da es ja immer mal wieder Modellbahn/-bau-Kollegen gibt, die sich den Reko-Schorsch vornehmen und mich bezüglich der Farbgebung und einiger Details meiner inzwischen gebauten verschiedenen Varianten diverse Nachfragen erreichen, stelle ich jetzt mal alles zusammen, was bei meinen Recherchen über die Jahre zusammen gekommen ist. Grundlage sind diverse Bücher und Zeitschriften zum Thema, diverse zusätzlich gesammelte Bilder und außerdem ein Gespräch mit einem ehemaligen Lokführer des Reko-Schorsch.
Wegen der Urheberrechte stelle ich hier aber keine Bilder vom Vorbild ein, sondern nutze nur welche von Modellen (die aber selbstverständlich entsprechend der zeitlichen Einordnung exakt nach Vorbildfotos gebaut wurden).
Die ehemalige Länderbahnlok IV h 1003 hieß bei der DRG 18 314 und sah damals so aus: Nach ihrer Um-/ Ausrüstung zur Versuchslokomotive 1951 war die augenscheinlichste Änderung der Tender der französischen 231 E 18 (Bild z. B. im EK-Band "Die Baureihe 18.3", S. 135)
Nach der Rekonstruktion 1960 sah die Lok dann aber komplett anders aus: Zu beachten ist: Der weiße Zierstreifen war am Führerhaus unterbrochen, die Lok ansonsten komplett grün lackiert. An Lok und Tender war noch kein drittes Spitzenlicht verbaut. Die technischen Bauteile auf dem Umlauf hatten jeweils noch eine eigene Extraverkleidung. Der Steuerungsträger war schwarz lackiert. Beidseitig war der lange Tritt unterhalb der Steuerung von der Ursprungsausführung hier noch verblieben. Auf den folgenden beiden Bildern ist dies alles nochmal hervorgehoben:
Zu den nun folgenden Änderungen sind die Bilder und Aussagen, die mir vorliegen, leider bezüglich der exakten zeitlichen Einordnung nicht übereinstimmend. Was klar ist: Im Jahr 1963 hat die Lok fast nur im RAW zugebracht und hatte nur 30 Betriebstage. Im Jahr 1964 war es auch nicht viel besser. Jedenfalls bleibt dadurch etwas nebulös, wann genau die Änderungen vorgenommen wurden. Das hat sich geändert: Die Aggregate-Verkleidungen wurden entfernt. Das dritte Spitzenlicht wurde an Lok und Tender angebaut. Der weiße Zierstreifen wurde nun komplett durchgezogen. Die Rauchkammer und Windleitbleche wurden schwarz lackiert. Die langen Tritte wurden entfernt. Nach neuen Erkenntnissen meinerseits stimmt das so nicht! (bearbeitet/ eingefügt am 13.12.20, neue Ausführungen siehe unten)
Bei ihrer letzten L4 (Ende 1967 bis Anfang 1968) wurde die Lok auf Ölhauptfeuerung umgebaut. Nun sah sie so aus: Der Tender hatte nicht nur den Öltank erhalten - dieser wurde auch ähnlich dem der 18 201 seitlich verkleidet und schwarz lackiert. Diverse Leitungen, vor allem am Kessel auf der Heizerseite haben einen anderen Verlauf. Der weiße Zierstreifen war nun wieder am Führerhaus unterbrochen.
Im Jahr 1970 bekam der Schorsch die EDV-Nummer 02 0314-1. Der weiße Zierstreifen wurde nun abermals komplett durchgezogen. Bilder dazu findet man auf einigen Websites.
Mein eigener Modell-Schorsch ist auch noch mal in der Überarbeitung, da ich seit dem Bau damals (war mein erster) doch inzwischen einiges verbessern möchte - optisch und technisch. Mal schauen, wann er mal fertig wird ...
wenn Dir die Details wichtig sind: die gezeigte IVh paßt in diversen Details nicht richtig hier gibt es eine Originalaufnahme Die Lok hatte den Dampfdom über dem Stehkessel, einen Krempenschornstein und ein anderes Führerhaus am ehesten würde die Liliput L104001 passen, bis auf die Windleitbleche
für meinen "Meßzug" hatte ich zur 18 316 gegriffen (Liliput 4004) und später erst gemerkt was da alles nicht stimmt
Hallo Ulf, die 18 314 dient sicher nur zur Veranschaulichung bzw war sie der Spender für das Fahrwerk. Der Tender würde ja auch nicht stimmen. Die Umbauten sind aber Genial.
Zitat von 99 1590-1 im Beitrag #4Hallo Ulf, die 18 314 dient sicher nur zur Veranschaulichung bzw war sie der Spender für das Fahrwerk. Der Tender würde ja auch nicht stimmen. Die Umbauten sind aber Genial.
MfG, Daniel
Die Umbauten sind - natürlich erste Sahne. Ich bin ja auch Fan der VES/M Loks.
@Ulf: In erster Linie wollte ich in diesem Thread nur die Wandlungen des Reko-Schorsch darstellen, um potenziellen Erbauern von Reko-Schorschs die Abstimmung bestimmter Details zu erleichtern. Ist doch schade, wenn jemand z. B. eine Öl-18 314 mit viel Mühe und Hingabe baut und dabei filigranste Details genauestens umsetzt (auf die oft kaum jemand anderes achtet) und am Ende der weiße Streifen komplett durchgezogen wird und das Modell dann gerade in so einem auffälligen Merkmal eben doch nicht stimmig ist. Die Unstimmigkeiten der Lok aus der Zeit vor der Rekonstruktion sind allerdings für Reko-Interessierte eher unwichtig, daher wollte ich sie eigentlich nicht weiter thematisieren, aber du hast Recht, das von mir oben gezeigte LILIPUT-BACHMANN-Modell weist einige Schwächen auf. Der Schlot ist allerdings bei der Lok für die Länderbahn- und auch DRG-Zeit korrekt dargestellt (siehe z. B. Bild von 1938 im EK-Band zur 18.3, S. 58). Tatsächlich finde ich überhaupt kein Bild von irgendeiner 18.3er aus der Epoche mit Krempenschlot. Erst Bilder aus der Nachkriegszeit zeigen 18 314, 316, 319 und 323 mit Krempenschlot.
@Knut: Zur Zeit baue ich am Neunten - Spezialauftrag mit Führerstandsbeleuchtung, Feuerbüchsenflackern, Dampfgenerator. Wenn du Teile für einen Umbau brauchst, sollten wir per pn die Details klären.
Zitat von DR70er im Beitrag #6Der Schlot ist allerdings bei der Lok für die Länderbahn- und auch DRG-Zeit korrekt dargestellt (siehe z. B. Bild von 1938 im EK-Band zur 18.3, S. 58). Tatsächlich finde ich überhaupt kein Bild von irgendeiner 18.3er aus der Epoche mit Krempenschlot. Erst Bilder aus der Nachkriegszeit zeigen 18 314, 316, 319 und 323 mit Krempenschlot.
Hallo Christian, Du hast natürlich Recht, an der 18.3 scheint über die Jahre sehr viel modifiziert worden zu sein. Gerade über den Krempenschornstein hatte ich mich auch gewundert, weil ich ihn eigentlich für ein - nach Erfindung der Windleitbleche - eher überholtes Bauteil hielt. Meine Recherchen bezogen sich in erster Linie auf "Schorsch" bei der VES/M, also der Zustand ab 1948.
Zitat von DR70er im Beitrag #6Der Schlot ist allerdings bei der Lok für die Länderbahn- und auch DRG-Zeit korrekt dargestellt (siehe z. B. Bild von 1938 im EK-Band zur 18.3, S. 58). Tatsächlich finde ich überhaupt kein Bild von irgendeiner 18.3er aus der Epoche mit Krempenschlot. Erst Bilder aus der Nachkriegszeit zeigen 18 314, 316, 319 und 323 mit Krempenschlot.
Hallo Christian, Du hast natürlich Recht, an der 18.3 scheint über die Jahre sehr viel modifiziert worden zu sein. Gerade über den Krempenschornstein hatte ich mich auch gewundert, weil ich ihn eigentlich für ein - nach Erfindung der Windleitbleche - eher überholtes Bauteil hielt. Meine Recherchen bezogen sich in erster Linie auf "Schorsch" bei der VES/M, also der Zustand ab 1948.
Hier mal ein Link aus den 80zieger Jahren wie sie aussah.
Ich hatte in meiner Aufzählung oben schon erwähnt, dass das Aussehen des Schorschs in der Zeit 1963/64 für mich nicht belegbar ist. Dies hat sich vor kurzem geändert. Ich muss die zeitliche Einteilung der Farbgebung der rekonstruierten Lok nun noch etwas weiter aufsplitten: 1960-63: komplett grün, weißer Streifen in bekannter Ausführung, am Führerhaus unterbrochen, Steuerungsträger schwarz
1963: komplett grün, weißer Streifen ohne den unteren rückläufigen Teil
1963-64: komplett grün, weißer Streifen weiterhin vorn einzeln, aber am Führerhaus nun durchgehend, Steuerungsträger nun rot, drittes Spitzenlicht, nicht mehr die einzelnen kleinen Verkleidungen und den langen Tritt unter dem Steuerungsträger
1964-67: weiterhin komplett grün, weißer Streifen am Führerhaus weiterhin durchgehend, aber nun wieder wie bekannt vorn auch rückläufig
1968-70: Rauchkammer wahrscheinlich schwarz, Windleitbleche ganz sicher schwarz, weißer Streifen wieder am Führerhaus unterbrochen
Warum nur "wahrscheinlich"? Weil alle Bilder von 1968 und 1969 eher eine solche Farb-/Verfärb-/Schmutzgebung zeigen:
ab 1970: nun als 02 0314-0 auf den meisten Bildern insgesamt kaum noch als grün erkennbar, auf manchen in einem sehr sehr dunklen grün, Öltankverkleidung auf dem Tender, Windleitbleche und Rauchkammer setzen sich kaum farblich ab, sind wohl aber schwarz, weißer Streifen nun erneut am Führerhaus durchgehend
So, nun sage ich mal bis hierher unter Vorbehalt, mal schauen, was noch so für Überraschungen kommen ...
nachdem der Teilsesatz bei mir auf die Montage wartet kann ich nur sagen: Spannend! Vielen Dank für Deine Aufstellung! Die letzte Version (und das soll meine werden) würde ich nicht gar so düster sehen.
Rauchkammer schwarz, WLB grün? jedenfalls sieht's deutlich heller aus. Sonst soweit grün (ausser wohl Räder, Rahmen und Pufferbohle). Tender nur hinterer Ölbuknerteil schwarz, sonst oben grün/grau?, jedenfalls sieht's anders aus.
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Moin Ralf, das MäTrix-Modell trifft es im Prinzip ganz gut: Öltank, Rauchkammer und Windleitbleche schwarz, ansonsten ein sehr dunkles Grün. Auf Bildern aus Radebeul von 1971 kommt es ganz stark auf den Fotografierwinkel an, um überhaupt die schwarz abgesetzten Teile als solche zu erkennen, auf manchen könnte man echt auf die Idee kommen, der Schorsch wäre damals wieder ganz grün gewesen - war aber nicht so. Auf anderen Bildern sieht man den Unterschied dann nämlich doch recht gut. Ich beziehe mich jetzt selbstverständlich nur auf Farbfotos. SW-Fotos sind für solche Auswertungen meist ungeeignet - das geht nur unter ganz bestimmten Licht-/ Fotografierwinkeln, bei dem von dir verlinkten Bild jedenfalls nicht, da das Licht hier zu stark von den glatten Flächen direkt in die Linse reflektiert wird.
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Von der bad. IV h 1003 über 18 314 zur 02 0314-1
02.02.2019 23:23 (zuletzt bearbeitet: 13.12.2020 15:13)
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