In diesem Beitrag geht es mir um die Alterungen ( meistens davon nur ) ), an den Güterwagen der Bauart Tds 926 von Piko. Einem Wagen der dem Betriebsbahner normalerweise nicht fehlen darf, da er für alle nässeempfindlicher Schüttgütern eingesetzt war, ist dieser Güterwagen.
Piko hat diesen Wagen in einem 3er-Set in H0, aufgelegt was ich gar nicht schlecht fand. Ich holte mir die Wagen nach Hause, da ich schon seine Kollegen der Bauart Tdgs von Roco in mehreren Stücken besaß und diese eine gute Ergänzung waren. Als das Paket mit den ersten 3 Wagen kam ( mittlerweile besitze nochmals ein Set davon ), war ich erstaunt von der schönen Konstruktion der Wagen. Nur leider ist diese Bauart ein bisschen unbekannter als seine Kollegen der Tdgs-Fraktion von Roco oder Märklin und Brawa. Obwohl er der ältere von ihnen ist und zum Teil in jedem Ganzzug dabei ist , sogar es noch bis 2006, in der DB-AG Zeit seine nässeempfindlichen Güter transportiert hat.
Kommen wir zum Modell von der Fa. PIKO:
Nur leider ich als nicht Modell-Betriebsbahner und nur Patinierer, fand diese Alterung was Piko dort an den Wagen begann als grobe Sünde, da der Wagen es wirklich nicht verdient hat. Als Profi, könnte ich zornig werden und Heulen.
Nach dem ich mich wieder beruhigt hatte, kam der Gedanke auch an die eigenen Werke die du einstmals gemacht hattest. Gut zugegeben, so schauten meine ersten Alterungen mit meinem Fleischmann Tds 928, 1996 auch so aus, aber das war vor 22 Jahren. Damals war ich noch blinder Anfänger und war am Anfang zuerst begeistert, aber später wurde der Wagen schnell, schnell auf einer Börse verkauft.
Die Reinigung:
Oder wie werde ich den Dreck los ?
Okay, ich überlegte mir wie man die Farbe runter bekam.
Ich wusste noch das der Herr Willfer aus Sonneberg früher bei Pola gearbeitet hatte und seine Idee, dessen Alterung damals schon bei den Häuserbausätze, dort angewendet wurde (was ich nicht schlecht fand). Damals wurde Wasserfarbe verwendet und ich dachte, ich probiere es mal einem Wagen, diesen zu Putzen. Wenn Wasserfarben im Spiel sind, kam der Terpentinersatz ,da ich mit diesem schon viele Gehäuse geputzt habe.
Ich hatte neben dem Einsatz von Terpentinersatz, Erfahrung auch mit Ethanol vom Scheibenfrostschutz, mit dem schon Gehäuse von den Wasserfarben entfernt wurden. Aber diesmal war der Terpentinersatz, der Favorit im Rennen um die Wagen....
Der Wagen wurde mit einem Borstenpinsel und einem Schüsselchen voller Terpentinersatz zuerst überträufelt und vorsichtig unter wenig Druck geschrubbt, damit die Farbe aber die Beschriftung nicht runter ging. Am Anfang wollte es nicht gelingen, nach einigen Minuten war es dann soweit und der Terpentinersatz ist unter die Farbe gekrochen und hatte diese dann aufgelöst. Ich hatte damit ein leichtes Spiel von ca. 1 Std pro Wagen.
Nach den ersten positiven Versuchen gingen sogleich die anderen Wagen in die Schüsselchen und wurden mit dem Pinsel so zusagen "eingeweicht" und danach abgeschrubbt. Damit hatte ich ein leichtes Spiel mit dem Borstenpinsel, der seine Arbeit sehr gut verrichtete und ich nur in den Ecken und Löchern, so meine Mühe hatte. Anschließend, nach dem Reinigen der Wagen, wurden sie "Luftgetrocknet" und pausierten einen Tag.
Mit dem Waschen und dem anschließenden trocknen der Wagen, kamen diese in die Halle zum Altern, bzw. Schminken. Was dabei im ersten Schritt heraus kam, zeigt das erste Bild.
Der Vergleich:
Oben das Original von Piko, unten das Speziguzi-Modell.
Vorher (links), nachher (rechts)
Die Mixtur zum Erfolg:
Hierbei wurde eine Mischung von Farben der Fa. Bauhaus verwendet. Zum einen die Lederbraun meine Allzweckwaffe in Sachen Alterung an Güterwagen und die Seidenmatt-Schwarz, von Revell. Diese beiden Farben wurden mit den Augen zusammen gemixt und dort mittel Pistole aufgetragen.
Meine Farbrezepte entstehen nicht aus Vorschriften und RAL Nummern.... Das Auge -unver- ist der wichtigste Faktor, dazu noch Fotos der Vorbilder die als Vorlage für meine Arbeit dienen.
Das Ergebnis:
Nach Manier der Speziguzi Methode, wurde mit der Pistole die Farbe aufgetragen und anschließend mit dem Fön getrocknet. Danach kam der Terpentinersatz, mit dem zum Teil wieder alles abgewaschen wurde, da die Farbe in den Ritzen und Kanten verbleiben sollte. Was zuwenig war wurde nochmals mit der Farbe aufgetragen, bis es dann passte. Der letzte Hauch der Seitenkanten, wurde auch mittels Pistole hier kreiert.
Wenn man das Bild hier genauer betrachtet, kann man noch Restliche Spuren aus Wilfers Werkstatt erkennen, was aber dem Ansehen des Wagens nicht schadet.
Der nächste Schritt mit diesen Wagen handelt über die Ladung und ihrer Farbe, was aber im nächsten Beitrag erfolgt.
In die Zukunft geblickt: Das Thema rund um die Bauart Tds, von Piko geht so schnell nicht zu Ende. Mehr wir nicht verraten....
Ich hoffe, daß mir nie die Träume ausgehen werden.
super Beschreibung! Ich bin ja auch kein Fan von Ab-Werk-Alterung, das mache ich auch lieber selbst. Dein Ergebnis ist wie immer herrlich unaufgeregt und darum so realistisch. Ich bedanke mich fürs Zeigen - und daß Du auf die nötige Erfahrung hingewiesen hast, denn es gehört Geduld dazu, einen eigenen Stil bei der Alterung zu entwickeln. Aber wem erzähle ich das, es ist mit vielen Aspekten unseres Hobbys so. Probieren, immer wieder, und auch mal was verwerfen - so kommt man zur individuellen Note bei der Modellbahn.
Mit herzlichen Grüssen Stefan
Und ist der Ruf erst ruiniert, baut sichs gänzlich ungeniert.
Zitat von Speziguzi im Beitrag #1Hallo liebe Forengemeinde
Moin,
ich schaue ja immer recht neidisch auf solche gelungenen Änderungen, aber hier fällt mir in erster Linie die verbogene Welle der Schieberbetätigung auf. Kannst Du die noch etwas richten (2. Halterung von links nach oben)? Wenn es nicht gerade Getreide-(Lebensmittel) transportierende Fahrzeuge sind, sind die Schütten (Auslauf) der Transportgutes meist metallisch blank. Wie kann man soetwas nachbilden?
Thomas
Das Schöne an einheitlichen Standards ist es, dass es so viele verschiedene davon gibt. Toleranz ist die Erkenntnis, dass es sinnlos ist, sich aufzuregen.
meine Empfehlung für metallischen Glanz sind die Humbrol Metal Cote Farben. Sie sind nach dem Auftragen matt und müssen nach dem Trocknen poliert werden, sieht wirklich sehr authentisch aus.
Stimmt, die Metalcotefarben sind für kleine Flächen und Pinselauftrag optimal. Wer airbrushen kann, findet auch Farben, die ohne Polieren metallisch glänzen, beispielsweise Alclad2. Der Unterschied zu herkömmlichen Metallicfarben ist das Fehlen jeglicher Körnigkeit. Dadurch bekommt man eine Fläche wie aus Metall - nicht silbern bemalt...
Bei den polierbaren Farben läßt sich der gewünschte Glanz bzw. Abnutzungsgrad recht schön einstellen. Wenn man zu lange poliert, kommt man allerdings bis zum Untergrund durch, die Farbe wird dann abgetragen. Auch nehmen diese Farben gerne Fingerabdrücke an. Kleine Flächen wie die Rutschen sind da nicht sehr gefährdet, Dächer von Personenwagen sollte man aber so nicht behandeln.
Mit herzlichen Grüssen Stefan
Und ist der Ruf erst ruiniert, baut sichs gänzlich ungeniert.
Zitat von Speziguzi im Beitrag #1Hallo liebe Forengemeinde
Moin,
ich schaue ja immer recht neidisch auf solche gelungenen Änderungen, aber hier fällt mir in erster Linie die verbogene Welle der Schieberbetätigung auf. Kannst Du die noch etwas richten (2. Halterung von links nach oben)? Wenn es nicht gerade Getreide-(Lebensmittel) transportierende Fahrzeuge sind, sind die Schütten (Auslauf) der Transportgutes meist metallisch blank. Wie kann man soetwas nachbilden?
Thomas
Hallo Thomas, hallo Freunde
Vielen dank für den Anstoß deines Gedankengangs.
Björn@Outatime hat Recht. Denn ich besitze auch solch eine Farbe, aber mit Polieren hat Björn mich jetzt darauf gestossen.
Neben deinem Metalleffekt solltest du auch gleich Hauch von Rost aufbringen. Wie du ja auch weißt kommt nach dem blanken Metall auch Korrodieren der Oberfläche. Das dauert je nach Feuchtigkeit keine 24 Std. Im Winter geht das mit der feuchten Luft noch schneller und "spinnen" wir mit den Gedanken weiter, daß der Wagen Kalisalz transportiert brauchen wir nicht mehr zu sprechen wie schnell sich das umwandelt.
Ich hoffe, daß mir nie die Träume ausgehen werden.
Heute hatte ich die Muse am Schopfe gepackt und hatte Lust wieder zu brushen. Da ich noch zwei Wagen zu erledigen hatte, nahm ich gleich zu diesem Zeitpunkt meine Wagen auch gleich mit ins Boot.
Ihr kennt sie noch, die Tds Wagen vom Anfangsbeitrag die in einer "Washingaktion" gesäubert und später Patiniert wurden ?
So stellen sie sich heute dar.
Ja, heute war die Zeit reif den Abschluss mit ihnen zu machen und so kamen aus der halle heraus.
Von vorne
Die andere Seite
Im Detail die Schütten wo der Salzstaub noch dranhängt
Von Oben gesehen
Das war es fürs erste, denn ich habe noch 3 Stück von dieser Sorte und die wollen auch noch Ladungsspuren bekommen. Bis dann
Ich hoffe, daß mir nie die Träume ausgehen werden.
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Der Tds 926 von PIKO, vom hässlichen Entlein zum schönen Schwan
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13.03.2020 11:58
Augen
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