Trix BR 38⁴ - bay. P 3/5 H

Moin auch,

auch wenn Brawa vergangenes Jahr ein sehr schönes Modell der bayerischen P 3/5 H (DRG BR 38⁴) gebracht hat, möchte ich mich der Digitalisierung des erheblich älteren Trix-Modells dieser Baureihe widmen. Dieses hat(te) natürlich noch keine DSS.


38 473 (Trix 52 2409 00) mit Gaßner-Beschriftung und lackierten Radreifen.

Vorgenommen habe ich mir analoge Gleichstrom-Modell der 38 403 in Ausführung der Epoche II, Trix Artikel-Nr. 52 2409 00, für das DCC-System. Das Modell erschien Anfang der Achziger Jahre und war bis kurz nach dem Merger von Trix auf Märklin, also bis Ende der Neunziger Jahre im Programm. Angetrieben wird das Modell durch einen 3-poligen Bühler-Motor ohne Schwungmasse, aber mit Schneckenantrieb, im Tender. Dieser Antrieb ist gar nicht so schlecht, analog nervt aber die hohe Endgeschwindigkeit und die mangels Schwungmasse fehlende Elastizität, auch könnte das Modell sanfter anfahren. Also ein Kandidat, bei dem das Fahrverhalten durch den Einsatz der Digitaltechnik deutlich verbessert werden kann. Dies funktioniert auch, nachdem die CVs 52-55 entsprechend angepasst wurden. Technisch entsprechen - soweit ich das überblicke, alle Ausführungen (Ep. I K.bay. Sts. B. (52240800/22408), Ep. III DB (22495)) der beschriebenen, so dass diese Anleitung auch dafür gilt. Die einzige Modellpflege, die jemals durchgeführt wurde, war die Einführung brünierter Radsätze bei den letzten (DB-) Ausführungen der Neunziger Jahre.

Bei älteren Dampflokmodellen besteht die Hauptarbeit der Digitalisierung m.E. darin
1. Platz für den Decoder und die Kabelage zu finden und
2. die richtige Ansteuerung des Motors herauszufinden

Ursprünglich hatte ich vor, den Decoder in der Feuerbüchse verschwinden zu lassen. Leider zeigte sich nach Demontage des Trix-Modells, dass Kessel und Umlaufblech verklebt sind, so dass mir eine Trennung zu riskant war - neu lackieren wollte ich nun nicht. Dem entsprechend bleibt nur ein Platz im Tender.



I. Demontage
Wie üblich bei originären Trix-Konstruktionen der Zeit (bay. G 3/4H, P 3/5H, D XII), wird der Aufbau von einer Schraube von der Unterseite und den - mit Schraubengewinde ausgestatteten - Puffern gehalten. Die dem Modell beiliegende Anleitung zur Demontage war damals noch ausführlich in Wort und Bild...
Ergänzend dazu:
Zur einfacheren Arbeit am Tender sollte die Lok vom Tender getrennt werden. Dazu die unterseitige, am Lokende des Tenders befindliche große Schraube lösen, die die Kupplung hält.
Das Tenderghäuse wird durch eine Schraube von oben am Lokseitigen Ende des Tenders (Tenderbrücke) sowie den beiden Puffern befestigt-> abschrauben
Tendergehäuse abnehmen
Das Tendergewicht bleibt bei Abnahme der Tendergehäuses darin; es ist mit zwei Schrauben festgehalten, diese bitte lösen. Das Tendergewicht muss beschnitten werde, um Platz für den Decoder zu schaffen.



II. Tendergewicht anpassen

Will man möglichst wenig Gewicht wegfräsen, bietet sich eine Platzierung des Decoders auf dem Motor an. Dazu muss nur das Stück wie der Abbildung zu entnehmen entfernt werden (Das Material ist weich, Eisensäge reicht).

Tendergewicht mit Decoder an dem Platz, wo sich dieser später befinden soll. Das Stück zwischen den massiven Teilen einfach mittels Eisensäge heraustrennen.



III. Vorarbeiten an der Platine
Auch bei diesem Modell lassen sich vorhandene Leiterbahnen der Platine nutzen, wenn diese elektrisch getrennt werden.


Wie aus der Abbildung erichtlich:
1) Trennung Schiene rechts (rotes Kabel) von Leiterbahn "Frontbeleuchtung" (graues Originalkabel, wird DCC weiß) durch ablöten, die Leiterbahnen sind voneinander isoliert und nur durch die Lötverbindung verbunden,
2) Ablöten und entfernen aller Drosseln, Dioden und Kondensatoren,
3) Trennung Leiterbahn "Motor rechts" (wird DCC orange) von Masse (Schraube verbunden mit Fahrwerk in der Mitte der Platine),
4) Verlegung des blanken Drahtes (=Verbindung Fahrwerk zur linken Schiene (Masse)) gemäß Abbildung vor die Trennstelle,
5) Ablöten der Verbindung zur rückwärtigen Beleuchtung - diese wird direkt durch das gelbe Kabel vom Decoder erfolgen (digital wird keine Diode benötigt).



IV. Einbau des Decoders
Sämtliche Bezeichnungen von Kabelfarben beziehen sich auf die DCC-Norm bzw. im analogen Teil auf die Trix-Kabelfarben.

Ich habe hier einen ESU Lopi V 4.0 DCC mit gekappter Schnittstelle verbaut. Der Docoder sollte eine Dauerleistung am Motorausgang von mindestens 1 A aufweisen.

1) rotes Kabel an Leiterbahn "Schiene rechts",
2) oranges Kabel an Motor rechts,
3) schwarzes Kabel an Leiterbahn "Schiene links",
4) graues Kabel an Motor links,
5) weißes Kabel an Leiterbahn "Frontbeleuchtung", von der das graue Originalkabel zur Lok führt,
6) gelbes Kabel direkt an Birne der rückwärtigen Beleuchtung



Tender mit eingebautem und verkabeltem Decoder.



IV. Fazit
Alles in allem bastlerisch kein Riesenaufwand.

Mit den Werkseinstellungen des verwendeten Decoders läuft das Modell eckig, beschleunigt ruckartig und macht Bocksprünge in der kleinsten Fahrstufe. Dem kann allerdings mit der richtigen Ansteuerung des Motors nachhaltig abgeholfen werden. Das Herausfinden der passenden Ansteuerung des Motors hat mich allerdings einige Zeit gekostet. Das Ergebnis hat sich aber gelohnt, die Langsamfahreigenschaften sind gut und endlich rast die Mühle nicht mehr (rückwärts bekommen meine Schlepptenderloks über CV 95 sowieso eine kräftige Bremsung).

Hier meine CVs:
CV2=1
CV3=42
CV4=default
CV5=64
CV6=25
CV29=38
CV50=2
CV52=10
CV53=140
CV54=7 (!)
CV55=50
CV95=80
CV125=4
CV126=90

Hallo Mark,

danke für den tollen Umbau-Bericht und vor allem das zur Verfügung Stellen der vermutlich mühsam herausgefundenen CVs!

Mir ist das Modell auch schon öfter ins Auge gefallen. Da ich neulich mal eine Trix BR92 in Händen hielt (ein massiver Brocken) wurde ein gewisses Interesse an der (alten) Marke wach. Kannst Du bezüglich dieser Lok evtl. ein paar Fragen beantworten?:

- ist der Antrieb relativ laut?
- Ist der Kessel komplett unzugänglich, so daß man hätte fräsen müssen?
- sind die Spurkränze "Tillig-Elite-tauglich" bzw. läuft sie auf Code 83 Gleisen?
- weißt Du zufällig, was diese alten Trix Loks für einen Achsdurchmesser besitzen?
- bist Du zufrieden mit der Stromabnahme?
- ist der Kessel aus Metall?

Gruß
Bernd

Moin Bernd,

die Trix BR 38.4 läuft durch das Schneckengetriebe verhältnismäßig leise. Das gilt auch für die BR 54.

Ich fahre mit Roco line, das ist Code 83. Darauf läuft sie ohne Probleme. Die Stromabnahme (Kuppelachsen und die beiden mittleren Tenderachsen, wenn ich mich recht entsinne) ist ganz gut.

Die Lok - das Gehäuse ist aus Kunststoff mit Gewicht darin - habe ich nicht demontiert. Heutzutage würde ich mal schauen, ob man da einen Lautsprecher hineinbauen kann.

Achsen und Radsätze habe ich nicht vermessen. Für das Modell gab es vor Jahrzehnten feine Radsätze von MP.

Gruß
Mark

Mittag,

Meine Bayerin lauft gut auf den Tilligweichen - besser wie auf Roco oder Peco Weichen (zu breite, flache lauffläche).


Ronaldchen

Hallo zusammen,

danke Euch beiden für die Infos! Hört sich gut an!

Viele Grüße
Bernd

Meine Läuft trotz der entsprechend modifizierten CVs brutal ruckelig. Ein Vorbesitzer hat mal die Räder abgedreht, sieht schick aus, ich habe aber den Eindruck, dass die Stromversorgung gelitten hat, mal sehen, was sich da optimieren lässt

Sorry, ich heiße Stefan und Grüße natürlich 😬