Hallo Modellbahnfreunde,

Ich bin neu hier und wollte mal eine Lösung für meine Anlagensteuerung finden, jedoch habe ich hier nie eine gefunden, die genau auf meine Vorstellung passt. Deshalb melde ich mich jetzt hier selber :)

Meine Rahmenbedingungen:
Ich habe eine kleine analoge h0 Modelleisenbahn mit Märklin M-Gleisen. Also ein Mittelleitergleissystem.


Jetzt zu meiner Frage. Ich wollte eine Halb-Automatisierung für meine Anlage haben. Meine Idee war:
Ich habe mehrere Signale auf der Anlage, welche ich unabhängig schalten kann. Nun wollte ich, dass wenn ein Signal Hp0 (Halt) zeigt der Zug der vor das Signal kommt langsam bis zum Signal abbremst. Wenn ich dann das Signal auf Hp1 (Fahrt) stelle, soll der Zug wieder beschleunigen.
Meine Idee war, dass ich den Trafo immer auf meiner Fahrtgeschwindigkeit habe und dann vor und nach dem Signal einen extra Stromabschnitt habe. Diesen kann ich dann, je nach Signalstellung, Strom langsam in den Abschnitt lassen oder halt langsam Strom aus dem Abschnitt entfernen.
Wie ich das aber genau umsetzten kann weiß ich nicht? Kann mir da jemand helfen, danke ☺️

Liebe Grüße,
Jo

Und noch eine weitere Frage, kann man irgendwie mit einer kleinen Schaltung ein Reedkontakt in nur eine Richtung schalten. Also man könnte zwei hintereinander bauen und der eine blockiert den anderen für einen kurzen Zeitraum. So löst der andere immer nur in eine Richtung aus, weil er ja in die andere blockiert wird.
Wie könnte man so etwas umsetzten?
Danke

Hallo Jo,

doch, diese Frage hat z.B. mich auch umgetrieben, eben auch mit M-Gleis etc.

1. Es wird eine "Steuerung" benötigt, die die Fahrspannung vor einem Hp0 Signal langsam vermindert und bei Hp1/Hp2 langsam wieder erhöht.
2. Dafür gab es viele elektronische Schaltungen, z.B. mit Phasenanschnittsteuerung, Kalt- und Heißleitern etc.
3. Ich hatte das mit den Lauer-Fahrgeräten realisiert, die einen Eingang für einen Sensor/Belegtmelder haben (s.a. Reed Kontakt) und so die Fahrspannung regelten.
4. Die konkretet Schaltung erfordert ein paar elektrotechnische Kenntnisse. Mit "mal schnell was malen" ist es nicht getan.

Aber: Derartige Lösungen von Anfang der 1980er Jahre sind schlicht veraltet und man sollte sich das nicht antun, zumal aktuellere Märklin-Fahrzeuge alle einen Decoder haben.

Nach der analogen Lauer-Ära war meine Lösung dann eine Digitalisierung unter Einsatz einer (kostenlosen) PC-Steuerung und damit lässt sich dein "Lastenheft" einfach realisieren und das funktioniert dann auch.

Edit: Lauer Geräte kann man m.E. auch heute noch erwerben, schau die mal an.

Hallo Jo,
ich habe wirklich großen Respekt vor Deinem Ansinnen und es liegt mir fern, Dich davon abbringen zu wollen. Jeder realisiert ja schließlich seine Anforderung so, wie er es für sich gut befindet und auch, wie er es mit seinem aktuellen Wissensstand und seinen aktuellen Möglichkeiten am besten bewerkstelligen kann. (Und nicht zu vergessen: nach seiner inneren Überzeugung.) Und das soll auch unbedingt so sein und bleiben. Das macht ja gerade auch die schöne Vielfalt in unserem Hobby aus!
Aber ich gebe auch Bernhard Recht: auch wenn das alles irgendwie mit analogen Mitteln und mit einem gewissen Aufwand realisierbar ist, so hat genau aus solchen, wie den von Dir beschriebenen Anforderungen, sogar im Modellbahnbereich mittlerweile die Digitalisierung Einzug gehalten - weil es eben einfacher geht. Ob das auch für Dich eine Option ist, kannst natürlich nur Du allein entscheiden. In meinen Augen wäre das jedoch zumindest eine Abwägung wert. Einer einfacheren Realisierbarkeit steht natürlich am Anfang möglichererweise eine steilere Lernkurve gegenüber, aber die würde auch irgendwann abebben.
Wie gesagt: das sind nur meine Gedanken dazu. Ich wünsche Dir viel Erfolg und noch mehr Spaß mit Deiner Anlage.
Viele Grüße - Frank

Hallo Jo,

auch von mir ein herzliches Willkommen und viel Vergnügen hier.

Das sind tolle und richtige Worte von Bernhard und Frank.
Was du vor hast haben wir im Club früher mit Anfahr-Brems-Bausteinen realisiert (glaube, die gab es sogar recht günstig als Bausatz bei Conrad).
Das lief im Prinzip recht zuverlässig, aber das Bremsverhalten war stark von den jeweiligen Motortypen und der Bordelektronik abhängig
UND
wir fuhren mit Gleichspannung.
Ob es diese Bausteine noch gibt und für Wechselspannung ausgelegt sind, weiß ich leider nicht.
Ich glaube eher nicht.

Mein Alternativvorschlag zu deiner Idee mit den doppelten Reedkontakten wäre eine von der Gleismitte asymmetrische Anordnung, dafür aber auch nur einer statt zwei.
Die Röhrchen müssten also so nah wie möglich z.B. immer zur rechten Schiene parallel eingebaut werden.
Aber ob das sauber schaltet und vom Gegenverkehr nicht gestört wird müsste im Versuch mal ermittelt werden (Abstand und Stärke Magnet).
UND
es erfordert zwingend, dass das Schaltfahrzeug, wenn es aktiv einwirken soll, immer nur in einer Fahrtrichtung eingesetzt wird.
Spätestens beim Wechsel der Fahrtrichtung von Triebwagen oder Wendezügen wäre das System unbrauchbar.
Außerdem sehen diese Röhrchen im Gleisbett auch nicht immer schön aus.

Solche und viele andere Überlegungen haben uns schließlich den Wechsel zur vollständigen Digitalisierung geebnet.
Wie weit man dies für die Heimanlage umsetzten möchte, muss natürlich jeder selbst bestimmen.

In diesem Sinne und gute Nacht,

Waldi.

Hallo Jo

Ich erlaube mir noch einen zusätzlichen Einwurf.

Loks mit Digitaldecoder reagieren nicht besonders gut auf Phasenanschnittsteuerung.
Ich hab da mal Versuche mit einem Märklin 6600 Fahrpult gemacht (bei abgesichertem Umschaltimpuls).
Das fahren mit so einem Fahrpult ist gruselig, stotternd, ruckelig.

Guten Morgen,
Erstmal Vielen Dank für diese schnellen Gedanken und Ideen zu meiner Frage jnd auch die herzlichen Begrüßungen.
Zum Thema Digitaltechnik, diese Überlegung habe ich auch schonmal gemacht, jedoch ziemlich schnell wieder verworfen, da ich glaube, dass es sich für meine Größe nicht lohnt. Zusätzlich habe ich die ganzen Sachen vom meinem Opa bekommen, das heißt sie hat einen Wert für mich. Nun einfach auf Digitaltechnik umzusteigen wäre ein bisschen traurig. Und ich bin auch eher diese Person, die noch viel selber umsetzen und bauen will und da finde ich passt die analoge Anlage besser zu mir persönlich. Abgesehen von dem Kostenpunkt.
Und kurz noch zur Erklärung, ich baue hier keine Profianlage, wo es auf jeden kleinsten Millimeter ankommt sondern eine Hobbyanlage mit der ich Spaß habe :)
Zu den Reedkontakten, die Idee mit der Verschiebung hatte ich auch schon, aber wie es schon gesagt wurde, sobald ich die Fahrtrichtung wechsel funktioniert das schon nicht mehr. Deshalb hatte ich die Idee mit den zwei Reedkontakten, nur müsste ich das Signal des zweiten Reedkontaktes irgendwir verlängern. Also der eine Reedkontakt, nennen wir ihn mal A, gibt das eigentliche Signal aus ist aber über ein Transistor mit dem anderen B gekoppelt. B ist ein Reedkontakt der Normally closed ist. Würde der Zug jetzt also über A fahren kommt das Signal durch. Wenn jetzt aber der Zug zuerst über B fährt, dann blockiert dieser das Signal über den Transistor, jedoch für einen zu kleinen Zeitraum. Könnte man diesen irgendwie verlängern?

Zur Brems- und Anfahrtechnik war mal eine Idee von mir, es über einen Arduino zu steuern. Ich könnte das Signal auslesen und den Reedkontakt an der Einfahrt und dann mit einem Servo ein Potentiometer hoch bzw. runter drehen. Ich dachte halt ich kann dann genau den Bremsweg für jeden Abschnitt selbst definieren. Hier weiß ich aber nicht wie gut das funktionieren würde. Könnt ja mal gerne Eure Meinung zu der Idee schreiben.

Liebe Grüße und Vielen Dank Euch,
Jo

Zitat

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1. Bremsverhalten war stark von den jeweiligen Motortypen und der Bordelektronik abhängig

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Zitat

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2. Loks mit Digitaldecoder reagieren nicht besonders gut auf Phasenanschnittsteuerung.

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Hallo,

zu den beiden AWs noch ein Kommentar:

zu 1: Das ist absolut richtig und ist zu beachten. Im Ergebnis muss (!) der Decoder eine (gute) Lastregelung haben, sonst wird das nichts. Die Loks fahren z.B. über das Signal hinaus oder halten viel zu früh vor dem Signal.
Ich habe lange mit Delta Decodern probiert und das wird einfach nichts wegen fehlender Motorregelung, egal wieviel Zeit man reinsteckt.

zu 2: Ebenfalls richtig und wichtig, zudem noch sehr freundlich formuliert. Meine Aussage dazu gilt ja auch nur für Loks OHNE Decoder. Eine Phasenanschnittstuerung arbeitet mit Impulsen und die kann ein Decoder leicht als Digitalsignal missverstehen.
Im Ergebnis sollte man Loks mit Decoder NICHT mit einer Phasenanschnittsteuerung betreiben. Nur wie soll das gerade mit neueren Märklin-Loks gehen, die ab Werk Decoder haben? Decoder rausreißen? Besser nicht.

Nachtrag zu M-Gleis und Digital: Ich habe etliche Jahre eine digitalisierte M-Gleis Anlage betrieben. Einzig muss darauf geachtet werden, dass die Mittelleiterlaschen und die Schienenverbinder (beide gerne "ausgeleiert") guten Kontak geben, ggfs. vorsichtig richten bzw. nachbiegen.

Was musstest du denn alles umrüsten, dass du deine Anlage mit der Computersoftware steuern konntest?
Jo

Hallo Jo,

wozu der 2. Faden "Fahrstrom mit Poti steuern? (Elektrotechnik)", das ist doch (fast) das gleich Thema wie hier, oder?

Zu der Frage "Poti": Ein solcher Ansatz ist technisch NICHT empfehlenswert, da der Widerstand des Potis das Drehmoment des Motors (stark) abschwächt. Wenn das sachgerecht wäre, würden die Herstellen keine teuren Regeltrafos verwenden.
Gutes Drehmoment und gute Regelbarkeit bringt eine Impulsbreitensteuerung (s. Lauer)

Zur Frage "Aufwand":
Dazu habe ich viel geschrieben. u.a. "Aufteilung einer Anlage in Blöcke"
1. Aufteilung in (sinnvolle) Blöcke: Das muss ja so oder so gemacht werden, will man abschnittsweise die Züge unterschiedlich fahren lassen
2. Ein Gleisbesetzmelder pro Block (hanbe ich so), am besten gleich mit Rückmeldebaustein zum Anschluss an Zentrale oder PC.
3. Digitalzentrale zur Generierung des Digitalsignals. Bei Betrieb mit PC muss das keine "große" Zentrale sein, weil die ganze Logik der PC macht.
4. PC/Laptop. Da genügt i.d.R. ein älteres Modell
5. Steuerprogramm (auch kostenlos)
6. Loks mit Digitaldecoder (s.o.)
7. Optional: Weichendecoder (wäre aber meine Empfehlung)