Hallo,
nach jahrzehntelanger Modelleisenbahnpause sehe ich mich jetzt bei der Planung für die Spielbahn meines Enkels angesichts neuer Technologien auf Anfängerniveau zurückgeworfen. Meine Frage ist, ob die von Märklin angebotene Anschlussgarnitur 74046 mit Funkentstörung und Überlastschutz bei Analogbetrieb wirklich nötig ist. Das geht bei mehreren Stromkreisen ja richtig ins Geld (vom Verdrahtungsaufwand einmal abgesehen).
Ich kann mich erinnern, dass ich meine frühere Märklinbahn (und die darauf folgende H0-Zweileiter-Modellbahn mit Ade-Gleisen) ohne derartige Sicherheitsmodule störungsfrei betrieben habe.
Schönen Dank für einen Tipp im Voraus -
Hans-Ulrich

Hallo Hans-Ulrich

Ich bin mir nicht sicher, ob man die tatsächlich für den Analogbetrieb braucht, ich vermute nein. Zumindest dann nicht, wenn einigermaßen aktuelle Steuergeräte (Trafos) verwendet werden. Du könntest es ja erstmal ohne probieren.

Für den Digitalbetrieb brauchst man die auf jeden Fall nicht. Ich betreibe meine Anlage auch ohne.

Bin mir aber sicher, da kommen noch qualifiziertere Antworten.

Gruß, Manfred

Moin Hans-Ulrich,

In Zeiten von elektromagnetischer Verträglichkeit (EMV) sollte man damit nicht sorglos umgehen, wenn die Bundesnetzagentur vor der Tür steht kann es teuer werden.
Grundsätzlich kann jedes elektrische Gerät zum Störsender werden z.B. Energiesparlampen. Und die Frequenzbänder werden immer „dichter“ belegt, was die Empfindlichkeit für Störungen erhöht.
Bei Gleichstrom tut es meist ein paralleler Kondensator.

Also, lieber ein paar Gedanken mehr an diesem Thema verschwenden.

Hallo Hans-Ulrich,

zunächst stellt sich die Frage, wie das Ganze später gesteuert werden soll. Bei Analogbetrieb, also ein Trafo für jeden Stromkreis, sind diese Entstörglieder unbedingt einzubauen. Jeder Störimpuls auf Deiner Anlage wäre bei Deinen Nachbarn und auch bei Dir als Knacken im Radio oder Bildstörung im Fernseher bemerkbar. Die wissen dann ganz genau, wann Du wieder Betrieb machst. Ein Entstörglied pro Stromkreis reicht.

Bei Digitalbetrieb, zumindest der Loks, darf dieser Kondensator auf keinen Fall eingebaut werden, da er die Befehle an die Lokdecoder und, falls übers Gleis gespeist, auch die Weichenbefehle beeinflusst, so dass es zu Fehlfunktionen kommen kann.

Gruß Holger

Für die diversen Vorschläge und Empfehlungen besten Dank! Ich werde es zunächst nach Vorwarnung der Nachbarn vorsichtig ohne Entstörung versuchen (Berliner sind nix besseres gewohnt...).
Grüße
Hans-Ulrich

Hallo,

ich ergänze mal obige Antworten:

1. Die Störsignale (Funken) entstehem primär beim Zusammenspiel der Motor-Büsten mit den Kollektorlamellen, sie hängen damit von der Motorkonstruktion ab.
2. Die Entstörbausteine sind deshalb direkt am Motor (Bürsten) angebracht.
3. Bei schlechtem Rad-Schiene Kontakt können weitere Funken an der Kontaktstelle von Rad und Schiene enstehen, also jetzt am Gleis (zusätzlich und unabhägig vom Motor).
4. Ob Analog- oder Digitalbetrieb ist dabei nachrangig. Aber: Die Digitaldecoder enthalten intern Schutzdioden (Freilaufdioden), die eine allzugroße Spitze der Abschaltspannung der jeweiligen Rotorwicklung verhindern und damit das Störsignal des Motors veringern oder unterbinden können, aber nicht das von Rad und Schiene.
5. Die Schienen dienen als Antenne und da reicht schon z.B. 1/4 der Wellenlänge (sog. Lambda 1/4 Stab, s. Antenne am UKW Kofferradio) und das wären ca. 75 cm Gleis für eine vollwertige UKW Sendeantenne. Für TV wären das herunter bis zu wenigen Zentimetern.
6. Aber: UKW und TV kommen heute i.d.R. per Kabel oder SAT über stark abgeschirmte Leitungen und Buchsen (F-Stecker) und sind zudem bei TV digital mit Fehlerkorrekturverfahren.

Fazit: Das eine Modellbahn, zudem digitalisiert, den TV Empfang über Kabel/Sat stört ist m.E. unwahrscheinlich. Eine Störung von analogen Radiosendern (v.a. Lang- , Mittel- und Kurzwelle weil amplitudenmoduliert) ist denkbar, UKW schon wieder weniger wahrscheinlich wegen der Frequenzmodulation.

Insofern könnte ein Kurzwellenamateur (s. riesige Antenne auf dem Dach) in der näheren Umgebung tatsächlich relevant sein.

Empfehlung: Stellt ein Kofferradio im Abstand von ein paar Metern neben die Modellbahn und probiert LW,MW, KW und UKW aus. Wenn es knistert und kracht wenn eine Lok fährt, dann könnten andere evt. gestört werden.
Und ja, dann probiert aus, ob es mit einem "Entstörgleis" relevant besser wird.

Hallo,

Zitat von BJA im Beitrag #6

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Eine Störung von analogen Radiosendern (v.a. Lang- , Mittel- und Kurzwelle weil amplitudenmoduliert) ist denkbar

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./.

Hallo,
es ist richtig, daß LW und MW bei uns abgeschaltet sind. Aber auf diesen Wellenbereichen findet nicht nur Radio statt. ZB. sind da auch Baken für Luftverkehr und Seefahrt angesiedelt. Und es sind nicht nur diese Bereiche die gestört werden. Ein Schaltkontakt ist wie auch der heimische Lichtschalter ein Rechtecksignal und der beinhaltet alle Frequenzen. Nur wird er mit zunehmender Frequenz schwächer. Unter UKW liegen die Fernsehbänder 1/3/4 und darüber der 2mFunk. Also nicht immer nur an Radio denken sondern auch an Sonderdienste, Funkamateure, Polizei und Feuerwehr und was sonst noch Funkbetrieb fähert.