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Hallo liebe Forengemeinde,
nachdem ich vor längerer Zeit von meiner Planung für eine kleine Nebenbahn berichtete (topic.php?id=305449), möchte ich nun die ersten Baufortschritte vorstellen. Zur Erinnerung der Gleisplan des Bahnhofs:
Der Unterbau besteht aus Segmentkästen mit FREMO kompatiblen Kopfstücken. Da mein Vertrauen in meine Sägekünste sowie der üblichen Baumärkte doch arg beschränkt ist, habe ich die Kästen bei Harald Brosch anfertigen lassen. Sie bestehen bis auf die Kopfstücke aus Meranti Sperrholz. Die Kopfstücke sind gelasert, in die Querverstrebungen und die Seitenteile sind Nut & Feder eingefräst. Die Kästen lassen sich problemlos zusammenbauen, ich habe sie geschraubt und geleimt. So kommt das Zeug an (so der Spediteur nicht temporär ein 35 kg schweres & 1,4 m langes Paket „verliert“):
Die Kästen habe ich im Weihnachtsurlaub insgesamt dreimal mit handelsüblichem Bootslack entsprechend der Verarbeitungshinweise lackiert. Ich hoffe durch das damit verbundene Verhindern von Wasseraufnahme das Arbeiten des Holzes etwas einzuschränken. So sehen die Kästen dann aus:
Die Beine entstanden aus gehobelten Kanthölzern (44 x 44 mm) mit Einschlag-muttern M10 sowie höhenverstellbaren Füßen. Die Beine werden einfach in Halterungen an den Segmenten eingesteckt.
Für den Oberbau hab ich auf jegliche Geräuschdämmung verzichtet, auf einer Nebenbahn dieser Art war die zulässige Höchstgeschwindigkeit ohnehin auf 40 km/h beschränkt und mehr als ein Zug zur Zeit wird nicht fahren. Auf die Segmente wurde daher eine Böschung aus 4 mm Sperrholz aufgeklebt. Das Gleismaterial sind Flexgleise von Tillig, die Weichen entstanden ausnahmslos aus Weller Weichenrosten mit Tillig Profilen (Code 83). Es handelt sich um die 190 m Exemplare, bei der ABW zum Lokschuppen hat mir Herr Weller freundlicherweise ein Modell mit 190 / 300 m Radius angefertigt.
Einige wenige Worte zu den Wellerweichen (Bauhinweise gibt es im www ausreichend): man ist gut beraten nicht gleich mit dem kompliziertesten Modell (Doppelweiche oder DKW) zu beginnen, sondern erst mal eine oder vielleicht auch zwei EW zu bauen. Zum Testen sind aus meiner Sicht Radsätze „ohne Wagen dran“ völlig ungeeignet, die passen eigentlich immer problemlos durch die Weichen, die Wagen später trotzdem nicht immer. Die Radsätze für die Tests sollten dem entsprechen, was man später fahren möchte, bei mir RP25/88 und NEM Mischbetrieb. Einige Modellbahnhersteller haben deutliche Schwierigkeiten die NEM zu verstehen. Wenn eine Weiche nicht richtig funktioniert, muss das nicht unbedingt an der Weiche liegen, hier sollte man erst mal das Radsatzinnenmaß überprüfen und ggf. korrigieren oder gleich anständige Radsätze beschaffen.
Für die Verlegung der Gleise hab ich mir den Plan in Originalgröße plotten lassen und mit Sprühkleber direkt auf die Sperrholzunterlage geklebt. In einem ersten Schritt hab ich dann die Weichen & Gleisabschnitte passend hergestellt und mit Spax Schrauben befestigt. Nun hab ich noch einmal Testfahrten im „einhändigen Schiebebetrieb“ bis ca. 200 km/h durchgeführt und Kleinigkeiten an den Weichen nachgearbeitet. Der aktuelle Stand ist dieser:
Da mir der Schwellenabstand der Tilliggleise nicht gefällt (zu klein), werde ich im nächsten Schritt alles wieder abnehmen und den Schwellenabstand auf ca. 8 mm vergrößern sowie Doppelschwellen darstellen. Die Schwellenlage ist bereits mit auf dem Gleisplan drauf, ich muss also „nur noch“ die Schwellen einzeln aufkleben. Hier mal ein Teststück mit Doppelschwelle sowie vergrößertem Schwellenabstand, links daneben das Original:
Neben der finalen Befestigung der Gleise steht als nächstes die Entscheidung für einen Weichenantrieb an, mechanisch mit Stellstange oder mit Servos, danach sollte dann auch der Verkabelungsaufwand klar sein.
Viele Grüße,
Thomas

Hallo Thomas....
Ein sehr schönes Thema hast du dir da ausgesucht, fränkische Bauprojekte interessieren mich immer sehr. Gleisplan und dein Baufortschritt bisher sehen sehr vielversprechend aus, das wird eine tolle Sache werden. Hast du denn schon einen Namen für deinen Endbahnhof?
Bist du denn ein Franke?
Bin gespannt, wie es weitergeht.
Grüße aus Nürnberg
Andi

Zitat
Gepostet von neuanfang23
Hallo Thomas....
Hast du denn schon einen Namen für deinen Endbahnhof?
Bist du denn ein Franke?
Bin gespannt, wie es weitergeht.
Grüße aus Nürnberg
Andi
Kann leider nicht mit fränkischer Herkunft dienen, bin ein waschechter Preusse. Aber irgendwie haben es mir diese kleinen Stationen mit dem übersichtlichen Gleisplan und den hübschen Gebäuden angetan.
Namen hab ich noch nicht, vielleicht kann ein Franke behilflich sein?
Thomas
Hallo Thomas,
sieht wirklich toll aus. Besonders die Weichen finde ich beeindruckend und die relative Weitläufigkeit. Sehr stimmig Dein Bahnhof.
Bin schon gespannt wie es weiter geht
Viele Grüße
Michael

Ahhh Thomas
Da lehne ich mich einfach zurück und geniesse
und freue mich auf weitere Berichte von deinem Baufortschritt

Einfach wunderbar!
Zitat:"Namen hab ich noch nicht, vielleicht kann ein Franke behilflich sein?"
Ich schlage "Strullendorf" vor. Kein Witz, gibt es wirklich, südlich von Bamberg.
Ein winzig kleiner Bahnhof, durch den aber immerhion der IC von Nürnberg nach Bamberg rauscht.
Das Gebäude ist allerdings eher fränkisch untypisch aus Natursteinen.

Also nein, Strullendorf klingt doch irgendwie???
Am meisten inspiriert hat mich neben Tom Toftes HP ein Artikel über Nordhalben in der HP1. Wenn ich den einfach zu Nordwalden verfremde?
Viele Grüsse,
Thomas

Hi
Ist denn Nordwalden ein typisch fränkischen Name für einen Bahnhof? Habe da leichte Zweifel

Hallo Thomas,
für Deinen wunderbaren Bahnhof sollte es - meiner Meinung nach - ein origineller Name sein der ihn schmückt.
Also etwas was nach Franken und nicht allzu gewöhnlich klingt und zugleich ländlich.
Also zB.:
Gräfendobrach
Schwürbitz
Witzlasreuth
Zettlitz
Thomasreuth
Bechtsried
Butzenmühle
Burghaslach
usw. usf.
Sonst setzte Dich mal in einer ruhigen Stunde per Googlemap an die fränkische Landkarte und gehe auf die Suche. Ich bin sicher Du wirst fündig ...
Du kannst auch Orten nehmen, die mit "ingen" enden.
Kann man diese "fertigen" Modulkästen im Internet bestellen?

Zitat
Gepostet von Schoeni
Du kannst auch Orten nehmen, die mit "ingen" enden.
Kann man diese "fertigen" Modulkästen im Internet bestellen?
Die Kästen hab ich von Harald Brosch:
http://www.williwinsen.de/index.shtml
Er hat eine Menge Dinge "von der Stange", für meine Kästen haben wir Abmessungen, Verstrebungen & Material abgesprochen. Man muss die Dinger eigentlich nur noch zusammensetzen. Ist nicht ganz billig, aber ich wollte die Kästen recht präzise haben. Harald ist der Hoflieferant des Fremo, die Sachen können also so schlecht nicht sein.
Viele Grüsse,
Thomas

Hallo Thomas !
Sehr sehr schön muss ich sagen.
Ich stehe ebenfalls kurz davor die Gleise meiner bayrischen/fränkischen Module zu verlegen (auch ein Plan vom guten Tom ).
Darunter ebenfalls asym. Doppelweichen auf Basis von Weller.
Hierzu hätte ich eine Bitte - kannst Du einmal eine Detailaufnahme einer Deiner Doppelweichen einstellen ?
Vor allem Deine Umsetzung der Radlenkerprofile fände ich sehr interessant.
Hier meine Weichen - jedoch Fotos noch ohne den Radlkenkerprofilen (bei mir dann aus Elite Gleis):
http://zoidberg.kuzmany.at/modellbahn/weiche/
Irgendwie sind sie ja ohne viel huebscher - hehe - aber zugunsten der Betriebssicherheit muessen die einfach sein,
lg
Toasty

Hi Toasty,
bei den Radlenkern bin ich von ganz schlichtem Gemüt, die wurden ebenfalls aus den Code 83 Profilen von Tillig geschitten und an den Enden ein wenig angefast. Hatte mal mit Code 100 geliebäugelt damit sie etwas höher sind, habe den Gedanken aber zugunsten einer guten Reinigbarkeit des Restes wieder verworfen. Photos müssen leider bis mindestens zu nächsten Woche warten, habe Urlaub und daher keinen Zugriff auf meine Bahn.
Viele Grüsse,
Thomas

Hi Thomas,
ich bin sehr beeindruckt von deiner Genauigkeit und auch von deiner Schreibe. Hier lese ich ab sofort mit!
Ob man aber so viel Geld für etwas Holz ausgeben muss, wage ich dennoch zu bezweifeln. Dies soll aber in keinster Weise deine extrem tolle Arbeit bis hierhin schmälern!
Also bitte schnell weiter bauen und hier Texte mit leichtem Schmunzeln und Bilder posten.
Das mit den Einzelschwellen selbst verlegen habe ich auch noch nicht in der Größenordnung gesehen. Man lernt nie aus ;-)
Weiterhin gutes Gelingen und viel Spaß mit deinem Projekt
Gruß von einem Preussen aus Hessen
Alex

Hallo Alex,
auch auf die Gefahr hin einen Teil der Leser zu verprelllen, ich bin recht langsam beim Basteln, die Baufortschritte werden sich also nur sehr langsam einstellen. Liegt sowohl an meiner dürftigen Erfahrung als auch auch am knappen Zeitrahmen, eigentlich habe ich nur max. 3 Abende in der Woche zum Basteln.
Mit dem Holz hast Du wahrscheinlich recht, Du hast Dich ja diesbezgl. auch schon an anderer Stelle geäussert. Dummerweise sieh meine Ausrüstung für die Holzbearbeitung wie folgt aus: Beil, Axt, Spaltaxt, Bügelsäge, Ladykettensäge (elektrisch), Männerkettensäge (knattert & stinkt), Laubsägebogen aus der Kindheit und eine schrammelige Stichsäge aus Studententagen oder älter. Damit wollte ich wirklich nicht aufstarten, schliesslich steht das Ding im Moment in meinem Arbeits- Schlaf- und Wohnzimmer.
Auf die Arbeit mit den Schwellenabständen bin ich auch schon ganz gespannt, wahrscheinlich werde ich den tag verfluchen, an dem ich mir die Flausen in den Kopf setzte.
@Christian: Danke für die Unterstützung.
Viele Grüsse,
Thomas

Hi Thomas,
3 Abende in der Woche? Das ist Luxus pur! Du bist also schnell :-)
Wie auch immer: freue mich sehr auf Fortsetzung.
Gruß und schon mal ein frohes Osterfest.
Alex

Hi Thomas, Christian,
ich habe bei meinen die Radlenkerprofile noch zusätzlich an den Ende ca. 4mm abgeknickt (und nicht abgeschrägt);
Irgendwie bin ich mit meiner Umsetzung optisch nicht 100% zufrieden - vlt. werde ich sie auch nur abschrägen (muss mir ansehen wie das dann mit etwas zu schmalen Radsätzen (nix NRMA - grml) wie Fleischmann ist; aktuelle Fotos folgen morgen )
Christian
Hallo an die Weichenbauer,
ich habe mal ein Vergleichsfoto von ungefähr der gleichen Perspektive, allerdings keine Weiche sondern nur eine Kreuzung.
Oben sind Radlenker aus vollen, an den Enden angeschrägten Schienenprofile eingebaut, unten (im endgültigen und vollständigen Ausbau) solche aus Schienenprofilen mit flachgeschliffenen Schienenköpfen.
Vielleicht kann das etwas zur Entscheidungsfindung der endgültigen Ausführung beitragen:
Ansonsten ein schönes Projekt.
Wie ist die Erweiterung des Schwellenabstandes vorgesehen, Stege quetschen oder Einzelschwellenverlegung.
Letztere Methode habe ich bei meiner Schmalspurbahn angewandt:
VG
echoo