Moin zusammen,

in der Folge möchte ich Hilfestellungen für die Digitalisierung von Fleischmann-Dampfloks ohne Schnittstelle geben.


Den Anfang macht das weit verbreitete Modell der BR 38^10-40 (pr. P 8).



Digitalisiert habe ich das analoge Gleichstrom-Modell der 38 2609 in Ausführung der Epoche II, GFN Artikel-Nr. 4160, für das DCC-System. Das Modell wurde bereits 1981 konstruiert und war viel zu lange unverändert nämlich bis ca. 2004 im Programm. Selbstverständlich wird das Modelle durch einen Rundmotor - ohne Schwungmasseanker - angetrieben. Dieser Ausführung entsprechen auch die Ausführungen als K.P.E.V. (4800), Europalok (4161), DR Ep. III (4164) und weitere davon abgeleitete Ausführungen mit Kastentender 2'2 T 21,5. Auch die Modelle mit Schwungmasseanker können gleichermassen digitalisiert werden.

Dieses Modell der P 8 weist keine DSS auf, jedoch ist dankbarerweise ein Decoderfach in der Feuerbüchse vorhanden. Versionen ab 2000 sind mit einer 6-poligen DSS nach NEM 651 ausgerüstet.


Im Vorwege einer Digitalisierung von GFN-P 8 ohne Schnittstelle ist zu prüfen, ob sich der verbaute Motorschild von der Masse isolieren lässt. Dies ist bei älteren Ausführungen in der Regel nicht der Fall.

Ein nicht von der Masse trennbares (altes) Lagerschild - siehe Bild - erkennt man daran, dass dieses keine Leiterbahnen aufweist, sondern aus massivem, unlackiertem Metall besteht. Da GFN die Modelle z.T. jahrzehntelang unverändert produzierte, gilt als Faustregel: Sind die Räder nicht brüniert, ist ein nicht isolierbarer Motorschild verbaut. Ab Ende der 1980er Hahre erschienene Modelle haben i.d.R. isolierbare Motorschilder. Für die P8 wird entweder ein Lagerschild Art.-Nr. 504720 (trennbar) oder 504721 (massefrei). Es gibt auch noch 504736 mit 6-pol. DSS, dies erfordert jedoch eine andere Verkabelung (und ist teurer als ein Decoder).



I. Demontage
Zum Auseinandernehmen von Lok und Tender ist ziemlich easy, sofern man sich an die Anleitung hält. Ergänzend dazu:
Lokgehäuse abnehmen: Lösen der Schraube auf der Lokunterseite gemäß Anleitung. Umlauf von Kessel/Führerhaus trennen.
Tendergehäuse abnehmen: Spreizen des Gehäuses. Das Tendergehäuse hat je zwei Rastnasen pro Seite, je etwa 1,5 cm vom Rand. Das Tendergewicht bleibt im Tendergehäuse.
Lokplatine lösen:
Schraube, die Lokplatine fixiert, lösen, Zylinder und Schwingenträger mit Steuerung anheben - die Zylinder sind in Fahrwerk eingerastet,
Platine ausrasten (eine Rastnase je Seite). Nun ist das Lokfahrgestell vom Tender getrennt.



II. Vorarbeiten an Platine und Motor
Die vorhandenen Leiterbahnen lassen sich nutzen, wenn einzelne Leiterbahnen elektrisch getrennt werden.

1. Lokplatine

Auf der Lokplatine lässt sich die Leiterbahn "Schiene rechts" für die Spitzenbeleuchtung nutzen. Dazu muss sie mittig getrennt werden.

2. Lagerschild


a) Der vorhandene Lagerschild musste, da nicht von der Masse isolierbar, mit einem isolierbaren Lagerschild ersetzt werden. Zur Verwendung kam Art.-Nr. 504720, das wie auf der Abbildung ersichtlich massefrei gemacht wurde. Dadurch wird der zweite Motorkontakt (im Bild der linke) elektrisch von der Masse getrennt. Zwingend erforderlich, ansonsten Exitus des Decoders
b) alle vorhandenen Verbindungen zum alten Lagerschild ablöten. Drosseln usw. werden nicht benötigt.
c) Lagerschild einbauen.

3. Tender

Um die Stromabnahme des hinteren Tenderradsatzes mit dem der Lok zu verbinden, ist die Diode zwischen den beiden Lötfahnen auf der rechten Tenderseite zu entfernen. Die untere bekommt Verbindung zur rechten Schiene (braunes Kabel=DCC rot).



III. Einbau des Decoders
Sämtliche Bezeichnungen von Kabelfarben beziehen sich auf die DCC-Norm bzw. im analogen Teil auf die Fleischmann-Kabelfarben für Pluspol und Masse.

Ich habe hier einen ESU Lopi V 4.0 DCC mit gekappter Schnittstelle verbaut. Die Kabel sind etwas kurz; daher bitte die Kabel nicht einfach abknipsen, sondern an der Schnittstelle ablöten.

1. Lokplatine


a) rotes Kabel des Docoders an Leiterbahn mit vorhandenem braunen Kabel anlöten (Stromaufnahme Schiene rechts).
b) schwarzes Kabel des Decoders an Leiterbahn mit schwarzem Kabel anlöten (Stromaufnahme links).
c) weißes Kabel an getrennte Leiterbahn für Frontbeleuchtung anlöten.


2. Decoderkabel zum Tender führen:
orange
grau
gelb



3. Decoderkabelanschlüsse im Tender


siehe Abbildung.




IV. Fazit
Wenn man nun alles wieder zusammengesetzt hat, ist nichts von dem Einbau zu sehen. Die Kriecheigenschaften lassen des Rundmotors lassen sich digital noch etwas verbessern. Die Zugkraft bleibt, da das Tendergewicht nicht reduziert wird, unverändert, ebenso bleibt die Zugänglichkeit des Motors für Wartungsarbeiten uneingeschränkt.

Meine Einstellungen:
CV2=1
CV3=48
CV4=20
CV5=110
CV6=40
CV29=38
CV50=2
CV52=32
CV53=112
CV54=68
CV55=50
CV95=64
CV125=20
CV126=100

Ich habe meinem Modell noch eine Führerstandbeleuchtung verpasst. Dazu ist eine Ausführung des Decoders mit 8-pol. DSS erforderlich.

Hi Mark,

cooler Umbau! Wie bist Du an das Lagerschild gekommen? Hast Du das bei Deinem Händler bestellt, oder direkt bei Fleischmann?

LG Peter

Sehr schöner Umbaubericht, auch wenn ich keine Fleischmann-Loks habe. Und endlich habe ich verstanden, was beim Fleischmann-Motorschild "massefrei" bedeutet!

Gruß,
Moritz

Zitat

---

dunkstar schrieb:
Wie bist Du an das Lagerschild gekommen?

---

Die Lagerschilde konnte man bis vor kurzem noch ohne weiteres als Ersatzteil bekommen. Gut sortierte Einzel- und Internethändler führen diese. Die früher sehr gute Verfügbarkeit scheint sich verschlechtert zu haben. Sehr hilfreich bei Ersatzteilen ist stets ein hier im Forum früher sehr aktives Mitglied (alias APC).

Hallo Kollegen.

Die alten Motorschilder kann man auch selbst mit ein wenig Bastelaufwand selber Potentialfrei machen. Bei Opa leichtes Bauen kann man das sehen. Hier auf Bild 15:
RE: Entstördrossel am Motorlagerschild entfernen ???

Auf diese Weise habe ich bei meinen ganzen GFN Loks die Motorschilder abgeändert und mit wenig Bastelaufwand eine Menge Euro gespart. Leider habe ich davon keine Fotos gemacht.

Wie man erkennen kann ist die rechte Hülse mit dem Motorschild vernietet, hat also Masse Potenzial. An dieser Hülse wird mit einem Bohrer der Rand soweit abgebohrt bis die Isolierung mit der restlichen Hülse sichtbar ist. Wenn das gemacht ist wird das ganze sauber entfettet, am besten mit Alkohol. Jetzt wird das ganze mit Stabilit Express sauber ausgefüllt sodass die Kohlehülse mit dem Motorschild wieder befestigt ist, diesmal aber Isoliert. Wenn der Kleber ausgehärtet ist wird der Durchmesser für die Kuhlen entsprechen aufgebohrt und die Klebenasen am Schild abgefeilt. Die Kohlehalterung ist nun, wenn man richtig gearbeitet hat, vom Rest Potentialfrei.

15 bis 18 € für ein neues Motorschild ist einfach Wucher.

Hallo.

Das mit dem Aufbohren der Hülse ist überhaupt nicht notwendig.
Man nehme eine kleine Trennscheibe und einen Dremel oder ähnliches. Da die Trennscheiben für diese Geräte sehr dünn sind unbedingt mit Augenschutz arbeiten!
Dann... trennt man mittels der Scheibe einfach zwischen linker Kohlenhülse und Ankerlager die Beschichtung des Lagerschildes auf und erhält dadurch die gewünschte Massefreiheit.
Das geht bei jedem beschichteten Pertinax-Motorschild - einzig die Blechschilder sind ohne großen Aufwand nicht umzuändern.

Hallo Mark,

ich muß doch deinen Thread jetzt noch einmal hervorkramen.
Vielen Dank für den tollen Umbaubericht, ich habe jetzt gerade zwei dieser Loks gekauft, und somit steht der Umbau gleich zweimal an :)

Du schreibst von einer Anleitung, ich habe leider nirgends im Netz eine Anleitung gefunden. Hast du eine Anleitung und könntest mir die oder gerne auch eine Kopie zukommen lassen ? Kostenersatz versteht sich von selbst !

Ohne Kostenersatz:

http://www.hp-pfeiffer.de/digi_umbau1/dc...tender_flm.html

Hallo Jörg,

vielen Dank für den Link.
Ich muss wohl mal ein "Wie suche ich richtig im Internet"-Seminar besuchen :)

Hallo Holger,
gern geschehen. Die Hauptwebseite hat mehrere Unterthemen und ist sehr interessant.

Hi,
ich "arbeite" auch am Digitalsierungsprojekt BR 38, besser geschrieben am Umbau des Tenders 2`2`T21,5. Und in diesem Zusammenhang eine Frage:
Kann mir jemand verraten, wo ma ein Tendergewicht her bekommt ? >> Fleischmann bietet einzeln keines auf ET Basis zum Kauf an. >> NO GO
>> Meine 411701, die SNCF 230.G.102 (ex S10) von 2010, hat ja auch den 21,5er Tender. >> Leider ist das Gewicht aus ca 80cm Höhe gefallen und seitdem sind es 3 Teile !! Zinkpest ?
Nach diversem aus- und abfräsen des Gewichtes, und Einbau vom SB Umbausatz, hat der Tender jetzt auch die Lautsprecher des Sounddecoders eingebaut. Decoder ist samt Schnittstelle in der Lok.
>> Eine angekaufte 38er, habe ich bereits nach der Anleitung Pfeiffer umgebaut, es funktioniert alles , nur die Frontbeleuchtung der Lok nicht. Warum ? Ich habe alles mehrfach kontrolliert, finde einfach den Fehler nicht.
Ach ja, auch für diese Lok brauch ich ein Tendergewicht, da bereits ohne bei mir angekommen.
Wäre also nett, wenn ich einen Tip oder zumindest 1 der Gewichte bekommen könnte.
mfG
Dabegfan

Zitat

---

nur die Frontbeleuchtung der Lok nicht. Warum ?

---

Das kann einfach geprüft werden:

1. Lampe getrennt prüfen, z.B. mit "Piepser"
2. Zuleitungen zur Lampe vom Decoder trennen und mit z.B. 9 Volt Batterie verbinden. Wenn dann die Lampe nicht leuchtet liegt die Ursache in der Verkabelung
3. Leuchtet die Lampe, ist die Ursache im Decoder, evtl. Ausgang defekt oder Decoder CV-Mapping verstellt.

Hi,
danke für die gutgemeinten Ratschläge. Ich habe doch oben schon geschrieben, das alles mehrfach kontrolliert ist. Der LoPi auch im Decodertester. Ich glaube eher, das hängt mit der Masse am Rahmen zusammen. Naja, wenn der Umbau auf Sound erfolgt, kommt da auch eine LED Beleuchtung rein.
mfG
Dabegfan

und was ist jetzt der Befund?

Dag allemaal,

in Ergänzung des obenstehenden Berichts nunmehr alternativ die Digitalisierung einer FMZ-BR 38 mit Einbau einer 8-poligen DSS.


38 1543 des Bw Sangerhausen

Digitalisiert habe ich FMZ-Modell der 38 1543 in Ausführung der Epoche II, GFN Art.-Nr. 6 4160. Dieses Modell der P 8 weist - natürlich - keine DSS auf, dank des FMZ-Decoders ist jedoch geradezu großzügig Platz in Rauchkammer und Kessel.

Maßgaben für die Digitalisierung:
- Digitale Schnittstelle NEM 652
- Führerstandsbeleuchtung
- Leichte Zugänglichkeit für Wartung

Für die beabsichtigten Zwecke (Funktionen: Fahren, Licht, Führerstandsbeleuchtung) genügt eine 8-polige Schnittstelle, so dass ich hier noch keine PluX-Schnittstelle verbaut habe.


Zur Demontage des Lok- und Tendergehäuses siehe obigen Bericht.


so sieht das FMZ-Modell "unter der Haube" aus - jaa, das ist ein sehr alter FMZ-Decoder


I. Vorarbeiten an Platine und Motor

1. Lokplatine
Der vordere Teil der Leiterbahn "Schiene rechts" lässt sich für die Spitzenbeleuchtung nutzen. Bei der Analogversion muss sie mittig getrennt werden, bei der FMZ-Version ist dies bereits der Fall.

2. Lagerschild
Der Lagerschild der FMZ-Version ist im Unterschied zu den analogen Ausührungen ohne Schnittstelle (Art.-Nr. 4160-64) bereits potential- ("masse-") frei.
a) Bei einem analogen Modell ist zunächst entweder ein potentialfreier Lageschild einzubauen (Art.-Nr. 504030) oder der vorhandene Lagerschild durch entsprechende Trennung zu isolieren (siehe auch obigen Bericht). Unabdingbar - sonst Exitus des Decoders
b) FMZ-Version und bei Weiterverwendung des alten Lagerschildes: alle vorhandenen Verbindungen (Kondensatoren, Drosseln) auf dem Lagerschild ablöten. Der dicke Kondensator stört die Lasteregelung des Decoders (hier ESU LoPi v4), so dass das Modell ruckelig läuft.

3. Tender
Um die Stromabnahme des hinteren Tenderradsatzes mit dem der Lok zu verbinden, ist die Diode zwischen den beiden Lötfahnen auf der rechten Tenderseite zu entfernen. An den unteren Lötpunkt Kabelverbindung zur rechten Leiterbahn der Lokplatine herstellen (blaues Kabel FMZ=braunes Kabel analog=DCC rot).



II. Einbau von Schnittstelle und Decoder
Sämtliche Bezeichnungen von Kabelfarben beziehen sich auf die DCC-Norm bzw. im analogen Teil auf die Fleischmann-Kabelfarben für Pluspol und Masse.

Ich habe hier einen ESU Lopi V 4.0 DCC auf einer 8-poligen DSS verbaut. Die Schnittstelle kommt in die Rauchkammer.

1. Lokplatine


a) rotes Kabel an Leiterbahn mit vorhandenem blauen (FMZ) bzw. braunen (analog) Kabel anlöten (Stromaufnahme Schiene rechts).
b) schwarzes Kabel an Leiterbahn mit schwarzem Kabel anlöten (Stromaufnahme links).
c) weißes Kabel an getrennte Leiterbahn für Frontbeleuchtung anlöten.


2. Kabel zum Tender führen:

Bereits vorhandene Anschlüsse zum Tender blau und schwarz belassen. Nun weitere Kabel von der DSS zum Tender führen:

orange
grau
gelb

Die Kabel sollten durch die vorhandene Öffnung im Rahmen hinter der letzten Kuppelachse geführt werden, und unter dem Boden in der vorhandenen Aussparung liegen.


3. Decoderkabelanschlüsse im Tender


siehe Abbildung.

4. Befestigung Schnittstelle und Decoder



Platzierung von DSS und Decoder. Blau und grün die Anschlüsse der Führerstandsbeleuchtung
Hier habe ich trotz viel Platz viel herumprobieren müssen. Im Ergebnis habe ich die DSS in der Rauchkammer mittels eines stehenden Bleches (Messing oder Kupfer, 0,3 mm) befestigt. Dieses Blech, 20mm Höhe x 8 mm Breite habe ich auf der bereits im Bereich der Rauchkammer befindlichen Schraube befestigt. Der Decoder selbst kommt seitlich stehend in die vorhandene Aussparung im Kessel. Das bei der FMZ-Version vorhandene stehende Blech kann bei dem verwendeten Decoder leider nicht verwendet werden und wurde entfernt. Wer jedoch einen Mini-Decoder einsetzen möchte, mag dieses als halterung weiter verwenden.

Links im Bild die Anschlüsse der Führerstandsbeleuchtung, die direkt durch eine Bohrung durch die Decke der Rauchkammer in das Führerhaus geführt werden. Damit das Lokgehäuse auch später noch abnehmbar bleibt, ist eine Steckverbindung aus Ministeckern im Rastermaß 1,0 mm verbaut. Die Führerstandsbeleuchtung wird nach Durchführung der Kabel durch die Öffnung direkt angelötet.


Platzierung von DSS sowie Kabelführung durch das Chassis von hinten gesehen.


IV. Fazit
Die verwendete vorkonfektionierte Schnittstelle benötigt doch arg viel Platz. Wie immer bei Modellen mit Fleischmann-Rundmotor gewinnen die Fahreigenschaften im Digitalbetrieb.

Einstellungen LokPilot v4 DCC:
CV2=1
CV3=45
CV4=default
CV5=default
CV6=default
CV29=38
CV50=2
CV51=default
CV52=15
CV53=50
CV54=40
CV55=70
CV95=64
CV125=4
CV126=100