Digitalisierung Modelle ohne Schnittstelle: Roco BR E 71
Moin auch,
Roco's kleine E 71 hatte es mir schon immer angetan. Mit ihrem watschelnden "Gang" und den kurzen Vorbauten ist es eine Freude, das Modell fahren zu sehen. Also musste hier ein Decoder hinein. Die bisherigen Umbauvorschläge im Netz, meist entstanden um 2003-05 herum, sehen aufgrund der Decodergröße Fräsarbeiten am Gehäuse vor. Denn die E 71 besteht im Wesentlichen aus einem einzigen massiven Metallgussgehäuse. Mit den seit einigen Jahren erhältlichen Mini-Decodern müsste das doch auch ohne Fräsen gehen, dachte ich mir, denn ich wollte die maximale Zugkraft erhalten. So reifte dann der Plan eines minimal invasiven Umbaus der E 71. Mein Modell hat nämlich keine Haftreifen, so dass ich auf kein Gramm Gewicht verzichten wollte.
Roco E 71 14 der DRG, Art.-Nr. 43514
Dieser Bericht beschreibt den Umbau einer späten Modellausführung aus den mittleren 1990er Jahren, dürfte aber für alle E 71-Modelle (4196A, 43514, 43816, 43031) gelten. Es gab zwar ältere Modellausführungen, bei denen der Antrieb über die Blindwelle anstatt direkt auf je eine Achse erfolgte, sowie Ausführungen mit oder ohne Haftreifen, beides bleibt jedoch ohne Auswirkungen auf die Elektrik. Ausführungen mit Schnittstelle hat es bislang nicht gegeben, die letzten Ausführungen der E 71 sind um das Jahr 2000 aus dem Katalog verschwunden. Leider, wie ich sagen muss, denn bei der E 71 handelt es sich um ein gutes Modell einer Vertreterin der urigen Pioniergeneration der elektrischen Traktion. Darüber hinaus sind die möglichen Varianten nicht erschöpft - es hat weder Ausführungen im blaugrauen DRG Regelanstrich noch in preußischer Farbgebung und Beschriftung der Epoche I bzw. IIa gegeben.
Prämissen für die Digitalisierung waren:
- Maximaler Gewichterhalt - kein Fräsen - Uneingeschränkte Zugänglichkeit für Wartung.
Dafür gibt es diesmal aus Platzgründen keine Schnittstelle, keine Führerhausbeleuchtung, nur pures digital Fahren. Elektrischer Oberleitungsbetrieb ist nach dem Umbau nicht mehr möglich.
I. Demontage
Zuerst die Kupplung zwischen den Drehgestellen abnehmen. Dann die Vorbauten/Drehgestelle lösen: jeweils die Schraube auf der Unterseite der Drehgestelle lösen. Die Schrauben bleiben an ihrem Platz! Dann Vorbauten vorsichtig auseinanderziehen, dabei die Antriebsfedern vorsichtig entfernen. Nun die zwischen den Drehgestellen befindlichen Luftbehälter abziehen. Das Teil hält (auch) die Platine von unten. In dieses Bauteil kommt später der Decoder.
Gehäuseanbauteile
Es empfiehlt sich, das Lokgehäuse von den Aufbauten (Führerstände, Dachaufbauten) zu befreien. Ferner bitte vorn und hinten am Lokgehäuse markieren!
Die Platine wird, abgesehen von den Luftbehältern, von zwei Schrauben gehälten. Die hintere dient als Massekontakt zum Lokgehäuse und von dort aus über die Drehgestelle zur linken Schiene. Diese lösen. Dann gibt sich folgendes Bild:
Übersicht und Funktionen der Platine
Den Anschluss für die Oberleitung ablöten und Platine entfernen. Nun den Motor - bitte Einbaulage (oben/unten) markieren - herausnehmen. Den Anschluss der Oberleitung auch oben am Dach ablöten - den benötigen wir nicht mehr.
II. Motor isolieren und Motorfahne links
Bei meinem Modell war ein Motorpol masseführend (also Schiene links). Das geht digital natürlich nicht (sofertiger exitus letalis des Decoders). Weiter wies die Platine nur eine Motorfahne auf.
Der nicht isolierte Motoranschluss muss also isoliert werden, das Lokgehäuse muss an dieser Stelle eine Isolierung erhalten und die Platine benötigt eine zweite Motorfahne.
WICHTIG- den nicht isolierten Motoranschluss bitte durch einen Kunststoffring oder das entsprechende Ersatzteil von Roco isolieren.
Das Lokgehäuse wie im Bild ersichtlich von der Motorfahne isolieren. Auf der anderen Seite ist die Isolierung werksmäßig vorhanden.
II. Motorplatine
Motorplatine - Änderungen
Die Motorplatine bitte von allen vorhandenen Bauteilen (Dioden, Widerstand) befreien. Die Anschlüsse der Drehgestelle ablöten, das verschafft Bewegungsfreiheit beim Arbeiten. Bitte auch den Umschalter für die Oberleitung ausbauen. Dessen Öffnung wird später zum Befestigen der zweiten Motorfahne benötigt.
Nun die Leiterbahnen gemäß Abbildung oben trennen. Die Trennungen zu den schmalen Zungen sind reine Vorsicht gegen unbeabsichtigte Kontakte zwischen Platine und Masse.
Sobald hier "aufgeräumt" ist, basteln wir uns aus Bronzefederblech 0,1 mm (oder 0,2 mm) die fehlende Motorfahne.
unmäßstäbliche Skizze der Motorfahne und montiert an Platine
Die Fahne wird auf den oben geschaffenen Lötpunkt der Platine gelötet. Die Fahne sollte ca. 3-4 mm breit und ca. 7-8 mm lang sein.
III. Einbau des Decoders
Übersicht Decoderanschlüsse
Der Anschluss des Decoders erfolgt über die Platine (Kabelfarben nach DCC-Norm, sofern nicht anders bezeichnet):
a) rot an Schiene rechts b) schwarz an Masse (Schiene links) c) orange an Motor rechts d) grau an Motor links e) weiß an Licht vorn f) gelb an Licht hinten
Das blaue Kabel des Decoders wird nicht benötigt, dieses bitte kappen und ordentlich isolieren.
Nun Lichtanschlüsse (werksmäßige braune Kabel) und Schiene rechts (werksmäßige schwarze Kabel) wieder an die alte Position anlöten (siehe Abbildung oben).
IV. Anpassen der Luftbehälter (=Einbauraum Decoder)
Zu guter Letzt muss das Luftbehälterbauteil, das die Platine nach unten befestigt, so angepasst werden, dass der Winz-Decoder hineinpasst. Dazu sind ein paar Schnitte mit einem scharfen Bastelmesser gemäß Abbildung erforderlich. Bitte darauf achten, dass die Stege an den Schmalseiten des Bauteils vor den Rastnasen erhalten bleiben - diese tragen die Platine und halten dadurch den Motor.
IV. CVs Der hier verwendete ESU Lopi micro V 4.0 läuft weitgehend mit Werkseinstellungen:
Wie bei den meisten Roco-Modellen dieser Generation sind die Fahreigenschaften bereits analog sehr gut und digital noch einen Tick besser. Bei meiner E 71 sind die Antriebsachsen direkt (nicht über Blindwelle) angetrieben, das führt auch bei Kraftübertragung auf die Drehgestelle durch Federn zu sehr guten Fahreigenschaften. Durch die digitale Spannungsversorgung und Ansteuerung sind diese im Langsamfahrbereich stabiler. Ein Quell der Freude....
Ich bin den umständlichen Weg gegangen, und hab ein Decoderfach in Gehäuse gefräst. Wenn man diese Möglichkeit hat, wäre es bei platzsparenden Einbau sogar möglich, einen Sounddecoder einzubauen. Lautsprecher und Decoder im Sandwich....
Deinen Umbaubericht kenne ich natürlich...wer die (Fräs-) Möglichkeiten dazu hat, kann die E 71 mit einem Mini-Sounddecoder und einem Sugar Cube/Dumbo zum Sprechen bringen...fragt sich nur, mit welchem Soundprojekt...
Zitat von Guardian71 im Beitrag #3...fragt sich nur, mit welchem Soundprojekt...
Zum Beispiel mit ... - ZIMO und dem Projekt für die E 60 - ESU und dem Projekt der E 32 - D&H mit dem Projekt der E 75 Letzteren würde ich bevorzugen. Habe diese Kombination auch in Roco's E 32 drin. Zumal der Decoder mit 60 Euro schön günstig ist. Warte bei meiner E 71 "nur" noch auf eine Drehbank für die Spurkränze, weil ich dann alles in einem Aufwasch machen will.
Die Widerstand in Ihre dritte Abbilding ist kein Widersand sondern ein Drossel . :) Mit digitale steuerung immer zu entfernen . (So wie Sie dass auch gemacht hass)
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Hallo Kollegen, ich das bei eBay gefunden Werbung: https://www.ebay.de/itm/156040612064 Eine kleine Leiterplatte mit 4 Stück kleinen LED's zu Beleuchtung eurer E 71 von Roco. Ich baue gerade meine Roco E 71 damit um. Grüße Hans
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08.12.2016 01:18 (zuletzt bearbeitet: 27.09.2020 17:47)
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