wieder mal ganz tolle Geschichten ja die Berliner Schnauze... Und
Zitat„Wie hast du das gemacht?“ Ich war immer noch konsterniert. „Nu, geen Brobläm! In d’r Ausbildung mußt’sch ooch als Rongschierer orbeeten. Die Schläusche griegste nur mit’m Drick zusomm’n, host' jo g’säähn…“ Ja, ich hatte es gesehen, dennoch nicht kapiert – unglaublich…
ich hab das Gefühl damals in der DDR waren sie mit der Gleichberechtigung weiter. Nicht nur die Aufstellung einer Quote durch die Politik, sondern das Fitmachen der Mädels und Jungs von Anfang an dafür, das Frauen und Männer gleichberechtigt sind...
Deine Episoden haben mir grad meine 20 Minuten - Überholung in Ebersbach stark verkürzt. Einfach wieder herrlich geschrieben. Bitte mehr davon...
Gruß Micha
Hallo Micha,
finde ich echt witzig: Lokführer liest während einer betriebsbedingten Pause Lokführergeschichten ... in diesem Fall ist die moderne Kommunikationstechnik schon von Vorteil! Wir mußten damals auf das zurückgreifen, was der (die) Vorgänger zurückgelassen hatten: Bild-Zeitung, Praline usw... Wie gesagt: macht mir Spaß!
die Mädels waren wirklich unheimlich gut drauf. Und Du hast recht: Das hing auch mit der gesellschaftlichen Konstellation in der DDR zusammen. Unlängst war darüber (im ZDF?) eine interessante Dokumentation zu sehen. Aber wir wollen ja hier nicht politisieren, daher sei nur festgehalten, daß ich mit den DR-Zugführerinnen und Zugbegleiterinnen dienstlich nur positive Erfahrungen gemacht habe, was auf den erstklassigen Ausbildungsstand und nicht zuletzt Motivation zurückzuführen war.
einige Teile der Erlebnisse mit den DR-Mädels im Zugbegleitdienst werden recht schwierig zu schreiben sein, weil zum Teil persönliche Emotionen hineinspielen, die aber in ihrer Gesamtheit nicht unbedingt in die globale Öffentlichkeit gehören – denn die ist das Internet unbestrittenerweise. Weltweit kann jeder, der Deutsch beherrscht, lesen, was hier geschrieben steht. Und das sollte alle Forum-Autoren zu gewissen Zurückhaltungen veranlassen. Wie dem auch sei: Nun scheint es an der Zeit, die faszinierendste Persönlichkeit vorzustellen, mit der ich dienstlich jemals zusammenarbeitete. Sie war an mehreren Episoden beteiligt, die ich nachfolgend vorstellen möchte.
1) Die Exotin Zum ersten Male sah ich sie 1990 im Rangierbahnhof Köln-Deutzerfeld; ich sollte einen Nahverkehrszug nach Aachen fahren und wartete, auf der Lok sitzend, daß die Bremsprobe durchgeführt würde, weshalb ich das zugehörige Bremsprobesignal im Auge behielt. Der Bremszettel fehlte noch, aber viele Zugführer brachten den erst nach erfolgter Bremsprobe zur Lok, wobei sie dies mit der Fertigmeldung verbanden, wegen der sie ja ohnehin nach vorne und zur Sprechsäule kommen mußten. Aha: 1 Licht – Bremse anlegen. Drucksenkung auf 4,5 bar. Kurz darauf: 2 Lichter – Bremse lösen. Druck wieder auf 5 bar. Dann: 3 Lichter – Bremse in Ordnung. Ich machte rasch die beim Vorbereitungsdienst verschlampten Eintragungen im Übergabebuch (Name, Planleistung/Sonderdienst, Kilometer), setzte mich wieder und schaute auf die Uhr: Abfahrt in zehn Minuten. Dienstliches Däumchendrehen.
Es klopfte an der Führerraumtüre … ich stand auf, sah aus dem Seitenfenster … und erstickte fast: Draußen stand eine der schönsten, jedenfalls exotisch-faszinierendsten Frauen, die ich je gesehen hatte! Schlank, hoch gewachsen (geschätzte 1,80 Meter), mit Krauslöckchen, Wuscheln und Wirbeln durchsetztes, blauschwarzes, schulterlanges Haar, in dem mahagonifarbene Lichter spielten und in das sie einige rote Wollfäden eingeknüpft hatte. Sie trug keine Mütze – zum Glück! Die Hautfarbe ihres hinreißend modellierten Gesichts mit den leicht akzentuierten Wangenknochen zeigte die mir gut bekannte, schwer beschreibbare bronzeunterlegte Braunfärbung, wie sie gewissen südamerikanischen Hochlandindianern eigen ist. (In meinem „Parallel-Leben“ befasse ich mich mit Altamerikanistik, der Wissenschaft der Geschichte, Kultur, Sprachen und Mythologie Südamerikas; 1983 brachte ich viele Wochen auf jenem Kontinent zu.) Ohne Zweifel: Das war eine Halbindianerin, denn der Rest ihrer Optik zeigte eindeutig europäische Züge. Die tiefschwarzen, fast gerade verlaufenden Augenbrauen über großen nußbraunen Augen verliehen ihrem Blick eine unterschwellige Strenge, hinter der jedoch Humor zu stehen schien. Sie schaute zu mir hinauf … und ich stieg von der Lok, was ich noch nie zuvor getan hatte und was auch unüblich war. Ja, sie war deutlich größer als ich mit meinen 1,72 Durchschnittsmaß. „Liebchen, hier ist dein Bremszettel“, sagte sie und lächelte, daß es einen Eisblock hätte schmelzen können. Ich nahm ihn und wußte nicht, wie ich mich verhalten sollte, folglich blieb ich dienstlich: „Danke! Das hat ja bestens geklappt, wir sind vor Plan fertig.“ Was hätte ich sonst sagen sollen/können? „Mit der Lok alles klar?“, fragte sie. Ich räusperte mich, antwortete: „Äh, ja, alles klar.“ „Dann melde ich jetzt fertig – fahr' schön!“ Akzentfreie Aussprache, kein Dialekt, erstaunlich. Der Bremszettel trug ihre Unterschrift: energisch, dennoch verspielt-verschnörkelt, so, wie Südamerikaner ihre Signaturen vornehmen. Entziffern war nicht möglich. Wie nur komme ich mit ihr ins Gespräch?
Um der schönsten aller Zugführerinnen nicht negativ aufzufallen, legte ich während der gesamten Fahrt bis Aachen allen Ehrgeiz in exakte Bremstechnik, brachte den Zug an sämtlichen Stationen punktgenau und ruckfrei zum Stehen, schaute wegen das Abfahrauftrags aus dem Fenster und war jedesmal „hin und weg“ angesichts der absolut perfekten Abfertigungen mit – wie es schon das Mädel auf dem Zug nach Kaldenkirchen machte – militärisch präzisen Zp9-Signalen. Na ja – wenn sie denn mal am ersten Wagen stand und den Abfahrauftrag gab, ich sie aus größerer Nähe bewundern konnte, war’s jedesmal ein traumhafter Anblick: Der warme Frühherbsttag ließ sie auf das Uniformjackett ebenso verzichten wie auf die Dienstmütze … doch, figürlich ähnelte sie der jungen Sally Field in dem Road-Movie „Smokey and the Bandit“, nur erschien sie irgendwie noch mehr … ja, wie … mir fehlten und fehlen die Worte. Eine exotische Schönheit. Und sie hatte „Liebchen“ zu mir gesagt… Mein rationaler Verstand, der hier auf eine harte Probe gestellt war, korrigierte: ‚Das war scherzhaft gemeint, du weißt doch, daß Indianer einen anderen Humor besitzen als wir. Außerdem wird sie gerade einen alten Knacker wie dich anbaggern! Hör‘ auf zu spinnen!‘
Meine Ratio behielt recht: In Aachen HBf kam ein „ganz normaler“ Zugführer an die Lok und sagte: „Guten Tag, Lokführer! Wie üblich drumherum fahren, Lok ans andere Ende, gleicher Wagenpark zurück; hier ist dein Bremszettel, Bremsprobe über die örtliche Anlage.“ „Alles klar! Sag‘ mal – die anbringende Kollegin, die sich verkrümelt hat, kennst du die?“ „Logisch! Das ist doch die Star-Zugführerin vom Kölner Hauptbahnhof, Juanita heißt sie, gerade mal 25, perfekt in ihrem Job, stammt aus den neuen Bundesländern, das heißt: ihr Vater ist ein Ingenieur aus der ehemaligen DDR, ihre Mutter eine südamerikanische Indianerin. Ich bin auch von Köln-Hauptbahnhof, daher kenne ich sie – dienstlich, versteht sich! Bildschönes Weib, unnahbar. Gell, die hat dir gefallen?“ „Kann man wohl sagen! Unnahbar … nun ja, wie die aussieht, muß sie schon aufpassen, daß nicht…“ Ich ließ den Satz offen. Der Zugführer grinste: „In unserem Alter sollten wir immer schön vernünftig sein – da, guck: Sh1, und auf geht’s!“
Der Kollege hatte recht. Wie heißt es so schön: Appetit kann man sich holen, doch gegessen wird zu Haus! Meine momentane Lebensgefährtin wäre „stinkig“ gewesen, wenn ich Juanita … Mensch, Kerl, komm‘ zu dir! Und ich setzte die Lok ans andere Ende des Zuges.
ZitatGepostet von CAT Hallo Kurt, das waren wieder zwei schöne Begebenheiten, die Du da erzählt hast. Kurt, Du machst mir ein wenig Angst...... Gruß Carsten
Hallo Carsten,
warum sollte ich Dir Angst machen? Im Leben spielen viele unwägbare, unvorhersehbare Zufälle Rollen, die mitunter nicht mehr zu steuern sind. Mir hat an der Wiege niemand gesungen, daß ich aus der Familientradition (Musiker) ausbrechen und Lokführer werden würde, der - abermals zufallsbasiert - sein Faible für Südamerika entdecken sollte. Momentan ist die "gute alte Eisenbahn" interessenseitig wieder die Nummer 1, weil es mir Riesenspaß macht, etliche meiner Erlebnisse aufzuschreiben, hier einzustellen - und auch noch geneigte Leser zu finden, Leser, die z.T. ihre Meinung dazu kundtun. So, wie Du es gemacht hast.
Das Blöde an meiner Situation ist, daß ich im Kopf Mitte 30 bin, in meinem Personalausweis aber unter "Geburtsjahr" die gräßliche Zahl 1948 steht ... ich kriege das mental nicht zusammen - auch nicht mein Pensionärsdasein -, weshalb ich mich gerne in alle möglichen Arbeiten stürze. Apropos: Der nächste Teil der Zugbegleiterinnengeschichten harrt der Niederschrift...
ZitatGepostet von Oldie_Kurt Das Blöde an meiner Situation ist, daß ich im Kopf Mitte 30 bin, in meinem Personalausweis aber unter "Geburtsjahr" die gräßliche Zahl 1948 steht ... ich kriege das mental nicht zusammen
Oh weh. Noch so einer...
Ich bin lt. Personalausweiß mitte 30 - aber irgendwo da innen drin ist auch immer noch der 11-jährige, der am Stuttgarter HBF unwahrscheinlich fasziniert zu einer frisch in Orientrot lackierten 103 aufgeschaut hat, und dann vom rausschauenden Lokführer gefragt wurde: "Magsch Dir mol dä Führerstand ahschaue?"
Ich kriege da mental auch einiges nicht zusammen und mit jedem Jahr das vergeht wird die Differenz zwischen tatsächlichem und gefühltem Alter eher größer...
Hallo Kurt, also es war auf keinem Fall bös gemeint, das mit der Angst. Da meine Tochter auch etwas Kaffee mit Milch ist, und Deine letzte Storry davon handelte, ist mir hald wieder bewußt geworden, auch immer die Augen offen zu halten, als Vater. Aber ich schweife ab, jedenfalls sind Deine Geschichten immer sehr schön und lassen sich gut lesen. Ich freu mich schon auf die nächste. Gruß Carsten
HO 2 Leiter, DR Ep.IV, IB - COM, melden und schalten mit Uhlenbrock, bleibe bei TC9 Gold, Piko A,
... Wir mußten damals auf das zurückgreifen, was der (die) Vorgänger zurückgelassen hatten: Bild-Zeitung, Praline usw... Wie gesagt: macht mir Spaß!
Beste Grüße: Kurt
Ja, Kurt,
sowas entsorgen wir zumeist bei einer A1 oder A2 im Bw.
Gruß Micha
Aber doch nicht ohne sich vorher die Nackdeisanzusehen
Och Stephan,
das mußte wieder sein, wa??? Du weißt doch, das ich mir aus der Geflügelpresse nichts mache. Aber mal ehrlich, Nackedeis anschauen wäre hier weniger problembehaftet. Es gibt keine automatische Lenkradsperre!!!
mal eine kleine Impression meiner gestrigen Schicht, die sich in 3 Teile gliederte. Der erste Teile war völlig unspektakulär, Lz-Fahrt nach Bad Friedrichshall / Jagstfeld. Von dort habe ich dann mal diesen 655m Bandwurm
weg geholt und nach Mannheim gebracht. Danach wurde es, wie auch immer wieder in Deinen Güterzuggeschichten zu lesen, interessanter. Die Ebula-Daten haben es schon in sich.
Der gemischte Zug war zwar nun nicht ganz solang, aber für seine Länge trotzdem schon ganz schön schwer.
Und vorallem, seltener üblich, in Bremsstellung G und damit untere Zugart. Da ich aber unbedingt in Schwetzingen nochmal halten mußte, Dusseligkeit läßt grüssen, denn LZB war noch in Betrieb, obwohl ich diese Ausbildung noch nicht habe, habe ich den Zug mal wirklich mit geringen Drucksenkungen ruckfrei zum stehen gebracht. Die Durchfahrt stand bereits, also ohne Risiko. Deine Tips sind Gold wert! Man kann von Dir echt noch eine Menge lernen!!!
danke für die Bilder, hochinteressant! Das war ja ein ganz schöner "Riemen", den Du da am Haken hattest!
Stutzig machte mich: 1940 t, 719 m - zu meiner Zeit war eine Maximallänge von 700 m zugelassen. Dann: 100 km/h in Bremsstellung G - wäre auch nicht gegangen; in G durfte höchstens 80 km/h gefahren werden. Ja, es hat sich allerhand geändert.
Bremstechnik: Die ist das halbe Leben, wie ich meinen Fahrschülern stets sagte. Freut mich, daß Du das eine oder andere risikofrei (!) ausprobierst und damit klarkommst.
Ich habe anno 1989 zur betriebsinternen Verwendung mal aufgeschrieben, wie die diversen Züge zu bremsen sind - leider noch mit Schreibmaschine, sodaß keine Datei existiert. Ich schau' mal, ob ich das noch in irgendeinem Aktenordner wiederfinde.
ZitatGepostet von CAT Hallo Kurt, also es war auf keinem Fall bös gemeint, das mit der Angst. Da meine Tochter auch etwas Kaffee mit Milch ist, und Deine letzte Storry davon handelte, ist mir hald wieder bewußt geworden, auch immer die Augen offen zu halten, als Vater. Aber ich schweife ab, jedenfalls sind Deine Geschichten immer sehr schön und lassen sich gut lesen. Ich freu mich schon auf die nächste. Gruß Carsten
Hallo Carsten,
ich habe das keineswegs als "bös" empfunden! Viele Menschen empfinden meine diversen Interessen als schwer verständlich - geht mir mitunter genauso (grins).
Ja, auf schöne Töchter muß man aufpassen - und hat als Vater große Verantwortung. Ich kann mir vorstellen, das Juanitas Vater ganz schön gefordert war...
danke für die Bilder, hochinteressant! Das war ja ein ganz schöner "Riemen", den Du da am Haken hattest!
Stutzig machte mich: 1940 t, 719 m - zu meiner Zeit war eine Maximallänge von 700 m zugelassen. Dann: 100 km/h in Bremsstellung G - wäre auch nicht gegangen; in G durfte höchstens 80 km/h gefahren werden. Ja, es hat sich allerhand geändert.
Bremstechnik: Die ist das halbe Leben, wie ich meinen Fahrschülern stets sagte. Freut mich, daß Du das eine oder andere risikofrei (!) ausprobierst und damit klarkommst.
Ich habe anno 1989 zur betriebsinternen Verwendung mal aufgeschrieben, wie die diversen Züge zu bremsen sind - leider noch mit Schreibmaschine, sodaß keine Datei existiert. Ich schau' mal, ob ich das noch in irgendeinem Aktenordner wiederfinde.
Beste Grüße: Kurt
Hallo Kurt,
ja, es hat sich viel geändert in den letzten Jahren. Im allgemeinen darf der Gesamtzug 250 Achsen bzw 740m lang sein. In Norddeutschland, Richtung Dänemark haben Güterzüge in der Erprobung sogar schon über 800m, genaue Länge habe ich jetzt nicht parat, gemessen. Hängt allerdings auch damit zusammen, das man in Dänemark standartmäßig mit über 800m Länge unterwegs ist. Was hier an den Ebula-Daten auch stutzig machen sollte, eine 185 für 1940t bei der Tupographie Bruchsal - Bretten - Maulbronn - Mühlacker. Gerade von Bretten nach Maulbronn geht es ordentlich den Buckel hoch, ich denke die Strecke ist Dir bestimmt nicht ganz unbekannt...
Deine Abhandlungen zum bremsen von verschiedenen Zügen werden sicher ganz interessant sein. Da bin ich schon ganz gespannt drauf.
Die Bremshundertstel (Brh) beschreiben lediglich das Verhältnis der vorhandenen Bremskraft des Zuges zum Gesamtgewicht. Die Bremskraft wird in Kilonewton oder (fast immer) Tonnen angegeben. Es hat jedoch keine Aussage, wie gut oder schlecht ein Zug tatsächlich bremst. Es gibt Züge, die wenig Bremsprozente haben, bremsen aber schon bei der kleinsten Einsteuerung des Führerbremsventils wie Tier! Und es gibt wiederum Züge, die haben sehr hohe Bremsprozente, bremsen aber z. Bsp. wegen Verbundstoffsohlen (K-, L-, LL-Sohlen) sehr schwammig. Nach den vorhandenen Bremsprozenten und der Bremsstellung, außer Bremsstellung G, richtet sich auch die Zugart, in der gefahren wird. Bei Bremsstellung G wird generell in der „unteren Zugart“ gefahren. In den jeweiligen Zugarten sind die Überwachungsgeschwindigkeiten und –zeiten der PZB hinterlegt.
Die Bremsprozente bei Güterzügen errechnen sich aus der Summe der jeweiligen Bremskraft der eingeschalteten Bremsen der einzelnen Wagen im Zugverband unter Berücksichtigung des Ladezustandes jeden Wagens. Bei Bremsstellung G von Fahrzeugen im Zugverband, hängt wieder vom Gesamtgewicht des Wagenzuges ab, werden zudem 25% von der Bremskraft dieser Fahrzeuge abgerechnet. Bei Bremsstellung P des Zuges werden dann nochmals bei Gesamtzuglängen 501 - 600m 5%; 601 - 700m 10% bzw 701 - 815m 19% vom Gesamtbremsgewicht der Fahrzeuge in Bremsstellung P abgezogen. Das nun erhaltene Ergebnis wird nun wie folgt ins Verhältnis gesetzt:
Bremsgewicht des Gesamtzuges x 100 Gewicht des Gesamtzuges
= im Gesamtzug vorhandene Bremshundertstel
Wenn gewünscht, kann ich gerne konkrete Rechenbeispiele zur Bremsberechnung eines fiktiven Zuges erstellen.
Der Fahrplan gibt Bremsstellung und Mindestbremshundertstel vor. Die im Fahrplan angegebenen Mindestbremshundertstel (Mbrh), werden von DB Netz für die jeweilige Strecke festgelegt, muß ein Zug bringen, um bei einer bestimmten Topographie mit der im Fahrplan angegebenen fahrplanmäßigen Streckenhöchstgeschwindigkeit fahren zu dürfen. Der Zug darf auch noch mit Streckenhöchstgeschwindigkeit nach Fahrplan fahren, wenn er nur die Mbrh aufweist. Allerdings hat dann der Triebfahrzeugführer, bei erkennen eines Vr0 (Halt erwarten) auf Höhe des Vorsignals, den Zug mit Schnellbremsung zum halten zu bringen. Die Mbrh sollen dafür noch ausreichen, den Zug innerhalb des Bremswegabstandes des Vorsignals zum Hauptsignal, sicher vor!!! dem Hauptsignal zum stehen zubringen.
Hat ein Zug nicht die geforderten Mindestbremshundertstel für die zu befahrende Strecke, also tatsächlich weniger Bremshundertstel, muß sich der Tf mit der Betriebszentrale in Verbindung setzen. Die können dann anhand von Tabellen ersehen, ob der Zug dennoch diese Strecke befahren darf. Der Tf bekommt dann eine Fahrplanmitteilung, auf welchen Streckenabschnitten der Zug dann ggf. mit verminderter Geschwindigkeit verkehren muß. Es kann sogar passieren, daß der Zug sogar ganz stehen bleibt oder umgeleitet wird, weil die tatsächlich vorhandenen Bremshundertstel nicht einmal für zu befahrende Streckenabschnitte ausreichend sind. Dies ist ganz besonders für Gefällestrecken, wie die Geislinger Steige, sehr relevant. Aber wie erwähnt, wird das über die Fahrplanmitteilung der Betriebszentrale geregelt. Die Fahrplanmitteilung ist bindent!
Sollte ich hier etwas vergessen haben, oder unverständlich sein, wird sicher auch unser Oldie_Kurt mit einhaken.
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01.02.2014 13:58
Antworten
Grüße aus Süddeutschland 
