in der Folge möchte ich hier Modelle aus der längst vergangenen Welt der preußischen Staatsbahn vorstellen - nicht nur Neuheiten.
Die beschauliche Bimmelbahn muss nicht unbedingt im Süden herumfahren. Die passende TöffTöff dafür gibt es jedenfalls:
Güterzug mit Personenbeförderung der KED Stettin um 1910. preuß. T 93 Stettin 7316. Modell von Fleischmann Art.-Nr. 85 4902
und für den Nebenbahndienst - damals hochmodern: Der Wittfeld.
2-teiliger Akkutriebwagen Bauart Wittfeld, 1907. Ursprungsausführung, Modell Liliput Art.-Nr. 112700.
Eher beschaulich wirkt dagegen diese Nebenstrecken-Garnitur: P 42 vor dreiachsigen Oberlicht-Wagen von 1907. Wagen von Fleischmann P 42 Halle 1933 (roco 63302)
Damals zwischen Wiesbaden und Frankfurt a. M.. Heute fahren hier im wesentlichen S-Bahnen und RE's. Und genau für diesen Zweck war das folgende Gerät auch gedacht. Leider hatte es Herr Oberregierungsrat Garbe mit der Formgebung nicht wirklich. Hübsch häßlich, gelle?
Die T 10. Fleischmann 4903
D-Züge waren 1893 eingeführt worden. Dieser ist um 1910 von der dänischen Grenze über Flensburg und Hamburg nach Berlin unterwegs. S 6 Altona 638 vor D-Zug-Wagen der Bauart 1908 (Fleischmann Art.-Nr. 4898 mit Ergänzung)
Hiermit erhöhen wir die Reisegeschwindigkeit doch deutlich. Immer wieder ein Klassiker:
Vierlings - S 10. Trix 22522
Güter auf die Bahn! Gut 2/3 des Lokomotivbestandes der K.P.E.V. bestand aus Güterzugmaschinen.
Hier hat eine G 10 einen gemischten Güterzug am Haken. G 10 Kattowitz 5461 (roco 43221)
Ab 1910 wurde die letzte Naßdampfgattung der K.P.E.V. in Dienst gestellt. Man traute dem Heißdampfverfahren für den Verschubdienst noch nicht so recht... T 13 Cassel 7903 (Trix 22507)
Wieso? Selbst die 02 sollen ja z.T. noch in oliv/schwarz ausgeliefert worden sein. Und dass bis gegen Ende der Zwanziger Jahre noch Loks in Länderbahnfarbgebung herumfuhren, dürfte wohl auch die Lebenserfahrung bei dem Wechsel von Farbschemata heute bestätigen. Zumindest kurz vor 1925 gelieferte Loks dürften wohl erst bei der dann frühestens 1928/29 angestandenen Untersuchung umlackiert worden sein. Damit dürften G 8.2 und P 10 Kandidaten allererster Wahl für 'Reichsbahn im Länderbahnkleid' sein. Wenn Du Deine DRG-Sammlung allerdings auf die Dreißger Jahre beschränkst, wird das schwierig...
Dafür waren diese Teile dann schon in Mecklenburg zu finden. Zugleich kamen noch 24 und 64 hinzu, so dass die P 31 und P 41 ausgemustert werden konnten und die P 42 auf die Nebenbahn wanderten.
Liliput BR 754,10-11 (bad. VIc) im Einsatz in der Direktion Schwerin.
Weißt Du eigentlich, ob es von Tillig Innebeleuchtungen für die Eilzugwagen gibt bzw. von SaMo gab?
Zu DDR Zeiten waren die Wagen mit Innenbeleuchtung ausgerüstet. Heute leider nicht mehr nicht mal bei Brawa die tollen Oberlichtwagen für 70 €uronen das Stück. Soweit ich weis rüstet ADE seine Wagen als einziger serienmäßig mit Innenbeleuchtung aus. Bremod hat die Doppelstöcker der DR wohl auch so geplant. Wegen der IBL von Samo schau mal hier:http://www.tillig-modellbahnen.de/
immerhin die einzige P 8 am Markt, die einen Kessel und eine Domanordnung aufweist, die tatsächlich noch in größeren Stückzahlen in der Ep. I gebaut wurde (2. Bauform ab 1913).
Hallo Leute , auch ich bin bekennender Preußenfan und ich finde die Fahrzeuge dieser Epoche toll , leider bin ich einesteils hundert Jahre zu spät geboren ! Gruß Mobafreund
Dann hättest du aber nur die Orginale zu bewundern, und müßtest dir deine Modelle selbst bauen, denn vor 100 Jahren waren solche Detailierten Modelle reine Phantasie!
Öhem, nö. Nur fuhren die nicht, waren nicht in 1:87 und auch nicht bezahlbar. Schau doch mal in's Deutsche Museum. Da stehen größere Anzahlen sehr schöner 1:10 - Modelle aus ca. 1885 - 1905.
Okay, Spaß beiseite. Das schöne an der Epoche I ist, dass die Stimmung in diesem Lande nur auf "Vorwärts!" gerichtet war. Das Land erlebte ab 1890 einen seit dem Hochmittelalter nicht dagewesenen Boom. Leider wurde man ein wenig übermütig, hatte eine etwas "unbedachte" Führung und stürmte so mit "Hurra!" in den vollkommen überflüssigen 1. Weltkrieg. SCHADE. Sonst wären die ersten Hauptstrecken (Breslau-Leipzig und München-Berlin) wahrscheinlich schon vor 1930 elektrifiziert gewesen...
Nach längerer Zeit wieder neue Preußen für meine Bahn, diesmal mehr in der schwarz/roten Abteilung:
Die S 101 der Bauserie 1911. Unumgänglicher Klassiker für Schnellzüge der 30er Jahre im Nord- und Ostdeutschen Raum. Nach Garbes Abtreten 1911 zeigt der Bayer Heise als Chefkonstrukteur bei Henschel den Preußen, wie man aus den Ansätzen von Borries' (Hanomag), Garbe und Hammel (Maffei) eine leistungsfähige leichte Schnellzuglok für das Flachland baut. Sehr schöne Umsetung von Fleischmann, der Tender ist tatsächlich der altbekannte von der P 10.
Die T 141. Ein leider nicht ganz so vielseitiges Arbeitstier wie eigentlich geplant. Leider sind die T 14 - Bauarten alle übergewichtig geworden. Wegen guter Beschleunigung wurden die Güterzugloks gerne auch mal im Vorortverkehr von Ballungsräumen, insbesondere in Hamburg und Berlin eingesetzt. In Harburg-Wilhelmsburg war fast das ganze Bw voll von den Dingern.
Nach geraumer Zeit hat meine Bahn mal wieder Zugang im grünen Kleid erhalten. Nach langem Warten kam
die S 9
sehr gelungene Umsetzung einer atemberaubenden Lok. Analog hervorrragende Fahreigenschaften. Gute Kriechfähigkeit. Altona 908 hier für's Foto aufgehübscht, das Modell geht insbesondere ohne die Tenderzurüstteile auch durch den 360er Radius.
Im Fahrbetrieb fällt das sehr schöne Licht auf, hab' mich schon gewundert, was das Licht von anderen abhebt: Microbirnchen. Direkt in der Laterne.
Darüber hinaus sind zwei Typen Reisezugwagen eingetroffen:
ABC4 pr00
C4 pr02
Die Wagen sind überaus detailliert nachgebildet. Erstmal bei Abteilwagen sind die Abteiltürgriffe separat angesetzt. Treffende farbl. Imitation der Holzrahmen der Fenster.
Auffallend detaillierte Dachausrüstung mit Oberlichtseiten in Wagenkastenfarbe. Eine Augenweide.
Hoffentlich bringt brawa bald den C4 mit weiterer Betriebsnummer!
Diese Wagen sollten übrigens nach Möglichkeit nicht mit der S 9 laufen. Vierachsige Abteilwagen wurden bis Anfang der Dreißiger Jahre in Eilzüge oder überregionale ("beschleunigte") Personenzüge eingestellt. Vor sowas gehört eine P 8. Oder eine P 8. Oder doch eine P 8? Na, vielleicht auch mal 'ne P 42.
Die S 9 sind, zumindest in den sechs Jahren Friedenszeit zwischen 1908 und 1914, während der es Ihnen nur vergönnt war zu brillieren, hochwertigsten Schnellzugverkehr gefahren. Und zwar als echte Flachlandrenner in den Direktionen Hannover (51 von 99 Maschinen!), Altona, Essen, Münster und Bromberg. Da gab es zwar keinen Orient-Express, aber z.B. die mit gleichem Material von der CIWL betriebenen Nord-Express (Paris-Brüssel-Köln-Hannover-Berlin-Warschau/Königsberg-St. Petersburg) und Llyoyd-Express (Genua-Hannover-Hamburg) oder den Schweiz-Skandinavien-Express. Genügend Günde also, die schönen Teakholzwagen der CIWL mal wieder auszuführen. Ansonsten sind natürlich Fleischmanns preuß. 4/6-achsige D-Zugwagen mit Holzaufbau der Jahre 1907ff. Pflicht.
ZitatWie sieht es mit der Stabilitaet der S9 aus? Andernorts habe ich von abgebrochenen Teilen gelesen?
Also, ich hatte keine. Der Kunststoff scheint ziemlich "geschmeidig". d.h. elastisch zu sein. Beim Zurüsten (und wieder abrüsten) fällt so etwas ja schon auf. Die Leitungen unter dem FH beispielsweise bekommen in der 360er Kurve richtig Druck vom Nachläufer, brechen aber nicht. Allerdings bin ich da natürlich eher im Schritt durch. Die zugerüsteten Leitungen müßte man für den Dauerbetrieb in solchen Radien wohl wieder abnehmen.
Insgesamt eine bei der Filigranität sehr modellbahnbetriebstaugliche Lok. Großer Wurf.
ZitatZur Farbe: 1923 wurden noch saechs XIII H (praktisch G12) mit Zierlinien geliefert. Da kann man in den Zwanzigern nicht viel falsch machen.
Du meinst die G 12, nicht die G 121, oder (die waren schwarz)? Bei den Lackierungen ist in der Tat auch schon vor dem 1. Weltkrieg nicht soo viel falsch zu machen. Allerdings sollte man sich davor hüten, schon einige im Betriebsdienst stehende Loks mit Zierlinien versehen zu wollen. Die wurden i.d.R. bei der ersten Neulackierung nicht ersetzt, bei Güterzugloks schon gar nicht. Die verbiebenen S 9 hatten 1923 z.B. ganz bestimmt keine Zierlinien mehr. Da wurden nämlich schon welche vor Personenzügen eingesetzt...
Ich meine das geniale Foto der 58 457 (Hartmann 1924, keine saechs. Bahnnummer) im Sachsenreport Bd.4 S.62 Wozu dient die Vorrichtung an den Zylindern?
lange ganz oben auf meiner Wunschliste stand eine preuß. G 5. Mit der G 54 hat sich brawa einer Lok angenommen, die im Bewußtsein auch einschlägig Interessierter wohl eher nicht so präsent ist. Unverdient, wie ich finde, zumal die G 5 - Bauarten im Betriebsdienst der Jahre 1895 bis 1920 - auch aufgrund der Gesamtstückzahl von 1751 - eine wichtige Rolle gespielt haben.
Dargestellt hat brawa die G 54 Halle 4219, also aus der ab 1901 gebauten Ausführung mit Zweizylinder-Verbundmaschine und Krauss-Helmholtz-Gestell. Dies war die häufigste Untergattung (758 Stück), zu erkennen an im Vergleich zu G 51 und G 52 höher liegenden Kessel, kürzeren Radstand und außenliegender Steuerung, von der G 53 unterscheidet sie sich durch die breite Rauchkammerabstützung und das dicke Einströmrohr am (rechten) Hochdruckzylinder (vgl. oberes Bild, rechter Zylinder.
Das Modell ist m.E. optisch stimmig, hat einen hohen Detailgrad, Beleuchtung mit golden white LEDs, Führerstandsbeleuchtung. Die Fahreigenschaften würde ich mal als hervorragend bezeichnen. An der Stromaufnahme hatte ich noch nichts auszusetzen, die Dynamik der Schwungmasse ist deutlich spürbar.
Gratulation zu der sehr schönen Maschine! Obwohl die Ep. I nicht gerade mein interessen Gebiet ist finde ich diese Lok wunderschön! Sie könnte mich mehr begeistern als eine Bay. S3/6.
Nur eines gefällt mir überhaupt nicht und zwar die Gestänge Teile aus Kunststoff dieses wirkt total billig! Warum machen die das aus Kunststoff? Sind die Zylinder auch aus Metall so dass das Gestänge isoliert werden muss davon? Wenn dem so ist dann sollten sie die Zylinder aus Kunststoff machen und das Gestänge komplett aus Metall! Das sieht am Ende noch wertiger aus, aber gut der Rest ist und bleibt wunderschön!
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04.11.2006 15:09 (zuletzt bearbeitet: 25.06.2017 16:35)
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Gruß Goldi
