Hallo Wolfgang, ich möchte Dir auch meinen Respekt und Bewunderung für Deinen Modellbau mitteilen.Von der Konstruktion über die Teilefertigung bis zur Montage der Teile - alles perfekt gemacht. Ich muß gestehen, dass ich zuerst gedacht habe: o.k.- wieder ein teuerer Bausatz.Dass Du alles selber machst, finde ich fast genial. Mach weiter so Grüsse Bernd
Hallo Bernd, danke für die anerkennenden Worte. Es macht von der Fertigung her gesehen keinen solchen Unterschied ob nun ein "teurer" Bausatz, wie einst Gerard oder Westmodell oder Fuchs, siehe Br55 auf der Werkbank liegen. Zeitaufwendig ist Zeichnung für die Ätzvorlage.
Eigenbau bringt keinen Kostenvorteil, wenn man die vielen Fehlversuche noch mit einrechnet...
doch es geht weiter:
Bremsanlage der ES1
Die Bremsbacken mit den Bremshebeln werden aus den Einzelteilen zusammengesetzt wie dieses Beispiel zeigt.
Die Traversen welche die Bremshebel verbinden und an welchen das Bremsgestänge ansetzt sind ebenso aus Neusilberblech geätzt.
Es stand nicht von vornherein fest, wie diese Elemente zu verbinden sind. An der oberen Traverse ist bereits zu erkennen wie die Enden abgefeilt wurden damit sie in die Bohrungen der Bremshebel eingefügt werden können. Die Traversen bestehen aus zwei Lagen à 0,3mm. Insgesamt erwies sich die Konstruktion als zu aufwendig und wahrscheinlich zu schwach.
Als nächstes verfolge ich den Gedanken die Traversen zu kürzen und mit der Bodenplatte welche die Federpakete trägt, als eine Einheit zu komplettieren.
Dies hätte allerdings dazu geführt, dass die provisorischen Verbindungsstangen der Bremshebel hätten entfernt werden müssen.
Der Gedanke war, dass die Bohrungen der Bremshebel bei häufigen Montagen und Demontagen ausreißen würden. Gleiches gälte für die Zapfen der Traversen.
Die Lösung war, die gefalteten Traversen wieder aufzutrennen und nur ein Teil auf einen Stahlstift aufzulöten. Der Stahlstift wurde an den Enden konisch angeschliffen. Der Effekt ist überwältigend, der Stahlstift gibt der 0,15mm starken Traverse die notwendige Festigkeit, die Verjüngung der Enden schont die Bohrung. Die Bremshebel sind oben ebenso mit einem durchgehendem Stahlstift verlötet, zusätzlich mit einem Messingröhrchen auf Distanz zum Rahmen gehalten. Die Konstruktion ist so stabil, dass keine weitere Verstärkung notwendig ist. Damit kann das Bremsgestänge einschließlich Traversen als komplettes Bauteil herausgenommen werden. Zunächst besteht dieses Konstrukt aus zwei Teilen. Zudem ist noch alles beweglich, d.h. die linken Bremsbacken können bewegt
werden wie auch die rechten.
Oder wie beim Vorbild beide zugleich
Rechts und links von den Laufradbremsen kann man die Umstellhebel für die Bremszylinder erkennen, die sich ebenso mitbewegen.
Die Vorlaufradbremsen sind etwas auf Abstand zum Rad angebracht. Die Bremsbacken der isolierten Radseite sind auf dem Bremsbelag auch isoliert.
In der Draufsicht ist das gesamte Bremsgestänge zu erkennen. Die Stangen sind aus federhartem Rundmessing 0,4mm gefertigt.
Ein Nebeneffekt ist, dass die Bodenplatte mit den Federpaketen geteilt werden konnte. Ursprünglich sollte sie die Bremsenkonstruktion tragen. Dies bedeutet eine Näherung an das Original.
Die Federn hätten auch auf eine andere Art befestigt werden können, die Schneckenradabdeckung erfordert allerdings eine solche Konstruktion.
Die Sandfallrohre sind ebenso „in Funktion“
Das Vorlaufrad ist ein Provisorium, die abgewinkelten Drahtenden an den Umlenkhebeln bleiben aus „Sicherheitsgründen“ vorerst so lang.
Rückblickend möchte ich sagen, dass die Bremsmimik ein Stiefkind meiner Konstruktion war, vielleicht weil man ja von unten auch nicht viel sieht. Auf keinen Fall waren bewegliche, funktionierende Teile geplant.
Bereits bei leichtem Ankippen des Fahrwerks wird die Konstruktion deutlich sichtbar
Nochmals eine Seitenansicht, ein Radsatz mit und einer ohne Federpaket, (welche noch die Ausgleichshebel erhalten) und gut sichtbarem Bremsgestänge.
Geile Scheiße!!! Ich bewundere das ganze Unterfangen im vollem Ausmaß!!!
Frage: Seh ich das jetzt richtig, das du alle Teile komplett selbst entwickelst, anfertigen lässt, und aus diesem dann das Modell fertigst?
Wenn ja, wären dann nicht jetzt der Zeitpunkt zu überlegen, ob du weitere Bausätze in Kleinserie anfertigen willst? Dann wäre nämlich spätestens jetzt der Zeitpunkt gekommen, um ne Bauanleitung parallel mitzuschreiben.
Hallo Wolfgang! Ich bin hellauf begeistert. So ziemlich der beste Modellbau, den ich in der letzten Zeit gesehen habe. Besonders die Fahrwerkdetaillierung haut mich aus "den Socken". Ich weiß selbst, welche Arbeit in einem solchen Modell steckt. Ganz großes Kino!
Da hast du wohl einen neuen Dimension erreicht in Sachen Modellbau: obwohl nicht geplant eine funktionierende Bremsanlage! Ich hoffe wirklich das du es schaffst die Stangen nach der Lackierung beweglich zu halten. Für dei fotografische Abbildung der Elektromotor kannst du wohl im Internet fundig werden?
An den DRGler: Wie beschrieben, die Teile sind am PC entstanden, das Blech fertigte eine Lohnätzerei. Für eine Kleinserie ist die Nachfrage zu gering, besonders wenn man bedenkt, dass es kein Zurück zu Rp25 u.ä. mehr geht. Der beinahe vorbildmäßige breite Fahrwerkrahmen kann nicht mehr so einfach schmaler gemacht werden.
Was eine Bauanleitung betrifft, so halte ich dieses für eine große Aufgabe. Die Bauanleitungen von Gerard sind bereits Bücher mit vielen Handskizzen und romanhaften Anleitungen. Klugerweise hat der Produzent die P8 oder T18 als Etappenbausatz herausgebracht. Das war finanziell stemmbar und zog sich über mehr als ein Jahr hin, was so der Bauzeit entsprach.
Es gibt hingegen gute Bausätze mit kargen Bauanleitungen, da der Entwickler davon ausgeht, dass der Nachbauer das Original bestens kennt und keine technischen Probleme hat.
Wenn man die Weinertbausätze betrachtet, so ist die Bauanleitung sehr sorgsam erstellt, durch die vielen Fertigteile aber in kürzerer Zeit fertigzustellen als die reinen Blechkonstruktionen.
Danke Christian, ich habe die Fertigung Deiner Teile für die polnische Dampflok verfolgt. Daher habe ich die Anregung kleine Teile mit "Haltegriffen" für die Bearbeitung auszustatten. Im nächsten Abschnitt, Bau der Pantographen, ist dies zu erkennen.
Danke Peter, noch mache ich mir keine Gedanken über die Endlackierung. Ich würde ohnehin die Farbwahl zur Diskussion stellen. Wenn es eben geht brüniere ich die Teile der Bremsen. Leider gibt es kein Farbfoto des Motors. Was da an ES1 in Berlin noch übrig geblieben ist, dürfte als Anschauungsobjekt für Alterungsspezialisten dienen.
Was ich suche ist eine komplette Zeichnung des "Dachgartens".
Hallo Wolfgang, erst jetzt habe ich begriffen, daß hier was ganz "fines" entsteht. Erst habe ich gedacht- es handelt sich hier "nur" um RP25... meine Begeisterung steigt noch weiter.
Die Idee mit den Griffen ist auch nicht von mir- ich habe es nur bei den polnischen Modellbauern gesehen. Ich hab nämlich keine Lust, das ganze "Flohzeug" zu suchen...
Im Moment ist bei der Ok22 ja Baustop angesagt- aber demnächst wird es wieitergehen und auch wieder neue Beiträge geben.
Klick dich doch mal durchs DSO, und wende dich diesbezüglich an Peter Glanert. Der hat ein sehr weitreichendes und fundiertes Wissen! Er hat schon ettliche Beiträge mit Bezug auf die alten E-Loks für die Zeitschrift "Eisenbahn Geschichte" verfasst und veröffentlicht.
Ich denke, er kann dir mit Sicherheit weiter helfen.
eine super Projekt hast Du da. Macht sich großen Spaß, die Bauteile zu kostruieren, ätzen,zusammenbauen und dann sehen wie es funktioniert. Wie ich sehe hast Du die Kuppelstangen zweilagig gebaut. Kannst du das mal kurz bebildern und beschreiben?
Gruß Wolfgang
Auch eine lange Reise beginnt mit dem ersten kleinen Schritt.
Wie beim Original besteht die Kuppelstange nicht aus einem Stück, sondern aus Segmenten zwischen den Rädern. Da die Räder vertikales Spiel haben, müssen die Kuppelstangen entsprechend folgen können. Seltener sind die einzelnen Achsen bei den originalen Lokfahrwerken seitenverschiebbar, anders als bei der überwiegenden Anzahl der Modelle.
Die Kuppelstangen des Modells werden aus 0,3mm Neusilber geätzt. Sie bestehen hier aus drei Lagen, weisen also eine Stärke von 0,9mm auf.
In der Zeichnung weist die gesamte Konstruktion eine Länge von ca. 35mm auf. Gelb -> ohne Ätzung Grün-> halb geätzt Schwarz-> durchgeätzt Rot-> beweglich
Die drei Lagen eines Kuppelstangensegments werden durch Stifte in den Bohrungen arretiert und dann auf den Oberkanten verlötet. Das Lot fließt unter Verwendung von Phosphorsäure zwischen die Bleche. Der Stift für die Verbindung der beweglichen Teile, Gabel und Zapfen, ist in einem Ende konisch. Damit wird er in die entsprechende Bohrung gepresst und verlötet. Dadurch ist gesichert, dass das Lot nicht durch die gesamte Bohrung läuft. Leider gelingt mir keine bessere Wiedergabe der Ätzvorlage. Der Gelenkstift bildet nicht die Lagerung, sondern dient nur als Sicherung.
Hier ein Ausschnitt einer geätzten Platine mit dem Gestänge einer Allan Steuerung
Leider habe ich keine entsprechenden Bilder der ES1 Stangen. Sie fallen etwas massiver aus, entsprechend dem Original. Die senkrechte Stange liegt auf der waagerechten Stange.
Über die Genauigkeit der entsprechenden Bohrungen muss nicht erneut verwiesen werden.
Beste Grüße Wolfgang
Zu dem "Dachgarten" gibt es leider keine neuen Erkenntnisse.
diese Feinarbeit waere nix fuer mich :-) Hast du den entsprechenden Preussenreport? Vielleicht steht noch was in den neuen Buechern zur fruehen Elektrifizierung?
Hallo,sehr interessante Arbeit. Ich hätte da auch mal eine Frage wie stabil sind Neusilberbleche mit einer Wandstärke von 0,3mm besonders im Verglich zu 0,3mm Messing?da ich selbst Loks baue vorwiegend in Messing kann ich mir nicht vorstellen das die Stabilität besonders beim Rahmen ausreichend ist oder ist der Unterschied zwischen neusilber und Messing bei gleicher Wandstärke so groß.
leider kann ich Dir keine physikalischen Angaben über den Unterschied der einzelnen Werte zwischen Ns und Ms machen. Diese sind aber mit Sicherheit bei einer gründlichen Recherche ausfindig zu machen. Auch die Zusammensetzung der Legierungen wird nicht unbedingt weiterhelfen.
Für uns Laien gibt es nur die Vorwahl des Bleches durch die Ätzfirma.
Ich kann nur relativ subjektiv den Unterschied zwischen den Materialien der diversen Bausätze und meinen Werkmaterialien feststellen. Da wäre das Beispiel das Rollen eines Rohres aus Ms oder Ns für einen Lokomotivkessel. Das sind Welten an Unterschieden btr. Sprödigkeit und Formstabilität. Oder das Durchdrücken von spitzen Teilen bei den beiden Materialien.
Wie ich schon schrieb hängt die Festigkeit einer Konstruktion wesentlich von deren Gestalt ab, wie beim Original. Wenn man ein Fahrwerk einer Dampflok wie beim Original aufbaut, ist eine Blechstärke von 0,3mm relativ maßstäblich. Das Original weist zahlreiche Querbleche auf, diese gehören dann auch irgendwie in das Modell.
Mit wenigen Versteifungen ist das Fahrwerk der G7 aus Ms ausgeführt
anders diese P8
die noch herumliegenden Querbleche müssen auch noch rein, ebenso der Aschkasten damit der Rahmen so ziemlich dem Original entspricht. Hier schaut man von oben in das Fahrwerk, der Boden wird später abgetrennt. Wie bereits an anderer Stelle beschrieben, sollte man möglichst viele Blechteile abwinkeln um die Festigkeit, Parallelität und Handhabung zu verbessern. Die halb geätzten Stellen sind natürlich nur 0,15mm stark.
Hallo Wolfgang also mit anderen Worten das Neusilber ist steifer als das Messing bei gleicher Wandstärke,jetzt muß man nur noch wissen wo man Neusilberblech herbekommt.Ich würde auch mal ausprobieren wie sich eine Lok in Neusilber bauen läßt aber nicht in deiner Ätztechnick sondern so wie ich es schon immer mache ausschneiden/sägen-feilen-bohren verputzen. Meine Messingloks haben teileweise sehr dicke Rahmen ich greife immer gern auf Serienloks zurück und verändere die rahmen dabei muß viel gelötet werden weshalb ich einen Lötkolben mit 60 Watt und fingerdicker Kupferspitze einsetze hält astrein solange man in punkto Verzunderung hinterher ist sonst wirds essig und es hält nicht. Was verwendet man denn bei solch dünnen Neusilberblechen für eine Löttechnick?
ich muß dein Projekt bewundern. Funtionsfähige Bremsen sind ja schon Wahnsinn. Die Steigerung ist dann noch mit Druckluft auslösen. Also mach dich mal an einen funtionierenden Kompressor.
Zu den Blechen. Es gibt unterschiedliche Messing Sorten. Messing Weich, Halbhart und Hart. Handelsüblich ist die Halbharte Sorte MS63 und hier erhältlich
Die Härte von Neusilber dürfte in 0,3 mm in etwa gleich sein wobei Neusilber etwas mehr federt was nichts mit der Härte zu tun hat.
Die angesprochene Stabalität wird aber nicht durch Materialstärke bestimmt sondern durch die Kontrution. Dasswegen sind in den Blechrahmen der Loks auch entsprechende Spanten verbaut.
Hallo Schatelbahner und Tino. Ich möchte noch einmal über die unterschiedlichen Härten von Ms und Ns sprechen. Zunächst gibt es da Beschreibungen von Thomas Heyl, dem eine gewisse Autorität auf dem Gebiet des Modellbaus nicht abzusprechen ist.
Wer es etwas genauer haben möchte, sollte sich unter nachfolgender Adresse sachkundig machen:
Wie gesagt, handelt es sich in jedem Fall um Legierungen, deren Zusammensetzung mir bei Ns nicht bekannt ist. Die Brinellhärte erreicht bei Ms die Werte zwischen 65 - 139, bei Ns zwischen 75 - 190. Der Nickelanteil in der Cu-Legierung dient zur Erhöhung der Härte.
Von den mir bekannten Ätzfirmen habe ich als Bleche anscheinend immer das gleiche Material bekommen. Bei den Messingblechen ist es einfach sich Blechtafeln verschiedener Härte zu besorgen. Bei federhartem Messing, welches bereits die Härte von Bronze erreicht, ist die Bearbeitung problematisch. Mit der Laubsäge ist da nichts mehr zu machen und bereits so manches Kreissägeblatt gab nach kurzer Zeit den Geist auf. Die Bearbeitungskriterien bei den verschiedenen Messinglegierungen sind ebenfalls recht unterschiedlich, jedoch bekannt und dokumentiert.
Noch etwas zum Löten Ich nehme einen Lötkolben, der bereits einige Jahrzehnte auf dem Buckel hat mit einer Temperaturregelung durch die Lötspitzen. Diese haben verschiedene Formen, Größen und Temperaturbereiche. Die Spitzen sollen nicht verzundern, was meistens der Fall ist. Für größere Teile nehme ich den Gasbrenner.
H0-Modellbahnforum.de - das Forum mit der Forumbahn!
»
Technik und Steuerung von Fahrzeugen und Anlage
»
Fahrzeugumbauten und Eigenbauten
»
Selbstbau einer ES1
Thema drucken
12.06.2012 20:08
Antworten
2/ES1-Dach-2a.JPG[/img]
.
.
Also mach dich mal an einen funtionierenden Kompressor.
