Nachdem sich hier (Gehört so etwas auf eine Modellbahn ?) meiner Meinung nach sehr künstlich über "nicht darstellbare" Themen aufgeregt wurde, eröffne ich nach Rücksprache mit einem Moderatir ein neues Thema. Hier soll es nicht um die Vergangenheit gehen, sondern nur um Epoche IV-VI. Wird nicht der Großteil der Modellbahnalagen gnadenlos geschönt? Das "schlimmste", was man mal darstellt ist ein Verkehrsunfall oder ein Brand. Dabei werden auch in der Neuzeit rücksichtslos Themen ausgespart. Wo findet man zerstörte Scheiben, brachliegende Industrielandschaften, die Tafel, Umweltverschmutzung, rückgebaute und verwahrloste Gleisanlagen, leerstehende Wohnungen und Häuser? Grafitis an Bahnfahrzeugen und alten Gebäuden gibts ja manchmal, irgendeinen "sozialen Brennpunkt" habe ich noch nie gesehen.
Das ist der ganz normale Alltag, auch wenn nicht alles zu jedem Anlagenmotiv passt. Die noch extremeren Sonderfälle Terrorismus oder politische Demonstrationen habe ich schon ausgeklammert.
ZitatWo findet man zerstörte Scheiben, brachliegende Industrielandschaften, die Tafel, Umweltverschmutzung, rückgebaute und verwahrloste Gleisanlagen, leerstehende Wohnungen und Häuser? Grafitis an Bahnfahrzeugen und alten Gebäuden gibts ja manchmal, irgendeinen "sozialen Brennpunkt" habe ich noch nie gesehen.
Finde ich alles interessant - brachliegende Industrielandschaften mit zerstörten Scheiben schon ein spannendes Thema für sich, danke! Ob ich das unterkriegen könnte, keine Ahnung - aber da sich sowas auch als Abenteuerspielplatz mißbrauchen lässt, ist das auch belebbar.
Ich denke nur, daß die MoBa auch eine bestimmte Größe haben sollte, wenn man nicht nur soziale Brennpunkte darstellen will. Der Kontrast erzeugt die Spannung.
Auf fertige Graffitipersonenwaggons hoffe ich noch, das will ich meinem Fuhrpark nicht selbst antun.
natuerlich, im Endeffekt moechte man doch die schoene heile Welt repraesentieren. Niemand moechte an die Ecke erinnert werden wo die Beduerftigen ( und ja auch normale erwerbstaetige Menschen heutzutage!! ) Am "Die Tafeln" - Kiosk anstehen... von Obdachlosen und anderen Dingen ganz zu schweigen... Man waehlt ja am Ende auch immer ein Thema fuer seine MoBa das einem selbst gefaellt, da liegt der Schwerpunkt auf schoener Streckenfuehrung, Landschaft, Industriealltag. nicht auf "unbelebten" Ruinenlandschaften.... Und "Die Tafeln" fidnen sich nunmal nicht neben der Trasse welche durch die Auenlandschaft fuehrt, dort wuerde man hoechstens nem Hobbit begegnen was dann aber schon wieder nen eigenes (Film)Thema waere... Da hier jemand eine Tram hat und innerorts sich bewegt, da waere sowas durchaus eher vorstellbar.... Naja...
Hallo, ich weiss jetzt nicht, ob ich lachen oder weinen soll?
- Stinkt es bei deiner Modellbahn nach Urin oder Scheiß....? An einigen Bahndämmen wird die Notdurft dort verrichtet. - Wirst du durch Reflektionen von Glasscherben im Gleisbett geblendt? - Hast du Kippenreste im Gleis nachgebildet? - Hast du Bierleichen neben der Kirmes oder dem Schützenplatz gelegt?
ODER:
Versucht man ein gesehenes Vorbild oder ein Thema (z.B. Voralpenbahn ohne sklavische Nachbildung eines Vorbildbahnhofes) nach eigenen (räumlichen) Vorstellungen zu bauen?
Mir ist klar, das man auf der beschränkten Fläche bestimmte Themen (Industriebrache) nur selten sinnvoll nachbilden kann. Aber selbst bei "schönen" Themen, wo man nicht mit irgendwelchen Problemen konfrontiert, kann man das nicht völlig ausblenden. Müll am Bahndamm/unter Brücken, eine Baulücke/Investruine oder ein moderner Neubau inmitten eines ländlich geprägten Gebietes sind da alles andere als ungewöhnlich. Selbst mit völlig normalen Dreckecken tut man sich schon schwer.
Ich denke das hat auch was von schönen Erinnerungen. Das schöne hat man im Kopf das schlechte vergisst man gern. Egal welsche Epoche dargestellt wird man wird immer versuchen die schöne heile Welt darzustellen, die uns ja auch gefällt. Das Elend dieser Welt sehen wir jeden Tag in den Medien das brauchen wir nicht auch noch in unserer Freizeit. Wir wissen alle das dass Leben mit der Geburt beginnt und mit dem Tod endet, trotzdem werde ich auf meiner Anlage keine Leichen haben. Eine Mutter mit Kinderwagen schon eher. Ich könnte mir keine Modellbahn vorstellen auf der gemordet wird egal in welcher Epoche.
Modellbahn soll Freude am gestalten bringen und nicht Angst und Schrecken verbreiten, also schöne heile Modellbahn-Welt!!!
''Die Summe aller Probleme geteilt durch die beteiligten Personen ist immer das Gleiche''
eine gute Idee von Dir, den Kern der Sache auf eine grundsätzliche Basis zu bringen. Dadurch werden alle negativen Dinge focusiert, nicht nur bestimmte. Somit dürften dann auch hoffentlich sämtliche politischen Themen vom Tisch sein. Glückwunsch und vielen Dank für diesen tollen Einfall. Ganz besonders freut es mich, daß es eine breite Bereitschaft gibt, darüber zu sprechen und die Moderation nach all den Unstimmigkeiten trotz dem das Gesprächsbedürfnis erkennt und sich einer salomonischen Lösung daher auch nicht verschließt.
Also ich selbst vertrete in dieser Frage einen persönlichen und einen grundsätzlichen Standpunkt:
GRUNDSÄTZLICH kann und darf jeder auf seiner Anlage machen, was er will. Auch die Darstellung unschöner Dinge. Wird hierbei allerdings (z.B. aus purem Voyorismus heraus) eine gewisse Grenze überschritten, stellt sich - zumindest bei mir - ein beklemmendes Gefühl ein. Ich frage mich dann: Warum wird es gezeigt ? Soll ich hieraus etwas lernen, was ich noch nicht weiß, oder ist es eine rein effekthascherische Zurschaustellung in Form von Nachbildungen Dingen, die jeder schon einmal im Original o.ä. gesehen hat ?
Nehmen wir einmal an, es ginge um die Nachbildung der jüngsten Absturztragödie des Airbus A320. Im Fernsehen habe ich alle Nachrichten hierüber verfolgt. Warum sollen dann noch zusätzlich Flugzeugtrümmer und Leichenteile auf die Moba ? Das einzige, was man damit erreichen würde ist, die Gefühle der Hinterbliebenen zu verletzen.
Etwas ganz anderes ist es, wenn jemand eingeworfene Scheiben, Graffitis, Müllberge o.ä. nicht ausklammern möchte, weil diese auch beim anvisierten Vorbild vorhanden sind und somit Realitätsnähe erzeugt werden soll.
PERSÖNLICH würde ich aber (vom einen oder anderen Müll im Eimer abgesehen) nur positive Dinge auf meiner Bahn haben wollen.... denn genau hierfür ist sie bei mir da. Träume und schöne Erinnerungen, die unter normalen Umständen nie mehr zurückkehren, können auf diese Weise ein gutes Stück weit wieder zum Leben erweckt werden.
Das Auseinandersetzen mit den Vorbildern vor und während der Bauphase.... und hinterher das Gefühl, es ist tatsächlich etwas entstanden, das vorher nur in meinem Kopf existiert hat.... dieses Gefühl möchte ich mir einfach nicht mit etwas unschönem versauen. Negatives gibt es im realen Leben genug, auf meiner eigenen MoBa will ich so etwas nicht haben.
"Ich mach mi die Welt, wie-de-wie sie mir gefällt."
Das darf dann gerne "Heile Welt" sein, muss es aber nicht.
Inwieweit man in den Heiligen Katakomben der Moba eine rosa Brille aufzusetzen wünscht, ist sicher die Entscheidung jedes Einzelnen. Eine Bahhofsunterführung in aktueller Zeit schreit förmlich nach Graffiti, während ich bei meiner DRG-Moba bewusst auf Nazi-Symbolik verzichte (spielt sich bei mir aber eh in den 20ern ab).
ich bin kein Verfechter der "Heile-Welt-Modellbahn". Wenn man ein "wirklichkeitsgetreues Abbild" (Definition für den Begriff "Modell") herstellen möchte, so gehören Schmuddelecken ebenso dazu wie das Salz zum Eintopf. Das gilt für die frühe DB in der Epoche III ebenso wie für die DBAG der Epochen V und VI. Die Industriebrachen neben den Gleisanlagen in städtischen Gebieten - dabei handelt es sich meist noch nicht mal um städtische Randlagen - sind zudem mittelbare wie unmittelbare Auswirkungen von gemachter Politik. Ich mache dabei keinen Unterschied zwischen der Politik im klassischen Sinne und Firmenpolitik, weshalb es bei solchermaßen gestalteten Modellbahnanlagen immer auch um das Aufzeigen gemachter Politik geht. Dieser Umstand ist scheinbar nur sehr wenigen Menschen überhaupt bewusst. Politik beginnt übrigens bei jedem einzelnen in eher unscheinbaren täglichen Aktionen. Man denke mal über sein eigenes Einkaufsverhalten nach. Mal ein Beispiel: Wer Nike Turnschuhe kauft hat damit bereits bekundet, dass er ausbeuterische Kinderarbeit in Sweatshops in Bangladesh akzeptiert. Ist vielleicht unbequem, aber leider eine Tatsache. Das gilt auch für Konsumenten von Fastfoodketten und anderem überteuertem Konzernsch... Allerdings ist die Nachstellung von Schmuddelecken stark vom jeweiligen Anlagenthema abhängig, weshalb in jeder Epoche genug Spielraum für die "Heile-Welt-Modellbahner" zur Auslebung ihrer Preferenzen bleibt. Ein kleiner Kurort hat sicher weniger Schmuddelecken als ein innerstädtisches Gleisumfeld.
Zitat von LKB im Beitrag #14Dieser Umstand ist scheinbar nur sehr wenigen Menschen überhaupt bewusst
Na, dann ist doch alles bestens!
Wenn man den kleinen, aber feinen Unterschied zwischen "scheinbar" und "anscheinend" nicht berücksichtigt, der anscheinend nur wenigen Menschen bewusst ist, kann politisches Leben auch schnell zur Zitterpartie werden.
Zitat von LKB im Beitrag #14Dieser Umstand ist scheinbar nur sehr wenigen Menschen überhaupt bewusst
Na, dann ist doch alles bestens!
Wenn man den kleinen, aber feinen Unterschied zwischen "scheinbar" und "anscheinend" nicht berücksichtigt, der anscheinend nur wenigen Menschen bewusst ist, kann politisches Leben auch schnell zur Zitterpartie werden.
ich denke mal, es ist immer auch ein Stück weit eine Frage der individuellen Motivation, die hinter einer Anlage steckt, bzw. dessen, was man damit erreichen möchte. Genau wie bei Musik. Auch da gibt es sozialkritische- und Heilewelt-Titel.
In einem ganz wichtigen Punkt stimme ich vollkommen mit Dir überein: Bereits mit der Auswahl des Vorbildes entscheidet man sich ein großes Stück weit, in welche Richtung man gehen ... äh ... fahren möchte.
Ich denke das hat mehr damit zu tun, das es erstens nur sehr sehr wenige echte Ep 5/6 Anlagen gibt, die zweitens in einem Umfeld spielen wo solche Szenen in Frage kommen und drittens über so viel freien Platz verfügen solche Szenen wie abgängige Gleisanlagen und stillgelegte Fabrikanlagen realistisch darstellen zu können. Auf wenigen cm² wirkt es eher als Karikatur und wenig glaubhaft, auch was die Nebenszenen betrifft.
Zitat von ruebchen im Beitrag #6Modellbahn soll Freude am gestalten bringen und nicht Angst und Schrecken verbreiten, also schöne heile Modellbahn-Welt!!!
Du gehörst sicherlich zu den Käufern des Vollmer-Sets "Hasenschule", oder?
Spaß beiseite, ich weiß nicht was es mit Angst und Schrecken verbreiten zu tun haben sollte, auf der Modellbahn eine Unfallszene oder Ermittlungszene richtig(!) dar zu stellen. Man kann dies, Dank vorhandener Figuren uns Ausstattung, auch als Film Set darstellen.
Um keine falschen Gedanken aufkommen zu lassen: Mir ist es egal, was jemand wie baut. Es muss schließlich auch nicht mir gefallen sondern dem Erbauer. Und jetzt provoziere ich mal gezielt und mit Vorsatz: Wenn jemand sich dem Thema Auschwitz-Rampe im Jahr 1943 widmet und dieses exzellent umsetzt, so kann er aufgrund der gelungenen Umsetzung bei mir punkten, auch wenn ich das Thema als solches verabscheue. Ich habe größten Respekt vor der Arbeit, die hinter einem solchen Projekt steckt und das Ergebnis einem Vergleich mit Originalfotos standhalten kann. Es steht also nicht das Thema im Zentrum der Debatte sondern vielmehr die Qualität der Umsetzung. Für mich als DB-Ep.III-Modellbahner gehören noch nicht beseitigte Kriegsschäden ebenso in den Rahmen der Nachstellung wie provisorische Bauten, die in den Trümmergrundstücken Lücken auffüllten.
Zitat von Westhafen im Beitrag #18Ich denke das hat mehr damit zu tun, das es erstens nur sehr sehr wenige echte Ep 5/6 Anlagen gibt, die zweitens in einem Umfeld spielen wo solche Szenen in Frage kommen und drittens über so viel freien Platz verfügen solche Szenen wie abgängige Gleisanlagen und stillgelegte Fabrikanlagen realistisch darstellen zu können. Auf wenigen cm² wirkt es eher als Karikatur und wenig glaubhaft, auch was die Nebenszenen betrifft.
Zitat von ruebchen im Beitrag #6Modellbahn soll Freude am gestalten bringen und nicht Angst und Schrecken verbreiten, also schöne heile Modellbahn-Welt!!!
Du gehörst sicherlich zu den Käufern des Vollmer-Sets "Hasenschule", oder?
Spaß beiseite, ich weiß nicht was es mit Angst und Schrecken verbreiten zu tun haben sollte, auf der Modellbahn eine Unfallszene oder Ermittlungszene richtig(!) dar zu stellen. Man kann dies, Dank vorhandener Figuren uns Ausstattung, auch als Film Set darstellen.
Ja auch die würde ich kaufen xD
Als Film Set mildere ich die Sache ab und kann sogar in der Epoche springen. Aber ich möchte bei einem Verkehrsunfall nicht die zwei schwarzen Auto's dazustellen das ginge mir dann zu weit auf der Modellbahn.
''Die Summe aller Probleme geteilt durch die beteiligten Personen ist immer das Gleiche''
Aaaaaaaah..... da sprichst Du gerade etwas an..... die Hasenschule !!!! Ist jetzt etwas OT, aber welche Art von Modellbahn Vollmer hierbei im Auge hatte, wird vermutlich für immer ein großes Geheimnis bleiben Sollte es tatsächlich eine solche Anlage geben: Die möchte ich unbedingt mal sehen........
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Heile Welt Modellbahn?
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03.04.2015 12:57
Antworten
Ist jetzt etwas OT, aber welche Art von Modellbahn Vollmer hierbei im Auge hatte, wird vermutlich für immer ein großes Geheimnis bleiben 
Sollte es tatsächlich eine solche Anlage geben: Die möchte ich unbedingt mal sehen........ 
