchmesser der Kuppelstangen damit sie nirgendwo anecken. Nicht erschrecken, der wird größer als Du vermutest.
Zitat von Wilzschhaus im Beitrag #17 Mittlerweile fährt die Lokomotive fast auch schon 3 vollen Tagen ihren Runden auf einem Testkreis. Angehalten ist nur zwei mal um die Richtung zu wechseln.
Ich bin gegen solche "Testläufe", weil sie erfahrungsgemäß die vorhandenen Fehler nur noch schlimmer machen. Selbst wenn sich anschließend im Fahrverhalten einiges beruhigt hat, von Präzision in der Kinematik des Getriebes kann dann nicht mehr die Rede sein. Hinzu kommt in diesem Fall, daß Du für die Zahnradachsen eine Kugellagerung vorgesehen hast, nicht aber für die Treib- und Kuppelachsen. Die suchen sich jetzt im zwängenden Kampf mit der Kuppelstange den Weg des geringsten Widerstandes.
Wie immer ist es aber eine Frage des Anspruchs an die Fahrkultur und an die eigene Arbeit.
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Steil bergauf; die preussische T 26
28.02.2019 12:27 (zuletzt bearbeitet: 28.02.2019 12:31)
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