Ich will nen paar Loks umlacken, um endlich mal ein paar Projekte beenden zu können. Seit über nem Jahr liegt meine E69 05 brach....von der S3/6 muss das grüne Führerhaus in Blau getünscht werden, und ne E32 + E91 will ich auch in DRG-Grau lacken.
Nun meine Frage...in wie weit kann/sollte man welche Vorbereitungen vor dem lacken treffen?
Welche Farben lassen sich wie verarbeiten? Blau = Weinert Acryllack Grau = Gassner Kunstharzlack
Welcher Seidenmattlack beißt sich nicht mit den Farben? Grundieren, ja oder nein? (verwischte Deteils?) Wenn ja, womit?
Wie lange den Lack aushärten lassen? Nass in Nass lackieren, oder erst durchhärten lassen?
Decals überlackieren is klar....Messingschilder auch, oder diese erst später anbringen?
Ich bin da nicht echt ein Experte, aber meine bisherige Erfahrungen könnten vielleicht ein wenig helfen. Es gibt verschiedene Sorten von Farben die zur Anwendung kommen können: - Acryllacke auf Thinnerbasis z.B. Weinert oder Bavaria - Acryllacke auf Wasserbasis z.B. Oessling - Lacke auf Thinnerbasis wie Humbrol oder Revell (wie heißen diese Lacke eigentlich?) Diese Farben sind nicht durcheinander zu benutzen! Es nutzt sehr die Verträglichkeit von Acryllacke (Thinnerbasis) vorher an eine unauffällige Stelle auszuprobieren. Denn die Modelle die überlackiert werden sollen können auf diese Lacke mit Rißbildung reagieren. Das habe ich leider auch schon feststellen müssen. Das hatte dann aufwendige Spachtel- und Schleifarbeiten zur Folge. Grundsätzlich sind agressive Farben nicht über weniger agressive Farben zu benutzen. So kann mann Wasseracrylfarben über Nitroacrylfarben und Revellfarben benutzen, aber nicht umgekehrt. Das heißt das man Nitroacrylfarbe absolut nicht über Wasseracrylfarben benutzen kann. Möchte man trotzdem eine aggresive Farbsorte verwenden, gönne dann das Modell eine ausgiebige Trockenzeif und lackiere dann das Modell in mehrere ganz, ganz dünne Schichten. Auch hier gilt: zuerst probieren und dann großflächig loslegen um nicht das teuere oder aufwendig (um-)gebaute Modell zu beschädigen. Am Besten ist es natürlich nur eine Farbsorte zu verwenden, aber das ist leider nicht immer möglich auf Grund von die Verfügbarkeit von den verschiedenen Farbtönen. Baumarktfarben haben sich leider als nicht anwendbar gezeigt. Dies auf Grund der geringeren Pigmentierung als Modellfarben. Wasserlösbare Acrylfarben haben einige Vorteilen gegenüber andere Farben: - Die Wasserlösliche Decals werden nicht angegriffen. - Die Giftigkeit ist viel geringer. - Wasserverdünnbar und mit Wasser zu reinigen. - Geringerer Umweltbelastung. Somit haben diese Farben eigentlich die Zukunft. Nachteil ist das die Farbtöne doch etwas anders ausfallen können als gewünscht. Es hat sich herausgestellt das z.B. das Oessling Braungrün RAL 6008 doch anders wirkt als die von Weinert. Auch die Klarlack hat einen weißen Hauch. Wenn man das aber nur in einem Schicht macht fällt das nicht so auf. Das Modell soll Weiß grundiert werden, so wie die angebotene Grundierungen auch sind. Sonst kann es durch den Untergrund zu unerwünschte Farbtöne kommen. Diese Grundierung muß nicht unbedingt das ganze Modell betreffen, sondern die zu lackierenden Stellen bestreichen. Das Modell kann aber wohl am Besten komplett neu lackiert werden in den gewünschten Farbton. Denn die Farbtöne weichen untereinander immer ab. Es sei denn man stellt Ausbesserungen dar. Auch das sieht gut aus! Dann noch ein Wort zur Sicherheit. Grundsätzlich sind die Lacken nur in gut belüftete Räume zu verwenden. Die Giftigkeit wird im Hobbybereich oftmals unterschätzt. Bei Lackierung mit der Spritzpistole ist eine Atemschutz absolut notwendig. Dies auch bei Anwendung von Wasseracrylfarben. Denn die Farbpartikel sind auch Fremdkörper und somit bei der Einatmung Gesundheitschädlich. Hobby ist schön. Dafür Blasenkrebs zu bekommen weniger. Ich hoffe hiermit etwas geholfen zu haben und wünsche dann viel Spaß mit dem Umbauten und Neulackierungen. So wird Abwechslung auf der Modellbahn gebracht.
wie so oft, gibt es auch beim Lackieren unterschiedliche Meinungen.
Ich gehe grundsätzlich folgendermaßen vor:
Erst komplett entlacken mit einem geeigneten Mittel oder durch Schleifen. Da der Zustand und die Zusammensetzung des alten Lacks meist nicht bekannt sind, reduzieren sich durch diese Maßnahme Folgerisiken enorm.
Beim Entfetten kommt es auf das Material an. Bei Metall kann man organische Lösungsmittel verwenden, dann aber bitt auf angemessenne Eigenschutz achten. Bei Kunststoffen arbeite ich mechanisch mit alter Zahnbürste und Scheuerpulver mit wenig Wasser. Wenn man das Mischverhältnis raus hat, wird die Oberfläche minimal aufgeraut für den Farbauftrag. Grobe Kratzer entstehen nicht.
Dann grundieren. Bei mechanisch bearbeiteten Flächen sehr gern mit Alclad grey Primer, der auch Füllereigenschaften hat. Sonst mit jedem guten Grundierer, wer keine Airbrush hat, kann auch Sprays verwenden.
Als Farbe verwende ich in letzter Zeit bevorzugt Acryllacke auf Wasserbasis. Die Qualität ist durchaus gut geworden! Nur in Bezug auf die Entfettung sind die anspruchsvoller als die klassischen Verdünnerlacke (Enamel)
Unterschiede im Farbton gibt es nicht nur aufgrund der verwendeten Lackbasis, sondern auch durchs Umrühren und Verdünnen. Manche Hersteller machen das sogar bewußt, die Farben sind heller wegen des Scale-effekts durch die kleineren Flächen (Der Maßstab geht im Quadrat ein! Die Seitenwand eines H0-Modells hat damit nur ein Achttausendstel der Fläche vom Original)
Vor den Decals und der Alterung immer erst einen glänzenden Lack auftragen. Schützt die Farbe und verhindert zusammen mit einem guten Weichmacher wie Microsol/set unschöne Ränder bei den Abziehbildern.
Klarlacke, die weiße Schleier hinterlassen,sind schlecht verrührt oder überlagert, das weiße ist eigentlich der Mattierer.
Ich verwende meist Revell-Aquafarben, neuerdings auch sehr gern Lifecolor aus Italien, die haben bereits Farben für englische und dänische Bahnen im Programm. Außerdem gibt es hier interessante Alterungsfarben für allgemeine und Modellbahnzwecke.
Mit Messingschildern habe ich keine Erfahrung. Gegebenenfalls würde ich solche Schilder zuletzt mit einem Tropfen Klarlack als Kleber auf der Rückseite fixieren.
Mit herzlichen Grüssen Stefan
Und ist der Ruf erst ruiniert, baut sichs gänzlich ungeniert.
Danke für die Info von den überlagerten Klarlack. Darauf war ich noch nicht gekommen. Da soll ich mir schnellstens neue besorgen! Dein Beitrag enthält sehr viel guten Tipps. Messingschilder klebe ich mit Klarlack. Danach wird das ganze Modell noch einmal mit Klarlack behandelt. Es gibt aber auch andere Hinweise dazu: http://www.beckert-modellbau.de/html/klebehinweise.html Die vorbereitung des Modells mache ich mit Wasserschleifpapier mit wenigstens Körner P400. Das ist im Handel einfach zu besorgen. Ein ganz feiner Schleifschwamm geht auch. Die Aufschriften werden mit einem Radierstift oder Radiergummi entfernt. Die Reinigung mache ich mit Scheuermittel und kleiner harter Pinsel. Wichtig ist danach das Modell nur mit sauberen Händen in den Fingern zu nehmen und Staubfrei zu lagern. Messingmodelle werden vorher mit der Drahtbürste auf einem Kleinbohrmaschine poliert. Das geht recht schnell.
Aber für mich wirds jetzt noch etwas konkreter. Hab mich iwi derzeit auf Weinertfarben eingeschossen. Sind wohl alles Nitro-Acrylfarben.
Was mir da jetzt noch fehlt wäre ein passender Klarlack, ein passender Seidenmattlack, und dann bin ich noch am überlegen, mit welcher Farbe ich den Schleifleistenstaub der Stromabnehmer auf dem Dach nachbilden soll.
Im Warenkörbchen liegen derzeit: Graualuminium, Ral 9007 Tiefschwarz, Ral 9005 Feuerrot, Ral 3000
Das Schöne an einheitlichen Standards ist es, dass es so viele verschiedene davon gibt. Toleranz ist die Erkenntnis, dass es sinnlos ist, sich aufzuregen.
Die Mattierung von Weinert ist die Klarlack. Diese kann allerdings nicht über wasserlöslische Decals gestrichen werden, da diese dann auflösen. Die Messingschilder kannst du damit aber ohne Bedenken lackieren.
Streichen geht wirklich nicht, aber Du willst doch sowieso spritzen? Ganz dünn und mehrfach, da geht nichts schief.
Thomas
edit: Mattierung ist nicht Klarlack! Weinert Klarlack Nr.2697 Mattierungsmittel Nr.2699
[ Editiert von topla am 24.04.12 7:10 ]
Das Schöne an einheitlichen Standards ist es, dass es so viele verschiedene davon gibt. Toleranz ist die Erkenntnis, dass es sinnlos ist, sich aufzuregen.
Alle Weinert Lacke sind seidenmatt. Was ist ein "richtiger" Klarlack? Eine Speckschwarte wirst Du ja wohl nicht erzeugen wollen, oder?
Thomas
Das Schöne an einheitlichen Standards ist es, dass es so viele verschiedene davon gibt. Toleranz ist die Erkenntnis, dass es sinnlos ist, sich aufzuregen.
Thomas, doch will ich, weil darauf die Decals besser haften und anliegen. Den eigentlichen Seidenmatt-Effekt kommt zum Schluss mit der letzten Lackschicht.
Zumindest waren so meine Erfahrungen nicht schlecht.
Der Seidenmatt-Effekt kommt doch nicht von einer rauhen Oberfläche. Ich habe die Gassner- und Ostmodell-Decals immer nur auf die farbige Seidenmattlackierung aufgebracht und dann mit Klarlack überlackiert - einwandfrei. Aber Weichmacher verwenden.
Thomas
Das Schöne an einheitlichen Standards ist es, dass es so viele verschiedene davon gibt. Toleranz ist die Erkenntnis, dass es sinnlos ist, sich aufzuregen.
ZitatDer Seidenmatt-Effekt kommt doch nicht von einer rauhen Oberfläche.
Doch, kommt er! Ich hab die Erfahrung gemacht, das die Decals auf dem Gassner 4H-DRG-Glanzlack besser gehalten haben, als das nachträglich, weil vergessene, das auf dem danach lackiertem Mattlack gepackt wurde. Ich meine, ich habs auch raufbekommen, aber ich musste 4-5 mal mit dem Weichmacher drüber, und dann nochmal 2-3 Schichten Mattlack drüber, bis die Decalkanten im Lack nicht mehr sichtbar war. Die direkt auf den Glanzlack aufgetragenen Decals brauchte ich nur einmal mit Mattlack fixieren.
Deshalb will ich die Lok erstmal mit Farbe stulben, dann mit klaren Glanzlack drüber gehn, dann die Decals drauf pappen, und zum Schluss ne Schicht Seidenmatten Klarlack drüber, der zugleich alles fixiert.
Meine Erfahrung: Je matter der Lack, desto schlechter halten die Decals.
Man kann speziellen Mattierer zu kaufen. Das ist ein ganz feines Pulver das unter Hochglanzlack untergemischt wird um ihn Stumpf zu machen. Mattlack ist nie glatt immer rau sonst wäre er nicht matt.
[ Editiert von Schachtelbahner am 26.04.12 20:34 ]
Ich arbeite generell nur mit Acrylfarben, zum einen, weil sie sich leichter verarbeiten lassen, Wasserverdünnbar sind und auch, weil die von mir meistens verwendeten Polly Scale Farben nach 20 Minuten so trocken sind, dass ich abkleben und überlackieren kann.
Zur Vorbereitung wasche ich das Modell in reinem Alkohol, sollte das Ausgangsmodell eine Lackierung haben, wird die durch ein längeres Bad in selbem Gesöff komplett entfernt, weil man Trennkanten und Beschriftungen sonst später durchsieht.
Grundieren tue ich nicht generell. Ist die erste Lackschicht sehr dunkel, dann eigentlich nie, ist die erste Lackschicht ein heller Farbton und der Gehäusekunststoff dunkel, dann grundiere ich mit silber. Bei Messingmodellen mit Metallgrundierung.
Die eigentliche Lackierung ist schnell abgehakt, dazu tragen auch die erwähnten schnell trocknenden Farben bei. Anschliessend erfolgt ein Überzug mit glänzendem Klarlack. Ich habe oft genug aus Bequemlichkeit eben diesen weg gelassen mit dem Hintergedanken, die seidenmatten Farben sind glatt genug für die Decals. Pustekuchen. Ich habe es leider mehrfach erlebt, dass die Decals Luft zogen und man am Ende einen Grauschleier unter der Trägerfolie hat. Da kannst Du Weichmacher drauf schütten wie Du willst, hilft nicht. (Bei Messingmodellen hilft u.U. eine Runde im Backofen hab ich fest gestellt). Ich kann jedem nur Empfehlen, sich die 5 Minuten zu nehmen und die extra Schicht Klarlack aufzutragen. Nach den Decals kommt dann der Finale Lack in Seidenmatt, ebenfalls von Polly Scale. Für mich persönlich das beste, was ich bisher gesehen habe, der erzeugt nach Austrocknung ein Finish, wie ein Werkslackiertes Modell. Siehe Bilder.