Hallo zusammen,

als Lötlaie habe ich mit meiner Lötpistole LP700 von Holzmann (200W, Temperaturbegrenzung auf 350 Grad) fast alle Lötstellen meiner Anlage erfolgreich bewältigt - nicht auf alle bin ich stolz, aber alle funktionieren. Irgendwann wurde das Ergebnis immer schlechter, die Lötspitze ließ sich nur noch schlecht verzinnen. Ich habe dann die Ersatzlötspitze montiert - ohne Erfolg. Auch da perlt das Lötzinn in dicken Tropfen ab. WAS genau mache ich falsch? Am Gerät kann es doch eigentlich nicht liegen. Das Lot ist bleifreies Elektroniklot, 1mm - wie gesagt: bisher kein Problem bei normalem Material, Litzen ließen sich prima verzinnen und das Lot floss in den Lötösen wunderbar um das Kabel.

Hallo Kalle,
womit machst Du Deine Lötspitze sauber? Mit einem feuchten Viskoseschwamm oder weicher Messingwolle?
Hast Du Tinner da? Wenn nicht, besorge es Dir mal. Das "regeneriert" sozusagen die Spitze (Reinigen und Verzinnen), so lange keine tiefen Kratzer drin sind, die durch die Nickelschicht gehen.

z.B. https://www.ersa-shop.de/de/product_info...nreiniger-.html

Ob Deine Lötpistole nun das geeignetste Werkzeug ist, dass kannst Du nur mit Deiner Erfahrung sagen und hängt davon ab, was Du lötest. Aber 200W, das ist schon ordentlich "Holz"(-mann) *loool*.

Beste Grüße - Frank

Hallo Frank,

danke für den Tipp - ich habe weiche Messingwolle und natürlich auch einen Schwamm - aber ehrlich: so ein ganz eifriger Reiniger vor dem Herr´n bin ich nicht. Den Tinner besorge ich mir, einen Versuch ist es wert. Und was die Leistung angeht: für das Verlöten von Kabeln finde ich das ok, geht fix und man kommt sehr schnell weiter. Wenn´s zärtlicher sein muss: da habe ich eine einfache Lötstation, etwa am Gleis oder bei Elektronik. Da gehe ich natürlich nicht mit so einem schweren Geschütz ran ;-)

Was mich nur irritiert ist, dass auch die neue Lötspitze das Lot "abperlen" lässt, sieht aus wie Quecksilberkügelchen im Laborversuch und wenn die dann auf die Fliesen klatschen, könnte man versucht sein, die Formen wie beim Bleigießen zu interpretieren.

Hallo Kalle,
dann bin ich ja beruhigt, dass das nicht Dein einziges Geschoss ist *loool*
Was die neue Spitze betrifft, Du weißt nicht, wie lange die wo und wie rumgelegen hat. Die wird etwas oxydiert sein und muss jetzt erst einmal richtig verzinnt werden. Dann perlt auch nichts mehr ab. Das macht sich mit Tinner eigentlich sehr gut. dA ist eine leichte Säure drin, die die Oxydschicht ablöst und eben Zinn, welches dann gleich dran haftet. Dann noch mal leicht am feuchten Schwamm abwischen und ein bisschen Lötdraht mit Flussmittel ran halten und dann sollte die Spitze perfekt sein.
Und mit dem Reinigen: ich habe mir angewöhnt, jedes mal, wenn ich den Lötkolben aus der Halterung nehme, dass ich dann gleich über den Schwamm oder die Wolle fahre und habe so ich gleich eine saubere Lötspitze ohne Zunder.
Viele Spaß - Frank

Moin,

Wenn man die Lötspitze etwas intensiver reinigen möchte, kann man das auch mit einem Strefen aus einer alten Jeans machen. Die Baumwolle ist fest gewebt, so dass es die Oxidschicht abpoliert. Da man das aber am besten mit der heissen Lötspitze macht, bitte keine Kunstfaser verwenden. :-)

Michael

Hallo kalle,
das Video ist zwar auf englisch, aber leicht verständlich:
https://www.youtube.com/watch?v=JADI1N-K9Yc

Moin,

was für ein Aufwand in dem Video ;-) Mit Stahlwolle würde ich auch nicht an die Lötspitze gehen, Stahlwolle ist härter und führt zu Riefen. Messingwolle ist ok und auch besser als der Schwamm. Wenn das Lötzinn gleich abperlt, ist oft auch die Temperatur zu hoch, weil das Flussmittel sofort verdampft. Für verbleites Lötzinn genügt eine Temperatur von 270-290 Grad (Schmelztemperatur ca. 185 Grad), für bleifreies, eutektisches Lot (Schmelztemperatur ca. 217 Grad) sind 330 Grad ausreichend.

Verzunderte oder oxidierte Lötspitzen kenne ich gar nicht mehr, passiert einfach nicht. Allerdings verwende ich durchs andere Hobby (Amateurfunk) und dem vielen Selbstbau eine professionelle Lötstation. Für den normalen Modellbahner sicher zu teuer und überdimensioniert. Vorteil ist aber wirklich, dass man nur niedrige Temperaturen benötigt, was bei Halbleitern vorteilhaft ist, die Spitzen nicht verzundern und man genug Power hat, um selbst Messing-, Kupfer- und Weissblech oder alle Pins eines SSOP oder TSOP ICs auf einen Schlag zu löten.

Gruss
Tom

Hallo alle,

DANKE für die vielen Tipps und Hinweise, ich habe mir ein paar Dinge bestellt, u.a. den Tinner, auch neue Pads zum Reinigen und natürlich habe ich mir das Video angesehen, echt irre und mit viel Aufwand (gebe ich Dir Recht Tom) produziert, aber damit werden es selbst Menschen wie ich schaffen. Mal sehen. Jeansstoff liegt hier auch schon Michael, gute Idee. Ich habe bisher ausgemusterte Küchenhandtücher genutzt, auch Baumwolle, aber eben "etwas dünne" - manchmal gab´s dann doch heiße Finger, jetzt kommt das heiße Höschen ;-)

Schönes Wochenende, es soll heute Nacht sogar bei uns schneien - der Schneeschieber steht schon für das "Jahrhundertereignis" bereit...

Moin Kalle,

noch ein Tipp, die gereinigte Lötspitze bereits beim Warm werden mit Flußmittel benetzen, dann wird die Oxidbildung vermindert.

Hallo Kalle,
in dem von Weichenzwerg erwähnten Video ist noch ein giuter Tipp.
Vor dem Ausschalten sollte man die Spitze frisch verzinnen.
Mache ich schon seit Jahren so und die Spitzen sind mittlerweile mehr
als 20 Jahre alt.
Gruss
Rudolf

oder die Lötspitze mit einer Schlüsselfeile befeilen bis sie das Kupfer durchscheint , dann einfach neu mit Lötzinn verzinnen
und weiter geht es mit der Löterei .......... mfg Peter

Zitat von pitts333 im Beitrag #11

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oder die Lötspitze mit einer Schlüsselfeile befeilen bis sie das Kupfer durchscheint , dann einfach neu mit Lötzinn verzinnen
und weiter geht es mit der Löterei .......... mfg Peter

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Moin Michael,

Du solltest bedenken, dass es nicht nur vernickelte (?) "Dauerlötspitzen" gibt, sondern auch solche, die ausschließlich aus Kupfer bestehen und nicht veredelt sind.
Dies ist meistens bei einfachen Lötkolben der Fall, z.B. bei meinem alten ERSA 30.

Mit solchen Kupfer-Lötspitzen habe ich, vor Jahren, ausschließlich gearbeitet, da ich diese in die von mir gewünschte Form feilen und anschließend verzinnen konnte.


Grüße aus Leese

Frank-Martin

Hallo Kalle

Ich reinige meine Lötspitzen seit vielen Jahren erfolgreich mit Papiertaschetüchern. Wenn ich viele Lötstellen ausführen muss, verwende ich aber den feuchten Schwamm meiner Weller-Lötstation. Als wirksames Mittel, die Oxydation an der Lötspitze zu entfernen, habe ich ein Stück Kolophonium. Dieses habe ich vor langer Zeit von einem befeundeten Nachbarn erhalten, welcher im Musikinstrumentehandel tätig war. Dort wurde es verkauft, um den Geigenbogen zu schmieren. Wenn die Lötspitze nach längerem Gebrauch aber "abgebrannt" ist, lässt sie sich auch damit nicht wieder regenerieren. Es ist leider eine Tatsache, dass mit Bleifreilot die Arbeitsgeräte viel höherer Abnutzung unterstehen (Kollateralschaden).

Freundliche Grüsse
LampenHans