H0-Modellbahnforum.de - das Forum mit der Forumbahn! » Modellbahn - Planung, Bau und Betrieb » Gleis- und Anlagenplanung » Anzahl und Platzierung von Wasserkränen

Hallo Forengemeide,
mir stellt sich die Frage, wie viele Wasserkräne man auf einem Bahnhof findet, und wo diese aufgestellt sind.
Beispiel: Ein Durchgangsbahnhof mit einem Ausweichsgleis. Sicherlich steht der Wasserkran zwischen den Gleisen, denn so können Dampfloks auf beiden Gleisen befüllt werden.
Aber: An welchem Ende des Bahnhofs steht der Wasserkran, oder sind deren zwei aufgestellt?
Und wie würde es bei einem Bahnhof mit zwei oder drei Ausweichsgleisen aussehen?
Hallo Hermann,
ich habe mir einen Gleisplan aus den 50er-Jahren vom drei km südlich gelegenen Bahnhof Frankenberg genauer angeschaut. An der nordöstlichen Ausfahrt stand ein Wasserkran am Ende des Bahnsteigs hinter der Unterführung zwischen den Gleisen drei und zwei. Am südwestlichen Ende des Bahnsteigs war ein Wasserkran zwischen den Gleisen drei und vier. An den Gleisen eins und sechs, habe ich keine Wasserkräne gesehen, dort waren auch keine nötig, da diese Gleise den in Frankenberg beginnenden bzw. endeten Züge dienten und deren Loks im Bw am Wasserkran Wasser fassen konnten.

Hallo Kaputnik
Interessantes Thema was du da aufgreifst.
Helfen kann ich dir zwar auch nicht großartig
aber ich bin sehr interessiert.
Bei uns standen sie damals ca 20m hinterm Ende des Bahn-
steigs und zwischen den Ausfahrtgleisen in Richtung Westen
(nach oebisfelde) . Andere standen wiederum am Bw (Lokbehand-
lungsanlagen).
Die 2 Wassertürme standen in unmittelbarer Nähe.
In einem dieser Wassertürme wohnt seit ca.10Jahren mein
älterer Bruder.(komplett ausgebaut auf 3 Etagen mit Sauna
oben im Wasserkessel).
Wie gesagt,freue mich auch auf Infos.
Gruß Torsten
also was handfestes kann ich euch dazu auch nicht sagen, nur soviel, dass sie wohl meist Bergwärts aufgestellt waren/sind.
Weil nun Bergauffahrende Züge mehr Dampf benötigen um die Last hinauf zubringen. Somit ist natürlich auch der Wasservorrat eher erschöpft.
Grundsätzlich ist es ja nicht so , dass jeder Unterwegsbahnhof sowas hatte, sondern nur dort wo es erforderlich war.
Ein Bahnhof liegt in einer Strecke, auf dieser Strecke verkehren diverse Zuggattungen so wie verschiedene oder auch gleiche Loktypen.
Anhand des Laufweges und des sich daraus ergebenden Verbrauches, ist es halt Notwenig das Wasser nachgefüllt werden muss.
Um ein Wasserreisen zu vermeiden, dass bedeutet, dass wenn die Lok/Zug bremst ja alles darin der Trägheit wegen nach vorne geht. Ist nun sowenig Wasser vorhanden, dass der Kessel nicht mehr ausreichend nachgespeist werden kann, und dadurch Wasserfreie Flächen entstehen, zerreisst es den Kessel. Das ist sehr unschön und meinst mit Toten verbunden
Beispiel: fährt ein Schnellzug mit einer BR 01 bespannt von A-Stadt über B-Heim über C-Dorf nach D-Hausen. Die Lok verbraucht auf so und so viel km eine gewissen Menge an Wasser um den nötigen Dampfdruck aufzubauen.
Es kann sogar sein, dass rein theoretisch der Wasservorrat für diese Strecken reichen würde, aber auf Grund der Hohen Geschwindigkeit und mehrfachen Anhaltens wegen Vorausfahrender Züge, häufiger als sonnst üblich angefahren werde musste, dadurch wurde mehr Wasser verbraucht und die Lokomotive würde nicht mehr sicher bis an ihr Ziel kommen. Nun muss das Personal während des Planmässigen Haltes in C-Dorf Wasser nach füllen um eine Sichere und auch gewisse Ankunft in D-Haussen zu gewährleisten.
Bei manchen Zügen/Zugfahrten war dies sogar planmäßig so vorgesehen, und genau an diesen Stellen wurden die Wasserkräne in Bahnsteignähe errichtet.
eben um so mit einen Weiterfahrenden Zug ohne Lokwechsel das Nachfüllen während des Haltes zu ermöglichen.
Ich kann euch jetzt nicht sagen, ob meine Vermutungen alle der Wahrheit entsprechen, da ich keinen Dampflokschein habe, aber rein Physikalisch genommen, dürfte es wohl so hinkommen.
Das Wasserfassen war ein sehr wichtige Aufgabe die der Heizer zumachen hatte, auch das ständige prüfen des Wasserstandes, durch das Wasserglas im Führerstand, gehörten genau so dazu, wie Kohle schippen oder Ölhähne auf und zu drehen. Das war noch eine Kunst.
Grüße Marcel

Zitat
Gepostet von GD-87
Um ein Wasserreisen zu vermeiden, dass bedeutet, dass wenn die Lok/Zug bremst ja alles darin der Trägheit wegen nach vorne geht. Ist nun sowenig Wasser vorhanden, dass der Kessel nicht mehr ausreichend nachgespeist werden kann, und dadurch Wasserfreie Flächen entstehen, zerreisst es den Kessel. Das ist sehr unschön und meinst mit Toten verbunden
Was du als Ergebnis meinst ist eine Kesselexplosion, das ist etwas vollkommen anderes als Wasserreißen. Eine Kesselexplosion tritt bei zu niedrigen Wasserstand auf,d ie Feuerbüchse ist dann außen nicht mehr komplett mit Wasser bedeckt. Die nicht bedeckten Stellen erhitzen sich etxrem stark und wenn die Lok bremst oder aus einem anderen Grund (Neigungswechsel) die Feuerbüchsdecke/-seiten wieder mit Wasser in Berührung kommen, entsteht soviel Dampf auf einmal, das es den Kessel zerreißt. Allerdings hat Wasserreißen in der Tat auch mit der Neigung/Bremsen zu tun, genaueres kann ich aber nicht sicher erklären. Mir ist nur bekannt, das Nassdampfloks- eher zum Wasserreißen neigen als Heißdampfexemplare.
Wasserkräne müssen nicht zwingend zwischen Gleisen stehen, in Sachsen gab es bei kleinen Bahnhöfen oft Wasserstationen (im Prinzip ein kleiner Wasserturm), wo an der Wand ein Ausleger wie vom Wasserkran angebracht war. Bekanntestes Beispiel dürfte Steinbach sein.
aha, na ja sagte ich ja das es nur Vermutungen von mir sind, aber kannst du mir dann genauer erklären was jetzt das Wasserreisen ist? Ich habe dass aber mal irgendwo in dieser Verbindung aufgeschnappt
hamwer wieder was gelernt

Moin Marcel,
Zitat
Gepostet von GD-87
aha, na ja sagte ich ja das es nur Vermutungen von mir sind, aber kannst du mir dann genauer erklären was jetzt das Wasserreisen ist? (...)
Selber lesen macht schlau: http://de.wikipedia.org/wiki/Wasserrei%C3%9Fen.
Viele Grüße,
Frank

Danke für den Link, Frank. Wieder was interessantes gelernt.

Zurück zur Ausgangsfrage ...
In größeren (und oft auch kleineren) Unterwegsbahnhöfen waren Wasserkräne meist jeweils an den enden, nahe den Ausfahrtsignalen, der Personen- und Gütergleise (sofern es extra Güterzuggleise für Überholungen z.B. usw. gab) Wasserkräne aufgestellt. Und zwar meist so, das die Lok - nach planmäßigem Halten des Zuges - mit Wasser versorgt werden konnte ohne noch rangiert werden zu müssen, Gelenkwasserkräne erweiterten den Haltebereich der Lok geringfügig etwas. Deswegen auch meist die Nähe von Signalen zu Wasserkränen. Alles andere hätte den Betrieb um einiges erschwert. Die durchgehenden (oder besser die nicht im Bf. endenden) Züge hielten ganz regulär in ihren zugewiesenen Gleisen, natürlich Grenzzeichenfrei und ihr jeweiliges Ausfahrtsignal (oder was auch immer) im Blick.
Trotzdem ist es wohl immer mal wieder vorgekommen das die Lokführer den Zug zu spät oder zu früh abbremsten, so das dann doch vorsichtig rangiert werden mußte. Bei Güterzügen noch "relativ" einfach zu bewerkstelligen, bei Reisezügen sicher auffälliger und wohl auch fürs Fahrpersonal wesentlich peinlicher.
Diente vor allem bei durchgehenden Zügen dazu den Lokeinsatz wirtschaftlicher zu gestalten, weil man keinen unnötigen Lokwechsel tätigen mußte. Die Umlaufleistungen der Lok wurden so erhöht. Die planmäßige Aufenthaltszeit im Bahnhof wurde eben einfach auch zum Wasserfassen genutzt. Wasserkräne waren oft zu sehen an den Bahnsteigenden, aber in Bahnhöfen mit eigenen Güterzugwartegleisen auch dort zwischen den Gleisen.
Natürlich kam es auch auf die geografischen Gegebenheiten der Strecke an (Steigungen), auf den Verkehr (Schwere der Züge). Deswegen gab es auch auf Nebenbahnen an bestimmten Bahnhöfen Wasserstationen, so das die Lok unterwegs ihre Wasservorräte ergänzen konnte. Bilder und gelegentliche Erzählungen zum Thema kann man in den vielen Beiträgen im HiFo finden, da müßt ihr dann aber selber suchen gehen ...
Dazu fällt mir dann auch noch ein Blick über'n Gartenzaun ein:
In einigen Ländern (USA und Frankreich und Großbritannien) gab es auch auf freier Strecke Wassertröge zwischen den Gleisen. Dort wurde dann mit einer speziellen Vorrichtung während der Fahrt Wasser genommen. Sehr schön zu sehen z.B. in dem Spielfilm "La Bête Humaine" mit Jean Gabin aus dem Jahr 1938.
Siehe dazu auch:
http://www.drehscheibe-foren.de/foren/read.php?17,4498729
http://forum.spurnull-magazin.de/lesenwe...e-du-rail-2030/
http://zug-und-eisenbahn.blogspot.de/200...-der-fahrt.html
https://www.youtube.com/watch?v=aQPdRS-9p_I
Hallo,
Danke für das verlinkte Video aus England (nehm ich mal an). Das es solche Dinge bei der Bahn im Ausland auch gegeben hatte wußte ich auch noch nicht. Höchst beeindruckend das ganze!

Hallo,
herzlichen Dank für die Antworten.
Ich denke, ich werde die Wasserkräne nun wie folgt aufstellen:
Die auf Gleis 1 eingehenden Personenzüge enden hier. Aus dem BW erhält der Zug eine frische Lok und fährt zurück.
Die Gleise 2 und 3 dienen dem Durchgangsverkehr. Hier soll ein Zwischenbahnsteig gebaut werden. An jedem Ende des Bahnsteigs werde ich einen Gelenkwasserkran aufstellen.
Die Gleise 4 bis 6 dienen der Güterabfertigung. Hier möchte ich ebenfalls einen Wasserkran platzieren.
Ins BW soll natürlich auch einer rein. Aber das ist noch eine Baustelle - wie so vieles auf meiner Anlage.
Hallo Hermann,
ich würde die Wasserkräne auch so anordnen, allerdings würde ich auf den Wasserkran bei der Güterabfertigung verzichten, da die Güterloks auch im Bw Wasser fassen können.
Zitat
Gepostet von DocBrown
Danke für den Link, Frank. Wieder was interessantes gelernt.
dem schliesse ich mich an, vielen dank Frank
das ist alles echt interessant

Hallo Harald,
Zitat
Gepostet von Hp Schreufa
Hallo Hermann,
ich würde die Wasserkräne auch so anordnen, allerdings würde ich auf den Wasserkran bei der Güterabfertigung verzichten, da die Güterloks auch im Bw Wasser fassen können.
Tja, wenn ich so recht überlege...
Noch ein Grund fällt mir gegen den Wasserkran ein: Im Bereich der Gütergleise wird bestimmt viel rangiert, und (auch von Hand) an und abgekuppelt. Eine unvorsichtige Bewegung, und der Kran ist ab...

Hallo,
nun ist noch eine andere Frage aufgetaucht.
Der von mir verwendete Lokschuppen erscheint mir zu gross, und ich möchte ihn nun durch dieses Modell ersetzen.
Verbirgt sich unter dem erhöhten, turmartigen Anbau ein Wasserspeicher?
richtig erkannt

Danke!
Es kann sogar sein, daß in solchen Fällen der Wasserkran sich im Lokschuppen befindet, obendrein ist dort die Vereisungsgefahr geringer.

Hallo Shoogar,
danke für den Hinweis.
Ich werde den Wasserkran aber doch lieber im Freien aufstellen.
Vereisungsgefahr besteht nicht, weil auf meiner Anlage immer Sommer ist.

Hallo,
nun habe ich noch zwei Fragen zum Thema Wasserkran.
Wozu dient ein Rohrvorwärmer (auf dem Bild links)?
Wo sollte man den Rohrvorwärmer aufstellen?