nachdem ich mich eingehend mit dem Kö II Bausatz von Günther Modellbau befaßt habe, bin ich letztendlich zu dem Entschluß gekommen, mir eine Kö II im Ablieferungszustand 1937 von Henschel aus Messingblech unter Zuhilfenahme von verschiedenen Feilen etc. in reiner Handarbeit zu bauen.
Der Günther Bausatz läßt sich leider ohne großen Umbau - Aufwand zu betreiben nicht in ein solch gewünschtes Modell respektive in ein ebenso solches der DR in Epoche 3 erstellen.
Da ich beabsichtige eine Kö nach einem noch heute existenten Vorbild zu schaffen und schon viele Jahre nicht mehr mit Messing "aus dem Vollen" gebaut habe, nehme ich diese Umstände wörtlich und versuche mich mal wieder in der klassischen Bauweise an einem Modell.
Dabei sind nun die ersten Anfänge gemacht, wobei die beiden Aussenwangen des Rahmen noch nicht endgültig maßhaltig bearbeitet sind.
Dabei sieht mein Plan vor, dass komplette (sichtbare) Nietebild der Kö II mit Microniete der Kopfdurchmesser 0,3 mm, 0,35 mm und 0,4 mm zu erstellen, Dieser Plan bedarf natürlich gewisse Bohrungen in das Material, welche genau nach dem Vorbild und dessen Maßen per Hand gesetzt werden sollen. Neben einigen guten Büchern vom Vorbild und der EMB Kö II Bastelmappe von Herbert Haun welche leider eine Kö II der DB darstellt, aber mit den Grundmaßen identisch der Urausführung ist und einem guten Bauplan im ME Heft 3 / 1983 - vorgestellt auf meinem Blog - habe ich vor ein paar Jahren für ein ähnliches Projekt in der Spur 1 mit und für einen Freund eine Henschel Kö II mit genietetem Originalrahmen am Objekt ausgemessen. Diese kompletten Aufzeichnungen der Maße etc. sind in meinem Archiv noch vorhanden. So kann ich frisch ans Werk gehen. Mit maximal 2 Sunden Bastelzeit pro Woche an diesem Projekt werde ich nun mittelfristig die "Blecharbeiten" aus 0,3 mm und 0,5 mm Messingblech und einige weitere Stärken aus Neusilberblech tätigen.
Natürlich Matze, dass ist am vernünftigsten um zu einer schönen Kö II zu kommen. Der Bausatz ist auch wirklich nicht schlecht, keine Frage, aber ich habe so meine Vorstellungen ...
Ich baue diesen Bausatz auch noch fertig, in unserem Thread, dafür ist der angefangene Thread ja auch gedacht und Du wirst ja wohl trotzdem noch mitmachen?
Ich war in der letzten Zeit auch nicht ganz untätig an der Günther Kö II, zum Wochenende werde ich einen kleinen Baufortschritt im Thread einstellen - extra für Kö II bei der DR.
Das ist doch mal ein richtig spannendes Vorhaben. So richtig nach meinem Geschmack, d.h. nach meinen Vorstellungen von Modellbau. Du kannst sicher sein, Ingo, dass ich dein Werk mit grossem Interesse verfolgen werde!
Das ist wieder ein sehr spannendes Projekt von Dir. Diese Messingbauweise ist für mich immer noch ein Buch mit sieben Siegeln und ich kenne leider auch niemanden, der mir das beibringen könnte. Deshalb eine große Bitte von mir: Es wäre schön, wenn Du Deine Vorgehensweise recht genau beschreiben könntest, also auch, welche Werkzeuge und Hilfsmittel Du benutzt und vor allem wie. Vielleicht nimmt das einem zerpanungstechnisch Ungebildeten wie mir die Scheu vor diesem Material.
vielen Dank für die Blumen! Ich werde mein bestes geben um ein maßstäbliches "Kö II Gehäuse" aus "schnödem" Messingblech entstehen zu lassen. Seit einigen Jahren war ich auf diesem Gebiet nicht mehr tätig, auch inspiriert von Dir und Wolfgang muß ich nun auch wieder etwas aus Messing bauen. Ich hoffe dabei, dass es mir zufriedenstellend gelingen wird!
Steffen:
Deine Bitte welches Werkzeug und Hilfsmittel zum präzisen Modellbau nicht nur mit Messing oder anderen Materialien aus Metall, Buntmetall, Kunststoff etc. im Modellbau nötig ist um ein ordentliches Ergebnis zu ereichen, ist berechtigt! Mit der Qualität des Werkzeuges steigt und fällt auch die Qualität - und der Spaß - nicht nur beim Modellbau!
Ich möchte nun einmal beginnen, einige wichtige und qualitative sehr gute Werkzeuge, welche in eine gut ausgestattete Werkstatt gehören in Wort und Bild in loser Folge detailliert aufzuzeigen.
Beginnen möchte ich mit den Werkzeugen zum spannen:
Ein kleiner Schraubstock mit exakt schliessenden und gehärteten Backen in einer wirklich guten Qualität gehört zur Grundausstattung. Dieses Exemplar ist in den 1930er Jahren laut der Aussage seines Vorbesitzers als Gesellenstück eines angehenden Feinmechaniker bei einem Dessauer Flugzeughersteller zu dieser Zeit entstanden. Der Schraubstock ist auch heute noch in einem sehr geflegten und mechanisch wie neu zu betrachtenden Zustand erhalten, er ist extrem gehärtet, für seine Größe mit 6,2 kg auch als sehr schwer zu betrachten. Die gehärteten Backen besitzen eine Breite von 50 mm bei 20 mm Öffnung und lassen sich austauschen, der komplette Schraubstock kann in einem Winkel von 0° bis 90° stufenlos und sehr feinfühlig verstellt werden. Das Spiel des Schlitten kann mittels den an der Seite zusehenden gekonterten Madenschrauben allerbestens eingestellt werden. Zum reinigen und abölen läßt er sich mit ein paar Griffen sehr gut demontieren.
Die Schrauben mit den Kontermuttern zur Einstellung des Schlittenspiel. Die Madenschrauben sind aus gehärtetem Stahl mit einer extrem geringen Steigung (Feingewinde) des Gewinde versehen. Dadurch läßt sich der Schlitten sehr feinfühlig einstellen! Die beiden Gleitbahnen für den Schlitten sind lose (auswechselbar) eingefügt und gleichfalls extrem gehärtet. Einen Satz neuer Gleibahnen nebst Schrauben und Muttern habe ich noch zusätzlich erhalten, diese werde ich aber "in meinem Leben" wohl nicht mehr brauchen. Im übrigen ist der Komplette Schraubstock so hart, dass er sich mit guten Feilen nicht bearbeiten läßt, die Feilen rutschen einfach über das Material ohne auch nur den geringsten Span abzuheben.
Der Schraubstock im abgewinkelten Zustand. Dabei wird er mit der Mutter der Schlüsselweite 10 in jeder beliebigen Stellung arritiert.
Mein Pärchen Stielfeilkloben mit einer Backenbreite von jeweils 16 mm. Diese Kloben werden zur Bearbeitung von sehr feinen und kleinen Teilen benutzt. Ein für die Werkstatt ausserordenlich wichtiges Werkzeug! Der Linke von beiden dürfte an die 100 Jahre alt sein, ist ebenso des Schraubstock sehr stark gehärtet und läßt sich beim spannen nur mit dem Daumen öffnen und schliessen. Dies ist beim spannen von sehr kleinen Teilen äußerst bequem! Diese Vorspannung der Backen kann man sehr schön an der Stärke der unterhalb der Köpfe vorhandenen "Feder" sehen, diese offene Rundung oberhalb des Stiel. Der Rechte ist aus den 1960er jahren und nicht ganz so doll gehärtet, auch mechanisch ein (leider) großer Unterschied zum Linken Kloben. Beide sind im Stiel durchbohrt was sehr wichtig ist, denn auf dieser Weise lassen sich auch längere Halbzeuge zB. Messingprofile spannen und bearbeiten.
Zum präzisen Modellbau gehören natürlich unbedingt ein paar sehr gute Haarwinkel verschiedener Größen. Die Bezeichnung Haarwinkel rührt auf den "spitzen" Zusammenlauf der Winkelseiten. Dadurch sind auch die allerkleinsten Unebenheiten beim zu prüfenden Material erkennbar. Natürlich ist auch hier die Qualität der Werkzeuge sehr wichtig, eine vollständig gehärtete Oberfläche und in einer dafür guten (deutschen) Fabrik hergestellt sind ein absolutes Muß! Die hier gezeigten Winkel wurden in den 1970er Jahren in Schmalkalden (DDR)hergestellt und sind für ihre absolute Qualität wie auch bei vielen anderen Werkzeugen aus dieser Produktionsstätte wirklich "Weltberühmt"! Ich bin persönlich nach vielen Jahren der Benutzung der Werkzeuge davon überzeugt, dass es momentan nichts vergleichbares auf dem Markt "für normals Geld" zu kaufen gibt. Und bitte: bei Neuerwerb solcher Werkzeuge keine Billigprodukte anschaffen, man ärgert sich mit diesen Teile nur herum! Schaut einmal auf Flohmärkte, manchmal werden auch diese guten Teile für normales Geld angeboten. Meistens stammen sie aus einer Erbmasse und der Anbieter weiß nicht was er für Qualität "beim verschleudern" in den Händen hält. So ist es mir schon mehrmals geschehen!!
Den "große Haarwinkel" mit den Innenmaßen von 80 mm x 50 mm aus der Nähe betrachtet. Sehr schön kann man die gehärteten Oberflächen an diesem Werkzeug erkennen. Das fühlt man auch!!
Das soll der 1. Teil der Vorstellung von gutem Werkzeug zum präzisen Modellbau sein. Ich hoffe, dass ich dabei nicht allzu weit ausgeholt und für jeden verständlich die einzelnen Werkzeuge beschrieben habe. Demnächst dann im 2. Teil die Vorstellung der Feilen welche ich in Benutzung habe. Eines kann ich schon verraten: es sind sehr viele unterschiedliche Feilen und Hiebgrößen.
es geht mir ähnlich, man hat mehret Projekte und dies gleichzeitig. Es läßt sich nicht vermeiden und hat auch sein Gutes, man muß nicht mit aller Gewalt eine Sache zu Ende machen, sondern kann aus Erfahrungen lernen und noch so einiges verbessern.
Das Bohren von Ns ist etwas schwieriger als das von Ms , natürlich bei dem entsprechenden Härtegrad. Die 0,2mm Bohrungen für die o,3mm Niete stellt eine Herausforderung dar, kurz gesagt, mit einem gute Kreuztisch und sehr kurz gespanntem Bohrer dürfte es gehen, die Spirec-Bohrer werden wohl dies nicht durchhalten.
Vorbilder dürfte es noch genügend geben und man könnte der Detaillierungswut freien Lauf lassen.
Wie zu erkennen gibt es auch Schrauben am Rahmen, die kleinste Blindschraube mit SW05 dürfte wohl zu groß sein. Trotz meiner Vorbehalte, ein tolles Projekt, bitte skizziere doch einmal den Antrieb und die Raddimensionierung,
ZitatIch hoffe, dass ich dabei nicht allzu weit ausgeholt und für jeden verständlich die einzelnen Werkzeuge beschrieben habe.
Erst einmal vielen Dank für Deine ausführliche und super bebilderte Beschreibung deiner Werkzeuge. Ich finde, Du hast in genau der richtigen Weite ausgeholt und eben die Dinge gezeigt, die in den meisten Baubeschreibungen nicht thematisiert werden. Von solchen Haarwinkeln hatte ich bisher nicht mal gewußt, daß sie existieren. Beim Bearbeiten meines T 3-Fahrwerks habe ich mir die ganze Zeit die Frage gestellt, wie man wohl zu richtig planen Flächen kommt, wenn man nicht so rumstümpert wie ich.
ZitatGepostet von Uglei Diese Messingbauweise ist für mich immer noch ein Buch mit sieben Siegeln und ich kenne leider auch niemanden, der mir das beibringen könnte. ............. Vielleicht nimmt das einem zerpanungstechnisch Ungebildeten wie mir die Scheu vor diesem Material.
Man muss zu allererst lernen, dieses Material zu lieben. Und das wiederum schaffst Du, in dem Du dich intensiv mit den vielfältigen Möglichkeiten der Bearbeitung, der Beschaffenheit seiner Oberfläche von satiniert bis hochglänzend, seinen Materialeigenschaften und der Möglichkeit des Lötens zur Verbindung von Bauteilen bechäftigst. Deshalb nimm hier mit, was Ingo zu Material und Werkzeug in diesem Thread beschreibt. Da hast Du einen erfahrenen Lehrer!
Und glaube mir: Wenn Du das erste eigene Messingmodell - ob Bausatz oder Eigenbau - vor Dir stehen hast, dann kommst Du garnicht mehr auf den Gedanken, es noch zu lackieren. (Mein Avatar noch im Rohbauzustand)
Hallo Ingo,hallo Freunde! Auch von mir noch etwas zu den Werkzeugen!
Schönes Werkzeug hast Du, Ingo! Um Deinen Schraubstock beneide ich Dich.
Aber etwas möchte ich zum Thema "Härten" sagen, Du schreibst von "extrem gehärtet" : Das ist ersteinmal nicht ganz richtig, man kann nicht extrem härten. Die (erreichbare) Härte ist zum einen durch das Material (hier Stahl) vorgegeben. Zum anderen durch die Abkühlgeschwindigkeit. Dabei werden (ohne jetzt genau auf das Eisen-Kohlenstoffdiagramm einzugehen) unterschiedliche Phasen des Eisen-Kohlenstoff-Gemisches überschritten und die Eisenkarbide verspannt. Härten lassen sich Stähle nur mit einem Kohlenstoffgehalt über 0,25% (damit sind diese Stähle aber nicht mehr ohne Probleme Schweißbar). Nach dem Härten wird von einem "glasharten" Zustand gesprochen- eine Benutzung dieser Werkstücke ist (noch) nicht möglich, da sie bei Belastung springen würden. Dazu müssen die Stähle auf "Gebrauchshärte" angelasen werden. Hier mal so einige (für uns relevante) Angaben: Körnerspitzen werden gelbbraun (bei 250°C), Hämmer oder auch Schraubstockbacken braunrot bis purpurrot (260-270°C) angelassen. Eine Feile wird bei 320°C (Graublau) angelassen. Diese Anlassfarben sind auf dem nach dem Härten von Zunder befreiten Stahl zu sehen- es sind dünnste Schichten aus Eienoxid. Durch das Anlassen wird die Härte gemindert, damit das Werkstück seinen Zweck erfüllen kann. Mit fallender Härte fallen die Spröde die Elastizität bleibt aber weitgehend erhalten. Erst beim Weichglühen (über 680°C) wird sich das Werkstück nicht mer elastisch verformen. Kurze Zusammenfasssung des Materialwissenschaftlichen Ausfluges: Wenn Deine Feile und Dein Schraubstock aus dem selben Werkstoff bestehen, beide entsprechend gehärtet und angelassen sind, wird die Feile weicher sein, als der Schraubstock. Deswegen wirdsie an der Kante des Schraubstockes abgleiten. Im übrigen ist genau das, die Werkstattmethode, um zu überprüfen, ob sich das Werkstück hat härten lassen.
Es lassen sich auch verschiedene andere Werkstoffe härten- allerdings zum Teil nicht durch Wärmebehandlung- sondern durch Kaltverfestigung (Messing). Bei Stahl funktioniert dies auch- ich denke hier an das "Dengeln" von Sensen.
Deine Ausführungen zum Werkzeug teile ich uneingeschränkt: Nur mit ordentlichem Werkzeug ist auch eine Saubere Arbeit möglich.
Die von Dir gezeigten Stiftenklöbchen sind nicht nur zum Spannen von Werkstücken geeignet, sondern (und so verwende ich sie meist) zum Spannen von kleinen Werkzeugen. Zum Aufbohren von Messingteilen zB.
Bei Deinen Winkeln hast Du ja das "volle Programm" angeschafft. Damit solltest Du ja schon fast bis in Vorbildgröße arbeiten können. es ist richtig, abgelegtes, aber gut erhaltenes Werkzeug ist für unsere Zwecke vollständig ausreichend. Für den Haarwinkel (sollte dieser noch nicht beschafft worden sein) gibt es auch einen provisorischen Ersatz- Mit dem "auf Kante gesetzten Lineal der Schieblehre kann einigermaßen genau überprüft werden, ob die Fläche eben ist.
So sehr ich Deine Ausführungen teile, zwei Einschränkungen mache ICH: Bei (Nadel- oder Schlüssel-)Feilen kaufe ich immer die eher einfache Qualität, für die Vorarbeiten mit recht großem Spanvolumen ist dies ausreichend. Und da sich die Feilen recht schnell zusetzen und stumpf werden, fällt der Ersatz nicht so schwer. Sicherlich halten hochwertige Feilen länger, trotzdem ist es billiger einfache Feilen zu verwursten. Nur bei den feinen Feinschlichtfeilen (mit Hieb 4-6) achte ich wieder sehr auf die Qualität. Damit diese dann auch recht teuren Feilen nicht so schnell verschleißen, streiche ich die geölte Feile mit sandfreier Kreide ein. Damit werden die Zwischenräume verkleinert, so daß sich hier keine Späne festsetzen können. Gereinigt werden die Feilen dann mit Petroleum und einer harten Zahnbürste.
Die zweite Ausnahme sind Bohrer unter zwei Millimeter Durchmesser. Hier müssen es nicht unbedingt Profilgeschliffene HSS-Co-Bohrer sein. Die schwarzen gewalzten reichen für die meisten Zwecke aus. Erst unter 0,8 mm Durchmesser verwende ich profilgeschliffene Bohrer. Möglichst mit verstärktem Schaft, weil sich diese besser in den handelsüblichen Bohrfuttern spannen lassen. Wer von uns hat schon ein Präzisionsfutter.
Bei Messing ist darauf zu achten, das daß Material spröde ist. Dadurch haken bei größeren Durchmesser die Schneidenbeim durchtreten durchs Material gern ein. Das Abbrechen des Bohrers oder dasd Hochreißens des Werkstück ist die Folge. Also das Teil sicher spannen. Und bei großen Durchmessern möglichst nur zentrieren und in einem Schritt fertigbohren. Bei kleinen Durchmessern immer schmieren. Ein Tropfen Öl reicht hier vollständig aus.
vielleicht ein Thema welches einerseits zu kurz kommt, andererseits zu wichtig genommen wird. Beim Thema Feilen zeigt sich dies sehr deutlich. Wer wir ich größtenteils Lötreste damit entfernt, wird lieber viele billigen Feilen sich gönnen als wenige, dafür für teure Exemplare. Was soll ich mit einer hochwertigen, "scharfen" Feile bei Weichlot? Fenster aus dem Blech zu bohren und zu feilen, habe ich seit einigen Jahren aufgegeben, man sieht es dem Werk immer an. Im Grunde geht es um die Arbeitstechniken. Mit Ätzbad und/ oder Präzisionsfräse ist man in der Lage hochwertige Modelle zu bauen. Mit Sandstrahlen schafft man eine besondere Oberflächenqualität. Sandpapier in allen Variationen, als (Nagel)Feile ist ebenso unentbehrlich. Wer sich Räder selbst baut, braucht eine Drehbank..und so geht das immer weiter.
Un dann kommen die vielen Sonderfälle. Das A und O sind die Lehren, vor allem zur Kontrolle.
Hier mal ein Beispiel zur Parallelausrichtung eines Kessels. Es ist eine improvisierter Anreißplatte mit -nadel.
Ich bin nicht unbedingt der Ansicht, dass man die Grundausrüstung eines Werkzeugmachers braucht, besonders wenn man sich auf H0 beschränkt. Die veröffentlichten Beispiele zeigen, dass mit Falzbein und Skalpell ebenso erfolgreich gearbeitet werden kann.
Wenn man die Blechbearbeitung favorisiert so sollte man sich Erfahrung der Autodesigner zu Nutze machen, so dünn wie möglich und soviel Stabilität wie nötig. Die Stabilität erhält man durch Abkantungen. Geätzte Blech brauchen diese unbedingt, nach der Verfestigung mit anderen Bauteilen können überflüssige Kanten abgetrennt werden.
Hier ein Beispiel eines Fahrzeugsbodens mit großzügiger Abkantung und eingelöteter Motor- und Getriebehalterung. Mit der frühen Fertigstellung soll verhindert werden, dass sich der Boden durchbiegt.
Das bringt uns zu Trennscheiben und Handbohrmaschinen. Die Proxxon 100W/220V ist sozusagen mein ständiger Begleiter. Diamantwerkzeuge, bis auf die Bohrer, rentieren sich unbedingt.
Frohes Schaffen wünscht Wolfgang
ulfilas
hat folgende Dateien an diesen Beitrag angehängt
ZitatAber etwas möchte ich zum Thema "Härten" sagen, Du schreibst von "extrem gehärtet" : Das ist ersteinmal nicht ganz richtig, man kann nicht extrem härten. Die (erreichbare) Härte ist zum einen durch das Material (hier Stahl) vorgegeben. Zum anderen durch die Abkühlgeschwindigkeit. Dabei werden (ohne jetzt genau auf das Eisen-Kohlenstoffdiagramm einzugehen) unterschiedliche Phasen des Eisen-Kohlenstoff-Gemisches überschritten und die Eisenkarbide verspannt.
Das ist technologisch natürlich völlig richtig und Korrekt! Das ich den Begriff des "Härten" hier so "Extrem" angeführt habe, schuldet einfach den Vergleich zu anderen zu verhältnismäßig kleinem Geld zu bekommenden Schraubstöcken aus dem Baumarkt etc., welche teilweise qualitativ nicht mehr als ein Spielzeug sind. Diesen Unterschied wollte ich hier sehr stark zu Ausdruck brinngen! Mit solchen Werkzeugen ist kein exaktes spannen und arbeiten möglich. Da Du in dieser Runde der Fachmann auf diesem Gebiet bist, nehme ich sehr gern Deine sehr konstruktiven Kritiken und Ratschläge an! Vielen Dank für diese Erläuterungen!
Zu Deinen Ausführungen der Feilen und Bohrer ist von meiner Seite nichts mehr zu sagen, dem stimme ich völlig zu. In den letzten Jahren habe ich mir einen großen Posten Feilen angeschafft, ein paar sehr gute bis zum Hieb 8 und sehr viele "Riffelfeilen" aus Werkstattauflösungen etc. zum kleinen Preis. Diese schleife ich mir zum Teil - natürlich vorsichtig und ohne auszuglühen - je nach bedarf und Verwendungszweck an. Darüber wollte ich in einem gesonderten Beitrag hier im Thread berichten.
Aber natürlich lassen sich auch Modelle aus "Buntmetall" mit anderen Technologien wie sie Wolfgang bschreibt sehr exakt herstellen. Das ist keine Frage, nur ich für mein Teil werde weiterhin "Handarbeit" beim bearbeiten von Metallen etc. betreiben - ist halt mein persönliches Interesse am Modellbau. Es ist dabei aber auch von meiner Seite unbestreitbar, dass mit ätzen, präzisem fräsen usw. ein teilweise viel exakteres Ergebnis zu erzielen ist. Dabei habe ich aber selbstverständlich immer ein offenes Ohr, Augen und Geist für diese Arbeitsweisen anderer Kollegen - und wer weiß - vielleicht bekomme ich doch noch Geschmack auf diesen "technologischen Kram".
Wolfgang, die Kö II wird unter meiner Hand "nur" die kompletten Aufbauten erhalten, der Antrieb wird entweder ein Fahrwerk von Holger Graeler oder mein hier schon vorgestellter dann noch mit einem Faulhaber bestückten Motor sein. Nach ein paar leichten Verbesserungen an diesem Fahrwerk von Günther Modellbau, zB ein exaktes Schneckenrad inklusive Schnecke im Modul 0.3 und nochmaligen kleineren Arbeiten am Fahrwerk, läuft dieses schon mit dem Originalmotor sehr gut. Hinzu kommen werden dann noch die Radscheiben mit Speichen. aus Teichmann Rohlingen und H0pur Profil. Mal schauen was die Zukunft weiterhin bringt.
Peter:
Deinen Äußerungen kann ich aus vollstem Verständnis nur beipflichten! Mir geht es ebenso wenn ich ein erstelltes in schönstem Messingglanz "leuchtendes" Modell vor mir stehen habe. Besonders diesbezüglich angetan haben es mir zur Zeit meine aus Pertinax und Messinggußteilen erstellten Weichen, sind diese mit dem Sandstrahlen behandelt worden, habe ich mit mir große Probleme diese dann mit Holzfunierstreifen für die Schwellen usw. weiter zu behandeln!
"Handarbeit bei Metallen"das ist auch mein Ding nichts gegen ätzen lasern Wasserstrahlschneiden und was es da noch so gibt .Für mich hat ein Handarbeitsmodell mehr Charm wenn nicht alles 100000%gerade und exakt ist .Nur von einen bin ich abgerückt meine Modelle Messing blank zu lassen und so habe ich angefangen meine selbstbaumodelle zu lackieren wie die hier gezeigte BR80.