momentan gibt's keine Neuigkeiten, auch nichts Neues im Fuhrpark. Alledings stehen ein paar Restaurierungsarbeiten an, die Anlage hat auf der letzten Ausstellung im MVG-Museum München leicht gelitten. Dann kommen noch Details, geschottert muß auch noch an einigen Stellen werden.... Aber ich habe noch etwas Zeit, die nächste Ausstellung ist erst im November (Kaltenberg).
immer wieder taucht die Frage auf, wie es zu meiner Entscheidung gekommen ist, daß ich eine solche, doch recht exotische Anlage gebaut habe. Die Geschichte hat drei Teile, die ich hier gerne mal erzählen möchte.
Teil 1:
2009 hat mich ein Sammlerkollege gefragt, ob ich nicht Lust habe und in Kaltenberg auf der Modellbahnausstellung mitmache, da dort noch zusätzliche Aussteller gesucht würden. In Ermangelung einer entsprechenden Anlage konnte ich ein altes Fertiggelände übernehmen, das mir überhaupt nicht gefallen hat. Man grübelt, trinkt ein Bier, noch eins und nach dem dritten oder vierten habe ich beschlossen, dieses Fertiggelände zu verwüsten (im wahrsten Sinne des Wortes). Entstanden ist die "Baghdadbahn", eine Wüstenanlage aus Vogelsand und Terracottafarbe auf 120x100cm, bestückt mit Limagleis und Limazügen. Palmen sorgten für das nötige Flair, es gab eine Ölbohrstelle und eine Baustelle einer Pipeline. Eine englische Diesellok (Class 33, Lima 1973) habe ich mit Filteranlagen auf dem Dach ausgerüstet und umlackiert und damit zur Wüstenlok gemacht. Der Wagenzug bestand aus alten Jouef und Rocowagen. Diese Anlage war 2010 und 2011 wieder in Kaltenberg zu sehen und hat, trotz (oder gerade wegen) ihrer geringen Größe für viel Interesse gesorgt. Hier mal ein paar Bilder:
Hier die Wüstendiesellok, optisch haben mich die Heitkamp V200.0 inspiriert, die in den 70er Jahren in Saudi Arabien im Einsatz waren und mit den Sandfiltern auf dem Dach und den Schiffsscheinwerfern auf der Haube sehr eindrucksvoll daherkamen.
2012 war die Zeit dieser Anlage abgelaufen. Ich wollte was neues probieren. Auch diesmal war es ein exotisches Thema. Ich baute eine sehr einfache Spur N-Anlage nach japanischem "Vorbild" auf Plexiglas mir durchsichtiger Platte, ein paar typische Häuser drauf und Autos. Japanische Ästhetik wollte ich vermitteln, schöne Schlichtheit ohne Schnickschnack, geometrisch und auf's wesentliche konzentriert, die Modellbahn. Jeder war eingeladen, mitzuspielen, mit dem Tomix-Lokfüherpult, das ich mir kurz vorher aus Japan mitgebracht hatte. Das war ein Ding, optisch so ganz anders, und zum Anfassen.
Diese Anlage hatte ich 2012 und 2013 in Kaltenberg dabei. Nach der Ausstellung 2013 fragte mich der damalige Veranstalter, ob ich mal wieder was Neues bringen möchte und machte dies, natürlich nicht ganz ernst gemeint, zur Bedingung einer Teilnahme im Jahr 2014. Da sagte ich zu und versprach, mir einen alten Traum zu verwirklichen, eine italienische Anlage. Die Entstehung selbst kann man auf der ersten Seite dieses Threads verfolgen und nochmal nachlesen.
Die Geschichte hat drei Teile. Natürlich kommt der Gedanke, eine italienische Anlage zu bauen, nicht von ungefähr, nein, dieser Traum existiert schon seit 1980. Im zweiten Teil kommt dann die Entstehung eines Traumes und warum es so lange gedauert hat.
Wunderbar, das du die Antwort hier preis gibst, obwohl die Frage nach dem Warum dir sicher schon zum Halse raus hängt. Die Wüstenanlage meine ich mal in einer Zeitschrift erblickt zu haben?
Die Idee mit dem Plexiglass ist ja auch der Hammer. Gibt es da noch mehr Bilder von?
Am 6. Mai 1976, das war mein 9. Geburtstag, gab es ein schweres Erdbeben mi der Magnitude 6.5 nördlich von Udine. Eigentlich war es das erste Beben einer ganzen Serie, die sich im Jahre 1976 um Tolmezzo herum im Tal des Tagliamento zutragen sollten. Man konnte es sogar in München spüren. Mehrere Orte wurden in diesem Jahr fast völlig zerstört. Natürlich hat dieses Ereignis nicht wirklich was mit dem Bau einer Modellbahn zu tun. Aber indirekt vielleicht schon. Drei Jahre später fuhr ich, damals gerade ein 12-jähriger, eisenbahninteressierter Teenager, mit meinen Eltern zum ersten Mal nach Italien in den Urlaub. Es war eine halbe Weltreise. Vom Chiemgau über die Tauernschleuse (die Tauernautobahn in Österreich war noch im Bau) zwischen Mallnitz und Böckstein (Autoverladung auf der Bahn) über Villach, Arnoldstein über die Grenze Tarvisio hinunter in Richtung Jesolo. Damals ging's noch über die Landstraße in vielen Kurven durch kleine Ortschaften, die eine eigenartige, marode Ausstrahlung hatten. Es gab eine eingleisige Bahnstrecke neben der Straße durch das Tal, auf der reger Bahnverkehr stattfand, E636, E626, urige Triebwagen, Abteilpersonenwagen (Centoporte), schwere Güterzüge, die in Doppeltraktion in Richtung Österreich befördert wurden.
Irgendwo in diesem Tal wurde immer eine Frühstückspause eingelegt, und ich saß da, mit einem Leberwurstbrot und Tee, und habe auf Züge gewartet. Damals war ich kein begnadeter Fotograf, deshalb gibt's auch keine Bilder. Die italienische Oberleitung fand ich "ober***geil". Und schon auf der ersten Fahrt entstand ein Traum einer italienischen Modellbahn.
Ich hatte von den Erdbeben 1976 geschrieben. Drei Jahre später war hier noch nichts aufgeräumt. Ich habe vor wenigen Tagen alte Diascans von meinem Vater bekommen, die wir 1980 in Tolmezzo aufgenommen haben. War sicher mal ein schöner Ort. Die Überlebenden hausten auch Jahre nach der Katastrophe in alten FS-Güterwagen. Aber auch diese Bilder haben mich geprägt. Als Zeitdokumente zeige ich sie hier zum ersten Mal.
Wenn man heute durch Italien fährt, ist dieser Zahn der Zeit noch zu sehen, alte Bauerndörfer verfallen an einsamen Landstrassen in der Poebene, melancholisch schöne Szenen in einer kargen, weiten Landschaft. So eine Reise muß man mal machen, es ist schwer, sich nicht zu verlieben.Auf der anderen Seite sind dann da die bunten Fischerdörfer um Venedig, damals 1980 noch fast ohne Massentourismus.
Für die Modellbahn war zu jener Zeit kein Geld da. Aber ich war wie ein Schwamm, zwei Mal im Jahr fuhren wir da runter und ich habe damals alles aufgesaugt. Im Herbst 1979 konnte ich beim Obletter in München meinen ersten Rivarossi-Katalog bekommen. Das waren sie alle drin, die E636, E444, graue Wagen, Spitzdachgüterwagen, und sogar eine italienische Oberleitung. Es war ja kein Geld da für das, was ich wollte. Aber als Schwamm lebt es sich leicht. Ich fing auch wieder an, mich für die Lastwagen zu interessieren. Und etwas später, zwischen 1984 und 1986 baute ich meine ersten italienischen LKW aus den damals topaktuellen Herpa-Modellen. Da gab es die Ivecos, sogar mit Lenkachsen. Fast zu schade, um mit der Säge dranzugehen. Ich tat es trotzdem.
Ende der 80er kam eine lange Phase der Ruhe, das Thema italien wurde erstmal abgehakt, ich hatte die Möglichkeit, billigst zu fliegen und hab meine Reisen zunächst in ferne Länder ausgedehnt. USA, Australien, Fernost, das waren die Ziele.......
Wie es dann aktuell wurde, kommt in dritten Teil in Kürze!
Zitat von europalok im Beitrag #43Wunderbar, das du die Antwort hier preis gibst, obwohl die Frage nach dem Warum dir sicher schon zum Halse raus hängt. Die Wüstenanlage meine ich mal in einer Zeitschrift erblickt zu haben?
Die Idee mit dem Plexiglass ist ja auch der Hammer. Gibt es da noch mehr Bilder von?
Wer exotisch baut und das noch ausstellt, sollte sich mit den Fragen danach arrangieren können. Nein, mir hängt es nicht zum Hals raus. Ich finde es schön, wenn andere sich dafür interessieren und nach der Geschichte fragen.
Die Plexiglasanlage hatte ich hier im H0-Forum eigentlich gar nicht wirklich berücksichtigt, einfach, weil die Spurweite falsch ist. Sicher gibt's da jede Menge anderer Bilder . Vielleicht zeige ich sie mal außer der Reihe!
Das ist sehr persönlich geschrieben und auch deswegen sehr schön zu lesen! Und macht Lust auf "exotische" Themen. Ich habe da doch neulich etwas entdeckt. Hach, eine Zuckerrohplantage und eine Rumbrennerei in H0e...
Sehr interessante Geschichte wie aus dem Buch. Das erste Bild hat fast was von antiken Stätten. So früh für die italienische Bahn begeistert und trotz der vielen Eindrücke die Liebe bewahrt. Ein wahrlich rührender Beitrag.
Also, die Liebe zum Bahnland Italien war Ende der 70er erwacht. Als Kind verbringt man ja nicht viel Zeit mit Bauen, weil man das erforderliche Budget nicht hat. Aber dafür mit Kataloge wälzen und Gleispläne malen. Und natürlich träumen. Modellbahntechnisch war damals für Italien auf dem hiesigen Markt nicht viel geboten, Märklin hatte eine angestaubte E424, die wesentlich angestaubtere E428 von Fleischmann war 1971 zum letzten Mal im Katalog gewesen. Der noch neue Hersteller Roco überraschte 1979 mit einer wunderschönen E626. Bei Rivarossi waren jede Menge Italiener zu haben (und ein paar Seiten weiter konnte man gleich von einer riesigen US-Anlage weiterträumen ). Lima ergänzte das Ganze nochmal mit weiteren Modellen zu günstigen Preisen. Aber selbst die haben nichts geholfen, die Modelle blieben ein Traum. Die Sympathie zu Rivarossi und insbesondere zu Lima blieb aber über die Jahre erhalten und resultierten ab dem frühen neuen Jahrtausend in einer der weltweit größten Lima-Sammlungen. 2012 erhielt ich die Einladung eines Sammlerfreundes aus Rheinland-Pfalz, doch mit ihm die erste "Lima Convention" im Rahmen einer Ausstellung in Hambuch/Eifel durchzuführen. Das haben wir dann 2013 nochmals wiederholt. Auf der Suche nach einem etwas anderen Konzept entstand der Gedanke, diese Veranstaltung einmal in Italien durchzuführen, was mit einem Besuch auf der Modellbau Messe in Verona 2013 endete. Auch wenn das jetzt nicht direkt zu meiner Anlage gehört, in der Geschichte ist alles verknüpft und alles fügt sich irgendwie doch zusammen.
Ich gehe nochmal einen Schritt zurück in die Vergangenheit. Als durch Italien reisender "Schwamm", der alles aufsaugt, haben mich die kleinen Orte mit den grau-braunen Häusern und den typischen Dächern und der marode Charme besonders fasziniert. Genau das stellte aber für den Modellbau immer ein Problem dar, denn es gab zwar eine Reihe von Bahnhöfen von Pola und Rivarossi nach italienischem Vorbild (der von Pola ist übrigens auf der "Baghdadbahn" verbaut, siehe weiter oben), aber kein einziges anderes Haus in diesem Stil (von wenigen Bahnbauten abgesehen). Also, es gab kaum was, was südländische Atmosphäre verbreiten konnte, von entsprechenden Pflanzen nicht zu reden.
2013 war so ein Schlüsseljahr, auf dem Messe in Nürnberg hatte Heki sehr schöne Pinien und Zypressen vorgestellt, ein Jahr später folgten noch Olivenbäume. Damit war zumindest die Frage nach dem Baumbewuchs so gut wie geklärt und der alte Traum kam langsam wieder hoch. Die Messe in Verona brachte zwar zunächst nicht den Erfolg für die Convention, aber der Blick in die italienische Modellbahnwelt war Gold wert. Besonders interessant war, wie in Italien Modellbahn an sich betrieben wird, ganz anders, als bei uns, mit einer unglaublichen Lockerheit. Und die Aussteller, von denen man ein Lebtag noch nicht gehört hatte, ein Traum. Kleine Häuslebauer, die mit Akribie aus Resin oder lasergeschnittenem Holz typische Gebäude fabrizierten. Genau so stellte ich mir meine zukünftige Modellbahn vor.
Struttura Ferroviaria, Ma.Co.Mo, C.R. Ninive waren Namen der Herstellerderen Kontakte und Prospekte ich mitnahm. 2013 war ja auch das Jahr, in dem ich im Herbst versprochen hatte, eine italienische Anlage zu bauen. Natürlich gings im März 2014 wieder auf die Messe nach Verona, die man aus dem Münchner Raum leicht an einem Tag mit Anreise durchziehen kannn. Der Geldbeutel war gefüllt, mein Einkaufskorb sah so aus:
Plätzlich gab es auch neue Modellbahnhersteller, Treni Antonini oder Lima Expert, mit wunderbaren und preiswerten Modellen, Italien war nicht mehr "Hochpreisland". Der Bau konnte langsam beginnen. Als Limasammler hatte ich noch eine ganze Kiste Oberleitungsmaterial von diesem Hersteller rumliegen. Diese Oberleitung war für meine Ansprüche fein genug und leichter zu verarbeiten, als eine von Sommerfeldt. Italienische Kleinserie gab es zwar, kam hier überhaupt nicht in Betracht, die hätte mein Budget komplett gesprengt. Zu den Fahrten auf die Messe in Verona gehörte immer ein Stop in Rovereto, einerseits zum Einkaufen (Salami, Pamesan, Mozzarella, Grissini und italienisches Bier....) für die Lieben zuhause, und eine gute Stunde auf dem Bahnhof, um den lokalen Bahnbetrieb einzufangen und Details zu fotografieren. Dort fand dann viel Recherche statt, was die Bahn in Italien so typisch macht.
Das waren jetzt ein paar Bilder, die ich zur Vorbereitung des Baus gemacht hatte. Viele Details sind noch nicht verwirklicht und werden nach und nach auf der Anlage eingebaut. Besondere Schwierigkeiten machte mir der korrekte Straßenbau. In meiner Erinnerung waren die Mittlestreifen in den 80er Jahren weiß, die Seitenbegrenzung der Strassen aber gelb (umgekehrt zu Österreich), allerdings fehlten mir die Belege dafür. Nach Straßenbildern zu googeln brachte auch nicht den wirklichen Erfolg. Bis ich irgendwann auf einer Nebenstraße das folgende Bild machen konnte:
Ein verblichener, gelber Seitenstreifen, Erinnerung bestätigt, so wird das auf der Anlage umgesetzt. Vor der EU war halt alles noch etwas anders.
Im Herbst 2014 war die Anlage zum ersten Mal auf dem Modellbahntreffen in Kaltenberg zu sehen und hat durchaus positives Echo ausgelöst.
Das war ein Rückblick auf die Entstehungsgeschichte dieser Anlage, den ich noch nie so ausführlich dargelegt habe. Auf Ausstellungen kommt immer die Kurzversion zum Zug: "Ich war oft in Italien, mir gefällts und da hab ich mir gedacht ich könnte mal....."
Deine Geschichten zu lesen, ist wie von einem Italiener das Pizzabacken zu lernen, da spricht jemand mit Liebe zum Thema. Also hast du offensichtlich nicht nur alles bahntechnisch-italienische wie der beschriebene "Schwamm" aufgesogen, sondern ein Stück weit selbst vom dortigem Temperament abbekommen.
Von der Messe in Verona habe ich nie was mitbekommen, wie auch, wenn sie die heimische Welt nur um Nürnberg, Leipzig und Dortmund dreht. Was mir bei den bildern auffällt, gibt es zum großen Teil in Italien vorgefertigte und patinierte Gebäude? Wie haben das italienische Modellbauer gemacht, bevor es die beschriebenen Heki-Gewächse gab? Hast du da ne Idee, auch wenn es nicht so wichtig ist aus heutiger Sicht. Also gab es in Verona 2013 eine "Lima-Convention"? Gibt es so was noch Heute? Wahrlich welch Glück, der südlich des Weißwurstäquators wohnen, schnell mal eben über die Alpen düsen kann.
Das Bild mit der E.412/EU43 ist sehr schön. Hast du eine italienische Lieblingslok?
Siehste, auf die Idee mit der Straße wäre ich nie gekommen. Auch die Oberleitung sehe ich mir gerne an. Und irgenwie erinneren mich die Masten an jene der Trifase-Drehstrohmbahn in Norditalien. Wobei ich aber nicht weiß, ob diese dort auch war.
Abschließend ein großes Dankeschön für die anekdotenreichen Ausflüge.
Das waren jetzt ein paar Bilder, die ich zur Vorbereitung des Baus gemacht hatte. Viele Details sind noch nicht verwirklicht und werden nach und nach auf der Anlage eingebaut. Besondere Schwierigkeiten machte mir der korrekte Straßenbau. In meiner Erinnerung waren die Mittlestreifen in den 80er Jahren weiß, die Seitenbegrenzung der Strassen aber gelb (umgekehrt zu Österreich), allerdings fehlten mir die Belege dafür. Nach Straßenbildern zu googeln brachte auch nicht den wirklichen Erfolg. Bis ich irgendwann auf einer Nebenstraße das folgende Bild machen konnte: Martin
ZitatEin verblichener, gelber Seitenstreifen, Erinnerung bestätigt, so wird das auf der Anlage umgesetzt. Vor der EU war halt alles noch etwas anders.
Servus Martin! Derzeit geht es in Italien so zu: Normale Strasse Mittelstreifen weiß, Seitenbegrenzung weiß, Strasse bei längeren Bauarbeiten Mittelstreifen und Seitenstreifen gelb. Das besonders wenn auf einer Strasse wegen irgendwelchem Grund Bauarbeiten gemacht werden die eine Fahrbahnverengung der Fahrbahn benötigen oder eine Umleitung der Fahrbahn erfordert. Das mit dem verblichenen gelben Seitenstreifen kommt öfters vor, da handelt es sich wahrscheinlich um einen Fall siehe oben. Auch kann es vorkommen dass man 2 weiße verbleichte Mittelstreifen sieht und einen neuen der nach Ende der Bauarbeiten neu gepinselt wurde und auch dazu einen verblassten gelben. Dabei hat die Fantasie keine Grenzen und man darf das nicht so engstirnig sehen. Wie das vor der EU war weiß ich nicht, das ist ja schon ein halbes Jahrhundert her, aber ich glaube dass die weiße Linie schon immer existiert hat. Die gelbe Farbe ist meiner Meinung nur in Österreich vor dem EU-Beitritt angewendet worden, das war ersichtlich an den Grenzübergängen, im besonderen auf der Autobahn. Wo Gelb aufhörte begann die BRD.
ich birn mir schon klar, daß es in Italien recht locker zugeht, wenn jemand irgendwelche Streifen auf die Straße malt. Die Straße auf meinem Bild hat sicher seit 40 Jahren keine Reparatur gesehen... Meine Recherche hörte ja nicht bei diesem Foto auf, also der gelbe Seitenstreifen ist bis 1992 belegbar. Haben mir auch befreundete Modellbauer (ältere Semester) bestätigt.
Die EU, wie wir sie heute haben, gibt es ja genaugenommen erst seit 2007, den Europäischen Binnenmarkt ohne Zollgrenzen gibt es mit Jahresbeginn 1993. Meine Modellnachbildung ist aber noch einmal 10 - 15 Jahre früher, da gab es noch Grenzen, Zoll, und jedes Land kochte seine eigene Suppe. War ganz gut, daß ich damals in der Schule doch hingehört habe, als es um Montanunion, EWG und EG ging, wie diese Gebilde damals hießen. Die Daten selbst habe ich mir aber trotzdem aus dem Internet geholt.
also 2013 gab es noch eine Convention in Hambuch. In Verona wollten wir mal checken, ob es da eine Möglichkeit für 2014 gäbe, leider erfolglos (in dieser Hinsicht). Seither tat sich da auch nichts mehr, wobei ich gerade an einer Idee feile, die Lima-Convention wieder aufleben zu lassen. Aber das ist ein eigenes Thema....
Es gibt fertige und hervorragend patinierte Gebäude in Italien, bis auf die Kirche sind alle Gebäude auf meiner Anlage Fertigmodelle. Mit der Kirche habe ich mich erstmalig an eine Patinierung gewagt, das hätte ich mir vorher nie zugetraut. Die Verwandlung des Gotteshauses vom Resinblock in ein von Winnd und Wetter gezeichnetes Gebäude kann man hier im Thread ansehen.
Ja, wie haben die Modellbauer in Italien früher gebaut? Vermutlich genauso divers, wie hier bei uns gebaut wurde und noch wird. Mein lieber Freund Giorgio hat auf seier "Rivarossi-Memory" Seite ein paar alte Anlagenbilder gesammelt:
Weil die Frage nch den Gebäuden kam. Ja, ich habe auf meiner Anlage fast nur fertige Gebäude verbaut, ich zeig sie mal im Einzelnen:
Die ersten vier sind aus Holz und stammen vom Hersteller MA.CO.MO. (http://www.macomo.it/). Der Hersteller bietet auch Bausätze an, ich habe mich aber für die fertigen entschieden, weil das Finish unglaublich gut ist.
Wohnhaus 60er Jahre (Schön die geschlossenen und halbgeöffneten Jalousien)
Ristorante mit Vordach
Kleiner Industriebetrieb, wie er in Italien an jeder zweiten Ecke zu finden ist.
An jeder anderen Ecke steht eine Bar, wo man schnell auf einen Caffé oder einen Vino geht, und vielleicht eine getoastete Pizza als kleinen Snack zwischendurch.
Und der Bahnhof "Valditaro", der der Anlage den Namen gab.
Diese Hersteller kann man uneingeschränkt empfehlen. Schriftliche Korrespondenz ging problemlos in Englisch, Wünsche bzgl. der Gestaltung wurden gerne berücksichtigt. Das Finish ist hervorragend gelungen und sieht realistisch aus.
Klasse Gebäude. Das eingeschossige Industriegebäude sieht ein wenig aus, wie die bei uns nach dem Krieg in Großstädten häufig zu findenden eingeschossigen Bauten, von denen manche z.B. in Köln heute denkmalgeschützt sind.
die Resingebäude waren auch Fertigmodelle. Da hat mir die Patinierung so gefallen, daß die Bausatzvariante von Anfang an ausgeschieden ist. Die Fertigmodelle haben mir auch viel Zeit erspart, da ich ja versprochen hatte, die Anlage zur Ausstellung halbwegs fertig zu haben.
Das Finish der Häuser hat mir dann fast Angst gemacht. Modellbauerisch war ich ja eigentlich recht wenig erfahren, mehr oder weniger die einzige Anlage, die ich gebaut habe, war die "Baghdadbahn", die ja auf einem Fertiggelände basierte. Und jetzt sollte natürlich die Landschaft irgendwie (insbesondere auch farblich) der natürlichen Gestaltung der Häuser entsprechen, eine Klebebandstraße und Mattenwiesen kam nicht in Frage. Letztendlich habe ich mich dann auch gegen Grasfasern entschieden, die waren mir für die südländische Landschaft noch zu "grün". Die Wahl fiel auf Woodland streumaterial "sun burnt grass", das einen sehr natürlichen Farbton einer ausgetrockneten Wiese wiedergibt.
Beim Straßenbau hat mir ein kleiner Fehler eine sehr realistische Straße beschert. Aber das schreibe ich dann heute Abend.
Zitat von martin67 im Beitrag #55die Resingebäude waren auch Fertigmodelle. Da hat mir die Patinierung so gefallen, daß die Bausatzvariante von Anfang an ausgeschieden ist. Die Fertigmodelle haben mir auch viel Zeit erspart,
Deswegen habe ich gefragt. Die Modelle fertig zu stellen und so zu patinieren, das dauert und ist ja mit Sicherheit Handarbeit. Die müssen ja eigentlich ein kleines Vermögen gekostet haben...
oben bei den Häusern hab ich Links zu den Herstellern eingestellt, da kann man sich die Preise ansehen. Ja, billig waren sie nicht, wenn man sich aber aktuelle Bausatzmodelle ansieht, kann man mit den Preisen aus Italien gut leben.
wie versprochen, kurz die Entstehung der Straße. Ich habe lange nach einem Material gesucht, eine Straße in maßstäblicher Größe darzustellen. Diese komischen bedruckten Selbstkleberollen schieden von Anfang an aus, keine Frage. Die Markierungen musste ich selbst aufbringen, ich wollte eine halbwegs realistische Darstellung der Mittelstreifen haben, z.T. landestypisch doppelt, die seitliche Fahrbahnbegrenzung sollte gelb werden. Als Material hatte ich mit nach langer Suche eine weiße Hartschaumbastelplatte auserkoren, aus der Bastelabteilung im Baumarkt. Die habe ich mit grauer Rostschutzgrundierung lackiert. Das ist eine dankbare Modellbaufarbe, sie trocknet matt mit einer leicht rauhen Oberfläche auf (ich nehme sie auch für LKW-Planen). Die Straßenmarkierung wollte ich zunächst mit Busch-Aufreibebögen darstellen, das gab auf der relativ weichen Oberfläche Riefen und die Markierung hielt nicht auf der Oberfläche. Genauso scheiterte der Versuch mit Klebeband. Letztendlich habe ich mich für eine sehr dauerhafte Lackierung entschieden. Mit Klebeband wurden die Streifen genau abgeklebt und weiß gespritzt. Nach dem Trocknen habe ich die Seitenstreifen mit gelbem Lackstift überlackiert. Schön und gut. Das Böse Erwachen kam mit dem Abziehen des Klebebands, da ging viel Lack von der Straße ab, ich hätte mich in den Hintern beißen können. Die Hoffnung lag dann im Malkasten meiner Tochter ich habe versucht (erfolglos übrigens), den Ton der Straßenfarbe zu mischen. Was kam raus? Ein Stückwerk, das ziemlich gut aussah, speziell nachdem die Fahrspuren nochmal mit Drybrush-Methode betont wurden.
Nachdem alles getrocknet war, war ich wieder versöhnt. Ja, eigentlich sogar ganz froh, daß die Geschichte mit der abgezogenen Farbe passiert ist, denn so fügt sich die Straße hervorragend is die gealterte Häuserzeile ein, viel besser, als eine unifarbene. Nachfolgend noch Bilder von der eingebauten Straße mit den Flicken aus Deckweiß mit Wasserfarbe aus dem Schulmalkasten.
Übrigens habe ich den Malkasten mit den Wasserfarben sehr liebgewonnen, die Farben trocknen alle matt auf. Sie eignen sich damit hervorragend für Betonflächen oder Stein, wenn etwas nicht gelingt, sind Wasserfarben schnell abgewaschen. Meine Kirche ist übrigens (nach der Grundierung mit Rostschutzfarbe) mit Wasserfarben gestaltet und danach mit Klarlack versiegelt.
Das sind ausführliche Erklärungen wie du zu deiner Anlage gekommen bist. Wunderschön geschrieben und reich mit Bildern zum Vorbild und Modell versehen. Dankeschön.
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Valditaro 1981 - Eine kleine Ausstellungsanlage
14.04.2016 21:04 (zuletzt bearbeitet: 14.04.2016 22:24)
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. Vielleicht zeige ich sie mal außer der Reihe!
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