Hallo zusammen.
Auf meiner geplanten Anlage gibt es eine eingleisige Hauptbahn mit einem Anschluss zum Hafen.
Der Hafen wird wohl als AwAnst ausgeführt, weil die benachbarten Bahnhöfe (nicht dargestellt) zu weit weg sind.
Die Frage ist jetzt wie auf der Hauptstrecke die KS Signale gestellt sind bei einer Bedienung, da ja anscheinend bei EStws wohl die Awanst im Stellwerk "dargestellt" ist.
Erfolgt die Ausfahrt also auf KS1 und jedes Blocksignal bis zur Awanst zeigt den Fahrtbegriff? Wie läuft denn dann der Einschluss ab und wie wird das Ende der Zugfahrt signalisiert?
Wird in diesem Fall die einfahrweiche und die Schutzweiche fernbedient oder sind es handgestellte/ EOWs mit Schlüsseln vor Ort?

Leider gibt es im Netz viel zur Bedienung mittels Sperrfahrt zur AwAnst, aber nichts für moderne Gegebenheiten

Hallo Ben,

nein die Ausfahrt zur Anschlussbedienung erfolgt nicht auf KS1. Die Bedienung einer Awanst auf freier Strecke erfolgt als Sperrfahrt. Es ist zunächst das Streckengleis zwischen dem Zugmeldestellen.

Ist das Streckengleis gesperrt und die Sperrfahrt abfahrbereit fährt man bspw. auf Ersatzsignal aus oder auch Befehl 2. Auf dem ESTW hast du dann ein Schlüsselfreigabefeld. Wenn du drinnen bist meldest dass du an den Fdl ESTW mit allen Fahrzeugen die Strecke geräumt hast. Er kann die Sicherungsmaßnahmen dann bei sich aufheben und du die Grundstellung wieder herstellen (Weiche im Fahrweg und Flankenschutzeinrichtungen). Sind zwischen Awanst und dem ASig des Bf von die Sperrfahrt noch Bksig geht es auch mit Ersatzsignal bspw. vorbei. Zu beachten ist, dass bei einer gezogenen Sperrfahrt die Hg bei 50km/h liegt (weitere Restriktionen bei der Hg wären dann geschoben 30km/h und nicht technisch gesicherte Bü´s dürfen mit 20km/h befahren werden).

Es kann sowohl EOW mit Schlüsseln sein, als auch ferngestellt sein, das ist immer abhängig von der Situation.

grüße Johannes (Azubi Fahrdienstleiter)

Danke Johannes für deine Antwort.
Ich habe allerdings bereits mehrfach gelesen dass mittlerweile bei neuen EStws die Anschlussstellen mit projektiert werden damit nicht mehr aufwendig mit Befehlen gearbeitet werden muss sondern auf Hauptsignal gefahren werden kann.
Allerdings fand ich nichts Näheres dazu. Ist das also eine Falschinformationen oder gibt es doch Möglichkeiten auf Hauptsignal zu fahren (ohne das der Anschluß ein Bahnhof ist)

Hallo Ben,

sowas ist mir nicht bekannt. ESTW ist in meiner eigenen Vollzeitausbildung zum EiB F auch nicht relevant, da ich nur zweieinhalb Jahre mache und rein Fläche bin (ich mache die ganzen ESTW Seminare nicht und lerne früher aus dafür, die Altbautechnik wird noch lange genug bestehen bleiben auf vielen Betriebsstellen). Möglicherweise wird es aber genauso eine Sonderlösung geben, aber das ist dann das suchen nach der Nadel im Heuhaufen.

Nach Modul 408.0471 findest du die betrieblichen Regelungen. Die Ril 408.01-06 für Fdl/Ww ist ohne den Abschnitt 408.48 öffentlich einsehbar

https://fahrweg.dbnetze.com/fahrweg-de/k...ntentId=1370052

wo willst du gelesen haben das es so etwas gibt? Hoffentlich nicht bei DSO.

grüße Johannes

Unter anderem hier https://forum.zusi.de/viewtopic.php?t=5535
wird allgemein von Fahrt auf Hauptsignal geschrieben
Leider finde ich jetzt auf die schnelle nicht mehr alle Links. Aber entweder hier oder im Stummi Forum hat jemand Aussagen von einem DB Mitarbeiter (Bezirksleiter??) zitiert das bei neuen Stellwerken soweit möglich immer es so gebaut wird das ohne Befehle signalisiert gefahren wird. Aber aus erster Hand weiß ich es natürlich nicht

Hallo,

im YouTube Kanal von Alwin Meschede AKA @Echoray1 gibt es ein Video, in dem bei der ETCS Projektierung einer Bestandsstrecke extra eine Anschlussstelle einen Elektro-Weichenantrieb und einen ETCs-Halt samt Aufnahmepunkt in der Avanst bekommen hat, weil das billiger und einfacher war, als einen Ein- und Austiege für die Avanst zu projektieren.

Vorher gab es dort die besagte Schlüsselabhängigkeit, die in den neuen ESTW für ETCS Signalisierung nicht mehr abbildbar war.

Also, da ist einiges in Bewegung.

Danach wäre es auch möglich dort ein hohes Sperrsignal zur Ausfahrt hin zu bauen und die Einfahrt auf Ks2 zu machen.

Gruß

Ralf

Grüße miteinander,

ich hoffe, dass das Thema noch aktuell ist und würde mal meinen Senf dazugeben:

Awansts werden im ESTW-Zentralblock tatsächlich auf Hauptsignal bedient, zumindest ist es bei uns im Bereich so.

Die Awanst wird als Schlüsselsperre auf dem Streckengleis dargestellt und hat je Richtung aus der man kommt ein virtuelles Ziel. Man zieht eine Blockfahrstraße vom Asig Bf/Bksig der Abzw/Üst zum virtuellen Ziel, eine Anschlusskennung wird erzeugt (Stw erkennt, dass es eine Bedienfahrt ist und der Bedienkasten wird aktiviert) und das Signal geht auf Fahrt mit Ks 1 - ohne irgendwelche Zusatzsignale. Die Bedienfahrt fährt als Zugfahrt vor die Anschlussweiche.
Nun steigt der Tf ab, geht zum Bedienkasten und fordert per Tastendruck den Schlüssel an. Jetzt blinkt auf der Anzeige im ESTW der Schlüssel rot, Kommando "SLE" bedienen und Kollege Tf entnimmt den Schlüssel. Schlüsselmelder zeigt rotes Ruhelicht.
Tf geht zur Anschlussweiche, schließt am doppelten Riegelhandschloss auf, legt die Weiche um. Jetzt kommt er an den zweiten Schlüssel ran, schließt damit die Gegenweiche/Gleissperre auf und legt auch die um. Einfahrt als Rangierfahrt, Achszähler an der Weiche zählt aus (ansonsten Zugschluss prüfen um die Räumung des Gleises festzustellen), alles wieder zurückbauen und im Bedienkasten die Fertigtaste drücken.
Im Stellwerk ist der Schlüssel wieder weiß und der Block in Grundstellung, die nächste Zugfahrt kann stattfinden.

Rückzu meldet sich der Tf über Funk an, Zugnummer eingeben und vom virtuellen Start eine Blockfahrstraße ziehen, dabei wird die Erlaubnis festgelegt. Schlüssel wie bei der Einfahrt anfordern und freigeben, die Bastelei durchführen, als Rangierfahrt raus (Achszähler zählt ein, Streckengleis besetzt) und dann meldet sich der Tf fertig zur Abfahrt. Mündliche Zustimmung aus dem Stellwerk, losfahren.

Ansich eine feine Sache, die Befehle und Zugmeldungen für die Sperrfahrt entfallen und es ist kostengünstiger als einen "echten" Anschlussbahnhof einzurichten. Der lohnt sich nur, wenn wirklich richtig viel rein und rausfährt.

VG floh