Für die Beantwortung auftauchender Fragen zur Scheune habe ich hier die kleine angekündigte Baubeschreibung zur Scheune.
Zum Vorbild der Scheune ansich: Für diesen Nachbau gibt es natürlich auch ein entsprechendes Vorbild, an dem man sich orientieren kann:
Das ganze Teil:
Zwei Detailfotos:
Stehen tut das Teil auf im Boden versenkten Doppel-T-Füßen. Darauf mit Kopfstücken aufgeschraubt sind zweiteilige Vierkant-Stützen. Die Dachträger bestehen wieder aus Doppel-T-Profil. Die Verstrebungen sind aus Metallrohr, das Dach aus Wellblech/Trapezblech auf Trägerbalken, die direkt auf den Dachträgern liegen, Regenrinnen gibt es keine.
Zum Modell:
Die Maße habe ich auf meine Fläche passend und hoffentlich in der Größe plausibel angepasst. Die Fundament-Träger sind im Modell zwar reichlich überdimensioniert, das Material war in der Bastelkiste gerade verfügbar. Diese sind in der Grundplatte, wie schon gesehen, in passend gebohrte Löcher eingeklebt.
Darauf wird ein Messingstreifen gelötet (anschließend passend bearbeitet) und darauf stumpf die Stützen, hier allerdings einteiliges Rohr, in der vorgesehenen Länge. Das Rohr ist das gleiche wie beim Lampenbau, 1,3 oder 1,5 mm Durchmesser. Im Innern sind zur Erhöhung der Stabilität Reststücke gleicher Länge von Sommerfeld-Fahrdraht eingeschoben.
Abweichend vom Vorbild sind die Stützen in der Längsrichtung am Kopf mit einem L-Profil zur zusätzlichen Versteifung verlötet.
Die Dachträgerkonstruktion besteht abweichend vom Vorbild ebenfalls wieder aus Rohrmaterial, wobei das Teil am Anlagenrand natürlich nur die Haltefunktion übernimmt und keinen Bezug zur Realität hat, sich aber in die Dachfläche einbinden lassen muss.
Die Dachverstrebungen sind Teile zurechtgebogene Fahrleitungsteile 0,7mm (verzinnter Stahldraht), die seitlichen ebensolche 0,5mm (verkupferter Stahldraht) und mit der Konstruktion verlötet Die nach außen führenden Verstrebungen enden in Bohrungen der Grundplatte, da auch bei Vorbild kein Erdfundament/-anker sichtbar ist.
Die LED zur Beleuchtung kann mit einer Seite direkt an die Träger gelötet werden, den anderen Pol übernimmt ein Cu-Lackdraht.
Die Dachflächenträger sind in diesem Fall doppelt verklebte 2mm Furnierstreifen, 2mm Vierkant hätte ich erst kaufen müssen. Diese sind auf den Dachträgern verklebt und mit Cu-Drähtchen „gebunden“ und zur Not verlötet. Der Grundanstrich erfolgte in grau, aber das Vorbild weist eine tolle Farbenvielfalt auf, so dass man dort seiner Phantasie freien Lauf lassen kann.
Als Dachfläche wird Wellasbest, bestehend aus einem älteren Zierkarton, zum Einsatz kommen, ich denke, die Dimensionen gehen so am besten durch. Dies wird auf die Unterkonstruktion aufgeklebt. Als problematisch erwies sich die Nachbildung der First-Formstücke, da die verwendete Pappe sich nicht zweilagig übereinander kleben lassen wollte ohne die Form zu verlieren. Jetzt schmückt als dauerhaftes Provisorium ein Dachpappestreifen den First.
Die weiteren Zutaten gehören zum normalen Landschaftsbau, das Umfeld bekommt Sandboden mit Fahrspuren. Grasanteile und anderes Streumaterial vervollständigen die Szene, weitere Teile nach Bedarf. Unter dem schützenden Dach liegen (bei meiner Scheune) Restbestände des vorjährigen Strohs, das wie auf den Vorbild-Fotos eine braun-graue Farbgebung erhalten sollte. Der Strohhaufen besteht aus Styroporstückchen, die mit gelben Grasfasern beklebt wurden. Alternativ gingen als Heunachbildung auch grüne. Die Plane an der Wetterseite ist ein Stück Papiertaschentuch. In Verbindung mit etwas wässrigem Holzleim legt sich dies passend in jede gewünschte Lage. Nach dem Trocknen habe ich mit passender Farbe nachgemalt, anschließend sind die Kanten etwas aufgehellt. Sollte die Plane glänzend erscheinen, kann man mit Latex-Bindemittel nachhelfen, auch Ringösen wären nachbildbar, incl. Halteseile. Bei mir tun es angelegte Bretter.
Zum Anschluss noch mal das Bild aus dem letzten Beitrag:
am späten Abend noch das Ergebnis einer kleinen Bastelei vom Wochenende.
Es sind noch mal Lampen entstanden, die die beiden Bahnübergänge ausleuchten sollten. Als Bauform habe ich eine bei der Bahn weit verbreitete gewählt, allerdings ist es von der Form her ob der verwendeten LED im Bereich der Lampenschirmes nicht 100%ig geglückt. Als Mast diente ein Schaschlikspieß, die Leitungen sind Cu-Lackdraht in eingearbeiteter Rille.
So sieht der Mast fertig aus, das zweite Bild zeigt den Kopf:
Dazu im eingebauten Zustand ein paar Abendmotive: Der hinter Ausgang des Pferdehofes führt aufs freie Feld, aber über die Eisenbahn. Zur Sicherheit gibt es eine Drehschranke, in etwa so:
Geöffnet und mit dem letzten W 50 im Anmarsch:
Scheinbar muss sich hier jemand heimlich verdrücken, weshalb sollte man sonst ohne Licht fahren?
Das ist eine 1,8 mm warmweiße LED, die Beine sind als Träger gebogen. Als Schirm dient ein passend als leichter Kegel zurechtgeschnittenes und verklebtes Stückchen Papier. Oben schwarz unten silber/grau angemalt.
Hach, keiner hat's bemängelt (Stein vom Herzen fall )... Am BÜ waren ja gar keine Verkehrsschilder aufgestellt, die Straßenverkehrsbehörde hat es heute nachgeholt.
Leider war ich erst nach der Installation fotomäßig "vor Ort".
Am Abend sieht es dann so aus:
Der W 50 muss sich schleichen, der hat gar keine Nummernschilder...
die letzten Flecken aus der Unterkonstruktion haben "Landschaft" bekommen. Damit ist die Anlage durchgehend begrünt (nur erster Durchgang), betoniert oder in anderer Weise gestaltet. Neben dem Untergrund entstand eine weitere Strohmiete, vorerst mal im Rohbau. Die weißen Teile werden in irgendeiner Form eine Abdeckung erhalten.
nächster Schritt bei der Strohmiete ist der Schutz der Wetterseite. Dazu dienen passende „Wellasbest“-Platten, die einfach auf der Wetterseite gegen die Miete gelehnt wurden. Das müssen irgendwelche Reste vom Dach der vorigen Baustelle sein, die man sich als Materialreserve beiseitegelegt hat:
Danach wurden (vorerst) drei Planen über das Ganze gelegt. die sind mit Zurrösen versehen, in die zum Schutz gegen Verwehungen Holzbalken als Beschwerung angehängt sind. Ober drauf liegen ebenfalls ein paar Bretter.
Dass man mit den Platten nicht zimperlich umgeht, bzw. Wellasbest zu Brüchen neigt, legt der Restestapel nahe, der neben der Miete vor sich hin vegetiert.
Für die andere Seite muss ich mir zur Beschwerung noch etwas einfallen lassen. Es könnte auch sein, dass man da kaum etwas machen müsste, der Klimawandel kam ja erst später.... Vielleicht muss ich auch noch eine Plane für die freiliegenden Enden der Miete spendieren, da man sich hier scheinbar besonders um das Stroh kümmert.
ZitatGepostet von BR423 Aber eins wollte ich noch fragen:
Tjahaa, je besser der Modellbau desto pingeliger die Betrachter, gell...
Was mir im letzten Bild noch aufgefallen ist: Der Bereich zwischen Scheune und der Strohmiete wird ja ab und zu mal befahren und ist wahrscheinlich vor kurzem mal gemäht worden. So siehts zumindest für mich aus. Aber die Wellaspestplatten müssten im Endstadium sicher irgendwie im höheren Gras "versinken", weil da sicher keiner mit der Sichel in Handarbeit um die Restplatten herumschneidet. Aber sagst ja selbst: ist erst eine Vorbegrünung.
Was ich eigentlich damit sagen wollte: Sehr gutes Auge und super Umsetzung, großen Respekt von mir
Das sieht sehr schön aus, wirkt wirklich echt! Hast du gut hinbekommen.
Im Hintergrund auf Bild 1 deines letzten Bilderbeitrages sieht man ein Einfamilienhäuschen, vielleicht kannst du dieses mal direkt aus der Nähe knipsen, würde mich mal interessieren!?
Runde Steine: Habe ich genommen, da ich annehme, dass diese gerade von den Feldern gesammelt wurden und nicht zum Seehafenbau in Rostock geliefert wurden. Die waren einfach da und wurden weiß gestrichen als Absperrung verwendet. Hier war die LPG eigenverantwortlich ohne den Straßenbauträger tätig. An höherwertigen Straßen wurde gewiß nach TGL anders gehandelt.
Begrünung: Ist wie gesagt der erste Arbeitsdurchgang, der weitere Aufbau kommt noch, ebenso wie Sträucher und Bäume.
Abdeckung: An Autoreifen habe ich auch schon gedacht, muss mal sehen, dass ich ein Bastelpaket auftreiben kann.
EFH: Schau mal in den Beiträgen etwas höher/am Anfang. Da ist das Haus im Aufbau auf die Anlage mit dabei und einen Link direkt zum Hausbau gibt es auch. (Beitrag ist entsprechend ergänzt.) Ansonsten muss ich nochmal Fotos machen...
ich kann dich nicht schon wieder für deine tollen Ideen, Einfälle und grandiose Eigenbauten loben ... also lasse ich das heute mal
Dafür mal zwei Fragen:
1) Wie und aus welchem Material ist das Wellasbestdach entstanden? Ich habe hoffentlich nix dazu überlesen. Falls doch, bitte ich um Gnade und Hinweis zu dem entsprechenden Beitrag. Danke.
2) Mit welchem Material stellst du die Strohmiete nach?
Danke vorab und weiter so Gruß Alex
PS: selten so viel gelernt, wie in diesem thread ...
ich freue mich, wenn ich Anregungen geben kann, die sich zum Nachbauen eigenen,..... naja, ein klitzekleines Gefühl von gebauchpinselt stellt sich dann doch ein..
Dafür habe ich dann auch das:
Nicht das Ihr denkt, ich hätte mich in der Jahreszeit vertan, das ist der Rest eines Geschenkkartons in der Größe Schuhkarton aus wahrscheinlich grauer Vorzeit, so vor etwa 10-15 Jahren, ob es sowas noch gibt, weiss ich nicht, im Papierbastelladen vielleicht. Dieses Wellenmuster dient als Grundlage der Wellasbest-Dachnachbauten. Die kleinen Wellen sind als Deckschicht auf richtiger Wellpappe aufgebracht, für das Dach muss man die untere Wellpappenschicht entfernen (die würde sich ansonsten gut für Spur 0 eignen). Bei viel Gefühl kann man auch die reine Wellschicht separieren, die verzieht sich aber beim Kleben und verliert die Wellen, das war das Thema Dachfirst-Formstücke. Bei hier im Vorbild liegenden Wellasbestdächern habe ich als Größenmaß 6 Wellen gezählt (die überlappen sich stets etwas) und als Länge runtergerechnet rund 3m angesetzt, das entspricht auch in etwas der Unterteilung auf dem Rohmaterial.
Die Strohmiete ist im Unterbau Styropor, ggf. gelb bemalt. Darauf kommen (bei mir) lange gelbe Grasfasern, welcher Hersteller ist mir entfallen, da die Tüte in Gläser umgefüllt sind. Mit kurzen Fasern müsste das aber auch klappen, insbesonder wenn man auf die Idee kommt, die "handlichen" Kleinpressballen nachzubilden, würde das vorbildlicher aussehen.
ich habe mal eine kleine Impression zur Nacht. Keine Menschenseele ist mehr unterwegs und das Lokomotivpersonal sitzt zum Zeitvertreib scheinbar beim Bahnhofsvorsteher: