ich muß sagen, wirklich Klasse Episoden, die Du hier veröffentlichst. Ich habe mich erstmal vom Anfang bis hier her an Deinen Geschichten belesen, und mußte an so mancher Stelle nach bildlicher Vorstellung des Vorkommnisses herzhaft lachen. Mache bitte weiter so, Kurt! Davon abgesehen, kann ich mir für den Bahnbetrieb aus Deinem Erlebten auch so manches für meine Dienste mitnehmen.
so ist es! Diese Knochenwagengeschichte war damals echt furchtbar, aber fast 44 Jahre Abstand führen zum Erkennen komischer Aspekte. Hätte damals jemand die Rangierarbeiten in Bendorf gefilmt, wären die Szenen fast schon Slapsticks und führten zu Heiterkeitsausbrüchen...
ja damals machte jeder einen großen Bögen um das Zeug, und heute?
Heute melden sich D-Promis freiwillig, ziehen im Dschungel ein, um sich in derartigen Massen zu suhlen
Viele Grüße
Dan
Hallo Dan,
auch beim Fernsehen ist gerade heute nichts unmöglich... Ich kann die von Dir genannten Akteure nicht ernstnehmen. Warum tun die sowas? Egal, jeder soll nach seiner Façon glücklich werden.
ich muß sagen, wirklich Klasse Episoden, die Du hier veröffentlichst. Ich habe mich erstmal vom Anfang bis hier her an Deinen Geschichten belesen, und mußte an so mancher Stelle nach bildlicher Vorstellung des Vorkommnisses herzhaft lachen. Mache bitte weiter so, Kurt! Davon abgesehen, kann ich mir für den Bahnbetrieb aus Deinem Erlebten auch so manches für meine Dienste mitnehmen.
Gruß Micha
Hallo Micha,
nun ja, in rund 30 Jahren im Bahnbetrieb kam einiges zusammen. Als ich hier mit meinen "Memoiren" begann, dachte ich, es ergäben sich vielleicht zehn bis zwanzig Storys ... interessant, was der "Computer im Kopf" alles gespeichert hat und jetzt, wo ich im Thema drin bin, fallen mir dauernd Erlebnisse ein, die ich vergessen glaubte. Die laufen im Kopf wie Filme in Panavision und ich muß sie nur abschreiben. Interessante Sache.
Manches für Deine Dienste mitnehmen - sind wir Berufskollegen? Dann muß ich aber höllisch aufpassen, keinen Mist zu schreiben! (grins)
nun ja, in rund 30 Jahren im Bahnbetrieb kam einiges zusammen. Als ich hier mit meinen "Memoiren" begann, dachte ich, es ergäben sich vielleicht zehn bis zwanzig Storys ... interessant, was der "Computer im Kopf" alles gespeichert hat und jetzt, wo ich im Thema drin bin, fallen mir dauernd Erlebnisse ein, die ich vergessen glaubte. Die laufen im Kopf wie Filme in Panavision und ich muß sie nur abschreiben. Interessante Sache.
Manches für Deine Dienste mitnehmen - sind wir Berufskollegen? Dann muß ich aber höllisch aufpassen, keinen Mist zu schreiben! (grins)
Beste Grüße: Kurt
Hallo Kurt,
ist doch super, wenn der "Computer" im Kopf so perfekt funktioniert. Manche Menschen haben ab einem gewissen Alter schon richtig Probleme mit dem "Computer"!
Ja, Kurt, wir sind Berufskollegen. Allerdings bin ich noch nicht solange dabei. Ich habe mir mein Traumberuf leider erst mit 40 Jahren erfüllen können. Die Deutsche Reichsbahn hatte mich vor über 20 Jahren nicht haben wollen... Also bin ich ein ungeliebter Quereinsteiger, der 2012 die Gunst der Stunde genutzt hatte und sich zum Strecken-Tf hat ausbilden lassen. Und daher meine Aussage -das eine oder andere aus Deinen Erlebnisse für meine Dienste mitnehmen-! Also, keine Panik, wegen irgendwelchen Mist...
ich kann mitfühlen! Ich bin mal ende der 90er in der Schweiz oder war's im Allgäu (die Erinnerung lässt leider nach) hinter einem mit Schlachtabfällen beladenen LKW her. Auch wenn die Erinnerung verblasst, den Gestank hatte ich beim lesen sofort wieder in der Nase. Daher kann ich mitfühlen!
Danke für deine Geschichten!
Bist du eigentlich noch einmal mit der E94 in Kontakt gekommen?
nun ja, in rund 30 Jahren im Bahnbetrieb kam einiges zusammen. Als ich hier mit meinen "Memoiren" begann, dachte ich, es ergäben sich vielleicht zehn bis zwanzig Storys ... interessant, was der "Computer im Kopf" alles gespeichert hat und jetzt, wo ich im Thema drin bin, fallen mir dauernd Erlebnisse ein, die ich vergessen glaubte. Die laufen im Kopf wie Filme in Panavision und ich muß sie nur abschreiben. Interessante Sache.
Manches für Deine Dienste mitnehmen - sind wir Berufskollegen? Dann muß ich aber höllisch aufpassen, keinen Mist zu schreiben! (grins)
Beste Grüße: Kurt
Hallo Kurt,
ist doch super, wenn der "Computer" im Kopf so perfekt funktioniert. Manche Menschen haben ab einem gewissen Alter schon richtig Probleme mit dem "Computer"!
Ja, Kurt, wir sind Berufskollegen. Allerdings bin ich noch nicht solange dabei. Ich habe mir mein Traumberuf leider erst mit 40 Jahren erfüllen können. Die Deutsche Reichsbahn hatte mich vor über 20 Jahren nicht haben wollen... Also bin ich ein ungeliebter Quereinsteiger, der 2012 die Gunst der Stunde genutzt hatte und sich zum Strecken-Tf hat ausbilden lassen. Und daher meine Aussage -das eine oder andere aus Deinen Erlebnisse für meine Dienste mitnehmen-! Also, keine Panik, wegen irgendwelchen Mist...
Gruß Micha
Hallo Micha,
bemerkenswerter Berufsweg, den Du da beschreibst!
Wenn ich auch damals zuweilen mit dem Hammer hätte dreinschlagen können, war ich doch mit Leib und Seele Lokführer. Daran änderten auch die anderen Dinge nichts, die ich parallel gemacht habe. Leider hatten fünf Überfahrungen von Personen im Gleis meine Nerven zerrüttet, so, daß ich mit 52 in Pension gehen mußte. Das ist jetzt 13 Jahre her - womit ich mein Alter dezent umschrieben habe...
Was ich sagen wollte: Ich freue mich mit Dir, daß es Dir allen Widernissen zum Trotz gelungen ist, Deinen Berufswunsch zu realisieren! Offen gestanden würde ich auch gerne nochmal "einsteigen" - aber das geht ja nicht, aus Altersgründen.
ich kann mitfühlen! Ich bin mal ende der 90er in der Schweiz oder war's im Allgäu (die Erinnerung lässt leider nach) hinter einem mit Schlachtabfällen beladenen LKW her. Auch wenn die Erinnerung verblasst, den Gestank hatte ich beim lesen sofort wieder in der Nase. Daher kann ich mitfühlen!
Danke für deine Geschichten!
Bist du eigentlich noch einmal mit der E94 in Kontakt gekommen?
Hallo Michael,
na, dann weißt Du ja, was wir beim Rangieren dieser Wagen mitgemacht haben...
Leider bin ich später nie wieder auf eine E 94 gekommen; die fuhren die letzten Jahre nur noch im Spessart und sonstigen von Köln aus recht weit im Süden gelegenen Gebieten. Schade - das "Tier" hat mir imponiert.
Faszinierend: Es gibt eine Lokführerin (Mitte 30), gelernte Ellok-Schlosserin, die besitzt zwei E 94 und fährt als Unternehmerin damit Güterzüge. Scheint lukrativ zu sein, wie ich aus dem Gesamtumfeld, gesehen in einer Fernsehreportage, entnehmen konnte. Infos findest Du unter der Adresse Rail 4 U.
Wenn ich auch damals zuweilen mit dem Hammer hätte dreinschlagen können, war ich doch mit Leib und Seele Lokführer. Daran änderten auch die anderen Dinge nichts, die ich parallel gemacht habe. Leider hatten fünf Überfahrungen von Personen im Gleis meine Nerven zerrüttet, so, daß ich mit 52 in Pension gehen mußte. Das ist jetzt 13 Jahre her - womit ich mein Alter dezent umschrieben habe...
Was ich sagen wollte: Ich freue mich mit Dir, daß es Dir allen Widernissen zum Trotz gelungen ist, Deinen Berufswunsch zu realisieren! Offen gestanden würde ich auch gerne nochmal "einsteigen" - aber das geht ja nicht, aus Altersgründen.
Beste Grüße: Kurt
Hallo Kurt,
ich hatte ja keinen Berufsweg beschrieben, was ich dafür aber jetzt im Kurzabriß nachhole. Denn ich hatte zu Zeiten der DDR eine Ausbildung zum Instandhaltungsmechaniker, spezialisiert auf Kfz-Technik und Baumaschinen, begonnen. Diesen Beruf konnte ich jedoch in der Wendezeit nicht mehr abschliessen, da es just neue, also Bundesdeutsche Gesetze gab, wonach diese Ausbildung nicht mehr von nöten war. Klar, jeder popeliger Schlosser hätte bei der spezialisierten Ausbildung keine Sonne mehr gesehen... Um dann überhaupt einen Beruf in der Tasche zu haben, habe ich dann erstmal den Kaufmann im Einzelhandel gelernt, welchen ich auch abgeschlossen habe. Manch einer wird jetzt sagen, ist doch ein guter Beruf, aber ich bin nicht in der Lage einem Eskimo einen Gefrierschrank zu verkaufen. Es gibt Leute die das können und Freude daran haben... Nachdem ich mich dann bei einer Zeitsarbeitsfirma für Montagetätigkeiten beworben hatte und mir das für den entrichteten Obulus einfach nicht zusagte, habe ich mich die dann folgenden 17 1/2 Jahre im nationalen & internationalen Straßengüterverkehr rumgetrieben. Ich bin dadurch sogar meinem technischen Verständnis und deren Wissbegierde durch zusätzliche Arbeiten in der Speditionseigenen Werkstatt treu geblieben. Bis ich 2011 durch meinen Modellbau einen Lokführer aus dem Berliner Raum kennen lernte. Bei einem Treffen in Meiningen haben wir dann ausgemacht gehabt, das ich dann im November 2011 einen Tag bei ihm mitfahren wolle, um zu erfahren, was mir da nun eigentlich entgangen ist. Es war ein klasse Tag, ein riesen Erlebnis für mich! Die Krönung des Tages lag darin, das ich einen 3000PS starken Diesel auch noch selbst bewegen durfte, oder besser eigentlich mußte. Das war für mich wie Drogen!!! Nur noch viel viel erhebender!!! Nach dem Jahreswechsel 2011/12 kam dann meine Frau bei mir an und meinte zu mir, die Bahn sucht Lokführer!!! Wat will se denn de Ilsebill!!! Klar, sagte ich, ich bin ja auch einer... -> Nee, zum ausbilden, entgegnete sie mir!!! Ich hatte mir so gedacht, das wird doch eh nix, ich gehe auf 40 zu!!! Aber gut, damit die holde Weiblichkeit ruhe gibt, Bewerbung fertig gemacht, mich direkt bei DB Schenker, heutige Güterverkehrssparte der DB AG, beworben, worauf es dann erstmal Still wurde. Doch dann ging es auf einmal von Anfang Mai bis Anfang Juni 2012 Schlag auf Schlag, telefonisches Interwiev, Eignungstest und bahnärztliche Untersuchung, und nochmals ein sehr intensives Bewerbungs- und Vorstellungsgespräch. Meine Ausbildung mit 11 weiteren Bewerbern ging dann Anfang August mit dem Durchlauf mehrer Stationen zum reinschnuppern los und die eigentliche Ausbildung startete dann Anfang September 2012. Ich habe meine 6!!! Prüfungen zum Tf dann ab Dezember 2012 bis 18 April 2013 auf anhieb absolviert. Hatte ja auch einen super Ausbilder aus Saarbrücken!!! Sein Verdienst ist es sogar, die beste Ausbildungswelle in den Bahndienst gebracht zuhaben. 11 von 12 Leuten haben die Prüfungen geschafft und sind heute im Fahrdienst. Es ist schon ein ganz schöner Batzen Stoff, der da auf einen zukommt. Aber es ist auch als 9-Monats"Kind" zumeistern... Und Kurt, ganz ehrlich, ich bin meiner Frau unendlich dankbar, mich auf diesen Weg gebracht zuhaben. Bereut habe ich bis jetzt noch überhaupt nichts. Ich liebe meine Güterzüge und ihre Eigenheiten!!!
Das Du vorzeitig vom Führerstand mußtest, ist um so trauriger, da Du Lokführer mit Herzblut warst, so wie ich es auch aus Deinen Episoden entnehmen kann. Umso schöner finde ich es, das Du Deine Erlebnisse hier so wunderbar präsentieren kannst, trotz der 5 schwarzen Tage des Beruflebens, das ganze so lebendig und fühlbar rüber bringst. Kurt, das Gute überwiegt!!! Und das halte hoch...
ZitatFaszinierend: Es gibt eine Lokführerin (Mitte 30), gelernte Ellok-Schlosserin, die besitzt zwei E 94 und fährt als Unternehmerin damit Güterzüge. Scheint lukrativ zu sein, wie ich aus dem Gesamtumfeld, gesehen in einer Fernsehreportage, entnehmen konnte. Infos findest Du unter der Adresse Rail 4 U.
Ist Frau Pirch nicht Ende 40 oder täusche ich mich da
ich glaube, mich zu erinnern, daß das Alter der Frau Pirch in der seinerzeitigen Fernseh-Doku mit "Mitte 30" angegeben wurde. Muß ja nicht stimmen - Presse. Als Kavalier der alten Schule schätze ich Damen stets jünger ein... (grins)
mit "Berufsweg" meinte ich nur die Sache mit der DR, wozu Du schriebst, die hätten Dich nicht gewollt - und jetzt bist Du Lokführer. Dein nun beschriebener Weg bezeugt Leistungswillen - Gratulation zum Erfolg!
Güterzüge - da ist doch die Klotzbremse nach wie vor aktuell? Gewiß kannst Du meine Ausführungen zu langen Zügen nachvollziehen...
Beste Grüße: Kurt
Vorhin vergessen, Nachtrag: Wie läuft das heute - gibt es noch Bremszettel? Wird auf Bildschirm-Informationen gefahren statt nach Buchfahrplan? Und auf welchen Loks bist Du unterwegs? Interessiert mich einfach mal.
nach den schwerwiegenden Ereignissen mit den Knochenwagen nun zur Auflockerung was zum Schmunzeln, nämlich:
Güterzuggeschichten, Teil 4
Großfamilie, oder: Die acht Brüder Wie ich in einer vorherigen Geschichte erwähnte, hatten wir im Beimannplan, dem ich bis zu der Schlauchschadenaffäre angehörte, abwechslungsweise auch einen Güterzug nach Duisburg-Wedau zu begleiten. Das war – solange alles störungsfrei lief – total entspannend: Der Zug kam irgendwo aus dem Süden und in Gremberg, an der Personalwechselstelle „Rather Straße“, stiegen anbringender Lokführer und Beimann „vom Bock“ und die Ablöser übernahmen die Lok. Diese Ablösestelle, von der Lokleitung Gremberg aus in ein paar Fußwegminuten erreichbar, bestand aus je einem rund 20 Meter kurzen Bahnsteig rechts und links des eingleisigen Streckenteils, der hölzernen Wartebude mit Kohlenofen zur Selbstbedienung (also war er stets aus und im Winter die Kälte in der Bude entsprechend), einem BASA-Telefon sowie für jede Fahrtrichtung einer Meldesäule (Gegensprechanlage), der Verbindung zum Fahrdienstleiterstellwerk „Gsf“. In der Nord-Süd-Richtung stand auf emailliertem Schild der Hinweis: „Achtung Lockführer! Vor Abfahrt Genehmigung FDL einholen!“ Ihr habt richtig gelesen: Lockführer, mit /ck/ … deutsches Sprache, schweres Sprache. Ob in nördlicher oder südlicher Richtung: Es war ein kitzliges Spielchen, mit langen schweren Güterzügen – und besonders in Bremsstellung G – diese 20-Meter-Bahnsteigchen punktgenau zu treffen. Gelang das nicht (kam zuweilen vor), durfte der Ablöser sich am Abhang des schätzungsweise acht bis zehn Meter hohen Bahndamms durchs Gesträuch zur Lok durchkämpfen. Entsprechende aufmunternde Bemerkungen mußte man dann still runterschlucken… Soweit die Anmerkungen zur Örtlichkeit.
Eines Tages hatte ich die Beimanntour nach Duisburg-Wedau. Während ich mich auf der Lokleitung zum Dienst meldete, kam ein jüngerer Lokführer dazu – ich kannte ihn von mehreren gemeinsamen Fahrten her: das war ein prima Kerl, Mitte 30, witzig, schlagfertig und ließ niemals den Vorgesetzten raushängen, der er im Stellungsgefälle Lokführer – Beimann für mich ja war. „Na, Kurt – auch mal wieder unterwegs? Hängt eure Ausbildung immer noch fest?“ „Hallo, Herr Ch., schön, Sie zu sehen! Ja, das klemmt nach wie vor, wegen Ramersdorf.“ „Diese Irren mußten ja die Schule schließen und das Gebäude meistbietend verkaufen. Stell‘ dir vor: es gehen etliche greise Lokführer in Pension und wir kriegen keinen Nachwuchs…“ „Hmmm – das würde kritisch…“ Der Lokführer lachte: „Dann kann unser 100-Stunden-Willi noch brutaler hinlangen!“ (Damit meinte er den Disponenten; wer diesem den bösen Spitznamen verpaßt hatte, kam nie ans Licht. Tatsache aber war, daß er mitunter Leute solange ohne Ruhetage einsetzte, bis es zur Meuterei kam. Mir hatte er – ich war zwar nur Beimann, mußte aber auf der Lok die Augen aufhalten – neunmal hintereinander den Dienst mit dem Kohlenzug nach Koblenz-Mosel verpaßt, Dienstbeginn war gegen 1:30 Uhr in der Nacht, Feierabend ungefähr 10:00 Uhr, mit „Augenpflegepause“ im BW Koblenz-Mosel. Als ich mich über Anzahl und Zeitlage der Dienste bei ihm mokierte, meinte er nur, ich sei doch jung und das dürfe mir nichts ausmachen. Ruhe bekam ich gleichwohl: zwei Tage. Den Zug nannten wir übrigens „Koksremmel“.) Zurück zum Gespräch. Ich stimmte, bezogen auf den Disponenten, ironisch zu: „Jau, der regelt das schon. Die Kollegen gehen nach und nach zur Ausbildung nach Nürnberg: ‚Schlafen – das braucht kein Mensch; ein Seminar für den Güterzuglokführer‘. Wäre ‘ne Lösung.“ „Mach‘ so weiter, dann wirst du Disponent“, grinste Lokführer Ch., meldete sich danach beim Lokdienstleiter für den Zug 6328 (so nenne ich ihn einfach, weil ich die richtige Nummer nach all den Jahren nicht mehr weiß) – prima, den hatte ich zu begleiten. Guter Lokführer mit Witz und Verstand … der Tag war gerettet. „Herr Ch., dann fahren wir zusammen, ich bin der Beimann!“ „Na, was meinst du, wie die zusammenfahren, wenn wir zusammen fahren!“, gab Ch. wortspielend zurück – sowas liebte ich schon in jungen Jahren. Wir blödelten noch ein Weilchen herum, dann wurde es Zeit. „Wedau, wir kommen!“, sagte Ch. militärisch-zackig und wir machten uns auf zur Ablösestelle Rather Straße.
Es dauerte knapp zehn Minuten, bis der Zug in Sicht kam. Langsam, vorsichtig, zögerlich tastete dessen Lokführer sich an den Kurzbahnsteig heran. Ch. meinte, wenn der sich verbremse, würde er ganz fies lästern. Doch der anbringende Kollege hatte die Sache im Griff: In Bahnsteigmitte kam er zum Stehen. Das übliche Ablöseritual und es ging los Richtung Duisburg-Wedau, über Köln-Kalk-Nord, Opladen, Immigrath.
Unterwegs erzählte mir Lokführer Ch., er habe mit den Kollegen einen hübschen Streich abgesprochen, dessen Opfer der Drehscheibenwärter im BW Wedau sein solle. In jenen Monaten fuhr das BW Gremberg an einem Tag der Woche (ich glaube, mich zu erinnern, daß es montags war) acht Züge nach Wedau, ungefähr im Stundenabstand. Demzufolge kam etwa jede Stunde ein Gremberger mit seiner Lok ins BW (alle diese Züge wurden in Wedau umgespannt auf Diesel). Es gab dort eine Besonderheit: Jeder Lokführer mußte überflüssigerweise dem Drehscheibenwärter seinen Namen nennen, der ihn gewissenhaft ins Meldebuch eintrug. Völliger Quatsch, denn für sowas war die Lokleitung zuständig. Weil das die Lokführer nervte, hatten sie den genannten Streich verabredet. Ch. und ich würden an diesem Tag die fünfte Lok ins BW bringen…
Bis Duisburg-Wedau war’s nicht weit, nach rund anderthalb Stunden – es gab unterwegs einige Halt zeigende Signale – erreichten wir den großen Rangierbahnhof, wo der Kuppler bereitstand und unsere Lok abhängte. Ein paar Sägefahrten und wir erreichten die Drehscheibe. Ch. meldete dem Drehscheibenwärter: „Lok aus Zug 6328 zum Abstellen.“ Der Drehscheibenwärter: „Lokführer – ich brauch‘ noch deinen Namen!“ Ganz selbstverständlich sagte Ch.: „Kaczmarek.“ „Wie, was … du bist heute der … warte mal … der fünfte mit Namen Kaczmarek…!“ Ch. nickte, blieb todernst und erklärte: „Ja, zufällig haben wir heute alle die Wedau-Tour, alle acht, die im Gremberger Plan sind. Weißt du, wir stammen aus einer großen Familie, acht Brüder, alles Lokführer, und fünf Schwestern. Drum heißen wir alle Kaczmarek.“ „Ach so!“ Der Drehscheibenwärter nickte begreifend. Herr Ch. fuhr die Lok in den Schuppen, derweil wir uns das Lachen noch verbeißen mußten: er hätte uns vielleicht hören können. Doch oben, im Aufenthaltsraum der Lokführer, prusteten wir los und amüsierten uns köstlich, weil nach uns noch drei „Kaczmareks“ kommen und dem Drehscheibenwärter die Story mit der Großfamilie bestätigen würden.
So war’s bei der guten alten Bundesbahn – neben der Arbeit gab’s halt immer wieder mal Gelegenheiten, mehr oder weniger gescheiten Nonsens zu veranstalten.
ZitatGepostet von Oldie_Kurt Ganz selbstverständlich sagte Ch.: „Kaczmarek.“ „Wie, was … du bist heute der … warte mal … der fünfte mit Namen Kaczmarek…!“ Ch. nickte, blieb todernst und erklärte: „Ja, zufällig haben wir heute alle die Wedau-Tour, alle acht, die im Gremberger Plan sind. Weißt du, wir stammen aus einer großen Familie, acht Brüder, alles Lokführer, und fünf Schwestern. Drum heißen wir alle Kaczmarek.“
Und welche von Denen war der Jan Kaczmarek, dem wir die schöne Musik zu verdanken haben?
es gab halt merkwürdige "Typen", vom Original bis zu Menschen, die irgendwie total plem plem waren, wie man hier so sagt. Obwohl es im Laufe der Jahre deutlich weniger geworden sind, aber das ist ein anderes Thema.
Vor vielen Jahre gab es in Lübeck ja noch die gute alte Straßenbahn. Und ein Lübecker Original. Dieser Herr, ich nenne ihn mal Herrn Anton, war edlen Geblütes und sehr von sich überzeugt. Zudem stadtbekannt. Wenn er nun nach etlichen Lütt und Lütt (sehr kleines Bier und ein Korn dazu) nach Hause wollte, musste er die Straßenbahn nehmen. Das Ritual war immer gleich: er ging in die Beckergrube, wo seine Linie langfuht, legte seinen Zylinder auf die Bahnschienen und ging los, sich noch ein paar Zigarren kaufen. Heute undenkbar, aber es hat immer geklappt. Der Sraßenbahnfahrer (wie hieß das damals eigentlich korrekt ?) hielt brav an, alle warteten auf Herrn Anton, und los ging es.
Unnötig, zu erwähnen, dass Herr Anton dort, wo er aussteigen wollte, stets die Notbremse zog. Bis irgendwann vor seiner Haustüre eine Haltestelle gebaut wurde.
wunderschöne Geschichte! Solche Originale gibt es wirklich nicht mehr.
Korrekte Bezeichnung für Straßenbahnfahrer? Hmmm, weiß ich auch nicht genau. Bei uns in Bonn werden sie "Triebwagenführer" genannt, weil ein Teil von ihnen (die auf der Stadtbahn bis Köln fahren) die Lokführerprüfung gemäß EBO abgelegt hat. Die Stadtbahnlinien 16, 66 und 18 verkehren nämlich auf den ehemaligen KBE-Trassen "Rheinuferbahn" und "Vorgebirgsbahn" im Vollbahnbetrieb, mit Signalsystem und Indusi.
ZitatGepostet von Oldie_Kurt Offen gesagt: Ich kannte den Komponisten bis jetzt nicht, aber Tante Google hilft ja immer...
Der Link in meinem Beitrag hätte Dir auch geholfen...
ZitatGepostet von AndreasLübeck Unnötig, zu erwähnen, dass Herr Anton dort, wo er aussteigen wollte, stets die Notbremse zog. Bis irgendwann vor seiner Haustüre eine Haltestelle gebaut wurde.
War das dann die Haltestelle "Herr Antons Haus"? Coole Geschichte. Die gehörte auf jeden Fall hier rein!
ja, stimmt ... die Unterstreichung hatte ich nicht beachtet. Manchmal läuft meine PC-Bedienung um zig unnötige Ecken herum; bin eben Späteinsteiger (1993) mit zeitweiliger Durchblickstörung... Das Leben ist hart und grausam.
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23.01.2014 09:50
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Aber gut, damit die holde Weiblichkeit ruhe gibt, Bewerbung fertig gemacht, mich direkt bei DB Schenker, heutige Güterverkehrssparte der DB AG, beworben, worauf es dann erstmal Still wurde. Doch dann ging es auf einmal von Anfang Mai bis Anfang Juni 2012 Schlag auf Schlag, telefonisches Interwiev, Eignungstest und bahnärztliche Untersuchung, und nochmals ein sehr intensives Bewerbungs- und Vorstellungsgespräch.
Grüße aus Süddeutschland 
