heute ist es mal wieder Zeit, über ein weiteres Projekt zu berichten.
In meiner „Erinnerungskiste“ lag noch eine V 100 aus DDR-Produktion. Es handelt sich dabei um ein in den 1980er Jahren gefertigtes und unter der Marke Piko vertriebenes, als 110 025-4 beschriftetes Exemplar. Ich hatte schon vor der politischen Wende damit begonnen, die alte Gützold-Konstruktion etwas aufzupeppen, hatte dann aber mit der Wende in die „neue schöne Welt“ die Arbeiten wieder eingestellt.
Mittlerweile habe ich sowohl eine Variante der ersten Ausführung von Brawa, kurioserweise auch die 025, allerdings nun als V 100 in Epoche III und eine Lok von Roco (neueste Variante, jedoch umgerüstet in Epoche III – als V 100 045) in meinen Bestand aufgenommen.
Interessiert bin ich dann hier im Forum auf Umbauten der alten Gützold-Lok gestoßen, die mich dazu inspiriert haben, das „Schätzchen“ aus der „guten alten Zeit“ wieder heraus zu kramen, um zu versuchen, da noch was halbwegs Brauchbares draus zu machen.
Ich muss hier gleich vorwegnehmen, dass ich nicht vorhatte, ein top detailliertes „Highend-Modell“ anzustreben. Es sollte vielmehr auf Verbesserungen hinauslaufen, die das alte Gützold-Modell weiterhin erkennen lassen.
So sah das Lastenheft folgende Änderungen vor: - Änderung des Rahmens (Hier hatte ich schon zu DDR-Zeiten die Brückenrahmenwangen abgefeilt, so dass sie nicht mehr unter der Umlaufschürze herausschauen.) - Einbau neuer Radsätze mit niedrigeren Spurkränzen (Das war die einfachste Aufgabe, da es diese von Gützold als Austauschteile gab.) - Einbau eines neuen Motors, um sowohl den Führerstand frei zu bekommen, als auch die Fahreigenschaften zu verbessern (Außerdem sollte die Stromaufnahme für die Digitalisierung verringert werden.) - Digitalisierung und damit verbunden auch der Einbau einer schaltbaren Spitzen- und Schlussbeleuchtung sowie Änderung des zu großen oberen Spitzenlichtes - Neugestaltung des Daches, da die ursprüngliche Ausführung wenig vorbildgerecht aussah und zudem das Loch für die Gehäusebefestigung kolossal störte - Verwendung der Führerstandseinrichtung der Roco V 100 und Ersatz der vorhandenen „Glubschaugenverglasung“ durch neu anzufertigende Fenster (Bei Beibehaltung der alten Fenstereinsätze hätte man sonst auch auf den Roco-Führerstand verzichten können.) - Anbringung frei stehender Griffstangen - Änderung der falschen Pufferbohlen“schürzen“ und Aufrüstung einer Seite (Die andere Seite scheidet aus, da dort ja die Freigängigkeit der Kupplung zu wahren war.) - Einbau einer Kupplungsaufnahme nach NEM für einfachen Kupplungstausch - Riffelblech auf den Umläufen - Anpassungen der seitlichen Aufstiege und der Kühlschlangen in Richtung besserer Vorbildtreue - Aufrüstung der Drehgestelle durch Anbringen der Bremszylinder und der seitlichen Rahmenabstützung - Komplette Neulackierung in Epoche III mit zwei Zierstreifen und Neubeschriftung
Der aktuelle Bautenstand ist nunmehr soweit abgeschlossen, dass nunmehr „nur“ noch die Lackierung, die Befestigung der einzeln gefeilten Fenstereinsätze und die Beschriftung auszuführen ist. Übrigens fehlen noch die Griffstangen an den Führerstandstüren und den Rangiertritten. Diese wären beim Abkleben während des Lackierens im Weg und werden erst zum Schluss angebaut.
Rechte Lokseite.
Linke Lokseite
Ansicht von schräg vorn
So sieht nun das „Innenleben“ aus, mit selbstgebauter Platine mit 8 (+1)-poliger Schnittstelle und eingesetztem Lenz-Silver-direkt-Decoder.
Die vordere Frontplatine mit den SMD-LED für die Zg1-/Zg2-Beleuchtung
Hier mal die „reine Mechanik“. Der bekannte Roco-Motor hat aus Evergreen ein neues „Bett“ erhalten, in welches er eingeklipst wird. Weiterhin sind der weitgehend abgefeilte Rahmen, die aufgerüsteten Drehgestelle und die geänderten Führerstandsaufstiege gut zu erkennen. Die Kühlschlange musste auf dieser Seite (linke Lokseite) „gedreht“ werden.
Die neue isolierte Rahmenverbindung mit dem Träger der Frontplatine von vorn gesehen. Die Rahmenwangen werden weiterhin für die Stromverteilung genutzt.
Die bei meiner Ausführung offenen Drehgestellbodenplatten wurden verschlossen. Für die Kupplung wurde ein neues Schraubblech gefräst, an das nun sowohl die Drehgestellbodenplatte als auch eine NEM-Kupplungsaufnahme angeschraubt werden können.
Zum Abschluss nochmal ein Überblick über das gesamte „Puzzle“.
Ich denke Leo kennt das, denn er (Avi) ist auch hier im Forum unterwegs und hat sein Gützoldumbauten gezeigt.
Viele Grüße Steffen
DR Ep.III und IV, Pilz Standard und Tillig Elite, Digikeijs DR5000, DR4088/LN CS, DR4033, DR4018, WDec04b, Zimo, ESU, Kres FlexDec, I-Train Plus; TCB , Programmer: ESU, MXULFA, Lenz, D&H Schaut mal hier rein: Modellbau Club Jahnsbach Offizieller Sponsor der Modellbahnproduzierenden Industrie
die Umbauten von aviavi59 in beiden Foren sind bekannt und da habe ich viel Inspiration gezogen. Schade nur, dass es da schon eine ganze Weile nicht weiter ging. Wäre ja mal gespannt, wie das z.B. beim SVT 137 oder beim V180-Baumuster weitergeht. Den SVT hatte ich auch schon in der Mache und werde da auch mal einen Bericht erstellen. Ich habe da allerdings nicht so einschneidend eingegriffen und werde den Bericht erst erstellen, wenn ich die Neulackierung und -beschriftung fertig habe, um nicht immer so viele unvollendete Projekte hier zu haben.
Viele Grüße Leo
Das Gras wächst nicht schneller, wenn man dran zieht.
vielen Dank für den Baubericht. Der Umbau ist Dir sehr gut gelungen. Vor allem durch das neue Dach, die gekürzten Rahmenseiten und die überarbeiteten Drehgestellblenden wirkt das Modell wesentlich "moderner". Der Standard-Roco-Motor mit freiem Führerstandsdurchblick und die freistehenden Griffstangen runden das ganze ab. Es ist doch immer wieder erstaunlich, was man aus entwicklungsgeschichtlich mehr als 50 Jahre alten Modellen herausholen kann, wenn sie nur einigermaßen maßstäblich und brauchbar detailliert sind.
in vier Lackiergängen (Grund/elfenbein/weinrot/schwarz) habe ich nun die V 100 021 mit ihrem Grundlack versehen. Ich habe hier zum ersten Mal überhaupt eine richtige Diesellok selbst lackiert (die kleine Kö II zählt da nicht). Zudem habe ich auch das erste Mal mit Elita-Farben experimentiert, wobei ich feststellen musste, dass diese zwar eine super deckende Pigmentierung haben, aber auch deutlich dünner für den Luftpinsel eingestellt werden müssen.
Nun ja, was soll ich sagen, es ist mir nicht ganz so schön gelungen, wie ich wollte (zuviel Orangenhaut, weil die Farbe zu schnell trocken war). Für dieses Erstlingswerk ist es aber gerade noch so akzeptabel.
Die teilweise unterlaufenen, schlecht abzuklebenden Vorbautürscharniere (Das Maskierband sollte auch nicht allzu fest kleben, um nicht die vorherige Farbschicht bei Abziehen wieder mitzureißen) habe ich schon mit einem extra beschafften super feinen Pinsel nachbearbeitet. Selbiges steht mit auch noch bei den Übergängen rot/schwarz an einigen Stellen bevor.
Aber seht selbst, so sieht die alte Gützold-Lok derzeit aus:
Die V 100 ist Dir doch sehr gut gelungen und macht was her. Vor allem, weil sowohl die zwei Zierstreifen als auch das Gützold-Modell mit dem ungeteilten Gehäuse sicher nicht leicht zu lackieren sind. Beim Lackieren stehen mir auch noch einige Runden bevor, und zu den Elita-Farben kann ich Deinen Eindruck bestätigen. Die müssen sehr stark verdünnt werden, sonst gibts Orangenhaut. Dafür decken sie sehr gut, und es gibt sie in RAL-Farbtönen. Bisher hatte ich mich nur an Wagen und vor Unzeiten an Dampfloks versucht, und die sind natürlich wesentlich einfacher zu lackieren.
ein weiteres Projekt konnte nunmehr abgeschlossen werden. Nach der Beschilderung/Beschriftung, leichter Patinierung des Oberteiles und Einbau der Führerstandsverglasung konnte V 100 021 dem Betrieb übergeben werden.
Die neue Verglasung war ziemlich tricky, jede Scheibe musste einzeln passgenau angefertigt und mit farblosem Lack eingeklebt werden. Anschließend erhielt der Innenraum einen Anstrich in Elita blassgrün, was dem Resedagrün des Roco-V100-Führerstandes sehr nahe kommt. Letzterer wurde eingepasst, mit einem Lokführer versehen und das sieht natürlich jetzt deutlich besser aus als die vorherigen Glubschaugen mit Entstördrosseln dahinter.
Aber seht selbst:
Das Fahrwerk werde ich mir noch vornehmen und dem auch noch ein paar dezente Betriebsspuren spendieren.
Ich denke, das alte Gützold-Modell konnte doch deutlich aufgewertet werden, auch wenn die Fahreigenschaften aufgrund der unveränderten Getriebe nicht wesentlich verbessert werden konnten. Ist nun mal eine Diesellok und die darf auch ein wenig mehr Lärm machen .
So, damit ist dieser Thread nun am Ende, aber es gibt bei mir ja noch jede Menge offene Baustellen , also neugierig bleiben.
Ich kann nur sagen: Respekt!!! Ich finde es immer klasse wenn aus alten Schätzchen was „Neues“ entsteht. Selten geworden in der heutigen „lohnt sich nicht Wegwerfgesellschaft! Ist Dir echt gelungen. Ich werde weitere AW Aufenthalte bei Dir verfolgen. Mit den Augen klauen ist ja legal.😂 Schönen Abend Gruß Mark
Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd! (Buffalo Bill)
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Eine V 100 aus der „guten alten Zeit“ – V 100 021
08.01.2023 17:36 (zuletzt bearbeitet: 28.04.2024 20:02)
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, also neugierig bleiben.
