da sich mein Modell-Bw im Aufbau weitestgehend vorbildgetreu am Bw Dresden-Neustadt orientieren soll, ich aber nicht darauf komme, wo die Kohlebansen gewesen sein könnten, brauche ich mal Hilfe. Hier mal die Skizze: Ich habe viele Bilder von früher (allerdings auch nur nach der Stilllegung) und war vor einigen Jahren auch selbst mal dort, konnte so einige wichtige Teile identifizieren (z. B. die Ausschlackung), allerdings bleibt schleierhaft, wo die Bekohlung positioniert gewesen sein könnte. Ich kann nirgends genügend Platz für einen Kohlebansen ausmachen. Die in der Skizze pinkfarben gekennzeichnete Betonplattform muss auch mal eine Funktion gehabt haben, ist aber nicht sonderlich groß. Sie hatte aber die für manche Kohlebansen typischen, senkrecht einbetonierten Schienen am Rand (ca. 1m hoch), zwischen denen mal Bohlen/ Bretter gesteckt haben könnten. Falls dies tatsächlich der Platz für die Kohle war, wurde der Bockkran möglicherweise auch dafür genutzt? Hat jemand noch Bilder aus der Zeit von vor 1970? Oder kennt jemand das Bw noch aus der Zeit von vor der Stilllegung?
Mir ist folgendes bekannt. Als 1901 der neue Bahnhof Dresden Neustadt (ehem. Schlesiger Bhf) eröffnet wurde (dadurch Stillegung des Leipziger Bhf) gab es dort kein Bw, sondern nur eine Lokstation. Die Loks wurden Alle entweder im ex Bw Friedrichstraße oder Altstadt bekohlt und dann nach Neustadt überführt. 1967 wurden beide Bw's zusammengeführt und wurden nur noch unter Bw Dresden geführt. Unter den Bw's der Reichsbahn Direktion Dresden wird auch kein Bw Neustadt geführt. Das Gebäude rechts, wo die Betonplatte davor ist, wurde als Heizhaus bezeichnet. Auf diesem Gleis stand eine "Heizlok" und deshalb ist dort die Schlackegrube.
Kein Bw, sondern Lokstation ! Das erklärt jetzt natürlich gleich noch einiges mehr, z. B. warum es nur die eine Schlackegrube gab und die auch noch in der Nische hinter der Drehscheibe lag, warum auf Bildern nirgends eine Besandungsanlage oder wenigstens Überreste davon zu entdecken waren/ sind ... usw.
Jetzt wüsste ich noch gerne, was für eine Lok hier zum Heizen verwendet wurde.
Zitat von DR70er im Beitrag #3Vielen Dank, Andreas! Jetzt wüsste ich noch gerne, was für eine Lok hier zum Heizen verwendet wurde.
Das kann ich dir auch nicht genau sagen. Als Heizlok wurden meistens die BR44, BR50 oder BR52 eingesetzt; dazu noch die BR01 im Norden. In der Lausitz u. Schmalspurbahn waren meist die BR65, BR95 und die BR99 im Einsatz. Ich hatte damals mal gesehen, dass da immer wieder eine andere Lok stand. Sicher wurde das genommen, was gerade da war, denn eine Bekohlung war ja in Neustadt nicht möglich, also mussten die immer nach Altstadt/Friedrichstadt.
Im "Sachsenreport" Band 7 ist der Gleisplan des Bahnhofs Dresden-Neustadt mitsamt Lokstation enthalten. Die in der obigen Skizze als Betonplattform bezeichnete Fläche wird im Gleisplan als Kohlenstapel ausgewiesen. Am dahinter liegenden Gebäude sind links und rechts Rampen eingezeichnet.
Ich spekuliere mal: Dieses Gebäude war mal der Kohlenschuppen - links das Ausschlackgleis und rechts das Kohlenwagengleis. Also gab es mal eine Bekohlung. Die ungewöhnliche Anordnung der Anlage ist sicher dem Platzmangel geschuldet. In späteren Zeiten, mit immer größer und auch höher werdenden Tendern, wurde die Bekohlung der Loks vor Ort aufgegeben. Eine Möglichkeit zum Kohlefassen könte auch in Dresden-Pieschen bestanden haben.
Nach dem Hinweis von Daniel dämmerte in meinem Oberstübchen etwas und ich habe mein Eisenbahn-Bücherregal noch mal durchgeforstet: Die EK-Themen 14 "Dresdner Bahnbetriebswerke" steht doch tatsächlich als seltsame Hardcover-Variante dazwischen. Nun habe ich die nochmals genauer durchgeschaut und im Kapitel zu Dresden-Friedrichstadt den kleinen Anschnitt "Der Lokbahnhof Dresden-Neustadt" gefunden. Tatsächlich wird dort auch ein Kohlenschuppen genannt. @Urian: Deine Spekulation trifft also zu! Untermauert wird dies auch noch durch dieses Schild an der Lokschuppenmauer unter dem Bockkran: Es ist schon extrem verwittert und auf dieser Aufnahme, die ich vor wenigen Jahren gemacht habe, kann man fast nichts von der Aufschrift erkennen, aber den oberen Teil kann man trotz Verwitterung auf einer Großaufnahme (deren Urheber nicht ich bin, daher kann ich es hier nicht einstellen) "lesen": Achtung Unfallgefahr Während des Bekohlens einer Lok ist der Durchgang verboten ...
Auf der unteren Hälfte ist gar nichts mehr zu erkennen, aber der obere, halbwegs lesbare Teil ist ja der interessantere ... Wenn im "Sachsenreport" der Betonplatz mit den senkrechten Schienen am Rand nun auch noch als "Kohlenstapel" bezeichnet ist, fügt sich das Bild nun zusammen.
also die EK-Themen 14 enden auf Seite 116 mit dem Abschnitt "Die Kö-Kleinlokomotiven der Dresdner Bahnbetriebswerke". Ich denke, diese 116 Seiten dürften der normale Umfang sein - sind vergleichbar mit vielen anderen EK-Themen und EK-Special, die ich habe. Keine Ahnung, warum es die Themen 14 auch so in einer Sonderform (lila Hardcover) gab.
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Bekohlung im Bw Dresden-Neustadt
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28.09.2019 14:08
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