Diese Wagen waren aber keine Spezialwagen oder so, nur um nicht mißverstanden zu werden, sondern ganz reguläre 4achsige Flachwagen (die DRG bezeichnete sie als Schienenwagen der Gattung Köln) und ihre direkten Nachfolger aus den fünfziger Jahren. Als die Drehscheiben zunehmend weg fielen, brauchten auch folgende Wagentypen nicht mehr die leicht lösbaren Verbindungen zum Drehgestell und so sind heute noch vorhandene vierachsige Rs/Res nicht für solchen Einsatz eingerichtet. Was sonst noch die Radien betrifft, 150m-190m erwiesen sich als sicher um mit bis zu 40km/h befahren zu werden, also rüstete man vielen Nebenbahnen und später die Kleinbahnen mit diesen Radien aus und hatte mit dem vorhandenen Rollmaterial keine Probleme. Bei Bau noch kleinerer Radien in Anschlußgleisen nach 1925 ging man wohl davon aus welche Wagentypen zugestellt werden sollten. Die Entwicklung des Reichsbahnoberbaus K, welcher aus dem preußischen Oberbau weiterentwickelt wurde, war soweit abgeschlossen und ist in seinen Grundzügen bis heute erhalten. Die 1:9 Weiche mit 190m Radius war damals modern aber schon wenige Jahre nach dem WWII begannen DB und DR damit in durgehenden Gleisen Weichen mit 300m Radius einzubauen, obwohl die höhere mögliche Geschwindigkeit von 50km/h statt 40km/h nicht signalisiert werden konnte. Es hat sich aber herausgestellt, das der Bogenlauf der Fahrzeuge weit besser war und der Verschleiß an den Weichen zurück ging, sie also länger liegen konnten, was schlieslich bares Geld sparte. Hier solltest du noch einiges finden können: https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&...yCWCYfxaDCZ0iyQ
reguläre Flachwagen ... das ist sehr interessant, vielen Dank!
Nach der neuen Berechnungsformel zur Höchstgeschwindigkeit in Abhängigkeit vom Radius, die in der EBO von 1967 vorgestellt wurde, durften die 40 km/h sogar schon in einem Radius von 140m gefahren werden. Das lag daran, dass mit dieser Fassung der EBO der maximal zulässige Seitenbeschleunigungswert erhöht wurde.
Warum konnte eigentlich die erhöhte Geschwindigeit, die in den 300m-Radius-Weichen erlaubt war, nicht signalisiert werden?
Freundliche Grüße
Robert
P.S.: Aber die EW-190 konnten glaube ich auch recht lange liegen. Finden sich nicht bis heute noch welche?
Hallo liebe Gemeinde, auf der Windbergbahn von Freital nach Gittersee (Possendorf) durften die Gbs- Wagen (gedeckte Wagen mit langen Radstand) nur mit Kuppelstange befahren werden. In Dresden-Niedersedlitz gab es für die Zufahrt zum Sachsenwerk (da wurden aber keine Sachsen hergestellt sondernE- Motor, Trafos und Bahnumformer) wie oben genannt auch eine Deutschlandkurve. der Radius war ca 45 m, wenn ich mich richtig entsinne. MfG Hoppyfreund
Zitat von Modelleisenbahnfan im Beitrag #22 Warum konnte eigentlich die erhöhte Geschwindigeit, die in den 300m-Radius-Weichen erlaubt war, nicht signalisiert werden?
Im H/V Signalsystem von DRG und DB gab es keinen Signalbegriff dafür und das osteuropäische Hl-System kann auch nur 40km/h oder 60km/h. Bei der DB hat man sich an einigen Stellen geholfen und eine feste 50-Tafel am Signal angebracht. Erst heute mit dem KS-Signalsystem im ESTW wird die Zahl 5 für 50km/h öfter verwendet.
Zitat von Modelleisenbahnfan im Beitrag #22 Aber die EW-190 konnten glaube ich auch recht lange liegen. Finden sich nicht bis heute noch welche?
Ja die sind noch in vielen Bahnhöfen zu finden, selbst in regelmäßig befahrenen Hauptgleisen aber man will weg von ihnen da wo es geht.
Zitat von Yonah im Beitrag #16 Zudem werden Güterwagen nicht so "stramm" gekuppelt wie Personenwagen, das hat aber mit dem verwendeten Bremssystem zu tun.
Bitte was?
Die Reihe 4010 (1965-2008). Der wahrscheinlich schönste Triebzug der Welt.
"gibt es irgendwo ein Regelwerk, dass die Mindestradien für Wagen festlegt?"
Langer Rede kurzer Sinn: NEIN Es gibt für jede Strecke / Gleisanlage nur Vorschriften welche Fahrzeuge die Strecke / Gleisanlage benutzen dürfen. Nicht zu verwechseln mit den Streckenklassen die eine Belastungsmäßige Begrenzug Zugrunde legt. Das sind nur örtlich gültige Regeln für einzelne Gleise oder Gleisanlagen (Industrie / Hafen etc.). Die Ableitung dieser Regeln erfolgt aus der EBO.
Welcher Modellbahner quetscht schon einen 26,5 m Wagen (H0 = 303 mm) durch einen R2
mittlerweile bin ich mir nicht mehr so sicher, ob es so ein Regelwerk nicht mit der DV 939 d geben könnte. Ich habe die DV 939 a und dort steht zu jeder Lokomotive der kleinste befahrbare Bogenhalbmesser drin. Dann könnte das bei der DV für die Wagen (also 939 d) genauso sein.
Wie leitet man denn die Regeln von denen Du sprichst aus der EBO ab?
Freundliche Grüße
Robert
P.S.: Zu Deiner letzten Frage: Ich glaube, da gibt es schon welche. Ist aber nicht mehr meine Welt.
Werde mal in meiner DV 939 d - Fahrzeuge der Reichsbahn/Deutsche Bundesbahn - Wagen (Regelspur) - Teil A Ausgabe 1948 / Teil B Ausgabe 1950 nachsehen. [vsl. erst nächste Woche]
>> Wie leitet man denn die Regeln von denen Du sprichst aus der EBO ab? In dem man die Forderungen der EBO in den diversen Abschnitten bei der Konstruktion von Fahrzeugen erfüllt. Wobei der Anwendungsbereich mit einbezogen werden kann. Hier die wichtigsten Bestimmungen.
EBO Erster Abschnitt Allgemeines § 2 Allgemeine Anforderungen (1) Bahnanlagen und Fahrzeuge müssen so beschaffen sein, daß sie den Anforderungen der Sicherheit und Ordnung genügen. Diese Anforderungen gelten als erfüllt, wenn die Bahnanlagen und Fahrzeuge den Vorschriften dieser Verordnung und, soweit diese keine ausdrücklichen Vorschriften enthält, anerkannten Regeln der Technik entsprechen. (2) Von den anerkannten Regeln der Technik darf abgewichen werden, wenn mindestens die gleiche Sicherheit wie bei Beachtung dieser Regeln nachgewiesen ist.
Zweiter Abschnitt Bahnanlagen § 6 Gleisbogen ⇒⇒ Hauptbahn ⇒Hauptgleise | Nebenbahn ⇒Hauptgleise (Anm. Abstellgleise, Ladegleise od. Industriegleise (z.B. Hafenbahn) sind keine Hauptgleise) § 9 Regellichtraum ⇒ hier bei Bogenfahrt
Dritter Abschnitt Fahrzeuge § 21 Räder und Radsätze (1) Die Räder und Radsätze der Fahrzeuge müssen so beschaffen und gelagert sein, daß Gleisbogen mit 150 m Radius und 1.435 mm Spurweite einwandfrei durchfahren werden können . Die Räder eines Radsatzes müssen Spurkränze haben und dürfen auf derRadsatzwelle seitlich nicht verschiebbar sein; Ausnahmen für Spurwechselradsätze sind zulässig (§ 3 Abs. 1 Nr. 2). § 22 Begrenzung der Fahrzeuge ⇒ siehe Regellichtraum
Die genauen Angaben für einzelne Güterwagen findet man in den DB Datenblättern zu den Fahrzeugen ⇒Link⇒ Güterwagen DB AG Beispiel: ⇒Link⇒ Habbiks 340
Zitat von 98 835Werde mal in meiner DV 939 d - Fahrzeuge der Reichsbahn/Deutsche Bundesbahn - Wagen (Regelspur) - Teil A Ausgabe 1948 / Teil B Ausgabe 1950 nachsehen.
Vielen Dank, bin gespannt!
Auch vielen Dank für Deine Erklärungen. Leider verwirrt mich der Ansatz, aus der EBO heraus solche Regeln abzuleiten. Zum Beispiel steht in der EBO ja, dass die Räder und Radsätze so beschaffen und gelagert sein müssen, dass sie Gleisbögen mit 150 Metern Halbmesser durchfahren. Aber der Wagen in Deinem Beispiel-Link "schafft" 90 Meter! Wie ist das zu verstehen?
Freundliche Grüße und auch Dir ein schönes Wochenende!
Robert
P.S.: Meine Epoche ist übrigens eher die Nummer 3. Bevorzugter Zeitraum ca. 1955-Anfang 60er.
Robert, die Angabe von 150m ist das Mindestmaß was Vollbahnfahrzeuge schaffen müssen. Wenn es die Bauart zuläßt, können auch kleinere Halbmesser sinnvoll sein. Anschlußgleise müssen nicht für alle Fahrzeugarten ausgelegt sein und deswegen kann es sinnvoll sein, daß dieser Schiebewandwagen 90m schafft. Dieser Wagen wird in Ladegleisen mit 90m oder 100m Halbmesser nicht von einer BR44 zugestellt werden, sondern mit eine Kö(f), V60 oder Industrielok, welche ebenfalls die 90m oder 100m schafft. Wenn ein Anschließer halt nur ein Gleis mit 100m Halbmesser hat, kann er nur mit Wagen bedient werden welche diesen Halbmesser auch bewältigen. Sowas steht in den örtlichen Besonderheiten im Bahnhofsbuch oder dessen Anhang.
Moin Robert Ich glaube Du wirfst da ein paar Dinge in einen Hut.
Ich Langer Rede kurzer Sinn: NEIN Es gibt für jede Strecke / Gleisanlage nur Vorschriften welche Fahrzeuge die Strecke / Gleisanlage benutzen dürfen. . . . Die Räder und Radsätze der Fahrzeuge müssen so beschaffen und gelagert sein, daß Gleisbogen mit 150 m Radius und 1.435 mm Spurweite einwandfrei durchfahren werden können. . . . gilt auch für Nebenbahnen mit Vmax ≥ 40 km/h (Strecken mit höheren Geschwindigkeiten haben naturgemäß größere Gleisbogen, da passen alle Fahrzeuge durch)
Westhafen Sowas steht in den örtlichen Besonderheiten im Bahnhofsbuch oder dessen Anhang.
EBO / BOA Legen fest was das Minimum für den Regelbetrieb bei 40, jetzt 60 km/h ist. Nebenbahn - Anschlussbahn (BOA) Fahrzeugdaten Mindestradius: Ist der Radius in dem das Fahrzeug bei ≤ 10 km/h gerade noch fahren kann. Das bedeutet das Fahrzeug rollt noch und klemmt nicht.
So, nun habe ich Dir eine Seite aus der DV 939d - Teil IV Wagen Regelspur als pdf beigefügt. Ich bleibe bei meinem "Langer Rede kurzer Sinn: NEIN" Für Anschlussgleise sind sogar Halbmesser von 35 m zugelassen, erst wenn ein Fahrzeug (Wagen) diesen Mindestradius nicht befahren kann, ist eine besondere Ausweisung des Mindestradius für dieses Fahrzeug notwendig.
98 835
hat folgende Dateien an diesen Beitrag angehängt
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13.09.2015 18:43 (zuletzt bearbeitet: 13.09.2015 18:44)
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DV.939d - IV Wagen Regelspurpdf.pdf
