Die Mikromotor-Umbausätze sind in der Tat eine preiswerte und gute Alternative. Gerade weil sie nicht fertig montiert sind, kann man sie gut an Varianten anpassen. Andererseits ist es, wie Bernd schon geschrieben hat, nicht ganz trivial, Wellenadapter und Schwungmassen "schlagfrei" zu montieren. Bei meinem ersten Versuch waren sie optisch einwandfrei rundlaufend, bei höherer Drehzahl aber fast nicht mehr in der Hand zu halten. Mühevoll habe ich die Loctite-Verklebung wieder gelöst (Erhitzen mit dem Gasbrenner) und dann etwas anderes versucht: Die Schwungmassen so aufgebohrt, dass sie echt Spiel auf der Welle haben. Auf die Welle (bzw. das Adapterröhrchen) einen kleinen Ring als Anschlag festgeklebt. Nun den Motor vertikal ingespannt, die Schwungmasse lose auf den Anschlagring gelegt und den Motor langsam hochdrehen lassen. So zentriert sich die Schwungmasse selbst. Dann das Ganze noch mal mit 5-Minuten-Epoxidkleber im Spalt wiederholt. Die erste Schwungmasse lief danach einwandfrei. Für die zweite Schwungmasse auf der gegenüberliegenden Seite dasselbe Prozedere durchgeführt, aber das Gesamtergebnis war dann doch nur "brauchbar, aber nicht berauschend". Insofern ist es vielleicht doch keine ganz schlechte Idee, im Digitalbetrieb lieber auf Pufferspeicher statt auf Schwungmassen zu setzen. Den Gewichtsverlust wegen der Kunststoff-Adapter habe ich mehr als ausgeglichen durch in Weißmetall nachgegossene Adapter. (Zumal bei mir auch schon solche offenbar mit "Würstchenleger"-Drucker hergestellte Adapter zerbröselt sind.) Ein Warnhinweis ist allerdings auch noch nötig: Die von Mikromotor verwendeten China-Glockenankermotoren haben im Gegensatz zu echten Faulhaber-Motoren ein sehr starkes magnetisches Streufeld. Es wurde schon beobachtet, dass solche Motoren Reed-Kontakte im Gleis auslösen können. Leider ist es physikalisch fast unmöglich, Magnetfelder abzuschirmen. Wer seine Anlagensteuerung also mit solchen Glasrohrkontakten ausgestattet hat, sollte besser erst mal "Freihandversuche" mit dem noch nicht verbautem Motor machen.