nur selten hat man die Gelegenheit einen Wagen so nachzubauen, bei dem man die Bauphasen des Originals miterleben kann.
Es handelt sich hier um einen zweiachsigen, ungebremsten Niederbordwagen der Ost - Hannoverschen Eisenbahn, OHE 1135, jetzt im Besitz der Freunde der historischen Hafenbahn e.V. , Hamburg.
Bemerkenswert ist, dass die blechernen Seitenwände nicht der ersten Ausführung entsprechen.
Das Baujahr des Wagens wird zwischen 1880 – 1890 taxiert.
Der Wagen wurde von den Eisenbahnfreunden von Grund auf restauriert und konnte so auch in einem Modell umgesetzt werden.
Das interessante Fahrwerk, welches erheblich von denen der bekannteren Länderbahnwagen abweicht, wurde entsprechend vermessen und nachgebaut.
Es wird angenommen, dass die Stahlprofile noch original sind und so konnte aus entsprechend bearbeiteten handelsüblichen Messingprofilen dieses Fahrwerk in 1:87 nachgebaut werden. Hier zeigt sich erst wie filigran solch eine Konstruktion im Modell wie auch im Original ist. Interessant ist die Kröpfung der Achshalter im Bereich der Langträger. Da ohne Ätzteile gearbeitet wurde, mussten Nieten verwendet werden. Hier ist anzumerken, dass bei der Aufarbeitung des Originals an vielen Stellen Schrauben verwendet wurden, wo bei der Erstausführung wahrscheinlich Nieten zum Einsatz kamen.
Im Entstehungsjahr des Niederbordwagens besaß dieser mit Sicherheit keine Luftleitung, so wurde diese beim Nachbau auch nicht angebracht.
Noch nicht gelöst ist der Nachbau der Puffer.
Der Bretterboden wurde aus Furnierstreifen nachgebildet.
Ziel war es einen Wagen zu bauen, der auch auf der Unterseite weitgehend dem Original entspricht.
Der bei fast allen Wagenmodellen schwarze, d.h. der Farbe des Fahrwerks gleichende Fahrzeugboden ist falsch. Die Bodenunterseite verschmutzt nur unwesentlich und bleicht auch bei weitem nicht so schnell aus wie die Oberseite. Dieses nachzubauen ist nur möglich wenn der Boden separat vom Fahrwerk konzipiert wird.
Federn, Schaken, Schakenböcke und Achslager sind aus der Fertigung von K.-D. Pfennig.
Die Räder sind von Trix und wurden entsprechend schmaler gedreht. Sie entsprechen in keiner Weise dem Vorbild.
ein exzellenter Wagenbau mal ohne Ätztechnik genau nach meinem Geschmack!!
Was mich als erstes stark an diesem Modell interessiert sind die beiden Langtäger. Hast Du diese selbst angefertigt mit dem setzen sämtlicher Niete oder konnte Klaus - Dieter äquivalente Teile beisteuern?
Ansonsten eine wunderschöne Arbeit, mein Respekt gehört zweifelsohne Dir!
Was für eine Art Furnier benutzt Du eigentlich für den Wagenboden ist noch meine zweite Frage.
Nun könnte ich einmal einen Bastlertraum unter anderem auch in Richtung Klaus Dieter Pfennig richten und davon träumen, dass Bohrschblonen für die "Nietebilder" zur Befestigung der Achshalter an den Langträgern für weniger begabte Wagenbauer unter diesen dank fehlendem Wissen der Ätztechnik in Theorie und Praxis auch ich mich zählen muß sehr gewünschte Hilfsmittel wären.
danke fuer die vielen Bilder! Gibt es zu der verdrehten Pufferbefestigung zeitgenoessische Vorbildfotos? Auf den ersten Blick wirkt das (auch aus physikalischen Gründen) wie eine Museumserfindung.
Das ist ein wirklich schöner Wagen, sowohl das Vorbild, als auch Dein Modell. Danke für die vielen tollen Detailfotos, sowas ist immer sehr nützlich. Vor allem die Nahaufnahme des Achslagers ist sehr interessant. KEDH heißt wohl Königl. Eisenbahndirektion Hannover?
Der Wagen ist doch aber bestimmt ein ganz schönes Fliegengewicht?
Die unorthodoxe Pufferbefestigung sieht für mich so aus, als wären das nicht die ersten Puffer, die an diesem Fahrzeug montiert waren. Die Vorgänger waren möglicherweise schmaler gebaut, zumal mir auch die Pufferbohle recht schmal erscheint.
Das ist wieder was tolles was du da gerade baust. So Vorbildgetreu einen Wagen umsetzen ist dir schon anvertraut. Außerdem ist es ein sehr schöner Baubericht mit den vielen Vergleichsbilder!
@Hallo Ingo, Die Langträger wurden gebohrt, Ständerbohrmaschine und Kreuztisch. Ich sprach mit Dieter über die Möglichkeit eines "Universal-Langträgers", tatsächlich gibt es aber so etwas nicht beim Vorbild. Das Furnier ist Nussbaum, 0,5mm. Die Idee mit der Bohrschablone ist gar nicht so schlecht. Mir erscheint es allerdings einfacher, das Blech zu biegen und die Nieten durchzudrücken. Mach doch einen Vorschlag für welche Langträger so etwas gezeichnet werden müsste. @ Hallo Nils, dies ist ein zeitgenössisches Foto. Ich denke ebenso, dass keiner mehr genau weiss, wie der Wagen im Urprungszustand ausgesehen hat. @ Hallo Steffen der Wagen wiegt 15g, für den praktischen Einsatz bräuchte er noch Seitenwände und eine gewichtige Beladung. @ Hallo Peter, und alle anderen,
recht schönen Dank für das Lob, und eine schöne Woche Gruß Wolfgang
wie stelle ich mir Bohrschablonen für die Achshalterbefestigung durch Niete am Langträger vor? Nehmen wir in meinem gewünschten Fall die Pressblechachshalter der Verbandsbauart. Diese sind durchgängig bei allen verschiedenen Güterwagen dieser Periode mit dem "gleichen Nietebild" befestigt. Solch eine Bohrschablone könnte in der Breite eines Achshalter / Nietebild aus ca. 0,2 mm Stahlblech geätzt sein, so sind sie variabel für jeden Wagentyp jeden Radstandes. Diese Schablone wird in das U - Profil des Langträger an der genau dem Maß positionierten Stelle eingelegt und befestigt - Sekundenkleber oder auch 2k Kleber, welche dann nach getaner Arbeit wieder abgekocht werden - und gebohrt. So könnte man auch mit den Nietebildern der Austauschbauart etc. verfahren. Ein Ätzblech mit einer gewissen Anzahl von solchen Bohrschablonen und des Eisenbahn Modellbauerherz ist restlos beglückt! Die absolute Maßanfertigung von U - Profilen nicht nur für die Langträger lasse ich mir bei Herrn Hassler in Lichtenstein bis auf ein 1/10tel mm genau anfertigen, für das (Grund) - Material ist also gesorgt!
Wolfgang, wer der Lieferant von dem von Dir erwähnten Kirschbaumfunier ist, soll meine Frage sein. Gibt es eine Webadresse? Seitdem Udo dieses Funier nicht mehr anbietet, muß ich mir wohl diesbezüglich einen neuen und guten Lieferanten suchen.
ich stelle es mir so vor, dass die Achshalter direkt mit dem Langträger verlötet werden und dann entsprechend durchgebohrt wird. Der Tip mit Herrn Hassler ist ausgezeichnet, das rückt die Thematik in ein ganz anderes Licht. Achshalter gibt es bei K.D. Aber auch eigene Entwürfe sind relativ schnell gemacht. Das Problem ist stets das Gleiche, wie bekomme ich eine Platine voll?
Aber bei einem vollständig genietetem Fahrgestell sind nicht nur Nieten an den äußeren Langträgern.
Eine Schablone aus Stahl zu ätzen ist doch recht teuer, die Blechdicke ist ebenfalls dann noch ein Thema. 0,2mm ist recht gut für die Präzision der Löcher. hingegen werden die Löcher nach zahlreichen Bohrungen geweitet sein.
Zitatich stelle es mir so vor, dass die Achshalter direkt mit dem Langträger verlötet werden und dann entsprechend durchgebohrt wird.
Genauso ist es! Das wäre die praktikabelste Lösung.
ZitatDas Problem ist stets das Gleiche, wie bekomme ich eine Platine voll?
Dazu möchte ich mal ganz frech sagen: Einfach vollmachen mit den "Dingern"
Nun mal im ernst, wie Du es schon angeschnitten hast wird nach dem bohren auch ein gewisser Schwund an den Schablonen eintreten, auch wenn diese aus Stahlblech geätzt sind. Im Grunde würde ich "nur" die Nietebilder für die Achshalter der Verband - und Austauschbauart benötigen. Davon lassen sich sehr viele Wagen erstellen welche ich benötige. Sind viele der Bohrschablonen vorhanden, würde ich diese dann auch nur einmal verwenden. Wolfgang, und jetzt kommt es "dicke"!! Die gleichen Bohrschablonen dann nochmals doppelt größer auf die Platte bringen und auch in ausreichender Stückzahl, dass heißt im Maßstab 1 : 43,5!! Jawohl - in Spur Null!
ZitatAber bei einem vollständig genietetem Fahrgestell sind nicht nur Nieten an den äußeren Langträgern.
Das ist vollkommen richtig und zugleich danke für das sehr gute Bild. Die kompletten Sätze Knotenbleche und Kastenträger zumindest im Maßstab 1 : 87 habe ich in sehr ausreichender Stückzahl von Paul gebunkert. Diese sind geätzt, danach mit den Nieteköpfen geprägt und meines Erachtens von sehr guter Qualität.
ZitatAchshalter gibt es bei K.D.
Auch das ist richtig und ganz sicher auch in der allerbesten Qualität. Solche Pressblechachshalter von K-D habe ich zB. an meinem Paul - Fahrwerk des GI 11 Dresden verwendet.
Siehe Fotos:
Wie man es in den Bilder schön erkennen kann, sind auch die Niete sehr schön ausgebildet, obwohl sie "nur" geprägt sind.
ZitatDer Tip mit Herrn Hassler ist ausgezeichnet, das rückt die Thematik in ein ganz anderes Licht.
Man gibt Herrn Hassler per Mail die genauen gewünschten Maße der Halbzeuge an und kann sich - in meinem Fall bis dato in 100% von mehreren Bestellungen - darauf verlassen, dass dieses Material wenige Tage später wie gewünscht eintrifft. Übrigens besitzt Herr Hassler nun auch ein deutsches Konto zwecks der Überweisung, macht alles einfacher und vor allen Dingen schneller!
Hallo Ingo, so sähe zunächst das Bild für den Langträger mit einem Achshalter, (Vor - und Rückseite, für einen G10 aus.
Um die Bohrungen auch dort hinzusetzen wo diese auch im Original sind, bräuchte man entsprechende Zeichnungen. Für den G10 habe ich eine von G. Weimann. Hier ist das Fahrwerk mustergültig gezeichnet, so dass man danach bauen kann.
D.H. für jede Wagengattung muss eine Zeichnung besorgt werden.
Die geprägten Nieten Deines Dresden sind doch wunderbar, besser als manche verunglückte Niete. Das erinnert mich daran meine Senkspitze wieder etwas abzurunden.
Für Spur 0 sehe ich dies etwas anders, dort wären Nieten auf jeden Fall angebracht.
Über die entsprechenden Materialstärken muss man sich noch einmal unterhalten. Mit 0,2mm Ns wäre man bei H0 vorbildgerecht.
Auf ein 200mm x 300mm Blech bekäme man ca. 200 Achshalter!
ZitatHallo Ingo, so sähe zunächst das Bild für den Langträger mit einem Achshalter, (Vor - und Rückseite, für einen G10 aus. Um die Bohrungen auch dort hinzusetzen wo diese auch im Original sind, bräuchte man entsprechende Zeichnungen. Für den G10 habe ich eine von G. Weimann. Hier ist das Fahrwerk mustergültig gezeichnet, so dass man danach bauen kann.
... und genau so habe ich mir die Bohrschablonen auch vorgestellt! Für einen G 10 könnte ich sofort einige solcher von Dir gezeigten Teile als "Komplettsätze" gebrauchen. Die anderen Teile für ein Fahrgestell sind ja herstellbar bzw. maßstäbliche Pufferbohlen bei Udo beschaffbar. Ich weiß von Jörg Chocholaty der einen neuen Vh 04 "Altona" von Fleischmann mit Teilen eines Bausatz von Günter Weimann in H0pur umgebaut hat und dementsprechend auch neue maßstäbliche Achshalter verbaute, dass in diesem Bausatz auch eine Bohrschablone für die Nietebilder des äusseren Langträger beigelegt ist. So sollte es sein! So werden nun "nur noch" Zeichnungen von den jeweiligen als Modell gewünschten Wagen gebraucht.
Was sagt denn dazu Herr Zander mit seinem riesengroßen Archiv? Leider kenne ich noch nicht seine CD's mit Wagenzeichnungen, und ob er auch die gewünschten im Angebot hat?
ZitatDie geprägten Nieten Deines Dresden sind doch wunderbar, besser als manche verunglückte Niete. Das erinnert mich daran meine Senkspitze wieder etwas abzurunden.
Paul Petau bekommt die Niete wirklich sehr gut hin, keine Frage. Auch an senen Spur 0 Modellen sind diese ausgezeichnet geprägt, oder besser gesenkt?
ZitatÜber die entsprechenden Materialstärken muss man sich noch einmal unterhalten. Mit 0,2mm Ns wäre man bei H0 vorbildgerecht. Auf ein 200mm x 300mm Blech bekäme man ca. 200 Achshalter!
Das ist schon eine große Masse an Teilen: Einer allein wird diese Anzahl - 50 Wagen - wohl nicht mit den Pressblech - Achshaltern verbauen.
habe mich soeben bei Herrn Zander erkundigt. Unter CD-A Position 1-10 gibt es die Zeichnungen für Güterwagen der Verbandbauart. Dies wären 10 CD´s für den kompletten Satz.
Zu den Achshaltern. Auf einer Platine ließen sich die verschiedenen Bauformen der Achshalter unterbringen, dann wäre ein weiter Bereich abgedeckt.
Um die Achshalter möglichst genau zu positionieren und eine sichere Befestigung zu gewährleisten habe ich diese so konstruiert, dass sie in Schlitze des Bodenblechs gesteckt werden können.
Dies entfällt denn bei der "offenen Rahmenbauweise".
Deb Vwh 03 von K.D. habe ich nachgebaut. Dabei stellte ich fest, dass die Blechbauweise nach Vorbildzeichnung für mich unübertroffen ist. Allein die dünnen Blechwände, (als Holzimitation) sind aus Kunststoff nicht mehr herstellbar.
Zitathabe mich soeben bei Herrn Zander erkundigt. Unter CD-A Position 1-10 gibt es die Zeichnungen für Güterwagen der Verbandbauart. Dies wären 10 CD´s für den kompletten Satz.
Ich habe mir die Sache der Zeichnungen - unter zur Hilfenahme der jeweiligen Erklärungen zu den einzelnen CD bei Klaus Holl - nun auch eingehend betrachtet und habe Herrn Zander direkt die entsprechende Kauforder der 11 CD mit zusätzlicher CD KOE II (benötige ich dringend für meinen Selbstbau) und der kompletten Ausgabe des 1945 erschienen Buches "Die Güterwagen der Regelbauart 1945, CD mit 146 MB Daten (Herausgeber: Viktor Schiffer, Luc Janssen)". Über diese CD freue ich mich ganz besonders!!
In diesem Buch welches ich "nur" aus der Bibliothek der TU Dresden - ehemalige TH Friedrich List - kenne, sind sehr viele Zeichnungen und deren Beschreibungen beinhaltet. Antiquarisch ist mir ein Exemplar dieser Ausgabe vor ein paar Jahren zu einem wirklich horrenden Preis angeboten worden, dieses Angebot ich aber ausschlug.
Eine weitere Idee hätte ich noch bei Platz auf solch einem Ätzbogen: Wie wäre es noch mit diversen Neusilberblechstreifen von 0,2 mm bis ca. 1,0 mm Breite?
Natürlich ist Dein Vwh 03 eine absolute Augenweide! Aber ich vermisse ein wenig den Kleinviehverschlag unter dem Fahrwerk. Oder hat es diesen beim Vwh 03 nicht gegeben?