Ein alteingesessener MoBa-Händler aus Konstanz legte seinen Kunden in den sechziger Jahren, die bei ihm eine Startpackung erworben hatten, diesen liebevoll gestalteten, selbst verfassten Beipackzettel mit in die Einkaufstüte. Den Laden von Herr Klingeberger, der übrigens auch viele eigene Patente an Preiser verkauft hat, gibt es bis heute :-)
und schönen Dank für das nostalgische Kabinettstückchen. Früher war doch alles besser - zumindest hatten die Leute irgendwie mehr Zeit für Dinge, die freundlich und höflich-aufmerksam, vielleicht auch einfach menschlich nur waren.
Wie würde sich solch ein Text heute auf der Homepage eines Händlers machen? Vermutlich nicht schlecht, aber niemand nimmmt sich dafür Zeit, am allerwenigsten die Großen...
Mit herzlichen Grüssen Stefan
Und ist der Ruf erst ruiniert, baut sichs gänzlich ungeniert.
allervollste Zustimmung. Die bis heute unveränderte Philosophie von Klingeberger ist sicherlich mit ein Grund dafür, dass sich der Laden bis zum heutigen Tage erfolgreich behaupten konnte. Und das sogar in einer Gegend, in der kaum noch Bewohner, sondern fast nur noch Touris unterwegs sind.
Schon damals hat Herr Klingeberger es verstanden, dass das MoBa-Hobby kein exclusiver kleiner Zirkel für Elite-Experten sein darf. Ausnahmslos jeder fängt irgend wann mal völlig unwissend mit dem Hobby an. Das scheinen heute leider viele zu vergessen. Gerade in Foren kommen dann schnell mal Antworten wie "benutze doch zuerst mal die Suchfunktion", "er will es wohl einfach nicht verstehen", "Versuch macht kluch" oder "erst mal selbst nachdenken, bevor man solche Fragen stellt". Wen wundert es da, wenn potentieller MoBa-Nachwuchs auf diese Weise sofort wieder vergrault wird.
Ja, schön zu lesen. Aber es steckt eine Menge Verkaufspsychologie daheinter. Allein die Vorgehensweise Verantwortung gegenüber den Kindern zu wecken, um damit den Verkauf zu fördern, ist genial.
Der Zettel ist also nichts weiter als Reklame, so wie sie heutzutage als Fleyer die Briefkästen verstopft. Da es das Geschäft noch gibt, vertsteht der Klingeberger sein Handwerk wohl.
Zitat von Zimmerbahner im Beitrag #1Den Laden von Herr Klingeberger, der übrigens auch viele eigene Patente an Preiser verkauft hat, gibt es bis heute :-)
Richtig. War ich sogar schon mal drin. Ist ein netter Laden. Genauso wie der Beipackzettel
so einen "Beipackzettel" habe ich auch noch aus der Zeit der Klingeberger-Modellbahnsteuerung der 1980er Jahre, die auf Lauer Bausteinen aufbaute. Das ganze war eine komplexe Fahrstraßen-Steuerung über Relais mit sehr vielen Kontakten und die Loks fuhren mit Motorregelung ohne ! Decoder (s. PCC 100-32) Dazu bei Klingeberger Senior persönlich gekauft, seit vielen Jahren führt der Sohn den Laden. Der Sohn hat die Steuerung als Klingeberger-Produkt eingestellt, was aus heutiger Sicht richtig war, da technisch überholt. Die Nachfolger sind die viel flexibleren Softwaresteuerungen, die es ja sogar umsonst gibt, z.B. RocRail. Allerdings fehlt dem Laden jetzt die USP, so das ich seither dort nicht mehr war, da hilt auch der nostalgische "Beipackzettel" mit "Werbemännchen" nicht.
Viele Grüße Bernhard ------------------------------------------------ Spurweite: H0 und N, Epoche +/- IIIb, DB, SBB, BLS, ÖBB, SNCF, FS, ESU ECoS I + II, ESU-Programmer, ESU-Prüfstand, Roco-Multimaus, Digital 2-Leiter, Decoder: ESU, Lenz, D&H, Zimo, Märklin, Sounddecoder, TrainController 8 Gold, Wintrack 15 ...
bzgl. der USP´s hast Du völlig Recht. Die heutige Digitaltechnik macht so manches überflüssig und die eigenen Patente sind ja längst an Preiser verkauft. Was solche Beipackzettel aber auch heute noch erreichen können: Eine persönliche Note schaffen. Ein wenig umgestrickt bzw. auf die aktuelle MoBa angepasst, würde er das gleiche signalisieren wie damals: " Lieber Kunde, wir machen uns Gedanken um Sie und Ihre Bedürfnisse".... was in gewisser Weise ja fast schon wieder als USP durchgeht. :-)
Du hast völlig recht, deshalb habe ich die Klingeberger Unterlagen inkl. "Beipackzettel" auch noch, da hänge auch Erinnerung dran, auch an Klingeberger Senior, der sich immer für die MoBa eingesetzt hat und ein begnadeter Verkäufer war, auch in seinen Seminaren.
Was hat Preiser mit den Patenten gemacht? Ich kann mich nicht erinnern und mittlerweile sind die sicher auch schon länger abgelaufen (Patenlaufzeit 20 Jahre)
Viele Grüße Bernhard ------------------------------------------------ Spurweite: H0 und N, Epoche +/- IIIb, DB, SBB, BLS, ÖBB, SNCF, FS, ESU ECoS I + II, ESU-Programmer, ESU-Prüfstand, Roco-Multimaus, Digital 2-Leiter, Decoder: ESU, Lenz, D&H, Zimo, Märklin, Sounddecoder, TrainController 8 Gold, Wintrack 15 ...
Zitat von Zimmerbahner im Beitrag #11" Lieber Kunde, wir machen uns Gedanken um Sie und Ihre Bedürfnisse"....
Jo, findet man heutzutage aber als Opener auf so ziemliche jeder Page von Herstellern von dies und das. Zum Beispiel für Klopapier: "Lieber Kunde, wir machen uns Gedankenum Ihre Bedürfnisse, deshalb ist unser Toilettenpapier zu 100% fürn A...."
Von ähnlicher Wertigkeit ist oben eingefügter "Beipackzettel". Das Ding ist nichts weiter als schlecht gemachte Reklame.
Völlig richtig. Und wenn aktive Hilfe und Unterstützung in die Einkaufstüte gepackt wird, ist das alles andere als schlecht gemacht. Daß Werbung auch sehr konstruktiv sein kann, beweist ja auch die hierfür eingerichtete Rubrik im Forum. Der rege Austausch zwischen Anbietern und Usern ist ein positiver Beleg dafür. Rainer hat sich mit seinem Modellbau-Kaufhaus beispielsweise ja schon zu einer echten Institution entwickelt. Back to the roots ! :-)
Zitat von Zimmerbahner im Beitrag #16Völlig richtig. Und wenn aktive Hilfe und Unterstützung in die Einkaufstüte gepackt wird, ist das alles andere als schlecht gemacht. Daß Werbung auch sehr konstruktiv sein kann, beweist ja auch die hierfür eingerichtete Rubrik im Forum. Der rege Austausch zwischen Anbietern und Usern ist ein positiver Beleg dafür. Rainer hat sich mit seinem Modellbau-Kaufhaus beispielsweise ja schon zu einer echten Institution entwickelt. Back to the roots ! :-)
Äppel mit Birnen.
Der Herr Klingenberg sagt mit seinem "Beipackzettel" folgendes:
"Vielen Dank, dass sie meinen Laden betreten, und nach Überreichung einer gewissen Summe an Barschaft Gott sei Dank auch wieder verlassen haben. Sollten trotzdem Fragen auftauchen, lesen Sie oder eines Ihrer Bälger bitte die Bedienungsanleitung, und wenn das nichts nutzt, dürfen Sie mich gerne mal wieder besuchen. Eilt aber nicht."
Modellbahn-Kaufhaus (zum Beispiel) sagt dank der hier vorhandenen Werberubrik nichts anderes als "hallo, es gibt mich, und ich kann und mache dies, das und jenes". Mann muss da also nicht erst was kaufen, um in den Genuss von Selbstverständlichkeiten zu kommen.
Gruß Achim.
PS: Ich bekamte vor einiger Zeit übrigens eine Mail von Miles Davis, obwohl der schon seit viel zu vielen Jahren tot ist. Trotz der Okkultiosität dieses Ereignisses habe ich keinen Thread in sämtlichen einschlägigen Foren vom Zaun gebrochen, obwohl ich Fan von ihm bin.
Zitat von Jamomamo im Beitrag #14Jo, findet man heutzutage aber als Opener auf so ziemliche jeder Page von Herstellern von dies und das. Zum Beispiel für Klopapier: "Lieber Kunde, wir machen uns Gedankenum Ihre Bedürfnisse, deshalb ist unser Toilettenpapier zu 100% fürn A...."
naja,
jede Zeit hat ihr Marketing. Allerdings sollte man nicht den Fehler machen, mit der heute üblichen Abgebrühtheit Werbung aus den 50ern zu bewerten. Damals war das Verhältnis zwischen Kunden und Verkäufern eben noch nicht so weit eskaliert wie heute.
Damals war das Verhältnis zwischen Kunden und Verkäufern eben noch nicht so weit eskaliert wie heute.
Michael
Hallo Michael,
auch wenn man das nicht unbedingt verallgemeinern kann: Dein Bauchgefühl teile ich voll und ganz. Man ist irgendwie mehr aufeinander zu gegangen. Als kleiner Junge war ich selbst oft bei Klingeberger. Obwohl das Taschengeld meist höchstens für ein kleines "Flaschenbürsten-Tannenbäumchen" oder ein Blättchen bedruckte Pappe gereicht hat. Wenn überhaupt. Oft bin ich einfach nur zum "gucken" hin gegangen. Trotz dem wurde ich auch dann als Steppke rührend und mit Hingabe bedient. Alle (kindlichen) Fragen wurden altersgerecht beantwortet und die Beratung war nicht schlechter als bei einem Käufer, der für viele 100 DM MoBa gekauft hat.
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Ein wirklich sympathischer Beipackzettel
29.08.2015 10:41 (zuletzt bearbeitet: 29.08.2015 10:43)
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