Hallo Zusammen, Wenn ich in der Foren-Suche nach "Fachwerk" fahnde, bekomme ich viele wunderbare Threads, in denen tolle Resultate und auch ein paar "Rezepte" zu finden sind.
Nun stellt sich die Frage, wie ich mit dem Fachwerk verfahre? Soll ich die Spritzlinge altern oder lieber echtes Holz verwenden? Die Spritzlinge des Fachwerks sind an einem Stück und leider nicht strukturiert sondern schön glatt. Ausserdem sind von den Auswerfern kleine Kreisrunde Abdrücke zu sehen.
Die Wände selbst haben eine Art Verputz. Wenn ich den aufpeppen will - vor oder nach dem Montieren des Fachwerks?
Kennt jemand einen Thread, der den Aufbau von Fachwerk und Verputz zeigt?
Echtes Fachwerk wurde früher mit einer Mischung aus Leinölfirnis und Ochsenblut imprägniert, in anderen Regionen auch Firnis mit Waidbläue, später dann Bitumenfarbe oder Lack, manchmal auch immer über das Alte drüber, da kann sich teils eine ziemlich glatte Oberfläche ergeben. Um nun die Abdrücke loszuwerden wäre es sinnvoll, die Spritzlinge mit einem groben Schleifpapier entlang der einzelnen Balken abzufahren, das zieht dann auch einige Riefen ins Plastik, die gröbere Risse und Sprünge im Holz imitieren. Edit: Unter dem Wikipedia-Artikel "Fachwerkhaus" gibt es eine Reihe von Links zum konstruktiven Aufbau, Erhaltungsmaßnahmen etc.
[ Editiert von AW Augsburg am 10.01.13 15:21 ]
Bis auf Weiteres nurnoch gelegentlich on, um Nachrichten zu überprüfen.
Schaust Du hier rein http://www.fachwerk.de/ dort findest Du alles übers Fachwerk. Oder die guten alten Bücher helfen auch weiter. Leider kann ich Dir keine Tipps geben. Weil ich noch nie in meinem Leben irgendwelche Kunststoffbauten zusammen gebaut habe. Aber wenn Du Fragen hast über Fachwerk, kann ich Dir schon ein wenig helfen. Gruß Thomas
Hi Thomas besten Dank für den Link. Deine Fachwerkbauten habe ich natürlich auch schon bewundert. Ich werde wohl nie auf dem Niveau bauen können, aber ich schau mir die Bilder gerne an. Besser als TV! Besten Gruss, Axel
Hallo Axel, dann wirst Du eben anders bauen und Deine Qualität entwickeln. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und ich habe auch nicht vergessen wie ich mal angefangen habe. Wie gesagt oder geschrieben, wenn Du Fragen hast rund ums Gebäude bauen dann frag.Oder ruf mich an da, lässt sich auch vieles besser erklären. Gruß Thomas
ZitatGepostet von AW Augsburg Echtes Fachwerk wurde früher mit einer Mischung aus Leinölfirnis und Ochsenblut imprägniert, in anderen Regionen auch Firnis mit Waidbläue, später dann Bitumenfarbe oder Lack, manchmal auch immer über das Alte drüber, da kann sich teils eine ziemlich glatte Oberfläche ergeben. Um nun die Abdrücke loszuwerden wäre es sinnvoll, die Spritzlinge mit einem groben Schleifpapier entlang der einzelnen Balken abzufahren, das zieht dann auch einige Riefen ins Plastik, die gröbere Risse und Sprünge im Holz imitieren. Edit: Unter dem Wikipedia-Artikel "Fachwerkhaus" gibt es eine Reihe von Links zum konstruktiven Aufbau, Erhaltungsmaßnahmen etc.
[ Editiert von AW Augsburg am 10.01.13 15:21 ]
Also Ochsenblut nahm man ganz bestimmt nicht zum anstreichen von Fachwerk. Das ist bis heute nicht erwiesen. Was allerdings bewiesen ist, das man in den Farben Eisen (III)- Oxid ( Hämatit ) verwendet hat was, entfernt an Ochsenblut erinnert.
Richtig Thomas, Ochsenblut gab es nicht. Es handelt sich um das Faulanerrot (hoffe richtig geschrieben zu haben).
Das ist eine stark Eisenoxydhaltige Farbe die sehr Wetterfest ist und das Typische rot hat. Wegen diesem Eisenanteil ist sie auch so rot, tut aber nicht rosten.
Meinst du vielleicht Faluröd? Auf Deutsch Falunrot, denn das Eisenoxid kam ursprünglich aus der Eisenerzgrube von Falun in Schweden.
Soviel ich weiß, wurden gotische Fachwerkhäuser rußschwarz gestrichen, die "Ochsenblut" genannte Farbe kam erst mit der Renaissance auf. Allerdings gibt es da sicher auch landschaftstypische Unterschiede, ich kann da eigentlich nur für Nordhessen sprechen, da herrschen rot und schwarz gestrichenes Fachwerk mit weißen oder gelblichen Gefachen vor, seltener grünes Fachwerk.
Eine kurze Webrecherche offenbart durchaus kontroverse Ansichten zum Thema Ochsenblut - möglicherweise steht hinter dem Farbton doch eine historische Rezeptur mit tatsächlichem Ochsenblut, sowas gibt es auch bei Kremer-Pigmente zu kaufen. Die Verwendung tierischen Materials in der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Bauchemie wäre jedenfalls nichts Neues, so wurde zB auch mit Temperafarben (Bindemittel Eigelb) gemalt und in Zement kamen neben Stroh auch andere organische Komponenten.
Bis auf Weiteres nurnoch gelegentlich on, um Nachrichten zu überprüfen.
Mit Farben kenne ich mich ganz gut aus aber Blut wurde nicht verwendet.
Wegen den Wildschweinen auch nicht so gut geeignet.
Man muss bei Organischen Stoffen drauf achten dass diese sich nicht verändern. Eiweiß tut das nicht, Blut ja.
Eiweiß ist nicht nur zur Farbherstellung gut weil wasserfest, ebenso ist das auch zum Kleben geeignet. Zum Beispiel Eiweißvergoldung, da ist das Eiweiß auch der Kleber, sogar verwendbar zum außen vergolden.
[ Editiert von Schachtelbahner am 12.01.13 20:00 ]
Ich muß Adrian zustimmen, daß es durchaus eine Menge Rezepte aus dem Mittelalter und der frühen Neuzeit gibt, die die ominösesten Zutaten auch tierischer Natur enthalten. (ziemlich abgefahren z.B. das Kapitel über spanisches Gold bei Theophilus Presbyter). Ob diese Zutaten immer so zielführend waren, ist natürlich ein anderes Thema. Es ist also durchaus möglich, daß es Rezepte gab, bei denen auch Ochsenblut zur Farbherstellung eingesetzt wurde. Fällt ja auch genug davon an, wenn man so einen Ochsen schlachtet.
Aber ich glaube, Axel wollte eigentlich ganz andere Dinge beantwortet haben. Für einen neuzeitlichen Güterschuppen ist die Frage nach Ochsenblutfarbe sowieso belanglos, im 19. Jahrhundert gab es ja schon eine Menge künstlicher Pigmente. Ich würde vorschlagen, die Spitzlinge vor dem Zusammenbauen farblich zu behandeln. Falls du das Holz verwittert darstellen willst, ist das sicherlich auch einfacher vor dem Zusammenbau. Nur so allgemeine Verschmutzungserscheinungen sind sicher sinnvoller nach dem Zusammenbau durchzuführen.
Was den Aufbau einer Fachwerkwand angeht, sollte man vor allem bedenken, daß die Ausfachungen nicht vertieft zwischen den Balken sitzen, sondern mit diesen glatt abschließen, auch Fenster sitzen bei Fachwerk üblicherweise nicht in Vertiefungen, damit sich keine Flächen bilden, auf denen Regenwasser stehenbleiben kann.
Ich würde davon ausgehen, daß solch ein Güterschuppen aus im Sägewerk gesägtem Holz errichtet wurde, die Balken also durchaus recht glatt sein können. Die Gefache wurden dann sicherlich mit Ziegeln ausgefacht (und nicht mehr "klassisch" mit Flechtwerk und Lehmbewurf) und glatt verputzt. Abgesehen von der Farbbehandlung und Alterung (je nach Epoche) würde ich da gar nicht soviel dran machen. Naja, vielleicht das Dach...
Es ist eine neue Miba Spezial erschienen die das altern im allgemeinen und auch im speziellen behandelt. Ich habe mir das gestern angesehen und finde dass dieses Heft eine ausgezeichnete Anleitung nicht nur für den Anfänger sondern auch für den Fortgeschrittenen ist.
Einige der Beiträge enthalten Berichte die auch in Foren schon behandelt wurden. Ich würde die ja verlinken aber wo stehen die??
Auf jeden Fall ist das eins der besten Spezial finde ich.
Hallo Schachtelbahner Weisst Du zufällig die ISBN Nummer oder die Nummer/Jahrgang?? Die machen ja nicht erst seit gestern Zeitungen...
@ All - Falunröd kenne ich gut - habe Familie in Schweden :-) Würde mich bei der Verwendung von Blut nicht zuweit aus dem Fenster lehnen. Könnte durchaus sein. Ich werde nachfragen ;-) Besten Dank für die Infos...
ZitatGepostet von Uglei Aber ich glaube, Axel wollte eigentlich ganz andere Dinge beantwortet haben. Für einen neuzeitlichen Güterschuppen ist die Frage nach Ochsenblutfarbe sowieso belanglos, im 19. Jahrhundert gab es ja schon eine Menge künstlicher Pigmente.
Ja, das kommt davon wenn man nur ein Posting liest und das verlinkte Gebäude nicht ansieht... Also andere Kategorie, Fachwerk an modernen Nutzbauten, dann stellt sich mir die Frage nach Stahlfachwerk? Wenn Auhagen hier gar so glatte und unstrukturierte "Balken" nachgebildet hat wäre je nach Epoche evtl etwas abblätternder Lack und Rost statt Holzmaserung angebracht?
Bis auf Weiteres nurnoch gelegentlich on, um Nachrichten zu überprüfen.
Hallo Hennig Ich war viel unterwegs und habe daher erstmal an den Wochenenden mit den Kindern an der Landschaft weitergegipst. Erstaunlich, was 5 jährige Kinder alles können und wie genau die Hinschauen.
Ich werde wohl wie folgt vorgehen: - Glattes Fachwerk mit Messer und Schleifpapier "maserieren" - Dunkel/Schwarz-Braun/Schieferfarbig steichen - Dunkelrot/Rot-Braun überstreichen - Dito für die Türen und die Laderampen aus Holz - Dach in Silbergrau/Schiefergrau absetzen - verputzte Wände mit Abtönfarbe und evtl. Vogelsand - Ecken und Kanten akzentuieren
Soweit der Plan...
Wenn ich loslege, stelle ich Fotos rein.
Gruss, Axel
PS: die Verlagsgruppen MoBa hat eine tolle iPad Applikation und bietet viele Infos (Miba Hefte) als Download. Funktioniert sogar "offline" also ohne am Netz zu sein >> Flugzeug!
Hey Axel, versuche dein Fachwerk doch mal in schwarzbraun zu streichen, wie du es dir vorgenommen hast. Aber dann eine Lasur aus weisser Aquarellfarbe - damit sieht das mehr nach etwas verblichenem Holz aus.
Ansonsten weiterhin viel Spaß beim Bau mit den Kindern...ich selbst habe auch eine sechsjährige Helferin