nachdem Rolf Weinert die Auslieferung des Flexgleises seines »mein Gleis« Systems am 15.12.2011 hier http://blog.weinert-modellbau.de/2011/12...st-ausgeliefert angekündigt hatte, konnte ich mein Probegleis heute beim Händler meiner Wahl abholen.
Damit auch Ihr Euch eine Vorstellung von dem neuen Gleis machen könnt, habe ich ein paar Fotos gemacht und Vergleiche zu anderen Gleisen in meiner Bastelkiste gezogen.
Hier erstmal ein paar Eindrücke vom Gleis mit den feinen Kleineisen:
Die Breite des Schienenkopfes ist bei Peco und Weinert identisch, das Profil ist wahrscheinlich auch dasselbe. Tilligs Gleis hat einen ebenso schlanken Schienenkopf, ist aber am Fuß etwa 1/10 mm breiter. Auf dem Foto ist zu erkennen, dass
Es ist deutlich zu sehen, dass auf der Innenseite der Schienen die Schraubenköpfe auf den Kleineisen nicht nachgebildet wurden, um auch das Befahren mit hohen Spurkränzen nach NEM zu ermöglichen. Dafür sind die nachgebildeten Schrauben und vor allem auch die (richtige!) Maserung der Holzschwellen sehr fein und scharf graviert.
Die Länge der unbrünierten Schienenprofile beträgt bei meinem Muster 916 mm (im Katalog sind 920 mm angegeben). Der Schwellenrost ist relativ flexibel im Vergleich zu allen anderen mir vorliegenden Gleisen (Peco, Tillig Elite und Roco Line). Dadurch bleibt das Gleich weder in einer vorgegebenen Form (Krümmung) noch liegt es von sich aus gerade. Andererseits ist dadurch die Schwellenlage sehr gleichmäßig. Bei Krümmungen stellen sich die Schwellen von alleine radial ein, da sich die Schienenprofile auch relativ leicht in den Kleineisen bewegen lassen. Wie sich diese »Leichtgängigkeit« im verbauten Zustand auswirken wird, kann ich noch nicht beurteilen.
Die ca. 1,75 mm hohen Schwellen sind wechselseitig mit 1,2 mm hohen Stegen untereinander verbunden. Das gesamte Gleis hat nur einen einzigen Schwellenrost besteht aus drei Schwellenrosten mit jeweils 30 Schwellen, die insgesamt etwa 890 mm lang sind. Da bedeutet, dass die Gleisprofile ein gehöriges Stück länger sind als die Schwellenroste. Bei einer Schwellenbreite von knapp 3,1 mm und einem Schwellenabstand von 7,5 mm ergibt sich damit eine nominelle Länge des Gleises von etwa 895 mm.
Auf der Unterseite ist gut zu sehen, dass an einem Ende des Schwellenrostes ein Haken am Ende des Verbindungsstegs ausgebildet ist, um die Gleise mit einer gleichmäßigen Schwellenteilung aneinander zu legen.
Vorbildmaße Schwellenbreit: 260 mm Schwellenhöhe: 160 mm Schwellenlänge: 2600 mm Schwellenabstand: 650, 670 oder 700 mmm (Gleise 1. bis 3. Ordnung)
Maße 1:87 Schwellenbreite: 3,0 mm Schwellenhöhe: 1,8 mm Schwellenlänge: 29,9 mm Schwellenabstand: 7,4; 7,7 oder 8,0 mm
Maße Weinert-Flexgleis Schwellenbreite: 3,1 mm (+0,1) Schwellenhöhe: 1,8 mm (+/-0) Schwellenlänge: 29,9 mm (+/-0) Schwellenabstand: 7,4 mm
An dieser Übersicht ist die Maßstäblichkeit der Gleises sehr gut zu erkennen. Für den Schwellenabstand der Gleise 1. Ordnung gibt es verschiedene Angaben (600 bis 650 mm). Weinert hat sich hier am Schwellenabstand von 650 mm orientiert, der sich für die Modellnachbildung meiner Meinung nach auch am besten eignet.
Und jetzt komme ich zum Vergleich mit anderen Systemen (v.l.n.r.): Roco Line, Tillig Elite (beide Code 83), Peco Streamline und Weinert »mein Gleis« (beide Code 75)
Im Vergleich wird deutlich, wie gut die Kleineisen bei Weinert nachgebildet sind; so fein ist kein anderes Gleis. Die Farbe des Schwellenrostes bei Weinert ist ein angenehmes Braun, sind so rötlich wie bei Roco, aber dafür einen Tick heller als bei Tillig, was mir persönlich am besten gefällt. Das Muster, das die Weinerts auf den Messen an interessierte Kunden verteilt hatten, war noch in der gleichen dunklen, fast Schwarzen Farbe wie der Schwellenrost von Peco; hier hat sich also deutlich etwas verändert.
Aus dieser Perspektive ist zu sehen, dass die Gesamthöhe der Gleise unterschiedlich ist. Während das Roco-Gleis insgesamt etwa 4,2 mm hoch ist, sind Tillig und Peco mit etwa 4,1 mm etwa gleich hoch. Das neue Weinert-Gleis ist nur etwa 4,0 mm hoch, was von den im Vergleich zu Peco niedrigeren Schwellen herrührt.
Hier nochmals zwei direkte Vergleiche: Tillig links und Weinert rechts
Peco links und Weinert rechts:
Zum Abschluss habe ich noch Bilder mit unterschiedlichen Radsätzen auf dem Gleis gemacht. Angefangen mit hohen NEM-Radsätzen von Kleinmodellbahn über die nach neuer NEM zulässigen, nur 2,4 mm breite (und sehr schönen) Weinert-Radsätze bis hin zu 2,2 mm schmalen Finescale-Radsätzen (RP 25 Code 88) von Luck:
Auf dem ersten Bild wird deutlich, warum innen die Schraubenköpfe der Kleineisen nicht nachgebildet wurden, während für die niedrigeren Spurkränzen nach RP 25 dieser Verzicht aus betrieblichen Gründen nicht notwendig wäre.
Ich hoffe, dass Ihr Euch ein Bild des neuen Gleises von Weinert machen könnt. Ich persönlich finde, dass sich das Warten gelohnt hat. Natürlich freue ich mich auch schon auf die bald kommenden Weichen, obwohl ich aktuell gar keine Verwendung dafür habe. Allerdings will ich das Flexgleis probehalber mal färben und einschottern. Wenn das getan ist, werde ich Bilder davon noch ergänzen.
besten Dank für diese tolle Berichterstattung und die Vergleiche mit dem gängigsten Gleismaterial. Sieht wirklich prima aus, das Weinertgleis, besonders die Kleineisennachbildungen.
Bilder nach Schotterung und Färbung sind natürlich sehr gern gesehen
vielen Dank für den vorbildlichen Testbericht, echt Klasse!
Auf Mobamessen konnte ich Handmuster begutachten, ich fand seinerzeit die Gleise mehr als gelungen, umso schöner das diese nun endlich auf den Markt kamen. Habe auch vier Stück bestellt die noch abgeholt werden wollen, ich freu mich schon darauf.
Etwas kritisch sehe ich noch das komplette Gleisprogramm. Ich hoffe die Weinerts verennen sich da nicht in etwas, denn ähnliche Ansätze gab es ja bereits. Bleibt zu hoffen, dass der Anlagenbauer mit einem vollständigen Gleisprogramm auch mal in den Genuß kommt dieses Gleis verbauen zu können.
Schöne Dokumentation hast Du gemacht, das Weinert Gleis sieht ja gut aus und es werden bestimmt auch gute Weichen angeboten werden. Nun ist das wieder eine Kostenfrage, was das mal alles für ein Kostenpunkt haben wird. Ich hoffe, das die Preise nicht wieder in die Höhe getrieben werden.
ZitatGepostet von BR 12 7010 Nun ist das wieder eine Kostenfrage, was das mal alles für ein Kostenpunkt haben wird. Ich hoffe, das die Preise nicht wieder in die Höhe getrieben werden.
ich schätze, dass wir uns da vorerst keine Sorgen machen müssen, denn die Preise sind m.E. moderat. Das Gleis kostet laut Katalog 5,80 € und die Weichen sollen 38,80 € kosten. Die Preise sind also mit den entsprechenden Tillig-Produkten vergleichbar, schließlich ist das auch die härteste Konkurrenz.
Da es sich bei den Gleisen um Großserienprodukte handelt, müssen die sich über die Stückzahlen verkaufen. Da helfen zu hohe Preise nichts.
das ist eine sehr schoene und ausfuehrlichr Bericht. Ich bin mit dir eins, dass Weinertgleis einer der schoensten ist/wird (mindestens laut deiner Bildern).
Vielen Dank für den anschaulichen Vergleich. Super aufbereitet.
Ich habe bisher nur 2 Stück Flexgleise bestellt, die wohl bald geliefert werden. Weichen habe ich noch nicht bestellt, da immer noch nicht klar ist, ob diese auch als Bausatz kommen oder nicht.
Aber das Gleis erfüllt offensichtlich die Erwartungen, die ich darin gesetzt habe seit Ankündigung.
Da hat Lars sich einige Mühe gemacht und einen schönen Vergleichstest gemacht, Danke!
Die Erwartungen die man in das Weinert Gleis gesteckt hat werden also erfüllte. Die Weichen werden nicht anders in der Qualität sein wie das Gleis, warum auch. Mir gefällt das Gleis ausgezeichnet. Ich frage mich nur,
braucht der Markt ein neues System?
Ich gebe zu bedenken dass in einem Markt mit einer schrumpfenden Käuferschicht, in der Masse geringeres Einkommen als vor Jahren und einem verändertes Freizeitverhalten der Jugend und der Älteren und einem gesättigten Mark eine weitere Produktlinie sich Etablieren kann oder dass das auf Kosten aller geht?
Das Hochwertige Gleis werden sich dann Weinert und Tillig teilen. Wer macht da das Rennen? Bleiben beide und die Serien werden kleiner so dann der Preis höher damit Kostendekend gewirtschaftet werden kann oder wird einer Verschwinden?
Mich selbst betrifft das Gleis nicht. Ich bin mit meinem Gleisbau fertig. Nur habe ich zuviele Firmen mit ausgezeichneter Fertigungsqalität und neuen Produkten vom Markt verschwinden sehen weil Ihre Serien zu klein waren. Sollte einer es nicht schaffen sich am Markt zu behaupten wird er mit seiner gesammten Produktpalette verschwinden und das ist etwas was ich mir für keinen der beiden wünschen.
Übrigens haben wir eigentlich das ganze 2 Leuten zu verdanken.
Willy Kosak und Hern Schuhmacher mit seinem herunter von der hohen Schiene.
Meine Ansicht wird für die meisten wohl nicht teilbar sein , aber mein Fazit ist, Tillig hätte mir genügt und die Verfügbarkeit für die Zukunft sei gesichert.
als ich heute ein Stück vom Flexgleis abgetrennt habe, um es einzuschottern, habe ich gemerkt, dass meine gestrige Vermutung falsch war. Der Schwellenrost besteht nicht aus einem Stück, sondern vielmehr aus drei gleichen Teilen mit jeweils 30 Schwellen. Am Ende des Rostes sorgt der gestern gezeigte Haken für eine sehr unauffällige Verbindung der Roste. Ich habe die Fugen heute tatsächlich erst bei Tageslicht erkennen können.
Wer 15 m lange Gleisjoche mit Doppelschwellen nachbilden möchte, muss übrigens nach 24 Schwellen die Stege durchtrennen, um eine Doppelschwelle zu erhalten.
Zur Ergänzung noch ein Bild des Rostes ohne Schienenprofile.
ZitatGepostet von ErikS Weichen habe ich noch nicht bestellt, da immer noch nicht klar ist, ob diese auch als Bausatz kommen oder nicht.
Hallo Erik,
was versprichst Du Dir von einem Bausatz – nur die Kostenersparnis, oder willst Du die Weiche gleich noch umbauen?
Grüße Lars.
Hi Lars!
Neben einer möglichen Kostenersparnis geht es mir um die Verwendung parallel mit RST-Stahlschwellen-Gleis und -Weichen. Konkret spiele ich mit dem Gedanken, die Weinert-Weichen mit den gleichen, gegossenen Zungen auszustatten. Und auch wenn es eher theoretischer Natur ist, würde es die konsequente Verwendung von Code70-Gleisprofil ermöglichen, statt Code70 und Code75 zu kombinieren.
Wird man wohl nicht mit bloßem Auge wahrnehmen, vermute ich, aber wenn ich die Möglichkeit dazu habe, will ich es so umsetzen.
Vielen Dank für den Bericht. Für mich vielleicht eine interessante Alternative, da ich mit meinem Gleisbau bestimmt nicht vor Sommer 2012 beginnen werde. Mal sehen wie die Weichen werden.
Kann mal ein Besitzer der neuen Weinertgleise berichten, inwieweit ältere Modelle (vor '90) mit nicht gewechselten Radsätzen darauf laufen.
Danke
HO = analog; DR Epoche 3 & 4 Motto: Kein Nachbau, es wird nachempfunden
so pauschal wird Deine Frage nicht zu beantworten sein, da sich die Hersteller nicht immer an die Norm NEM 310 gehalten haben. In beiden mir vorliegenden Fassungen von 1977 und 2009 ist die maximale Spurkranzhöhe mit 1,2 mm angegeben.
Der Abstand vom Kleineisen bis zur Schienenoberkante habe ich bei Weinert mit etwa 1,35 mm gemessen. Du kannst Deine Fahrzeuge selbst ausmessen, um zu sehen, ob es klappt.
Der Kleinmodellbahn-Radsatz im Foto hat beispielsweise eine Spurkranzhöhe von knapp 1,2 mm und kommt damit problemlos über die Kleineisen. Ein Märklin Pwgs 41 hat eine Spurkranzhöhe von über 1,4 mm und kommt damit nicht ohne Rattern über die Kleineisen. Märklin-Radsätze sollten also nicht funktionieren.
Mein Fleischmann VT 95 hatte Probleme, ohne Rattern über das Stahlschwellengleis von Tillig zu kommen. Die Spurkranzhöhe von etwa 1,25 mm liegt übrigens auch über der Norm. Andererseits ist zwischen Kleineisen und SOK bei den Tillig Stahlschwellen auch teilweise nur etwas mehr als 1,2 mm Platz (ist nicht bei jeder Schwelle so knapp). Auf dem Weinert-Gleis funktionieren auch diese Radsätze, die ich nach dem Umbau des VT 95 auf RP 25 zu Testzwecken noch aufgehoben habe.
Ich hoffe, das hilft bei der Einschätzung ein wenig weiter.
Weiter geht's mit dem angekündigten Färben des Gleises.
Auf einem Sperrholz-Brettchen soll ein Neben- oder Anschlussgleis eines Bahnhofs dargestellt werden. Daher wird das Gleis mit Pattex direkt auf das Holz geklebt. Um 15 m lange Gleisjoche nachzubilden, habe ich nach 24 Schwellen jeweils die Stege zwischen den Schwellen herausgeschnitten, damit sich Doppelschwellen ergeben.
Als erste Farbschicht habe ich, nachdem die Schienenprofile entfernt sind, ein Graubraun aus Vallejo-Farben gemischt und aufgespritzt. Durch die späteren Schritte wird diese relativ helle Farbe wieder abgedunkelt. Das Gleis soll am Ende jedoch ausgeblichen und stark gealtert aussehen.
Die Kleineisen werden anschließend mit einer Rostfarbe gefärbt. Dabei habe ich nur sehr wenig Farbe freihändig über die Kleineisen gespritzt. Die Schienenprofile werden ebenfalls mit dieser Farbe lackiert.
Die sehr fein pigmentierten Farben von Vallejo und Gunze Sangyo setzen die Holzmaserung auf der Oberseite der Schwellen nicht zu. Im Detail schaut das so aus:
Als nächste Schicht kommt jetzt mit Feuerzeugbenzin verdünnte Ölfarbe zum Einsatz, die eine grau-grünliche Oberfläche erzeugen soll. Mit einem feinen Pinsel wird sie auf Schwellen und Kleinseisen gebracht. Die Pigmente setzen sich vor allem in der Holzmaserung und in den Ecken der Kleineisen fest.
Mit den probehalber wieder eingeführten Schienen ist hier der heutige Arbeitsstand dokumentiert.
Die Ölfarbe trocknet relativ langsam, so dass jetzt erstmal eine Trockenpause eingelegt werden muss, bevor es mit den nächsten Farbschichten und dem Schottern weiter geht.
ZitatGepostet von Schachtelbahner braucht der Markt ein neues System?
Ich gebe zu bedenken dass in einem Markt mit einer schrumpfenden Käuferschicht, in der Masse geringeres Einkommen als vor Jahren und einem verändertes Freizeitverhalten der Jugend und der Älteren und einem gesättigten Mark eine weitere Produktlinie sich Etablieren kann oder dass das auf Kosten aller geht?
Das Hochwertige Gleis werden sich dann Weinert und Tillig teilen. Wer macht da das Rennen? Bleiben beide und die Serien werden kleiner so dann der Preis höher damit Kostendekend gewirtschaftet werden kann oder wird einer Verschwinden?
Sorry für OT, aber wenn Weinert "das Gleis" mit Pukos ausrüsten würde, hätte er seine (unversorgte) Zielgruppe die seit 30 Jahren mit Code 120? bauen muss. Oder ist das patentrechtlich nicht möglich? Technisch sollte es doch kein Problem sein.
Grüße von einem der auszog, um mühevoll GS Weichen umzubauen. Daniel
Falls das zu dolle OT ist bitte in den Glaubenskrieg thread verschieben, danke !