Hallo zusammen,

Bevor ich zum eigentlichen Beitrag komme möchte ich eine schöne Tradition von Frank (wknarf) und Holger (ductore) aufgreifen: Musik zum Beitrag. Heute: Turbo Lover von Judas Priest

Seit einiger Zeit ist von der Firma Carson in H0 der VW T1 in verschiedenen Versionen als RC-Modell erhältlich. Im Gegensatz zu einigen anderen Modellen im oft nur angenäherten 1:87-Maßstab ist dieses Modell auch proportional steuerbar. Die Modelle wurden seit Erscheinen im Jahr 2018 ausreichend besprochen, sodass ich an dieser Stelle auf einen weiteren Exkurs verzichte.

Der Straßenpreis liegt, je nach Variante und abhängig davon ob es ein Exklusivmodell ist, ungefähr zwischen 90 und 120 Euro. Im März 2020 gab es die Variante als dunkelgrauen Kastenwagen (Transporter) jedoch für 50 Euro zu erwerben. Zu diesem Preis ist habe ich mir dann auch einen T1 gegönnt. Für mich stand jedoch von Anfang an fest das mein T1 nicht ewig als T1 durchs Land fahren wird. Mir persönlich ist der T1 vom Vorbild her zu alt, auch wenn sich grundsätzlich in neueren Epochen immer mit „Oldtimer“ argumentieren ließe. Jedoch ist das Modell von Carson deutlich geringer detailliert als die vergleichbaren Modelle etwa von Brekina oder Wiking, sodass sich alleine schon daher ein Umbau empfiehlt. Beim Umbau habe ich mich auch an dem existierenden Umbaubericht auf einen Barkas B 1000 orientiert. Auch wenn ich diesem Vorbild grundsätzlich auch nicht abgeneigt bin, mein eigentlicher Plan ab Erwerb war das RC-Chassis des Carson-T1 in einen VW T4 zu verpflanzen. Leider passen der Radstand von T1 und T4 doch nicht überein, denn eine Recherche (auch im Hinblick auf mögliche andere Spendermodelle für den Umbau) brachte folgendes zu Tage:

 				Achsstand (mm)	Differenz zum T1 (mm)
T1					27,59		0,00
T2					27,59		0,00
T3					28,28		0,69
T4					33,56		5,98
T5/T6					34,48		6,90
Ford Transit ’78 (Herpa)		31,03		3,45
MB 100 (Herpa)				28,16		0,57
Mitsubishi L300 (Rietze)		25,75		1,84
...

Hieß: Anstatt des erhofften T4 nahm ich einfach dessen Vorgänger T3 als Basis für den Umbau. Modelle gäbe es von Herpa, Roco und Wiking, und zwar als Bus, Kastenwagen (Transporter) sowie als Pritsche und als Pritsche mit Doppelkabine. Kurze Stellprobe an einem schon vorhandenen Herpa T3: Ja, das könnte passen.



Vorbehaltlich etwaiger Maßstabsdifferenzen würde ich alleine schon insofern vom Wiking T3 als Spendermodell abraten als das Wiking-Modelle in der Regel zusammengeklebt sind und sich daher sehr bescheiden öffnen lassen. Das Herpa-Modell hingegen gäbe es gegenwärtig sogar als Minikit (wenn auch als Caravelle), sodass man sich damit das sonst notwendige Zerlegen des Spendermodells ersparen könnte. Allerdings lässt sich beim Herpa-Modell der Einsatz der Säge nicht vermeiden, da bei ihm beide Stoßstangen und Bodenplatte ein Teil sind. Als Pluspunkt ist aber zu erwähnen das die Außenspiegel beim Herpa-Modell am Gehäuse angeformt sind, während sie bei Roco als extra Zurüstteile beiliegen (oder wie in meinem Fall auch nicht, da gebraucht gekauft).

Letztlich ergab sich dass ich an zwei Roco-Modelle gekommen bin, sodass eines davon die Basis für den Umbau wurde. Hier sieht man einen Größenvergleich (Breite und Länge) des Carson T1-Chassis mit den Gehäusen der Roco T3. Aufgrund des besseren Allgemeinzustandes des Spendermodells entschied ich mich dann für den roten Transporter (bei der Pritsche gab es Kratzer welche ich erst hätte überlackieren müssen).



Die Leuchten des Carson T1 werden nun nicht mehr benötigt, denn eingesetzte Scheinwerfer hat keines der T3-Modelle. Jedoch lassen sie sich weder ausschalten noch stilllegen (stilllegen bestimmt, wenn man Spaß daran hat dafür das ganze Chassis zu zerlegen). Daher Plan B: Lichtleiter mit schwarzer Farbe zukleistern. Natürlich nicht alles, das Getriebe am Hinterrad natürlich nicht, das soll ja schließlich funktionsfähig bleiben. Leider geht dies ebenso im Bereich des Ein-Aus Schalters nicht, sodass auch dort das Licht im Betrieb durchscheinen würde. Daher habe ich mich notgedrungen dann doch dazu entschieden die Heckscheibe (wer bestellt auch einen Kastenwagen mit Heckscheibe?) von innen mit schwarzer Farbe zu hinterlegen und somit lichtundurchlässig zu machen. Aber irgendeinen Tod muss man eben sterben. Somit scheint nur noch minimales Streulicht aus dem Getriebe auf die Straße.

Thema Heckklappe: Ab Werk lässt sich die Heckklappe des Roco T3 öffnen. Für ungefähr 2 Minuten hatte ich die die Idee diese für den Zugang zum Ein-Aus Schalter zu nutzen. Dann hatte ich beim Versuch die Heckklappe zu öffnen einen der beiden Flügel der Heckklappe abgebrochen, sodass sich die Idee auch schon wieder erledigt hatte. Also Heckklappe mit Kleber festgelegt.



Aus dem Fenstereinsatz habe ich so gut es ging etwas Platz für den Akku ausgespart, damit das Gehäuse später nicht zu hoch aufsitzt. Da ich die anfangs Hoffnung hatte das Armaturenbrett transplantieren zu können habe ich den Vorderwagen weitestgehend plan gefeilt. Das Heck habe ich so gelassen und nur mit Farbe geschwärzt und es als Anschlag für die Positionierung des neuen Gehäuses genutzt. Letztlich habe ich den Plan mit der Transplantation des Armaturenbrettes dann doch fallen lassen. Daher ist es vorne etwas luftig. Um die Geländegängigkeit etwas zu verbessern habe ich im Bereich der Vorderachse etwas Material weggefeilt und das Gehäuse des Lenkgetriebes etwas angefeilt.



Natürlich wurde wie sonst bei meinen Straßenfahrzeugen die üblichen Details wie Leuchten, Lüfter, Türgriffe etc. farblich hervorgehoben. Im Führerhaus, also auf der geschwärzten Hauptplatine, hat ein passend zurecht gefeilter Chinese Platz genommen.



Der seitliche Führerhausdurchblick ist doch erstaunlich gut, das hatte ich so vorab nicht erwartet gehabt. Das was hier auf dem Foto wie eine Halsschlaufe wirkt ist das Endstück der Antenne, die ich ebenso wie den direkt hinter der imaginären Führerhauswand sitzenden Akku mit schwarzer Farbe getarnt habe.

Letztlich lässt sich das Gehäuse recht einfach auf dem Fahrwerk ausrichten und befestigen. Nutzt man eine Pritsche so kommt man natürlich nicht um Fräsarbeiten herum, da ist das anpassen dann etwas aufwändiger.

Und zum Abschluss noch ein Gruppenfoto mit seinen beiden unmotorisierten Brüdern:



Ein High-End-Umbau ist das ganze natürlich nicht, so ist die Spur etwas zu gering, aber das war auch gar nicht meine Intention. Ich wollte de T1 nur eine etwas modernere Hülle verpassen, und das habe hat geklappt.

Was muss nun noch erledigt werden? Natürlich braucht das Fahrzeug noch ein Kennzeichen, gegenwärtig darf der T3 nur beim Händler auf dem Hof seine Kreise ziehen. Aber leider hat die Zulassungstelle aktuell geschlossen (= Aufgrund der gegenwärtigen Situation hat meine sonst genutzte Quelle für Ausdrücke in höherer Auflösung als sie mein privater Laserdrucker schafft geschlossen). Und die Räder müssen auch noch angepasst werden. Hier bin ich mir aber gegenwärtig noch nicht sicher ob ich nur die Radkappe farblich anpasse oder aber komplett andere Räder montiere, denn sowohl die Roco- als auch Herpa T3 haben jeweils Plastikräder, das ist bei einem RC-Modell vielleicht nicht ganz so ideal.


In Kurzform kann man den Umbau in 3 Schritte runterbrechen.
1. Altes Gehäuse vom T1 abnehmen
2. Gehäuse vom Roco T3 abnehmen
3. Gehäuse vom T3 auf Carson Fahrwerk montieren
Fertig.