über Farbgebungen der Loks und Wagen wurde ja schon viel diskutiert. Da ich vor habe mir einen Privatbahnzug so ca 1920-1926 nachzubauen, hier die Nebenbahn Rennsteig-Frauenwald, stellt sich die Frage der Farbgebung. Ich vermute einmal ein gewisse Verwandschaft zu pr. Staatseisenbahn. Hat dort jemand nähere Infos ?
Ich jedenfalls nicht. Vielleicht der entsprechende Verein?
ZitatHat keiner einen Tipp?
Im entsprechenden Verzeichnis der Anschriften an Gueterwagen sollte die Farbgebung drinstehen. Das DB Museum sollte eine zeitlich entsprechende Ausgabe haben.
Reine Spekulation: Güterwagen wie andere Privatbahnen braun mit weissen Anschriften, setzten sich schon vor 1910 immer mehr durch.
Personenwagen würde ich grün entsprechend der preuss. Vorschriften seit 1913 machen.
Lokomotiven im preuss. Farbschema klingen gut. Ggf. müsste man ein Werk- oder Betriebsfoto auf Farbunterschiede untersuchen.
Bezüglich der Farbgebung aus der Zeit etwas zu finden ist recht schwierig, da kaum Frabfotos überhaupt existieren. Maximal Illustrationen wie diese auf dem Buch hier. Aber ich kann ja mal am Wochenende um Buch von Michael Kurth nachschauen ob da was darüber geschrieben steht.
Im allgemeinem kann man sagen, das die KRF fast nur preusisches bzw. sächsisches Altmaterial erworben hat wenn ich es Recht in Erinnerung habe so das deren Farbgebung wahrscheinlich als Grundlage genommen werden kann. Unwahrscheinlich das hier noch Lackierungen stattfanden mit der rel. dünnen Finanzdecke die die KRF zu Privatbahnzeiten hatte.
Beachte bitte bei deiner Zeitspanne ob es die 4. Wagenklasse noch gegeben hat, das wirkt sich auch in der Farbe und Zusammenstellung der Wagenklassen bei Personen- und Schnellzügen aus.
Zunächst einmal sei zu präzisieren, in welchem Zeitraum Dein Zug der "KRF" verkehren soll.
Da es sich ja bekanntermaßen um eine "provinzialsächsische" Kleinbahn handelte, sollte (!) die Farbgebung der Vorkriegszeit eigentlich am preußischen orientiert sein. Das heißt, die Lok zunächst mal schwarz (Kessel) und grün ("Hütte" und - falls vorhanden - seitliche Wasserkästen). Das grün würde ich rein vom Gefühl her in einem dunkleren Ton anordnen (nicht wie bei den Fleischmann-Preußen). Mal etwas überspitzt gesagt "Russen-LKW-grün". Vergleichbare Angaben sind von den altmärkischen Kleinbahnen oder anderen "Bachstein"-Bahnen überliefert. Den veröffentlichten handkolorierten Ansichtskarten bzw. Schwarzweißbildern nach zu urteilen, scheint für das Fahrwerk der Lok ein rotbrauner bis brauner Farbton passend. Spätestens ab Mitte der 30er Jahren war die Lok dann wahrscheinlich schon im schwarz-roten "Reichsbahnkleid" unterwegs.
Für den einzigen - zumeist angemieteten oder gebraucht beschafften - G-Wagen ist ein grauer Farbton oder, in späteren Zeiten, das Güterwageneinheitsbraun denkbar.
Bei den Personenwagen scheint immer grün vorgeherrscht zu haben, die 4. Klasse führte die KRF wohl nicht mehr. Genannt sind für die Kleinbahnzeit der BCPwPost4i und ein Wagen "...ähnl prC05i...", der wohl aber schon vor dem zweiten Weltkrieg veräußert wurde - also 2. und 3. Klasse.
Die genauen Farbtöne zu treffen, wird wohl unmöglich sein. Aber wenn es in sich stimmig sein soll, denke ich, daß sowohl grün- als auch brauntöne eher "erdig" gewesen sind, um auch Verschmutzungen nicht sofort in Auge stechen zu lassen. Ich würde mich wie gesagt an den altmärkischen Bahnen orientieren, zumal die Fahrzeuge der KRF ja auch bis nach dem Kriege im "Sachsenwerk" Stendal ausgebessert wurden. Hier gibt es also eine Menge Interpretationsspielraum.
erst einmal schön , dass wir ähnliche Interessen haben (KRF). Zum 4-achser der KRF, dieser müsste bis 1965 auf der KFR verblieben sein. Olivgrün für die Reisezuwagen scheint für mich nachvollziehbar, ähnlich der KPEV. Aber wie kommst du auf grau für den Guterwagen ( nr 21) der KFR ? Die KFR wurde 1913 eröffnet. Zu diesen Zeitpunkt dürften die Güterwagen der KPEV schon braun gewesen sein, oder sehe ich das falsch ?
erst einmal schön , dass wir ähnliche Interessen haben (KRF). Zum 4-achser der KRF, dieser müsste bis 1965 auf der KFR verblieben sein. Olivgrün für die Reisezuwagen scheint für mich nachvollziehbar, ähnlich der KPEV. Aber wie kommst du auf grau für den Guterwagen ( nr 21) der KFR ? Die KFR wurde 1913 eröffnet. Zu diesen Zeitpunkt dürften die Güterwagen der KPEV schon braun gewesen sein, oder sehe ich das falsch ?
Gruss Ricardo
nabend,
das grau ist meine Vermutung für den G-Wagen der Erstausstattung. Dieser wurde im Jahre 1913 "[...] gebraucht von der Staats=Bahn erworben[...]". So kurz vor dem ersten Weltkrieg wird das wohl ein Fahrzeug mit Baujahr deutlich vor 1900, preußischen Ursprungs, gewesen sein.
Laut Geschäftsbericht wurde dieses Fahrzeug 1924 "in schrottreifem Zustande" ausgemustert und ein anderer Wagen wiederum gebraucht beschafft, wahrscheinlich auch Baujahr um 1900.
Dieser hielt bis 1940 durch, wurde wiederum an unbekannt veräußert, und durch den ehemaligen G "Hannover 41760" mit Baujahr 1916 ersetzt. Hier denke ich aber, daß dieser Wagen spätestens ab 1942 nur buchmäßig in Frauenwald stationiert war, und wie viele andere Privatbahnwagen, von der Reichsbahn für "großdeutsche" Zwecke genutzt wurde. Im Ausgleich wird man wohl - wie im Holzverkehr - verschiedene Staatsbahnwagen benutzt haben.
Für mindestens den ersten G-Wagen halte ich grau für denkbar. Dessen Zustand wird wohl auch beim Kauf schon nicht mehr ohne Tadel gewesen sein, und einen neuen Anstrich werden die KRF-Eigentümer nicht bezahlt haben wollen.
Es ist zwar nicht klar, was Staatsbahn in diesem Zusammenhang bedeutet, aber die K.E.D. Erfurt hatte schon 1896 braune Gueterwagen mit gelb/schwarzen Anschriften, aeltere Wagen waren gruen oder braun. [Verz. d.Anschriften an Gw, zitiert in Diener GW]
Die Arnstadt-Ichtershaeuser Bahn hatte damals rotbraune Wagen mit gelben Anschriften.[dito]
Ich sehe keinen Grund, warum ein Wagen 1920 nicht das seit ueber 10 Jahren nahezu flaechendeckend eingefuehrte Braunrot nach RAL 13 (spaeter 8013) gehabt haben soll. Zumal fuer Standardfarben sicher auch die Beschaffung bei evtl. notwendigen Ausbesserungen spricht.
ZitatGepostet von xv_htv Es ist zwar nicht klar, was Staatsbahn in diesem Zusammenhang bedeutet, aber die K.E.D. Erfurt hatte schon 1896 braune Gueterwagen mit gelb/schwarzen Anschriften, aeltere Wagen waren gruen oder braun. [Verz. d.Anschriften an Gw, zitiert in Diener GW]
Die Arnstadt-Ichtershaeuser Bahn hatte damals rotbraune Wagen mit gelben Anschriften.[dito]
Ich sehe keinen Grund, warum ein Wagen 1920 nicht das seit ueber 10 Jahren nahezu flaechendeckend eingefuehrte Braunrot nach RAL 13 (spaeter 8013) gehabt haben soll. Zumal fuer Standardfarben sicher auch die Beschaffung bei evtl. notwendigen Ausbesserungen spricht.
VG Nils
Hallo Nils, Deine Argumentation ist sehr schlüssig. Habe mich auch nochmal belesen, und habe für 1905 herausgefunden, daß die Güterwagen außen braun und innen grau zu streichen sein sollten im alten Preußen. Also ist braun über die gesamte Zeit hinweg am schlüssigsten - dem würde ich mich hiermit vorbehaltslos anschließen.
Wie schon anklang, hatte jede Koenigl. Eisenbahndirektion in Preussen Ihre eigenen Vorschriften, vor 1910 auch manchmal mit eigenen Farben
Ab 1.1.1911 schrieben die Vorschriften des Staatsbahnwagenverbandes (gedacht zur freizügigen Wagennutzung innerhalb des Verbandes, ähnlich der späteren RIV oder Europ-Wagen) einen braunen Anstrich mit weißen Aufschriften vor.
Im Gegensatz zu Personenwagen, wo sich Preussen nicht mit einer einheitlichen Regelung durchsetzen konnte, schafften Sie das bei Gueterwagen.
wie mir scheint hast Du Dich mit dem Thema schon etwas intensiver auseinandergesetzt
Primärquellen (Kopien von Original-DV's o.Ä.) habe ich leider nicht zur Hand, insofern ist natürlich vieles mit Vorsicht zu genießen. Die Angabe aus 1905 habe ich meinem Zeitschriftenarchiv entnommen (hab vieles durchgearbeitet) - ich meine er stand in einem 80er-Jahre ME, da gab es verschiedene Beitragsserien zu Güterwagen. Aber bitte zwing mich jetzt nicht, den Artikel nochmal rauszusuchen
Den "Diener" oder einen "Carstens" hab ich auch leider nicht im Hause - Du hast für die KED Erfurt die Frage ja schon beantwortet. Da die KRF ja der Provinzialbahnverwaltug in Merseburg unterstand, hätte der Gw auch aus dem Bereich der KED Halle stammen können. Hast Du diesbezüglich auch - Stichwort eigene Vorschriften der KED'en vor 1911 - auch Angaben vorliegen (wobei ich davon ausgehe, daß hier im Zeitraum 1890-1911 keine wesentlichen farbliche Unterschiede bzgl. Gw-Außenanstrich zwischen Halle/Erfurt bestanden)?
>Die Angabe aus 1905 habe ich meinem Zeitschriftenarchiv >entnommen (hab vieles durchgearbeitet) - ich meine er >stand in einem 80er-Jahre ME, da gab es verschiedene >Beitragsserien zu Güterwagen. Aber bitte zwing mich jetzt >nicht, den Artikel nochmal rauszusuchen
Ehrlich gesagt halte ich Quellenangaben fuer extrem wichtig, um der Wahrheit naeher zu kommen.
1896:
KED Halle: rotbraun oder braun, Anschriften gelb/schwarz oder gelb/hellrot oder weiss / hellrot
Behrends/Hensel/Wiedau: "Güterwagen deutscher Eisenbahnen - Bezeichnungen und Anschriften an Güterwagen der Privat- und Länderbahnen" in me8/84, Transpress Berlin 1984.
Immer sehr schön bei Fachartikeln aus frühen me-Jahren sind auch die Verweise zu Primärquellen.
Hier (auszugsweise): (1)"Dienstvorschrift über Anstrich, Bezeichnung und Nummerung der Wagen", Preußische Staatsbahnverwaltung, 1905 (2)"Dienstvorschrift über den Anstrich und die Bezeichnung der Wagen", Preußisch-Hessische Staatseisenbahnen, 1914 . . . (5)"Adressen der Wagenverwaltungen und Nachweisung der Eigentumsmerkmale der Eisenbahngüterwagen", VDEV (Anm.: Verein deutscher Eisenbahnverwaltungen), Berlin 1910
In den daraus zusammengetragenen Tabellen sind die Farbgebungen und Eigentumsmerkmale für die frühen Privat- und Staatsbahnen (1864) und deutsche Länderbahnen (1910, offensichtlich aus (1) und (5) zusammengestellt).
In der Reihe "Güterwagen deutsche Staatsbahnen", im "me" von ca. 1983 bis 1985 in loser Folge enthalten, finden sich weitere interessante Angaben und Skizzen (teilweise mit Maßen) für den Wagenfreund.
Gruß
Stephan
[ Editiert von Industriebahner am 24.06.12 17:02 ]
da haette ich auch selber drauf kommen koennen Mit me hatte ich Moderne Eisenbahn assoziert, den Vorlaeufer des Eisenbahn Magazins. Der MEB steht ab 1960 im Nachbarzimmer
Zitat (1)"Dienstvorschrift über Anstrich, Bezeichnung und Nummerung der Wagen", Preußische Staatsbahnverwaltung, 1905
liegt mir als schlechte Kopie einer schlechten Kopie vor
Zitat (5)"Adressen der Wagenverwaltungen und Nachweisung der Eigentumsmerkmale der Eisenbahngüterwagen", VDEV (Anm.: Verein deutscher Eisenbahnverwaltungen), Berlin 1910
liegt in Nuernberg im Museum, hab ich bisher leider nicht als Kopie
Fuer die Ausgangsfrage muesste es auch noch spaetere Ausgaben geben, die aus Staatsbahnersicht weniger interessant sind.
Wenn sich mal ein Autor fuer Aristoteles Farbenseite zu Preussen faende ...
In den Ausgaben 5/56, 8/62 und 3/80 berichteten die Herren Mücke, Fromm und Fiebig über die KRF. Der erste, mir leider nicht vorliegende Artikel, behandelte die Kleinbahn als Anlagenvorschlag. In 8/62 wurde die Entwicklung der Bahn im Artikel "Als die Postkutsche noch über den Rennsteig fuhr" grob umrissen. Interessant für die Ausgangsfrage wird es im Artikel "Fahrzeuge der Kleinbahn Rennsteig-Frauenwald" von 1980. Darin gibt Günther Fiebig an, "[...]zur Erstausstattung der Kleinbahn gehörte ein G-Wagen, der im Güterwagenpark der KPEV, bzw. später der DRG, eingestellt war[..]".
Damit dürfte die Frage der wahrscheinlichsten Farbgebung auch geklärt sein.
Da Herr Fiebig im Schlußsatz einer Frau Thoß aus Merseburg für ihre Unterstützung dankt, nehme ich an, daß er dort im Archiv gewühlt hat.