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So, bei Weinert steht jetzt auf der Website das Neuheitenblatt 2014 zum Download bereit:
http://www.weinert-modellbau.de
In Bezug auf das Gleissystem kommen die verkürzten Weichen 49-190-1:6,6 als Rechts-, Links und Symmetrische Außenbogenweichen jeweils mit starrem und flexiblem Schwellenrost. Der Bogen läuft also durch das Herzstück weiter, so dass sich ein Abzweigwinkel von 8,6 Grad ergibt. Die Länge ist mit 333 mm angegeben. Im Vergleich dazu hatte ich die maßstäbliche 190-1:9 mit 375 mm gemessen.
Die Abdeckung mit Schotterimitation für das Schwellenfach mit der Stellstange gibt es jetzt im 10er-Pack zum Nachrüsten.
Und dann gibt es den neuen Servoantrieb mit Antrieb der Weichenlaterne und Umschaltkontakt für die Herzstückpolarisierung. Der Antrieb kommt als Bausatz zum Zusammenstecken und soll leicht von oben zu justieren sein. Ich bin gespannt, ob der so praktisch sein wird, wie die Ankündigung verspricht.
Schöne Grüße
Lars.

Hallo Ernst,
Weinert hat bislang noch keinen Radius des Modells angegeben. Die neue Weiche lehnt sich an die EW-190-1:6,6 an, ist aber verkürzt (um drei Schwellen).
Ich gehe davon aus, dass die Anregung für diese Verkürzung auch der Artikel von Berthold Langer in MIBA Spezial war. Der hat dabei Schwellen zwischen Zungenverbinder und der mittleren Doppelschwelle entfernt, der Rest bleibt unverändert. Daher ändert sich der Radius in diesem Bereich gegenüber dem bisherigen Bogen, was neue Zungen/Zwischenschienen erfordert, aber die übrigen Bauteile der Weiche unverändert lässt.
Um den nominalen Abzweigradius über die gesamte Länge der angekündigten Weiche zu erfahren, müssen wir wohl noch etwas warten.
Schöne Grüße
Lars.

Hallo allerseits,
ich bin mir bewusst, dass ich jetzt etwas off-topic zum Rahmen »Test- und Erfahrungsberichte«, aber gestattet mir bitte noch ein Wort zur un-angekündigten DKW:
Die Entwicklung der bisherigen Weichen und vor allem der Spritzformen für die Schwellen mitsamt Kleineisen war sehr aufwändig, wie wir durch die Verzögerung der Auslieferung schmerzhaft erfahren haben. Die Erhöhung der Preise und das Anbieten günstigerer Bausätze zur letzten Spielwarenmesse sprechen ebenfalls dafür. Und wer sich mit Rolf Weinert einmal dazu auf einer Messe unterhalten hat, der hat erfahren, dass die Investitionskosten für die Werkzeuge zur Herstellung und Montage der Weichen viel höher waren als anfangs kalkuliert.
Ist es dann nicht verständlich, dass sich die Entwicklung der bisherigen Weichen zuerst einmal rentieren soll, bevor etwas wirklich Neues entwickelt wird? Dass es ernsthafte Überlegungen gibt, ob und wie eine Kreuzung/DKW produziert werden kann, zeigen die Handmodelle des letzten Jahres. Sie machen aber auch deutlich, dass sehr viele Teile (Schwellen, Kleineisen …) komplett neu zu entwickeln wären.
Der größte Anreiz für die konkrete Entwicklung der oft gewünschten DKW wäre demnach die Amortisation der bisherigen Entwicklungskosten durch zahlreichen Verkauf der einfachen Weichen. Wer also argumentiert, dass er zuerst abwarten wolle, ob Weinert eine DKW bringt, bevor er sich für das »mein Gleis« entscheidet, wird auf lange Sicht wohl ewig warten …
Schöne Grüße
Lars.

Zitat
Gepostet von lcu
Der größte Anreiz für die konkrete Entwicklung der oft gewünschten DKW wäre demnach die Amortisation der bisherigen Entwicklungskosten durch zahlreichen Verkauf der einfachen Weichen. Wer also argumentiert, dass er zuerst abwarten wolle, ob Weinert eine DKW bringt, bevor er sich für das »mein Gleis« entscheidet, wird auf lange Sicht wohl ewig warten …
Das ist so ein Henne-Ei-Problem. Wenn ich ein Gleissystem suche, dass es mir ermöglicht, den gewünschten Gleisplan umzusetzen, dann nutzt es mir ziemlich wenig, wenn ich nur einen Teil der benötigten Elemente bekomme und solange mit dem Bau warten soll, bis vielleicht alle Teile erschienen sind. Im dümmsten Fall passiert das nie und man sitzt auf den schon gekauften Teilen und hat außerdem eine Verzögerung im Bauablauf.
Ist für beide Seiten nicht so einfach.
Thomas

das sieht sehr sehr gut aus.

Alfred, bist Du sicher, dass dieser Beitrag zu diesem Thread gehört?
(Ich mein, um 5:10 kann es durchaus mal passieren, dass man einen Beitrag im flaschen Thread postet - bitte prüf es einfach mal, wo dieser Beitrag eigentlich hingehört)

N'Abend,
Alfred, Deine ?-Taste klemmt ...
... und die Antwort auf eine Frage ob Deines hier unpassenden Beitrags finde ich auch nicht ok. Nur mal nebenbei.
Grüße,
Harald

Zitat
Gepostet von toplaZitat
Gepostet von lcu
Der größte Anreiz für die konkrete Entwicklung der oft gewünschten DKW wäre demnach die Amortisation der bisherigen Entwicklungskosten durch zahlreichen Verkauf der einfachen Weichen. ... …
Das ist so ein Henne-Ei-Problem. Wenn ich ein Gleissystem suche, dass es mir ermöglicht, den gewünschten Gleisplan umzusetzen, dann nutzt es mir ziemlich wenig, wenn ich nur einen Teil der benötigten Elemente bekomme und solange mit dem Bau warten soll, bis vielleicht alle Teile erschienen sind...
Auf Anfrage hat Herr Weinert an WW verwiesen, es wird also wohl auf absehbare Zeit keine DKW geben. Dann muss man, vor allem bei einem Neuanfang, eine Entscheidung treffen, die vermutlich nicht für "das Gleis" ausfällt.

Du meinst jetzt mit "WW" Weller - oder Weichen Walter - oder??
Weight Watchers kommt zwar auch in Frage - aber das doch wohl eher in einem anderen Forum bzw. Zusammenhang ... Immer diese sinnvollen und absolut leicht nachvollziehbaren Abkürzungen.
Ansonsten ist die Auskunft von Weinert natürlich nicht so erfreulich ...

Hallo allerseits,
es ist schon einige Zeit her, dass ich hier etwas zum Gleis von Weinert-Modellbau geschrieben habe. Inzwischen hat Rolf Weinert eine verkürzte Version der Weiche 49-190-1:6,6 ausgeliefert. Der Abzweigwinkel beträgt wie bei der unverkürzten Weiche mit durchlaufendem Bogen im Herzstück 8,6°, während die Länge von 355 mm auf 333 mm reduziert wurde:
http://www.weinert-modellbau.de/2-startseite/43-das-3-x-3-unserer-weichen
Auf der Messe in Köln hatte ich heute Gelegenheit mit Herrn Weinert zu sprechen, und natürlich habe ich ihn auch gefragt, ob es eine DKW geben wird. Zu meiner Überraschung hat er gesagt, dass er tatsächlich daran arbeite. Es solle aber keine maßstäbliche 49-190-1:9 werden, sondern er möchte zunächst eine DKW mit einem Winkel von 8,6° herstellen, die damit zur verkürzten Weiche passt. Die Lücke an den Doppelherzstücken in der Mitte wird mit diesem größeren Winkel kürzer, so dass die Weichen entgleisungssicherer sein sollten als die maßstäblichen mit 6,3°. Ein Handmuster war in der Vitrine bereits zu sehen.
Die Entwicklung dieser Weiche wird mindestens noch ein Jahr benötigen, und der Aufwand an Kleineisen, Stellvorrichtungen etc. ist fast viermal so hoch wie bei einer einfachen Weiche. Das mag als Hinweis darauf reichen, dass die schöne DKW bestimmt nicht billig wird – aber in jedem Fall preis-wert! ;)
Dann hatte Rolf Weinert noch einen neuen Servo-Antrieb für Weichen angekündigt. Auch den gab es als Handmuster in Köln. Der Antrieb macht einen sehr soliden Eindruck. Er wird sich sehr einfach mit Hilfe einer separaten Bohrschablone für unterschiedliche Baugrößen bzw. Spurweiten montieren lassen. Ein besonderes Getriebe sorgt für die sichere Lage des Stelldrahts und schützt den Servo vor übermäßigen Rückstellkräften. Über verschiedene beiliegende Buchsen lassen sich verschieden starke Stelldrähte fest im Schieber verkleben. Es handelt sich übrigens um denselben Kunststoff wie bei den Weichenrosten.
Im Bild ist zu erkennen, dass ab Werk zahlreiche Bohrungen für die Anpassung an unterschiedliche Einbaulagen und Spurweiten bzw. Baugrößen vorhanden sind. Der Antrieb wird ohne Weichenlaterne, aber mit Servo (von Uhlenbrock) und Umschalter geliefert. Die Werkzeuge für die Serienproduktion werden demnächst fertig gestellt, so dass mit einer Auslieferung im Februar 2015 zu rechnen ist, wenn alles gut läuft.
Ich finde, dass das positive Nachrichten für die Freunde schöner Gleise sind. :)
Schöne Grüße
Lars.

Hallo Lars,
besten Dank für deine Zwischenstandsmeldung zu DKW. Ich hoffe, dass verschiedene Fraktionen ihm nicht wieder versuchen die Sache auszureden.
Schade, dass die Weiche für Franks und mein Projekt zu spät kommt.....aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass irgendwann mal ein Bautrupp Austauscharbeiten vornehmen könnte.
Interessant ist auch der Antrieb.
Persönlich finde ich das Programm, neben der Optik, auch technisch und in den Details durchdacht.
Viele Grüsse
Holger

Hallo Lars,
auch ich habe deine Informationen sehr erfreut gelesen, denn mein nächstes Projekt benötigt auch eine DKW und bisher kam für mich in der Kombination mit den Weinert-Weichen nur die Weller DKW 7,5° in Frage da ich die Weiche in 1:8 brauche. Möglicherweise passt diese hier ja stattdessen auch irgendwie, ich bin gespannt ob und wann sie mal rauskommt. Der Weichenantrieb hatte mich im Katalog auch schon interessiert, schön dass du davon auch ein Bild gemacht hast, das Teil sieht ja sehr stabil aus.
Viele Grüße,
Björn

Hallo Björn,
der Antrieb sieht nicht nur stabil aus, er ist es auch. Ich durfte ihn sogar in die Hand nehmen, wobei ich mich nicht getraut habe, so heftig wie Rolf Weinert an der Mechanik zu zerren. ;)
Grüße,
Lars

Wow, klasse! Eine DKW. Na ich sehe schon, ich werde irgendwann doch einen H0 Modul Bahnhof bauen. Alles schön mit Weinert Gleis.

Ja die DKW schaut schon gut aus, hatte aus Zeitgründen nicht näher drauf eingehen können.
Ich darf jetzt aber schon mal was ankündigen.
Ich bin zur Zeit an der Entwicklung an einer Zungenverstelleinrichtung um den exakten Umlauf von Klammerspitzenverschluss zu realisieren. Der Umlauf wird dabei von nur einem beweglichen Teil erfolgen und der Einbau eine total Simple Sache werden damit auch Grobmotoriker eine feine Sache einbauen können. Die Sache ist schon sehr weit, nur die Feinheiten fehlen noch. Die Weichenlaterne wird dabei ebenso umgestellt. Der Antrieb wird mit einem Servo und Umschalter erfolgen, eine Stellstange mit Schalter macht bei dieser Umstellung keinen Sinn.

Moin,
so langsam mausert sich "mein Gleis" ja endlich!
Mit Vorankündigungen, die irgendwann umgesetzt werden (oder auch nicht), kann man vielleicht einige Leute zum Abwarten bewegen.
Dass ich lieber jetzt schon Gleismaterial kaufe, das auch definitiv lieferbar ist, wird Herr Weinert sehr wahrscheinlich verschmerzen (und nicht einmal bemerken) - dafür kaufe ich andere Produktsparten von ihm ja eh en gros...
Viele Grüße,
Oliver

Ich habe mir ja auch schon einige Weichen von Tillig Elite hingelegt - ansonsten wäre das ja schon wieder fast ein Grund, meinGleis zu nehmen. :)
Auf jeden Fall sieht das Muster doch schon absolut beeindruckend aus. :)

Hallo allerseits,
inzwischen ist die Spielwarenmesse schon fast vorüber und die Neuheitenankündigungen sind durch alle Foren getragen worden. Persönliche Berichte von Messebesuchern ergänzen das vielfältige Meinungsbild über einzelne Produkte, Hersteller und den Zustand der Branche, an deren Gesunderhaltung uns doch so viel liegt. Daher wird sicher den meisten die Ankündigung von Rolf Weinert bekannt, sein, dass er sein Gleissystem um eine Doppelte Kreuzungsweiche erweitern will.
Ganz eigentlich ist das hier ein Thread im Forum »Test- und Erfahrungsberichte«, doch gibt es aufgrund einer Ankündigung noch nichts zu testen. Da ich persönlich die Informationen zum Weinert-Gleissystem lieber an einer Stelle haben möchte, als einen zweiten Thread über Ankündigungen aufzumachen, habt Ihr hoffentlich nichts dagegen, dass ich an dieser Stelle weitermache, um etwas zum Thema »DKW« zu ergänzen – Erfahrungen fließen dazu auch ein. Ich bitte jetzt schon um Nachsicht, denn der Beitrag ist etwas theoretisch und lang geworden.
Dem Neuheitenblatt (Download: http://www.weinert-modellbau.de/) ist zu entnehmen, dass eine DKW 49-190-1:6,6 geplant ist, deren Radius im Zweiggleis mit 2180 mm also demselben wie bei den bisherigen 190er-Weichen angegeben. Die Länge von 341 mm liegt zwischen der maßstäblichen EW 190 (375 mm) und der verkürzten (333 mm). Der Weichenwinkel von 8,6 Grad entspricht dem der verkürzten sowie der maßstäblichen Weichen mit durchlaufendem Bogen im Herzstück. Ein konkretes Vorbild für diese DKW gibt es m.W. nicht. Zwar gibt es auch vorbildliche DKW mit einer Neigung von 1:6,6, doch handelt es sich bei diesen Weichen um solche mit außen liegenden Zungen (ähnlich Rocos Baeseler-DKW). Der Grund lag darin, dass im Gegensatz zu den DKW mit der Neigung 1:9 die Weichen zu kurz gewesen wären, um ausreichend lange innenliegende Zungen unterzubringen.
Informationen und auch ein Foto zu diesen Weichen gibt es bei Thomas Becker: http://www.drahtkupplung.de/gtbhb2417.html
Beim Vorbild ist es dann auch vorgekommen, dass aus Platzgründen auf einer Seite ein Herzstück mit durchlaufendem Gleisbogen eingebaut wurde – genauso wie bei den EW 190-1:6,6; allerdings bleibt die Neigung der eigentlichen Kreuzung hier bei 1:9. Eine DKW dieses Typs ist im Kasseler Hauptbahnhof zu finden und ein Foto hier zu sehen (Abb. 17a): http://www.s21-modellgleis.de/index.php?...planbeispiele_4
Der Grund für die Wahl der steileren Weiche 1:6,6 mag für Herrn Weinert vor allem ein anderer gewesen sein, als dass die Weichen gut zu seinen verkürzten/steileren Weichen passen sollten: Betriebssicherheit. Selbst beim Vorbild sind DKW recht heikle Konstruktionen, da im Bereich der innenliegenden doppelten Herzstücke der Radsatz keine vollständige seitliche Führung besitzt. Warum das so ist, möchte ich im Folgenden erklären.
Bei einer Kreuzung zweier Gleise muss in jeder Schiene eine Lücke vorgesehen werden, um einem Radsatz im querenden Gleis die Durchfahrt zu ermöglichen. Die kürzest mögliche Unterbrechung/Lücke kann bei einer Kreuzung mit 90 Grad realisiert werden. Die Lücke ist so lang wie die Rillenweite, also der Abstand zwischen Schieneninnenseite und Radlenker. Bei einer einfachen Weiche besteht die Lücke am Herzstück nur in der einen Schiene, während der durchgehende Radlenker auf den anderen Seite dafür sorgt, dass der Radsatz so weit nach außen gedrückt wird, dass er am Herzstück nicht in die falsche Richtung abbiegt. Im Gegensatz dazu sind bei Kreuzungen die Lücken in beiden Schienen auf gleicher Höhe, so dass hier kein durchgehend »helfender« Radlenker eingebaut werden kann (kann man sich am einfachsten bei der 90-Grad-Kreuzung vorstellen). Dennoch ist ein Radsatz nicht über die gesamte Länge dieser Lücke ohne Führung. Da ein Eisenbahnrad einen überstehenden Spurkranz besitzt, kann der Radlenker den Radsatz auch noch dann führen, wenn das eigentliche Rad schon längst in der Lücke ist. Und der vorauseilende Teil des Spurkranzes kann die Führung durch das Herzstück wieder übernehmen, bevor das Rad die Lücke überwunden hat. Eine möglichst geringe Rillenweite sogt also für eine möglichst kurze oder auch gar keine führungslose Strecke (in Abhängigkeit von der Spurzkranzhöhe und dem Raddurchmesser).
Wenn bei einer Kreuzung wie bei einer EKW oder DKW der Kreuzungswinkel immer spitzer wird, dann verlängert sich die Lücke zwischen den Schienen bzw. den Herzstücken. Die inneren, geknickten Radlenker einer DKW führen die Innenseiten der Räder bis zur Mitte der DKW und dann noch ein Stückchen weiter, bis auch der Spurkranz den Kontakt zum Radlenker verliert. Danach kann bei einem entsprechend flachen Kreuzungswinkel ein führungsloser Abschnitt bis zur Spitze des Herzstücks beginnen, da es in dem Moment auch bei der gegenüberliegenden Schiene eine Lücke gibt. Hier könnte der Radsatz bei einem seitlichen Stoß also gegen das Herzstück auflaufen oder gar in den falschen Gleisabgang abzweigen.
In Rölls Enzyklopädie des Eisenbahnwesens sind die geometrischen Zusammenhänge genau beschrieben – für diejenigen, die das interessiert: http://www.zeno.org/Roell-1912/A/Kreuzungen
Zum Verstehen ist diese Abbildung Nr. 272 hilfreich:
Quelle: Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 6. Berlin, Wien 1914, S. 463-472, http://www.zeno.org/Roell-1912/I/Ro060375
Lizenz: Gemeinfrei
Röll schreibt, dass bei Kreuzungen mit einem Winkel von weniger als 9 Grad der »Übelstand« eines führungslosen Bereichs entsteht, was praktisch alle vorkommenden DKW und EKW mit innenliegenden Zungen des Vorbilds beträfe. Zur Vermeidung des Übelstandes wurden zwei Maßnahmen ergriffen: 1. Die Rillenweite wurde von 49 mm auf bis zu 45 mm herabgesetzt und 2. wurden die inneren Radlenker in der Mitte bis zum Knickpunkt ansteigend um 40 bis 50 mm erhöht; das ergibt diese typische Dachform der Radlenker, wie sie bis heute gebräuchlich sind.
Kommen wir zur Modellbahn: Lange Zeit waren die Gleissysteme von relativ steilen Weichenwinkeln in der Kombination mit hohen Spurkränzen geprägt. In den vergangenen Jahren ist ein eindeutiger Trend zu schlankeren Weichen und niedrigeren Spurkränzen zu verzeichnen. Doch je flacher die Weichenwinkel und je niedriger die Spurkränze werden, um so brenzliger wird die Situation am Herzstück. Was bei einer einfachen Weiche nur zum Einsinken der Räder in die Lücke führt – die Führung ist durch den Radlenker an der Backenschiene immer gewährleistet – kann für eine DKW, EKW oder Kreuzung fatal sein, wenn zusammen mit dem Einsinken auch keine seitliche Führung mehr besteht. Daher wurde bei der letzten Überarbeitung der Spurführungsmaße in der NEM 110 im Jahr 2009 eine Rillenweite von 1,1 mm min. und 1,3 mm max. und daraus abgeleitet ein auf 14,4 mm vergrößertes minimale Radsatzinnenmaß vorgeschlagen.
Beim Vorbild beträgt das Verhältnis zwischen (verkleinerter) Rillenweite von 45 mm zur Spurweite von 1435 mm 1:31 bei H0 nach NEM 110/310 1,1 mm zu 16,5 mm nur 1:15; bei H0 Finescale nach NMRA RP3/RP4 beträgt das Verhältnis 1:18, und erst bei exakt maßstäblichem Modellbau ist das Verhältnis wie beim Vorbild. Relativ gesehen sind also bei Kreuzungen in der Modellbahn (außer bei H0pur, Proto87 etc.) wesentlich größere Lücken zu überbrücken, verbunden mit der Gefahr der Entgleisung am Herzstück. Und leider lassen die Normen die überhöhten Radlenker im Modell nicht zu, denn aus praktischen Gründen (z.B. Schienenreinigung) sind diese auf die Höhe des Schienenkopfes beschränkt.
Kein Wunder also, dass die bisher erhältlichen Großserien-DKW allesamt relativ steil sind. Je steiler die Weiche desto besser ist die Führung der Radsätze und die Neigung zum Geradeauslaufen in der Lücke des Doppelherzstücks. Zugunsten alter Radsätze oder weil die Hersteller sich auch heute oft nicht an die NEM mit einem Radsatzinnenmaß von mindestens 14,4 mm halten, bleiben die Rillenweiten der Industrieprodukte weiterhin bei 1,3 mm und nicht bei den möglichen 1,1 mm.
Rolf Weinert betritt mit seiner angekündigten DKW also Neuland, was die Produktion einer flachen DKW in industriellem Maßstab angeht. Dass der Selbstbau in Handarbeit flache DKW ermöglicht, die in H0 und H0 Finescale betriebstauglich sind, ist schon lange bewiesen. Wir haben z.B. im Bahnhof Walburg schon viele Jahre eine selbstgebaute maßstäbliche DKW 49-190-1:9 im FREMO-Einsatz, die sogar im gemischten PR25/Finescale-Betrieb keinerlei Probleme bereitet.
Mit der Neigung der angekündigten DKW von 1:6,6 passt diese bestens zum bestehenden Gleissystem. Auch wenn es sich nicht um ein Modell mit konkretem Vorbild handelt, sollte der großzügige Radius von über 2 m diejenigen zufrieden stellen, die vorbildlichen Gleisbau betreiben – von den zu erwartenden schönen Details (Kleinsein etc.) mal ganz abgesehen. Mit den zwei verschiedenen Versionen für NEM/RP25 sowie Finescale strebt Weinert die Betriebssicherheit an, die wir auch von den einfachen Weichen gewohnt sind. Ich finde es eine konsequente Entscheidung, denn große Rillen nach NEM und ein großes Finescale-Radsatzinnenmaß sind eben keine Garantie für einen sicheren Betrieb mit den diffizilen DKW. Eine Garantie werden aber Kunden von einer Firma mit hohem Qualitätsanspruch, wie Weinert das nunmal ist, stets einfordern. Und das geht eben nur mit entsprechend unterschiedlichen Rillenweiten, wie es die Normen empfehlen.
Wer die Preisliste für 2015 genau studiert, wird bemerken, dass noch keine Preise für die DKW angegeben sind. Diese sollen erst zum Erscheinen festgelegt werden. Das deutet darauf hin, dass die Entwicklung der Weichen nicht ohne Risiko ist. Viele Teile müssen neu entwickelt werden, und die Montage wird sicher viel aufwändiger als die von einfachen Weichen. Billig wird der Spaß sicher nicht, denn bereits beim Vorbild sollen zwei einfache Weichen günstiger sein als eine DKW
[Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Weiche_(Bahn)], vier Zungen sind eben mehr als nur zwei.
Ich freue mich schon auf die neue DKW, die – bestimmt nicht nur bei mir – eine Umsetzung bisher noch gescheuter Projekte beflügeln könnte …
Hallo Lars,
vielen Dank für die doch sehr ausführlichen Informationen.
Ich für meinen Teil kann es kaum erwarten, das die DKW endlich erscheint.
P.S. Es ist mir sch....egal, was sie kosten wird....
Grüße aus Mittweida
Torsten

Moin Lars,
vielen Dank für Deine in Fülle aufgeführten äußerst detaillierten und verständlichen Informationen zu Rolf seiner DKW!