Hallo,

heute will ich den mechanischen Teil des Umbaus der württ. C von Märklin von AC nach DC vorstellen.

Grundsätzlich muss man folgende Dinge machen:
Mechanik:
- Isolieren der rechten Seite der Radsätze an der Nabe.
- Elektrische Trennung der Zylinder, die aus Metall sind.
- Abdrehen der Spurkränze auf NEM110 oder RP25 (ich hab mich für NEM entschieden)
- Lackierung der Radreifen in rot
Elektrik:
- Anpassen der Elektrik und Einbau einer Schnittstelle
- Umlöten der Laternen auf warmweisse LED (siehe Beitrag zur BR 59 vom User "stefankirner" im Stummiforum)

Gleich vorweg, die technische Umsetzung der Lok von Märklin ist erste Sahne. KK Kinematik zwischen Lok und Tender. Gerade, stromführende Verbindung zwischen Lok und Tender. Praktisch alles aus Metall, sehr viel Gewicht, das mag ich. Sehr gute Mechanik mit Messinglaufbuchsen in den Treib- und Kuppelrädern und der Glockenankermotor mit dem Winkelgetriebe. Dazu noch eine sehr gute Detaillierung und Lackierung der Maschine.
Da kann Roco meiner Meinung nach nicht mithalten (die hatte ich auch schon und hab sie wieder verkauft).

Ich bin folgendermassen beim Umbau vorgegangen.

Die Zylinder habe ich ca. in der Mitte getrennt. Dazu habe ich zuerst die Nieten ausgebohrt mit 1,5mm. Dabei bleibt die Niete als Hülse stehen. So dass der Zylinder noch am Rahmen hält. Dann hab ich von der Rahmenseite mit 2,2 mm eingebohrt, bis die Nietenhülse voll weggebohrt war. Jetzt hatte ich im Rahmen Löcher von 2,2 mm und in den Zylindern von 1,5mm, die genau aufeinander passen. In die Zylinderlöcher hab ich ein M2 Gewinde geschnitten. Die Bohrungen im Rahmen habe ich angesenkt. Jetz kann man mit Kunststoffschauben die Teile wieder verbinden. Zwischen Zylinder und Rahmen kommt eine Lage Tesafilm.
Kleiner Tip, die Bohrung für das M2 Gewinde lieber mit 1,6 oder 1,7 mm aufbohren. Das Material ist sehr übel zum Gewindeschneiden und wenn der Gewindebohrer hakt, dann bricht er sehr leicht ab. Das Problem wird mit einem etwas grösseren Kernloch deutlich entschärft.

Die Räder werden alle von den Achsen abgezogen. Jetzt werden die Spurkränze abgedreht, dazu habe ich mir eine Radhaltevorrichtung gebaut und drehe mit einem Profildrehstahl die Spurkränze ab. Als nächstes werden die Räder der rechten Seite weiter aufgebohrt und eine Kunststoffbuchse eingesetzt. Die Kunststoffbuchsen habe ich mir aus rotem Rundmaterial selber gedreht.

Jetzt hat die Lok leider keine Radstromabnehmer auf der neu isolierten, rechten Seite. Da aber die Räder über das Gestänge an den Zylinder rechts Strom übertragen und dieses System jetzt elektrisch vom Rest der Lok getrennt ist, benutze ich dies für die Stromabnahme. Zusätzlich baue ich am Tender einen angepassten Schleifer der Trix BR 96 ein, so dass ich dann von fünf Rädern den Strom abnehmen kann.

Um das Kabel der Stromabnahme der Lok nach hinten zu führen habe ich im Rahmen der Lok eine Nut mit 1,5mm Breite und 0,5 mm Höhe eingefräst.
Das Kabel wird dann neben den anderen Kabeln durch die KK Deichsel geführt und hinten im Tender angeschlossen.

Das war der mechanische Teil. Den elektrischen Teil stelle ich vor, wenn ich die Platinen von Lüssi habe und die Verkabelung machen kann.

Nachfolgend Bilder vom mechanischen Umbau.

Viele Grüsse Chistoph

Hallo Christoph,

da bin ich mal gespannt.

Ich selbst habe die gleiche Maschine in Einzelteilen, aber vollständig hier liegen und werde sie auch auf DC umbauen.
Meine C habe ich vor längerer Zeit - in einem Konvolut enthalten - aus der Bucht gefischt.
Zerlegt war sie ja bereits. Einige Teile habe ich sogar doppelt, aber der Glockenanker-Motor fehlt mir (Getriebe ist da). Der andere Teil des Konvoluts wurde wieder an freundliche E-Bayer verkauft, so dass ich die Lok fast zum 0h-Tarif erwerben konnte.


2 Rahmen, Getriebe vorhanden, aber Motor fehlt...

Allerdings werde ich anstatt einer Nabenisolierung eine Ringisolierung herstellen. Das spart viel Arbeit, denn die sonst noch notwendigen weiteren Isolierungsarbeiten werden schlichtweg ersatzlos gestrichen.

Abdrehen der Spurkränze ist für meine Zwecke nicht nötig, da die Lok schon von sich aus für Märklin-Verhältnisse niedrige Spurkränze hat und bestens auf meinen Gleismaterial läuft.

Da Du jedoch über eine professionelle Drehbank verfügst, ist das für Dich natürlich kein Problem (Spurkränze und Naben-Isolierung).

Im Übrigen finde ich Deine Einschätzung wirklich treffend.
Auch ich halte das Märklin-Modell für die bessere C, auch wenn man gegen den bei mir völlig ungeliebten Plaste-Touch des Roco-Modells etwas tun könnte (oder würde).

Wäre es Dir möglich, von dem Original-Motor mitsamt dem im Modell (bzw. an das Getriebe) ein paar gute Fotos zu schießen, wenn Du die Lok schon auseinander hast? Das würde mir mein Puzzle erheblich vereinfachen!

Gruß

Uwe Ganther

Hi Uwe,

kannst Du mir erläutern, wie die Rinisolierung aussehen wird?
Ich kann mir da gerade nichts drunter vorstellen.

Die Fotos werde ich die nächsten Tage gerne machen und Dir zukommen lassen.

Grüsse Christoph

Hallo Christoph,

bin auch noch da!

Hier ein Link zu einer ausführlichen Beschreibung der sogenannten Sanding-Methode. Diese Methode wurde erstmals in Miba's der 1950er Jahre vorgestellt und geisterte immer wieder durch Zeitschriften und die Modellbahn-Welt.

Ich selbst habe sehr viele Lokomotiven nach dieser Methode erfolgreich umgerüstet.

Der Vorteil besteht darin, dass Du Dir - bei vorschriftsmäßiger Durchführung - kein Eiern oder unrunden Lauf der Räder einhandeln kannst, da an den Naben nichts verändert wird.

Sanding-Methode

Die Bearbeitung der Radsätze mit Drehbank ist jedoch, wenn es sauber gemacht wird, sicherlich nach Feinmechaniker-Art die professionellere Methode.
Für Sanding benötigst Du keine Drehmaschine, hast trotzdem eine sichere Zentrierung der Räder und bei sauberer Arbeit eine gute Alternative. Außerdem ist es eine echte Ring-Isolierung mit allen Vorteilen von dieser.

Gruß

Uwe Ganther

Hi Uwe,

jetzt versteh ich, davon habe ich schon gehört.

Ist aber ne Menge Arbeit. Wie macht man das bei den Vorlaufachsen, da ist wenig Platz zum Sägen.

Durch die Nabenisolierung und die Trennung der Zylinder kann ich aber die Räder noch für die Stromabnahme heranziehen.

Die Rundlaufgenauigkeit mit der Kunsstoffbuchse auf der Drehbank ist kein Problem, wenn man präzise arbeitet.

Grüsse Christoph

Hallo Christoph,

im letzten Jahr habe ich eine alte Märklin F800 (01 097) auf DC umgebaut. Diese Lok bekam ich mit bereits "vorgerüsteten", exakt aufgebohrten Naben. Die läuft auch völlig rund. Es war allerdings ziemlich aufwendig, die Steuerung und die Zylinder zu isolieren. Für die Zylinder-Isolierung habe ich die Zylinder-Bohrungen aufgebohrt und mit Kunststoff-Röhren isoliert. Nach der Neulackierung war das völlig unsichtbar.

Die Steuerung selbst muss bei der C - so glaube ich - gegenüber dem Rahmen gar nicht isoliert werden, da diese bei dieser Lok einen Kunststoff-Träger hat. Gegenüber dem Zylinderblock könnte man auch isolierende Kunststoffröhren verwenden.

Gruß

Uwe Ganther

Hallo Uwe,

Du hast recht, man könnte die Steuerung durch Isolierng mit Kunsstoffbuchsen vom Zylinder isolieren.

Aber die Steuerung bei der C hat drei Punkte aus Metall, die am Zylinder anliegen. Die Schieberstange, die Kreuzkopfgleitbahn und die Kolbenstange, alles aus Metall.

Den Gedanken mit den Kunsstoffbuchsen hatte ich zuerst auch. Aber wenn man vor der zerlegten Maschine steht, ist es dann doch einfacher, den Zylinder zu teilen und die Schrauben aus Kunsstoff einzudrehen.

Aber das Ergebnis zählt letzztendlich. Es führen immer mehrere Wege dahin.

Grüsse Christoph

Hallo Christoph,

stimmt!

Die Berührungspunkte waren auch ein Problem bei der F800, die ich im letzten Jahr umgebaut habe.
Da hatte ich die Berührungspunkte etwas ausgefräst und mit 2-K-Kleber (Stabilit-Express) nachgeformt, so dass Steuerungsteile einseitig quasi an Kunststoff anliegen.

Hier mein Umbau-Beitrag im FAM (einige Fotos laden derzeit dort sehr zäh - ggfs. mehrmals versuchen. Irgendwann kommen die. Keine Ahnung, was der Foto-Dienstleister derzeit für Probleme hat).

Das Ergebnis zählt!

Gruß

Uwe Ganther